bereits
Aaron in der
Wüste auf Verlangen des
Volkes ein goldenes Kalb errichtet habe
(2. Mos. 32),. wird von den
Gelehrten für ein späteres
tendenziöses Einschiebsel erklärt, wofern das Aaronsche
Kalb nicht für eine
Nachbildung des ägyptischen
Serapis zu halten
ist. Jetzt gebraucht man den
Ausdruck goldenes Kalb oft im übertragenen
Sinn für
Mammon.
Die Benennung des
Ordens beruht wahrscheinlich darauf, daß
Philipp damit auf den Kreuzzug nach
Syrien, den er vorhatte, als
auf einen neuen Argonautenzug hat hindeuten wollen. Die Stiftungsurkunde datiert aus
Rethel vom
Januar 1431; die ersten
Statuten
erschienen in 66
Kapiteln zu
Lille
[* 4] denen im
Haag
[* 5] 1456 noch 21 hinzugefügt wurden. Von Anfang an war es
Bedingung
der
Aufnahme, von altem, unbescholtenem
Adel zu sein und hervorragende
Dienste
[* 6] geleistet zu haben.
In den ersten zwei
Jahrhunderten wurde der
Orden, der stets nur eine
Klasse hatte, bloß an
Fürsten und Edelleute vom höchsten
Rang verliehen. Das Ordenskapitel, das aus sämtlichen
Rittern bestand und anfangs jährlich, später alle drei Jahre sich
versammeln sollte, zuletzt aber nur, wenn es der Ordensmeister berief, zusammenkam, ernannte die
Ritter
durch absolute Stimmenmehrheit.
In denKapiteln wurde strenge
Zensur über alle
Ritter geübt,
Strafen und
Verweise erteilt.
Die
Ritter hielten fest zusammen, jede Unbill war der Gesamtheit geschehen; für gefangene
Ritter mußte das Lösegeld aufgebracht
werden. 1559 ward das letzte
Kapitel abgehalten.Philipp II. hatte von
PapstGregor XIII. die Erlaubnis erhalten,
die
Ritter selbst zu ernennen. Damit wurde der
Orden ein andrer, und die Zahl der
Ritter (bislang 31) war von da an unbestimmt.
Infolge der Vermählung
Marias von
Burgund mit dem
ErzherzogMaximilian von
Österreich
[* 7] ging die Großmeisterstelle des
Ordens nach den
Statuten an das habsburgische
Haus über.
Als der spanische
Zweig des habsburgischen
Hauses erlosch, prätendierten
Karl VI. von
Österreich und
Philipp V. von
Spanien je
für ihre
Krone das ausschließliche
Recht der Ordensverleihung. Die
Frage blieb streitig und wurde häufig Gegenstand von
Verhandlungen;
aber das österreichische
Haus hat niemals den spanischen
Zweig des
Ordens und die spanischen Ernennungen
anerkannt.
Spanien hat stets einer laxern
Observanz in der
Verleihung gehuldigt: während
Österreich seine
Ritter unter
Fürsten
und dem hohen
Adel sucht, nur Katholiken aufnimmt, hatte
Spanien 1873 mehrere bürgerliche, 11 protestantische und sogar 2 mohammedanische
Vliesritter. In
Spanien bezahlen die
Ritter bei der
Aufnahme 7500
Frank.
Alle Rundschreiben werden in französischer
Sprache
[* 8] erlassen. Im ganzen wurden seit der
Gründung, also von 1429-1871, 975
Vliese
verliehen. Die Zahl ist weder in
Spanien noch in
Österreich fixiert. Das Ordenszeichen ist ein goldenes Widderfell, das an
einem blau emaillierten, flammenspeienden
Feuerstein hängt, über dem sich in
Österreich auf goldenem
Band
[* 9] ein Drachentöter und auf gewundenem
Knoten der
Wahlspruch:
»Pretium laborum non vile« befindet, während in
Spanien der
gewundene
Knoten von
Gold
[* 10] ohne
Inschrift ist.
Dies Zeichen wird an Festtagen an einer aus
Feuerstählen und flammenspeienden
Feuersteinen (dem
EmblemBurgunds) bestehenden
Kette, sonst an rotem
Band getragen. Die Ordenskleidung besteht für
Österreich in einem samtenen hochroten,
mit weißem
Taft gefütterten
Talar, über welchen ein purpurfarbiger, mit weißem
Atlas
[* 11] gefütterter langer
Mantel geworfen
wird, dessen breite Randstickerei möglichst oft die
Feuerstein- und Stahlkette mit den hervorsprühenden
Funken zeigt.
Auf dem äußersten
Saum des
Mantels prangen auf dem weißen
Atlas wiederholt die
Worte: »Je l'ay empris«.
Zur Kopfbedeckung dient eine
Mütze von purpurfarbigem, goldgesticktem
Samt mit herabfallendem Mäntelchen, auf der linken
Seite mit herabhängender glatter Streifbinde. Den Beschluß der
Tracht machen
Schuhe und
Strümpfe von roter
Farbe. Die spanischen
Vliesritter haben dieselbe
Tracht, doch ohneMantel. Der
Tag des Ordensfestes ist in
Wien
[* 12] der St. Andreastag
oder der darauffolgende
Sonntag. Am Dreikönigstag ist in der Hofkirche Toisonamt. Der
Orden hat einen
Kanzler, einen Schatzmeister,
Greffier und
Wappenkönig.
Vgl. Chifletius,Breviarium ordinis Velleris aurei (Antw. 1651);
Pinedo y
Salazar,
Historia de la insigne
órden de Toyson de oro
(Madr. 1787);
Reiffenberg,Histoire de l'ordre de la Toison d'or (Brüss. 1830);
Zahl
(GüldeneZahl), die Zahl, welche anzeigt, das wievielste von den 19
Jahren eines Mondcyklus irgend
ein Jahr ist (s.
Cyklus und
Kalender).
Der
Name rührt vermutlich davon her, daß diese Zahl in den alten
Kalendern mit goldenenBuchstaben bezeichnet zu werden pflegte, oder davon, daß nach einigen die Berechnung des
Meton, welche dem
Cyklus von 19
Jahren
zu
Grunde liegt, in
Athen
[* 13] auf derMauer der
Pnyx mit goldenerSchrift eingegraben war.
Jakob,
Orientalist, geb. 1815 zu
Brody in
Galizien, gest. als
Professor an derUniversität
in
Wien. Verdienstvoller als seine selbständigen
Arbeiten (teilweise in den
Denkschriften der
WienerAkademie, deren korrespondierendes
Mitglied er war) sind die von ihm veranstalteten
Ausgaben mehrerer handschriftlichen Werke aus der ältern jüdischen Litteratur,
wie: Algazzalis »Meisan al-Almal« (Leipz. 1839),
»Rieti und
Marini oder
Dante und Ovid in hebräischer
Umkleidung« (das. 1851) u. a. Auch schrieb er eine arabische
Grammatik in hebräischer
Sprache
(Wien 1857).