mehr
Zur weitern Reinigung des bei der Affination mit Schwefelsäure [* 2] erhaltenen Goldes wendet man folgende Verfahren an:
a) Man schmelzt das Gold [* 3] mit Natriumbisulfat, behandelt die Schmelze mit verdünnter Schwefelsäure, schmelzt das rückständige Gold mit Borax [* 4] und etwas Salpeter in Thon- oder Graphittiegeln und gießt es in angewärmte eiserne Formen aus; das Gold besitzt dann einen Feingehalt von 994-998 Tausendsteln.
Korinth (Stadt)

* 7
Kanal.b) Da nach dem vorigen Verfahren Spuren von Antimon, Arsen, Blei, [* 5] Tellur und Wismut aus dem Gold nicht entfernt werden können und schon 1/1900 dieser Verunreinigungen das Gold sehr spröde und deshalb zum Prägen von Münzen [* 6] etc. ganz ungeeignet macht, so ist es von großer Wichtigkeit, diese Verunreinigungen, wenn sie vorhanden, zu entfernen. Dazu dient mit Vorteil der Millersche Chlorprozeß. Das Gold wird in einem Graphit- oder Thontiegel b [* 1] (Fig. 14) unter einer Boraxdecke eingeschmelzt und durch die Thonröhre a aus dem Entwickelungsgefäß d trocknes Chlorgas eingeleitet, wobei sich die Chloride von Antimon, Arsen, Blei, Wismut etc. verflüchtigen und gemeinschaftlich mit dem überschüssigen Chlor durch den Kanal [* 7] c in den Schornstein f ziehen. e ist ein mit dem Salzsäurebehälter in Verbindung stehendes Glasrohr zur Erzeugung des erforderlichen Gasdruckes und zur Einführung von Salzsäure zu dem Braunstein im Gefäß [* 8] d behufs der Chlorentwickelung.
Das Silber geht zum größten Teil als Chlorsilber in die Schlacke, und man erhält ein nur wenig Silber enthaltendes Gold vom Feingehalt 991-997 Tausendstel. Der Millersche Chlorprozeß kann für alle Goldlegierungen angewandt werden, welche 2-30 Proz. Silber und 1-2 Proz. fremde Bestandteile enthalten. Statt Chlorgas läßt man mitunter auch Kupferchlorid, welches in der Hitze Chlor abgibt, auf geschmolzenes Gold einwirken und erzielt dadurch ebenfalls eine Reinigung des Goldes.
c) Einige Goldsorten (kalifornisches, sibirisches etc.) enthalten häufig Iridium und Osmiumiridium als Verunreinigungen. Zur Reinigung schmelzt man solches Gold und läßt das geschmolzene Metall ruhig stehen, wobei sich das spezifisch schwere Osmiumiridium zu Boden senkt, während die obere Schicht aus reinem Gold besteht und vorsichtig abgeschöpft wird. Man erhält schließlich nach mehrmaligem Umschmelzen einen an Osmiumiridium reichen Rückstand, welcher in Königswasser gelöst wird, wobei diese Verunreinigung ungelöst zurückbleibt.
d) Um möglichst chemisch reines Gold zu erhalten, löst man den Rückstand von der Affination in Königswasser, verdünnt, hebert die Goldchloridlösung vom ausgeschiedenen Chlorsilber ab, fällt mit überschüssiger Eisenvitriollösung das Gold aus und schmelzt es darauf mit Borax im Graphit- oder Thontiegel. Man erhält dadurch Gold, welches frei von Osmiumiridium ist und einen Feingehalt von 999,4-999,9 Tausendsteln besitzt.
Elektrolyse

* 9
Elektrolyse.e) Die Trennung des Goldes von den Platinmetallen wird neuerdings auch durch Elektrolyse [* 9] ausgeführt. Man bringt dabei das zu reinigende in Plattenform, verbindet die Platte mit dem positiven Pol einer dynamoelektrischen Maschine, [* 10] taucht dieselbe in eine Lösung von neutralem Goldchlorid und macht ferner ganz dünne Platten von Feingold zum negativen Pol. Setzt man die Maschine in Thätigkeit, so löst sich am positiven Pol Gold auf und schlägt sich an den Feingoldblechen nieder. Iridium, Osmium etc. fallen dabei als grauschwarzes Pulver zu Boden. Man erhält auf diese Weise sehr reines Gold vom Feingehalt 999,8-1000 Tausendstel.
Vgl. Percy, Metallurgie des Silbers und Goldes (deutsch von Rammelsberg, Braunschw. 1881 ff.);
Stölzel, Metallgewinnung: Silber und Gold (das. 1886).
Versetzt man Goldchloridlösung mit wenig Oxalsäure, fällt dann mit kohlensaurem Kali sämtliches Gold als Goldoxydkali, fügt einen großen Überschuß von Oxalsäure hinzu und erhitzt rasch zum Sieden, so scheidet sich das Gold metallisch glänzend, schwammförmig ab. Fällt man Goldchlorid genau mit Kalihydrat und digeriert den Niederschlug noch feucht mit alkoholischer Kalilösung, so erhält man das in feinen, glänzenden Schuppen, welche, mit Gummilösung eingetrocknet, als Malerfarbe benutzt werden können; das durch Eisen- und Quecksilbersalz gefällte, fein verteilte Gold dient in der Glas- und Porzellanmalerei.
Licht

* 11
Licht.4) Eigenschaften des Goldes.
Reines Gold ist sattgelb, in feiner Verteilung braun, glanzlos, läßt in sehr dünnen Blättchen das Licht [* 11] mit blaugrüner Farbe durchfallen, kann kristallisiert erhalten werden, läßt sich schweißen, besitzt wenig Elastizität und daher wenig Klang; an Härte steht es dem Silber nach, übertrifft aber das Zinn; an Dehnbarkeit übertrifft es alle Metalle, man fertigt Blattgold von nur 0,0001 mm Dicke und Draht, [* 12] von welchem 2000 m 1 g wiegen. Sehr kleine Mengen von Blei, Antimon, Wismut vermindern die Dehnbarkeit des Goldes; Arsen, Zink, Nickel, Zinn, Platin, Kupfer, [* 13] Silber thun dies in abnehmendem Maß nach der angegebenen Reihenfolge, so daß Kupfer und Silber allein geeignet scheinen, dem Gold mehr Härte zu geben, ohne seine Dehnbarkeit wesentlich zu beeinträchtigen.
Unter allen Metallen hat Gold die größte Fähigkeit, sich mit Quecksilber zu verbinden. Höchst geringe Mengen der fremden Metalle modifizieren auch die Farbe des Goldes. Die Festigkeit [* 14] desselben kommt jener des Silbers fast gleich und beträgt für 1 qmm bei gegossenem Metall 7,5, bei hart gezogenen Drähten 20,3-33,2, bei ausgeglühten Drähten 17,1-18,8 kg. Das Atomgewicht ist 196,2, das spezifische Gewicht des gegossenen Metalls 19,26, nach der Bearbeitung 19,65. Gold schmilzt etwas schwerer als Silber und leichter als Kupfer (bei 1200°), leuchtet im geschmolzenen Zustand mit meergrüner Farbe, zieht sich beim Erstarren stark zusammen und eignet sich deshalb nicht zu Gußwaren. Es verflüchtigt sich nur im Knallgasgebläse und durch den elektrischen Funken. Gold hält sich an der Luft durchaus unverändert, widersteht Säuren und schmelzenden Alkalien, läuft auch in Schwefelwasserstoff nicht an, wie das Silber, löst sich dagegen in Königswasser und allen Chlor entwickelnden Flüssigkeiten; fast ebenso leicht wird es von Brom gelöst. Gold löst sich ferner in ätherischen Lösungen von Mangansuperchlorid, in Bleisuperchlorid, in den Sesquichloriden und -Bromiden des Mangans, Nickels und Kobalts, in Jodwasserstoff bei Gegenwart von Äther. Heiße konzentrierte Schwefelsäure mit etwas Salpetersäure löst Gold und gibt eine gelbe Lösung, aus welcher durch Wasser metallisches Gold gefällt wird. Durch Schmelzen mit Borax wird Gold blaßgelb, durch Salpeter mehr hochrot. Gold ist dreiwertig, und man kennt drei Verbindungen mit Sauerstoff: das Goldoxydul Au2O , Goldoxyd Au2O3 und AuO2 .
Gold (Verwendung zu Mü

* 17
Seite 7.481.5) Statistik der Goldproduktion.
Die ergiebigsten Quellen für die Goldgewinnung [* 15] in der Gegenwart sind die Vereinigten Staaten, [* 16] und mehr als die Hälfte des hier gewonnenen Goldes stammt aus Kalifornien, welches 1848-84 Gold ¶
mehr
im Wert von 1232 Mill. Doll. lieferte. Ihren Höhepunkt hatte die Goldgewinnung im fiskalischen Jahr 1877/78 mit 51,206,400 Doll. erreicht, sie sank dann allmählich und betrug 1883 nur 30,000,000 Doll. Auch in Mexiko [* 18] sank die Goldproduktion, welche 1871-75 jährlich im Durchschnitt 2020 kg im Wert von 5,6 Mill. Mk. betragen hatte, 1882 auf 1408 kg im Wert von 3,9 Mill. Mk. Kolumbien [* 19] liefert gegenwärtig ca. 370-4000 kg, Peru, Bolivia, [* 20] Chile zusammen 2500 kg, Brasilien [* 21] 1100 kg. Die Argentinische Republik [* 22] liefert wenig in Venezuela hebt sich der Ertrag der Goldminen (9,5 Mill. Mk.), und auch in Neuschottland wurde etwas Gold gewonnen. In Australien [* 23] war Victoria [* 24] seit 1851 weitaus der ergiebigste Distrikt, die Produktion erreichte 1856 bis 1860 ihren Höhepunkt, sank dann wegen Verarmung der Lagerstätten und hob sich erst wieder in der neuesten Zeit infolge der durch ausgedehnte Anwendung des Diamantbohrers gemachten Entdeckung reicher alter Seifen. 1884 betrug der Goldertrag 778,618 Unzen.
Auch in Neusüdwales folgte auf eine Periode der Abnahme ein neuer Aufschwung, doch betrug 1884 die Ausbeute nur 107,199 Unzen im Wert von 395,291 Pfd. Sterl., während sie 1861 bis 1865 jährlich noch 1,711,400 Pfd. Sterl. betragen hatte. In Queensland erreichte die Produktion 1877 mit 1,619,563 Pfd. Sterl. ihren Höhepunkt, sank dann später, betrug aber 1884 wieder 1,077,314 Pfd. Sterl. Neuseeland exportierte 1866-70 jährlich 2,383,500 Pfd. Sterl., seit 1879 hält sich die Produktion auf ziemlich gleicher Höhe und betrug 1884-85: 231,582 Unzen.
Schweriner See - Schwe

* 25
Schwerpunkt.Außerdem lieferte Südaustralien 1883 etwa 21,906, Tasmania 1884 etwa 42,339 Unzen. Danach würde sich der Gesamtwert der australischen Goldgewinnung für das Jahr 1884 auf etwa 110,500,000 Mk. berechnen. Rußlands Goldgruben erstrecken sich vom östlichen Ural durch Sibirien bis ins Amurland, der Schwerpunkt [* 25] der stetig wachsenden Produktion rückt immer mehr nach Osten. Man gewann 1876: 33,632 kg im Wert von 93,830,000 Mk. und 1882: 65,376 kg im Wert von 182,400,000 Mk. In Deutschland [* 26] wurden jährlich im Durchschnitt 407 kg Gold gewonnen, davon stammte aber etwa ein Drittel aus ausländischen (Westküste Amerikas, Australien) Erzen, aus Gekrätz und den Affinierungswerkstätten.
Österreich-Ungarn [* 27] gewinnt in Siebenbürgen und den ungarischen Karpathen, und zwar wurden 1882 in Österreich [* 28] 16,5, in Ungarn [* 29] 1724,3 kg gewonnen. Afrika [* 30] produzierte am obern Lauf des Senegal und des Dscholiba, im Nilgebiet und im Bezirk von Sofala in der letzten Zeit etwa 2000 kg pro Jahr. China [* 31] produziert Gold und exportiert nicht geringe Mengen nach Indien, für eine verläßliche Schätzung der Produktion fehlen aber Anhaltspunkte. Japan soll 1879 etwa 702 kg Gold geliefert haben. In der Periode 1876-84 betrug die mittlere jährliche Goldproduktion in:
Deutschland | 407 Kilogr., | 1.14 Mill. Mk. |
Österreich-Ungarn | 1714 Kilogr., | 4.78 Mill. Mk. |
Rußland | 41![]() |
116.90 Mill. Mk. |
Afrika | 2444 Kilogr., | 6.82 Mill. Mk. |
Mexiko | 1542 Kilogr., | 4.30 Mill. Mk. |
Kolumbien | 3834 Kilogr., | 10.70 Mill. Mk. |
Peru, Bolivia, Chile | 2223 Kilogr., | 6.20 Mill. Mk. |
Vereinigte Staaten | 56![]() |
158.32 Mill. Mk. |
Australien | 46![]() |
124.87 Mill. Mk. |
Japan | 594 Kilogr., | 1.66 Mill. Mk. |
Andre Länder | 6044 Kilogr., | 16.85 Mill. Mk. |
Zusammen: | 163![]() |
452.54 Mill. Mk. |
Weitere statistische Angaben über die Gewinnung von Gold seit Entdeckung der Neuen Welt s. Edelmetalle.
Tempel (kunstgeschicht

* 33
Tempel.6) Gebrauch und Zukunft des Goldes.
Die älteste Verwendung des Goldes beginnt mit dem Schmuck des menschlichen Körpers (vgl. Goldschmiedekunst, [* 32] S. 497); dieser reihen sich die Verzierung der Wohnstätten und die Herstellung kostbarer Gefäße an, und erst viel später wird das Gold als Stoff zur Prägung von Münzen als Geldzeichen verwendet. Das Gold diente im Altertum als Symbol der höchsten Würde, der Allmacht und des Reichtums. Der Gnadenstuhl Moses' ist aus zentnerschwerem Gold gefertigt, der Tempel [* 33] Salomos strotzt von Gold, der babylonische Turm an [* 34] den Ufern des Euphrat ist voll goldener Statuen etc. Wenn die persischen Könige Audienz erteilen, sitzen sie auf einem goldenen Thron, [* 35] ein goldenes Zepter in der Hand; [* 36] zu ihrer Zeremonienkleidung gehört ein goldenes Geschmeide, dessen Wert griechische Geschichtschreiber mit 12,000 Talenten (46 Mill. Mk.) angeben (?). Der Gebrauch des Goldes als Tauschwerkzeugs ist aus dieser allgemeinen Wertschätzung des Goldes abzuleiten und beginnt mit dem Zuwägen von in Barren und Stangen (per aes et libram), um dann zu echten Münzen zu führen.
Die ersten Goldmünzen dürften von den Ägyptern geprägt worden sein, und neuere Forschungen verlegen deren Alter auf das 17. Jahrh. vorchristlicher Zeitrechnung. Die eigentliche Münzgeschichte beginnt jedoch erst bei den Griechen, von welchen wir Goldstücke besitzen, die, aus Kyzikos in Mysien stammend, im 7. Jahrh. v. Chr. geprägt wurden. In der ganzen spätern Wirtschaftsgeschichte zeigt sich als charakteristisch, daß man zuerst Silber- und dann Goldmünzen verwendet.
Europa. Fluß- und Gebi

* 37
Europa.Diese Benutzung des Goldes zur Herstellung von Münzen ist jetzt weitaus am wichtigsten und hat sich in den letzten sechs Jahren infolge veränderter Währungszustände rasch gesteigert. Bis 1871 waren in Europa [* 37] nur Großbritannien [* 38] und Irland, Bremen [* 39] und Portugal [* 40] Staaten mit Goldwährung;
seither hat das Deutsche Reich [* 41] (Münzgesetz vom die Silberwährung aufgegeben und zum Zweck der Einführung der Goldwährung innerhalb sechs Jahren beiläufig 1500 Mill. Mk. Gold für seine Münzung dem Goldvorrat der Kulturstaaten entnommen;
die Staaten des skandinavischen Münzbundes, Dänemark, [* 42] Schweden [* 43] und Norwegen, haben (seit Dezember 1872) ebenfalls die Goldwährung eingeführt;
Holland steht faktisch im Zustand der Goldwährung, und die Staaten der lateinischen Münzkonvention (vom Frankreich, Belgien, [* 44] Italien [* 45] und die Schweiz, [* 46] mußten seit 1874 die Ausprägung von Silbermünzen sehr einschränken, 1878 sogar infolge neuer Konvention ganz einstellen, so daß auch dort, obwohl gesetzlich die Doppelwährung besteht, der Bedarf an Gold für Münzzwecke bedeutend zugenommen hat.
Jenseit des Atlantischen Ozeans haben einige Staaten (Brasilien, Argentinische Republik, Kanada) gesetzliche Goldwährung; die Vereinigten Staaten von Nordamerika [* 47] sind zwar durch die Blandsche Silberbill und das Gesetz vom zur Doppelwährung (bez. faktisch zur Silberwährung) übergegangen, dennoch hatten sie bis Mitte 1878 zur Aufrechthaltung ihres öffentlichen Kredits einen Barschatz von 140 Mill. Doll. größtenteils in Gold angehäuft. Die höchst entwickelten Kulturländer, in welchen der Verkehr große Mengen von Zirkulations- und Deckungsmitteln benötigt, sind also jetzt die Abnehmer von Gold für Münzprägungen geworden; wir berechnen, daß ungefähr 200 Mill. Menschen (ohne die Bewohner der Vereinigten Staaten) gesetzlich oder faktisch sich des Goldgeldes im Verkehr bedienen. ¶