1. Brustbild Karls d. Gr., 13. Jahrh. (Münster [* 2] zu Aachen.) [* 3]
2. Jubiläumshammer von Papst Julius III., 1550. (München, [* 4] Nationalmuseum.)
3. Merkelscher Tafelaufsatz von W. Jamnitzer, 16. Jahrh. (Rothschild in Frankfurt [* 5] a. M.)
4. Nautiluspokal, 16. Jahrh. (Dresden, [* 6] Grünes Gewölbe.)
5. Remigiuskelch in der Kathedrale zu Reims, [* 7] 12. Jahrh.
6. Kruzifix von A. Eisenhoit, 16. Jahrh.
7. Münzpokal aus Lüneburg, [* 8] 1536. (Berlin, [* 9] Nationalmuseum.)
8. Salzfaß [* 10] von B. Cellini, ca. 1540. (Wien.) [* 11]
9. Willkommenbecher, 17. Jahrh. (Dresden, Grünes Gewölbe.)
10. Lotharkreuz, 10. Jahrh. (Münster zu Aachen.)
11. Gotischer Abendmahlskelch, 15. Jahrh.
12. Schmuckkästchen von W. Jamnitzer, 16. Jahrh. (Dresden, Grünes Gewölbe.)
13. Becken mit Bacchanal von A. Thelott, 1700. (Dresden, Grünes Gewölbe.)
14. Baseler Altartafel, 11. Jahrh. (Paris, [* 12] Musée Cluny.)
15. Straußeneipokal 16. Jahrh. (Nürnberg.) [* 13]
Goldschmiedekunst (in

* 14
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Tempel
[* 15] zu Jerusalem
[* 16] in Gold
[* 17] arbeiteten. Auch die Griechen bearbeiteten das Gold schon in frühster Zeit, was die von Schliemann
in Troja
[* 18] und Mykenä
[* 19] gefundenen goldenen Kränze, Schmucksachen
[* 20] und Gesichtsmasken für Tote beweisen. Dädalos
[* 21] gilt auch für
den ersten Goldschmied
, und Theodoros von Samos schuf einen goldenen Weinstock mit aus Edelsteinen gebildeten
Trauben für die Könige von Phrygien. In der Plastik fand dann das Gold Verwendung in Verbindung mit dem Elfenbein (s. Goldelfenbeinkunst).
Als Silberschmiede werden Mys, Mentor und Boethos genannt. Griechische Gold- und Silberarbeiten finden sich vornehmlich in der
Eremitage zu Petersburg
[* 22] (aus Gräbern der Krim)
[* 23] und in Berlin (Fund von Vettersfelde), römische in Berlin (Hildesheimer
[* 24] Fund) und Paris (Fund von Bernay). Das Schleifen der Edelsteine
[* 25] war im Altertum nicht bekannt; während aber die Griechen bei Verwendung
derselben das künstlerisch bearbeitete Metall vorherrschen ließen, trieb man in Byzanz einen großen Luxus mit Edelsteinen
und begründete hier durch Verbindung der Steine mit getriebener, gravierter und emaillierter Arbeit, mit
Filigran und Niello die moderne Goldschmie
dekunst. Diese fand im Abendland zur Zeit der Karolinger durch den Klerus eine großartige Benutzung
zum Kirchenschmuck.
Gemmen und Kameen

* 26
Gemmen.
Alle Kultusgeräte, Altäre, Märtyrersärge und Reliquienschreine wurden aus edlen Metallen hergestellt und mit Edelsteinen
und antiken Gemmen
[* 26] reich verziert; trotzdem aber wurde die Technik immer dürftiger, und ein neues Aufblühen
der Goldschmie
dekunst datiert erst aus dem 11. und 12. Jahrh., wo man namentlich in
Köln
[* 27] und Trier
[* 28] jene kostbaren Reliquienschreine verfertigte, von denen mehrere erhalten sind (s. Tafel,
[* 14]
Fig. 1-5). Diese Kunstrichtung erhielt sich auch noch im 13. Jahrh.,
während das 14. und 15. in der Anfertigung kleinerer Kirchengerätschaften sich auszeichneten.
Augitfels - Augsburg

* 33
Augsburg.
Bei jenen größern Werken gaben romanische und frühgotische Bauformen in freier Verarbeitung die Kompositionsmotive her,
während die spätern in dem zierlicher ausgebildeten gotischen Stil gearbeitet sind. In Italien
[* 29] erreichte die Goldschmie
dekunst im engsten
Anschluß an die Bildhauerkunst
[* 30] im 15. Jahrh. eine hohe Blüte
[* 31] (Ghiberti, Verrocchio, Pollajuolo, Francia)
und kulminierte in Foppa und Benvenuto Cellini, durch den der italienische Renaissancestil auch nach Frankreich gelangte
[* 14]
(Fig.
8). Er fand dort und alsbald auch in Deutschland
[* 32] Bewunderung und Nachahmung, und namentlich lieferten die Goldarbeiter des 16. Jahrh.
in Nürnberg (W. Jamnitzer,
[* 14]
Fig. 9, 10), Augsburg,
[* 33] Dresden, Frankfurt a. M. und Köln Kunstwerke, welche sich
besonders in der Ornamentik an die italienischen anschlossen. Die Silberschmiedekunst fand ebenfalls eine große Zahl ausgezeichneter,
zum Teil noch im gotischen Stil arbeitender Vertreter, unter denen Antonius Eisenhoit in Warburg
[* 14]
(Fig. 11) am bekanntesten geworden
ist. Die reichsten Sammlungen von silbernen und silbervergoldeten Gefäßen der deutschen Renaissance befinden
sich in der königlichen Schatzkammer und im Nationalmuseum zu München (Fig. 12-14), im Kunstgewerbemuseum zu Berlin (Lüneburger Silberschatz,
[* 34] Fig. 6), im Grünen Gewölbe
[* 35] zu Dresden (Fig. 7 u. 15) und bei Rothschild in Frankfurt a. M. Die deutsche Goldschmie
dekunst erfuhr eine lebhafte
Förderung besonders dadurch, daß bedeutende Künstler, wie Holbein
[* 36] der jüngere, Dürer, V. Solis u. a., Entwürfe für sie zeichneten.
Europa. Fluß- und Gebi

* 37
Europa.
Die französische Goldschmie
dekunst, deren Patron Eligius (St.-Eloi), Bischof von Noyon, auch der Patron der rheinischen Goldschmiede
war, begann
sich erst seit dem 11. Jahrh. zu
heben. Aus dem Mittelalter sind aber nur wenige Erzeugnisse derselben
erhalten. Erst seit der Anwesenheit Cellinis nahm sie einen großen Aufschwung, und sie wurde seit Ludwig XIV. länger als ein
Jahrhundert maßgebend für das ganze Europa,
[* 37] dessen Goldschmie
dekunst ausschließlich im Barock- und Rokokostil arbeitete.
Besonders bevorzugt wurden Tafelgerät, Uhren,
[* 38] Toilettengerät, Schaustücke und Kuriositäten, in deren Ausführung die
Höfe von München und Dresden große Summen verschwendeten. Raimund Falz,
[* 39] Thelot und Dinglinger waren vorzugsweise auf diesen Gebieten
thätig. Seit dem Anfang des 19. Jahrh. begann dann der steife, aus falsch verstandenem Griechentum
abgeleitete Empirestil seinen Einfluß auf die Goldschmie
dekunst zu üben. Eine Reform der Goldschmie
dekunst nahm erst mit der allgemeinen
Reform des Kunstgewerbes unter der Einwirkung der Renaissance seit dem Beginn der 70er Jahre ihren Anfang. Deutschland und Österreich
[* 40] sind hierin erster Linie zu nennen.
[Goldschmiedekunst der Gegenwart.]
Während früher die Schmucksachen, welche in Hanau, [* 41] Pforzheim, [* 42] Schwäbisch-Gmünd, Stuttgart [* 43] und Berlin fabrikmäßig für den Tagesgebrauch im Inland und für den Massenexport angefertigt wurden, unter dem Bann des französischen Stils des 18. Jahrh. standen, befreiten sich nunmehr die deutschen Juweliere in München, Stuttgart, Frankfurt a. M. und Berlin von dem französischen Geschmack völlig und schlossen sich der deutschen und italienischen Renaissance, insbesondere der erstern, an. Die Bemühungen der Kunstgewerbeschulen und -Vereine und die Publikationen zahlreicher Vorbilder aus den übriggebliebenen Schätzen der Vorzeit, unter welchen wir die »Schatzkammer des bayrischen Königshauses« von v. Schauß, das »Dresdener Grüne Gewölbe« von Grässe und Luthmers »Goldschmuck der Renaissance« erwähnen, sind hier von bestem Einfluß gewesen.
Muscardine - Muscheln
![Bild 62.101: Muscardine - Muscheln [unkorrigiert] Bild 62.101: Muscardine - Muscheln [unkorrigiert]](/meyers/thumb/62/62_0101.jpeg)
* 44
Muscheln.Vornehmlich machten sich aber die Architekten um die Regeneration der Goldschmiedekunst verdient, indem auch sie sich von der frühern Gewohnheit, architektonische Monumente in Silber nachbilden zu lassen und die Farbe gänzlich zu verschmähen, emanzipierten. In Berlin sind besonders die Architekten Heyden, Luthmer, Ende, Orth, denen sich tüchtige Bildhauer und Maler als Mitarbeiter anschlossen, auf diesem Gebiet für Firmen wie Vollgold, Sy u. Wagner, Meyen u. Ko. thätig gewesen. In großen Tafelaufsätzen herrscht der freie Geist der Renaissance sowohl in dem architektonischen Aufbau als in der Ornamentik und in der reichen Färbung, welche durch Mattierung, Oxydierung, Verkupferung und Vernickelung des Silbers, durch Vergoldung und Emaillierung, durch Einfügung von Perlen, Edelsteinen und Muscheln [* 44] (besonders Nautilus) erzielt wird.
Die Färbung des Silbers, bei welcher bis zu vier metallische Farben mit Hilfe des galvanischen Stroms zur Anwendung kommen, und das translucide Email spielen in der Berliner [* 45] Goldschmiedekunst eine hervorragende Rolle. Die Schmucksachen, bei welchen gleichfalls die frühere Farblosigkeit durch Farbenreichtum verdrängt worden ist, schließen sich meist an die Muster der deutschen Renaissance an. Mit verschiedenartiger Färbung und Vergoldung des Silbers wird eine besonders reiche Emaillierung, werden Perlen und farbige Steine in Verbindung gebracht. Während bei den großen Tafelaufsätzen und dem Silbergeschirr das Treiben zusammen mit dem Gießen [* 46] wieder aufgenommen worden ist, werden auch bei den kleinern Schmucksachen die einzelnen Teile und Glieder [* 47] nicht mehr gepreßt, sondern gegossen. In München ist der Anschluß an die deutsche Renaissance ein noch engerer ¶