meist im
Orient selbst verfertigt werden, bezieht man die dazu nötigen Gespinste aus dem
Abendland. Das
Gold
[* 2] wurde schon in
den ältesten
Zeiten in der
Weberei
[* 3] benutzt und zwar in der
Weise, daß man Goldfäden einwebte, welche durch Befestigen von
Blattgold auf Darmhaut und Zerschneiden in feine
Fäden gewonnen wurden. Nach der
Bibel
[* 4] wurde das Goldblech
geglättet und in
Fäden zerschnitten, dann mit wollenen und leinenen
Fäden in das
Zeug hineingewirkt. Die verzierten Seidenzeuge
der
Chinesen werden noch heute so gefertigt.
Homer,
Pisander und Vergil erwähnen goldgeschmückte
Gewebe.
[* 5] In
Persien
[* 6] wurde mit goldgestickten
Zeugen großer
Luxus getrieben;
auch dieInder, Araber und
Gallier haben sich derselben bedient.
Pythagoras ermahnte die
Matronen, ihre goldenen
Gewänder abzulegen. In
Rom
[* 7] kamen goldene Gewänder,
Decken etc. sehr häufig in Anwendung. Ein Gewand und ein Leichentuch,
welche
man inRom in einem marmornen
Sarge gefunden hat, lieferten nach dem Verbrennen 36 Pfd.
Gold. DerCodex
Justinianeus gestattet den Männern Goldbesätze nur als
Abzeichen ihrer kaiserlichen Amtsstellung. Übrigens scheint
man inRom gegen Ende des 4. Jahrh. bereits die
Kunst verstanden zu haben,
Fäden mit
Gold zu decken und diese dann zum
Einschlag zu
benutzen.
aus goldenenFäden zusammengenähte, zahnförmige Besätze (Passementerien) an
Damen- und
Herrenkleidern, welche, wahrscheinlich maurischen Ursprungs, aus
Spanien
[* 8] nach dem übrigen
Europa
[* 9] kamen, dort besonders im 17. und 18. Jahrh.
beliebt wurden und neuerdings wieder in
Aufnahme gekommen sind.
Theodor, Sanskritforscher, geb. zu
Königsberg
[* 10] i. Pr., begann seine Sanskritstudien
daselbst unter Leitung
Bohlens, setzte sie in
Bonn
[* 11] und
Paris
[* 12] fort und habilitierte sich dann in
Berlin.
[* 13] 1850 nach
England übergesiedelt,
wurde er mit der Sanskritprofessur am University
College zu
London
[* 14] betraut, die er bis zu seinem
Tod bekleidete. Er starb Goldstücker war
Begründer der
Gesellschaft zur Herausgabe von Sanskrittexten für
London (1866), zugleich Vorstandsmitglied der
Asiatischen
und
Präsident der Philologischen
Gesellschaft, in deren
Sitzungen er zahlreiche
Vorträge über vergleichende Sprachkunde und
Mythologie hielt.
Durch seine gediegene
Gelehrsamkeit erwarb er sich einen hochgeachteten
Namen und galt als
Autorität in
allen mit indischem
Leben und Schriftwesen zusammenhängenden
Fragen, insbesondere auf dem Gebiet der Rechtskunde, so daß
er von der anglo-indischen
Regierung mit der Abfassung vieler juristischer
Gutachten betraut wurde. Auf dieses Gebiet bezieht
sich seine letzte
Schrift: »On the deficiencies in the present administration of
Hindu law« (Lond. 1871), worin
die Mängel der englischen Übersetzungen altindischer
Rechtsbücher aufgedeckt sind.
Seine frühern wissenschaftlichen
Arbeiten waren meist grammatischer und lexikalischer
Natur, so namentlich sein wichtiges
Werk über den indischen
GrammatikerPânini, als
Einleitung zu seiner faksimilierten
Ausgabe des »Mânava-Kalpa-Sûtra« (1861;
auch separat erschienen: »Pânini, his place in Sanscrit literature«, Lond. 1861),
und sein »Dictionary,
Sanscrit and
English« (das. 1856-63, 6 Hefte), das infolge seiner zu weitschichtigen
Anlage nicht über den ersten
Buchstaben
des
Sanskritalphabets hinauskam, aber eine
Fülle von interessanten
Exkursen und gelehrten Nachweisungen enthält. Seine photolithographische
Prachtausgabe des »Mahâbhâshya«, eines berühmten indischen
Kommentars zu
PâninisGrammatik, erschien nach seinem
Tod auf
Kosten der anglo-indischen
Regierung (Lond. 1874, 3 Bde.).
Seinen litterarischen
Nachlaß vermachte Goldstücker dem englischen
Ministerium für
Indien mit der eigentümlichen
Bedingung, daß er
nicht vor dem J. 1920 veröffentlicht werden dürfe. In weitere
Kreise
[* 15] drang sein
Wissen durch die gediegenen, populär geschriebenen
Artikel über
indische Philosophie und
Mythologie in
Chambers' großer
Encyklopädie, in der »Encyclopedia
Metropolitana« (gesammelt herausgegeben als »Litterary remains«,
1879, 2 Bde.) und in verschiedenen englischen
Zeitschriften.
(franz.
Biquet), Wäge- und Sichtvorrichtung zur leichten und schnellen
Prüfung der im Geschäftsverkehr umlaufenden
Goldmünzen. Die einfachste Goldwage besteht aus einer länglichen, in
Schneiden, wie ein Wagebalken, aufgehängten
Platte, deren
einer
Arm als konstantes Gegengewicht dient, während sich auf dem andern drei runde, tellerartige Vertiefungen befinden,
in die je ein 20-, 10 und 5-Markstück genau hineinpassen. Die
Entfernungen der
Mittelpunkte dieser Vertiefungen
von der
Kante der
Schneide verhalten sich umgekehrt wie die
Passiergewichte der
Münzen,
[* 16] so daß, wenn irgend eine von den drei
Goldsorten in ihr bestimmtes
Lager
[* 17] gelegt wird,
Gleichgewicht
[* 18] eintritt und bei Mindergewicht Sinken des andernArms
stattfindet.
Bei der Goldwage von Reitze in
Hannover
[* 19] liegen drei Wagebalken ähnlich den eben beschriebenen nebeneinander. Jeder trägt ein Wägegewicht,
das je einer der drei Goldsorten entspricht. Das andre Ende der Wagebalken besitzt einen tiefen
Schlitz. Steckt man eine zugehörige
vollwichtige
Münze in solchen
Schlitz, so senkt sich dessen Balkenende so schräg herab, daß das Geldstück,
auf seiner hohen
Kante rollend, aus dem offenen Schlitzende herausfällt; ein nicht vollwichtiges Goldstück vermag aber das
Wägegewicht am andern Ende des
Balkens nicht zu heben und bleibt im
Schlitz stecken.
Der
Apparat befindet sich in einem entsprechend gestalteten Holzkasten. Für das schnelleWägen zahlreicher
Münzen gibt es automatisch wirkende Goldwagen, welche auch in
Münzstätten verwendet werden (s.
Münzwesen).
[* 20] Bei der Stückrathschen
Goldwage, welche bei der deutschen
Reichsbank eingeführt ist, befördert ein
Schieber die unterste beliebig vieler gleichnamiger
Münzen, die in ein langes
Rohr geworfen sind, auf die linke Wagschale einer sehr feinenWage,
[* 21] die in ihrem
Glasgehäuse an eine
Wage für chemische
Zwecke erinnert.
Auf der andern, rechten Wagschale liegt das
Passiergewicht der betreffenden Münzsorte. Zwei Vorrichtungen aber halten den
Wägemechanismus noch eine kleine Zeit nach erfolgtem Aufschieben des zu wägenden
Stückes fest, damit durch die
Erschütterung
die Genauigkeit der Gewichtsbestimmung nicht beeinträchtigt werde.
Lassen diese
Sicherungen nun los, so
bleibt die
Wage bei vollwichtigen
Münzen auch ferner in
Ruhe. Die Sicherungsvorrichtungen fixieren sie wieder, und ein
¶
mehr
Abschieber wirft die Münze in einen Kanal,
[* 23] durch den sie in einen Schubkasten unter den Apparat gelangt. Während jedes Wägens
bewegt sich an dem nach unten gerichteten Zeiger der Wage ein keilförmiges Stück einmal auf und ab, welches bei der Ruhelage
der Wage an der linken Seite des Zeigers hingeht, ohne diesen zu berühren. Ist aber das Passiergewicht
ein klein wenig schwerer als die zu wägende Münze, so bewegt sich der Zeiger der Wage nach links über die Spitze des keilförmigen
Stückes hinweg, und dieses drückt ihn nun beim Hochgehen bedeutend nach links, stellt damit die ganze Wage schief und
hebt die linke Wagschale so hoch, daß der Abschieber das minderwichtige Stück in einen höher gelegenen zweiten Kanal wirft.
Durch diesen fällt es dann in einen andern Schubkasten, in dem alle falschen, beschnittenen oder angeätzten Münzen aufgefunden
werden. Vor jedem neuen Spiel des Apparats führt die eine Sicherungsvorrichtung den Wagebalken in seine
Normallage zurück; damit keine Zeit durch unnützes Hin- und Herpendeln verloren gehen kann. Diese Wage wird mit einem Uhrwerk
oder mittels eines kleinen Wassermotors betrieben und arbeitet selbstthätig mit größter Genauigkeit und verhältnismäßiger
Schnelligkeit. Bei gleichmäßigem Betrieb werden 20 Goldstücke in der Minute gewogen, jede Wägung dauert also
nur 3 Sekunden und fällt selbst bei den kleinen 5-Markstücken auf 5 mg genau aus.