2 Bde.), worin er sein
Leben erzählt und seine Weltanschauung entwickelt, wie sie sich in ihm infolge seiner philosophischen
und mythologischen
Studien, insbesondere der ägyptischen Götterlehre, gebildet hat.
An den
»Entscheidungen des
Bundes- (dann
Reichs-) Oberhandelsgerichts« (Stuttg. 1870-80, 25 Bde.)
hatte er hervorragenden
Anteil. Von der StadtLeipzig ward er im
Sommer 1875 zu ihrem Vertreter im deutschen
Reichstag erwählt.
die Verarbeitung der edlen
Metalle zu allerlei Gegenständen
des
Schmuckes und der Zier. Die Goldschmiedekunst beschränkt sich nicht auf die Benutzung des
Goldes, sondern verarbeitet auch
Silber (beide
Metalle nur legiert) und in untergeordneter
WeisePlatin und
Aluminium. Die ältere Goldschmiedekunst umfaßte auch die
Verarbeitung von
Kupfer,
[* 16]
Kupferlegierungen,
Zinn etc. Die Erzeugnisse der Goldschmiedekunst, Gegenstände für öffentlichen
oder häuslichen
Gebrauch; Bijouteriewaren etc., werden häufig mit
Email,
Niello und durch Einfügung von
Edelsteinen geschmückt.
Letztere spielen die Hauptrolle in der
Juwelierkunst, bei deren Erzeugnissen das
Metall mehr oder weniger
zurücktritt.
Juwelierkunst und Goldschmiedekunst sind aber auf das innigste miteinander verbunden, und erst in neuester Zeit
macht sich
eine strengere
Scheidung bemerkbar. Ursprünglich wurden die Goldschmiedearbeiten nur mit dem
Hammer
[* 17] hergestellt
und höchstens mit dem
Meißel
[* 18] überarbeitet. Bei dieser gehämmerten oder getriebenen
Arbeit unterscheidet man
Minuteria und
Grosseria.
Bei der erstern werden
Reliefs aus
Gold- oder Silberblech auf einem
Modell von
Bronze
[* 19] mit
Hammer und
Bunze hergestellt oder durch
allmähliches Reiben,
Drücken und
Hämmern, abwechselnd von beiden Seiten, zu der gewünschten
Höhe herausgetrieben. Die
Grosseria
dagegen beschäftigt sich mit der Herstellung bauchiger, enghalsiger
Gefäße, welche mittels
Hammer und
Amboß getrieben und dann mit schwarzem
Pech ausgegossen werden. Man zeichnet die
Ornamente
[* 20] auf, fixiert sie mit der
Bunze, schmelzt
das
Pech aus und vollendet die
Arbeit durch
Werkzeuge
[* 21] mit zwei
Hörnern, von denen eins im Innern der
Gefäße auf die betreffende
Stelle gesetzt und durch vorsichtige
Hammerschläge auf das andre gegen die Wand des
Gefäßes getrieben
wird.
Das
Gießen
[* 22] spielt eine viel untergeordnetere
Rolle in der Goldschmiedekunst, weil die
Gußwaren nicht so dünn und leicht ausfallen können,
wie die Kostbarkeit des
Materials es erfordert. Man benutzt
Formen aus
Sand oder Sepia und bearbeitet die Gußstücke durch
Feilen und
Schaben. Gewöhnlich gießt man aus
Silber und noch mehr aus
Gold
[* 23] nur
Stäbe und
Platten (in eisernen
Formen), welche
zu
Draht
[* 24] und
Blech verarbeitet werden. Eigentümlich ist die Herstellung kleiner
Kugeln, welche man dadurch erhält, daß man
kleine
Blech- oder Drahtstückchen zwischen Kohlenpulver schichtet, ohne daß sie sich berühren, und
bis zum
Schmelzen erhitzt.
Jedes Körnchen rundet sich dann zum
Tropfen ab, woran es durch das weiche Kohlenpulver nicht gehindert wird.
Draht findet
in der Goldschmiedekunst mannigfache Verwendung; man benutzt runden, façonnierten und platten
Draht besonders als
Material zu der Filigranarbeit,
[* 25] welche häufig auch die
oben erwähnten Kügelchen verwendet. Einen großen Aufschwung hat die
Technik
der Goldschmiedekunst durch die
Galvanoplastik
[* 26] erhalten, eine neue Formmethode, welche vieles bis dahin Unerreichbare ermöglichte.
ReinesGold wird wegen seiner Weichheit und Kostbarkeit in der Goldschmiedekunst nicht verarbeitet; die
Legierungen besitzen entweder die möglichst
unveränderte
Goldfarbe, oder sind absichtlich mehr oder weniger rot, blaßgelb, grünlich gehalten (s.
Goldlegierungen). Durch Nebeneinanderstellung verschiedenfarbiger
Legierungen erzielt man schöne
Effekte, auch verändert man
die Oberfläche der
Legierungen durch
Auflösung des in ihnen neben dem
Gold enthaltenen Metalls und vermag auf solche
Weise
die
Waren zu färben.
Silber wird auch gefärbt durch Überziehen mit
Schwefelsilber (oxydiertes
Silber), und
vor allem wird durch die reichen
Mittel der
Galvanoplastik die Oberfläche der
Metalle in mannigfacher
Weise verschönert.
Endlich
ist hier auch das
Mattieren und
Polieren zu erwähnen und anschließend das Emaillieren.
Kunstgeschichtliches.
Die Verarbeitung des
Goldes reicht bis in die ältesten
Zeiten, und wo das
Metall in größerer
Menge vorkam,
fand es von allen
Metallen zuerst Verwendung, weil es von der
Natur in gediegenem Zustand geboten wurde, bei den Asiaten und
Ägyptern sogar in großem
Maßstab, indem man
Wände, Thorflügel,
Möbel
[* 27] etc. mit Goldblech bekleidete. Dann wurde das
Gold
auch zur
Verzierung von
Waffen,
[* 28] zu
Diademen und andern Schmucksachen
[* 29] und zu selbständigen Kunstwerken verwendet,
wovon die ägyptischen Gräberfunde
Beispiele bieten.
Salomo ließ sich
Künstler aus
Tyros kommen, welche für den
¶
Alle Kultusgeräte, Altäre, Märtyrersärge und Reliquienschreine wurden aus edlen Metallen hergestellt und mit Edelsteinen
und antiken Gemmen
[* 51] reich verziert; trotzdem aber wurde die Technik immer dürftiger, und ein neues Aufblühen
der Goldschmiedekunst datiert erst aus dem 11. und 12. Jahrh., wo man namentlich in
Köln
[* 52] und Trier
[* 53] jene kostbaren Reliquienschreine verfertigte, von denen mehrere erhalten sind (s. Tafel,
[* 41]
Fig. 1-5). Diese Kunstrichtung erhielt sich auch noch im 13. Jahrh.,
während das 14. und 15. in der Anfertigung kleinerer Kirchengerätschaften sich auszeichneten.
Die französische Goldschmiedekunst, deren PatronEligius (St.-Eloi), Bischof von Noyon, auch der Patron der rheinischen Goldschmiede war, begann
sich erst seit dem 11. Jahrh. zu
heben. Aus dem Mittelalter sind aber nur wenige Erzeugnisse derselben
erhalten. Erst seit der Anwesenheit Cellinis nahm sie einen großen Aufschwung, und sie wurde seit Ludwig XIV. länger als ein
Jahrhundert maßgebend für das ganze Europa,
[* 61] dessen Goldschmiedekunst ausschließlich im Barock- und Rokokostil arbeitete.
Besonders bevorzugt wurden Tafelgerät, Uhren,
[* 62] Toilettengerät, Schaustücke und Kuriositäten, in deren Ausführung die
Höfe von München und Dresden große Summen verschwendeten. RaimundFalz,
[* 63] Thelot und Dinglinger waren vorzugsweise auf diesen Gebieten
thätig. Seit dem Anfang des 19. Jahrh. begann dann der steife, aus falsch verstandenem Griechentum
abgeleitete Empirestil seinen Einfluß auf die Goldschmiedekunst zu üben. Eine Reform der Goldschmiedekunst nahm erst mit der allgemeinen
Reform des Kunstgewerbes unter der Einwirkung der Renaissance seit dem Beginn der 70er Jahre ihren Anfang. Deutschland und Österreich
[* 64] sind hierin erster Linie zu nennen.
[Goldschmiedekunst der Gegenwart.]
Während früher die Schmucksachen, welche in Hanau,
[* 65] Pforzheim,
[* 66] Schwäbisch-Gmünd, Stuttgart
[* 67] und Berlin fabrikmäßig für den Tagesgebrauch im Inland und für den Massenexport angefertigt wurden,
unter dem Bann des französischen Stils des 18. Jahrh. standen, befreiten sich nunmehr die deutschen Juweliere in München,
Stuttgart, Frankfurt a. M. und Berlin von dem französischen Geschmack völlig und schlossen sich der deutschen und italienischen
Renaissance, insbesondere der erstern, an. Die Bemühungen der Kunstgewerbeschulen und -Vereine und die
Publikationen zahlreicher Vorbilder aus den übriggebliebenen Schätzen der Vorzeit, unter welchen wir die »Schatzkammer des
bayrischen Königshauses« von v. Schauß, das »DresdenerGrüneGewölbe« von Grässe und Luthmers »Goldschmuck der Renaissance«
erwähnen, sind hier von bestem Einfluß gewesen.
Vornehmlich machten sich aber die Architekten um die Regeneration der Goldschmiedekunst verdient, indem auch sie sich
von der frühern Gewohnheit, architektonische Monumente in Silber nachbilden zu lassen und die Farbe gänzlich zu verschmähen,
emanzipierten. In Berlin sind besonders die ArchitektenHeyden, Luthmer, Ende, Orth, denen sich tüchtige Bildhauer und Maler
als Mitarbeiter anschlossen, auf diesem Gebiet für Firmen wie Vollgold, Sy u. Wagner, Meyen u. Ko. thätig
gewesen. In großen Tafelaufsätzen herrscht der freie Geist der Renaissance sowohl in dem architektonischen Aufbau als in der
Ornamentik und in der reichen Färbung, welche durch Mattierung, Oxydierung, Verkupferung und Vernickelung des Silbers, durch
Vergoldung und Emaillierung, durch Einfügung von Perlen, Edelsteinen und Muscheln
[* 68] (besonders Nautilus) erzielt
wird.
Die Färbung des Silbers, bei welcher bis zu vier metallische Farben mit Hilfe des galvanischen Stroms zur Anwendung kommen,
und das translucide Email spielen in der Berliner
[* 69] Goldschmiedekunst eine hervorragende Rolle. Die Schmucksachen, bei welchen gleichfalls die
frühere Farblosigkeit durch Farbenreichtum verdrängt worden ist, schließen sich meist an die Muster
der deutschen Renaissance an. Mit verschiedenartiger Färbung und Vergoldung des Silbers wird eine besonders reiche Emaillierung,
werden Perlen und farbige Steine in Verbindung gebracht. Während bei den großen Tafelaufsätzen und dem Silbergeschirr das
Treiben zusammen mit dem Gießen wieder aufgenommen worden ist, werden auch bei den kleinern Schmucksachen
die einzelnen Teile und Glieder
[* 70] nicht mehr gepreßt, sondern gegossen. In München ist der Anschluß an die deutsche Renaissance
ein noch engerer
¶