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betrieben und Schürfungen in den Departements Isère und Puy de Dôme vorgenommen; die Goldwäschereien am Rhein zwischen Basel [* 2] und Straßburg [* 3] lieferten in frühern Jahren bedeutende Quantitäten. Aus neuester Zeit liegen keine nähern Angaben vor. In Großbritannien [* 4] wurden kürzlich noch Seifenwerke in Cornwallis und in Devonshire betrieben; ebenso kommt [* 5] in geringer Menge in Schottland (Sutherland und Caithneß) vor, und in den letzten Jahren hat man bei Barmouth in Nordwales zwei Minen eröffnet. In Österreich [* 6] (Cisleithanien) findet nur noch eine sehr geringfügige Goldproduktion in den einst so ergiebigen Gängen der östlichen Alpen [* 7] (Rauris, Gastein, Zell) und in Böhmen [* 8] (als Nebengewinnung) statt. In Schweden [* 9] endlich wird jetzt nur noch wenig Gold aus den Kupferkiesen von Falun gewonnen. Spanien [* 10] hat neuestens nirgends mehr bauwürdige Golderze erreicht.
b) Asien. [* 11] Der größte Goldreichtum findet sich im Schwemmland des Urals, und nur geringe Quantitäten Gold werden aus goldhaltigen Silbererzen ausgeschieden. Die Gruben Rußlands liegen nur zu einem kleinen Teil auf dem europäischen Abhang des Urals; der ganze Rest verteilt sich auf die Ländereien, welche sich vom östlichen Ural bis an die Ostgrenze Sibiriens und bis ins Amurland ziehen. Der Schwerpunkt [* 12] der Produktion wird immer mehr nach Osten gerückt, und insbesondere wurden in der letzten Zeit große Anstrengungen gemacht, um die goldführenden Lager [* 13] des Amurgebiets in umfassenderm Maß in Angriff zu nehmen.
Von besonderer Wichtigkeit für die Goldproduktion sind jetzt die Reviere von Nord- und Südjenissei, das Olekminskische, das Nertschinskische und das Amurskische. Darunter haben diejenigen von Olekminsk in den letzten Jahren stets den reichsten Ertrag geliefert. Außer in Russisch-Asien wird Gold noch in den Quarzgängen des Kailasgebirges in Kleintibet, in einzelnen Teilen von Hindostan und auf den Inseln des östlichen Archipels, besonders Borneo, gefunden sowie in manchen Flüssen Kleinasiens noch jetzt gewaschen. China [* 14] besitzt Gold im Quarz und im Sande der Alluvien des Jantsekiang und der Flüsse [* 15] der Nordprovinzen; von dort und aus den Bergwerken der Mandschurei stammt der größte Teil des auf die chinesischen Märkte gelangenden Goldes. Auch im Minfluß, auf Hainan, in der Provinz Kuangtung, in Jünnan und Kueitschou findet sich Gold Japan hat nur unbedeutende Goldproduktion.
c) Afrika. [* 16] In drei Teilen dieses Kontinents wird seit vielen Jahrhunderten Gold gewonnen. Der erste Bezirk liegt in dem obern Lauf des Senegal und des Dscholiba, hier sind die Produktionsorte von Bambuk, Buré und Wangarawa die wichtigsten; die Hoffnungen jedoch, welche die französischen Eroberer 1854-57 daran knüpften, haben sich nicht realisiert. Der zweite Bezirk gehört dem Gebiet des Nils an, die Fundorte befinden sich zumeist im Fazogl, in den Landstrichen zwischen dem Blauen und dem Weißen Nil und noch weiter westlich in Dar Fur; [* 17] außerdem wird in Abessinien gewonnen.
Der dritte Bezirk liegt im Südosten und mag als der Bezirk von Sofala (wohl das alte Ophir) bezeichnet werden; hierher gehören das Goldvorkommen von Natal, die Entdeckung der Goldfelder im Transvaalstaat und im südlichen Grenzgebiet des Oranjefreistaats. Im ganzen kann man aus diesen Daten resümieren, daß nördlich von den Katarakten des Nils und bis an den Südrand der Großen Wüste kein Gold liegt. Südlich von dieser Region aber nehmen sehr alte Felsarten: Granit, Syenit, Hornblendeschiefer, Thon und Chloritschiefer mit Quarzgängen, den hervorragendsten Anteil an der Formation des ganzen Kontinents, und auf ihnen hat sich in mehreren Regionen ein goldreiches Schwemmland gebildet.
d) Amerika. [* 18] Von der gesamten Menge des seit 1848 in den Verkehr gelangten Goldes fällt der größte Anteil auf die Produktion in den Vereinigten Staaten [* 19] von Nordamerika. [* 20] Im Westen derselben wurden zuerst in Kalifornien, dann in Idaho und Montana die reichsten Erträge aus den Wäschen des Schwemmlandes gezogen. Darauf folgte die Einrichtung eines dauernden Bergbaues mit steigendem Erfolg in Nevada und Colorado, wo nebenbei Wäschen mit geringerm Nutzen betrieben werden.
Von den übrigen Staaten mit Goldvorkommen ist Oregon seit 1863 nicht unwichtig; Arizona, New Mexico, Washington, [* 21] Utah und Wyoming treten dagegen an Bedeutung hinter jenes weit zurück. Seit 1871 begann die Bedeutung Nevadas für die Goldproduktion dadurch so groß zu werden, daß das Feingold aus dem Silberbullion ausgeschieden wird. Hier aber ist es wieder der erwähnte berühmte Comstockgang, welcher den größten bisher je bekannten Reichtum an edlen Erzen in sich birgt.
Seit dem Beginn des kräftigern Abbaues 1860 hat dieser Gang [* 22] bis Ende 1877 ungefähr 275 Mill. Doll. Bullion geliefert, und davon sind rund 110 Mill. Doll. Gold zu rechnen. Außer den Vereinigten Staaten kommen noch Britisch-Columbia und Mexiko [* 23] in Betracht, welche aber nur wenig Gold liefern. In den Staaten an der Westküste Südamerikas zieht sich ein ähnlicher Streifen goldführenden Gebirges hin, welcher in der Republik Kolumbien [* 24] (Neugranada) am Westabhang der Kordilleren teils durch hydraulische Werke, teils im Bergbau [* 25] betrieben wird; Chile [* 26] und Peru kommen für die Goldgewinnung [* 27] nicht in Betracht.
Dagegen sind im Osten von Südamerika, [* 28] in der Provinz Guayana, in den letzten Jahren reichere Goldgebiete eröffnet worden, ebenso wird in Französisch-Guayana die Gewinnung von in den von Süden gegen Norden [* 29] verlaufenden Flußthälern mit einigem Erfolg betrieben. In Brasilien [* 30] stammt gleichfalls alles Gold aus altem Gebirge; die im vorigen Jahrhundert so reiche Quelle [* 31] fließt aber jetzt sehr spärlich. Aus den übrigen Goldvorkommnissen bis Venezuela und deren Fortsetzung auf den westindischen Inseln ist heute kein Ertrag mehr zu ziehen. Noch weiter gegen Norden hat die atlantische Seite Amerikas ihre Goldfelder, die im ältern Schiefer liegen, jedoch niemals viel ertrugen. Der einzige Distrikt, in welchem eine etwas lebhaftere Produktion betrieben wird, ist Neuschottland.
e) Australien. [* 32] Den Edelmetallschätzen Amerikas steht Australien, was die bisherige Goldgewinnung betrifft, ebenbürtig zur Seite. Unter allen Kolonien Australiens ist Victoria [* 33] im Lauf der verflossenen 35 Jahre weitaus der ergiebigste Golddistrikt gewesen. In geologischer Verbindung mit Victoria stehen die Golddistrikte von Neusüdwales, wo aber fast nur aus den Alluvien Gold gewonnen wird. In Queensland begleitet die goldführende Gebirgskette die Ostküste und wird sowohl im Bergbau als im Schwemmland ausgebeutet; die Hauptproduktion gehört dem letztern an. Von den übrigen Distrikten des Australkontinents haben noch Süd- und Westaustralien eine Goldgewinnung, dieselbe ist aber sehr geringfügig. Dagegen hat Neuseeland erhebliche Beträge geliefert, während die ¶
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Produktion von Tasmania nur sehr unbedeutend in die Wagschale fällt.
3) Technik der Goldgewinnung.
(Hierzu die Tafel »Goldgewinnung«.)
Die Gewinnung des Goldes variiert sowohl nach der Beschaffenheit und der Art des Vorkommens der Erze als auch nach den lokalen Verhältnissen. Weitaus der größte Teil des Goldes wird durch einen Wasch- oder Schlämmprozeß aus goldhaltigem Sand oder aus verwitterten goldführenden Gesteinen (Goldseifen) gewonnen. Da das Waschgold fast immer silberhaltig ist, so muß zur Erzielung von reinem Gold meistens noch eine Abscheidung des Silbers vorgenommen werden.
1) Die Gewinnung des Seifengoldes geschieht durch Verwaschen des Goldsandes ohne oder mit gleichzeitiger Anwendung von Quecksilber (Amalgamation) [* 35] zur Ansammlung des Goldes. Der Waschprozeß ist zwar einfach und billig, aber die Goldverluste dabei können je nach der Beschaffenheit der zu verarbeitenden Masse und der Gestalt des Goldes (Blättchen oder Körnchen, grob oder fein beigemengt etc.) sehr bedeutend sein, bis über 50 Proz. Die Verluste werden durch gleichzeitige Anwendung von Quecksilber wesentlich vermindert, indem sich die Goldteilchen mit dem Quecksilber amalgamieren und nach dem Glühen des beim Pressen durch Leder zurückbleibenden festen Amalgams das Gold resultiert. Gegenwärtig wird das meiste Gold durch Amalgamation gewonnen. Das roheste, ursprünglichste Handwerkszeug des Goldgräbers ist eine flache Schüssel (batea), welche aus verzinntem Blech oder Holz [* 36] (Abbildung s. Tafel, [* 34] Fig. 1) oder auch aus einem Kürbis [* 37] hergestellt wird.
Der Goldwäscher füllt diese Schüssel mit der goldhaltigen Erde und schwenkt sie so lange unter Wasser, indem er gleichzeitig die gröbern Geschiebe ausliest, bis der Sand und Lehm weggespült ist und das Gold auf dem Boden der Schüssel zurückbleibt. Besser ist schon die in Australien und Kalifornien vielfach angewandte Wiege (cradle oder rocker), ein kleiner, länglich viereckiger, deckelloser und an dem einen schmalen Ende offener Kasten a, dessen Boden b b grobes Tuch bildet, und der, auf Rollhölzern c c stehend, hin und her bewegt werden kann [* 34] (Fig. 2). Man stellt ihn am Ufer eines Wasserlaufs, mit dem offenen Ende etwas tiefer, auf; am obern, höher stehenden Teil ist der Kasten mit einem Gitter d versehen, auf welches die goldhaltige Erde mit der Schaufel geworfen wird.
Während der Apparat auf den Rollhölzern langsam hin und her bewegt wird, läßt man einen Strom Wasser auf das zu verwaschende Material fließen. Der gröbere Kies bleibt auf dem Gitter, der Lehm und Sand fließt als trübe Brühe ab, während die schweren Goldteilchen sich zwischen den Fasern des Tuches am Boden festsetzen. Auf diese Art kann ein Mann täglich etwa 1500 kg goldhaltigen Sand statt der 400 kg mit der Schüssel verwaschen, der Goldverlust ist aber auch hier ziemlich beträchtlich.
Der Apparat, welcher nächstdem in Kalifornien in Gebrauch kam, ist der sogen. Long-tom, ein langer Kasten mit starkem Fall, welcher am untern Ende mit einem aus durchdachtem Eisenblech gefertigten Sieb versehen ist, unter welchem ein zweiter Kasten steht, welcher durch Holzleisten in Abteilungen geteilt ist. In das obere Gerinne fällt ein Wasserstrahl mit beträchtlicher Kraft [* 38] auf das eingeschüttete Haufwerk, welches fortwährend mit der Schaufel durchgearbeitet wird; dadurch schwemmt man die feinern Partikelchen nach und nach durch das Sieb über den gerieften Boden und läßt die gröbern Massen liegen, welche von Zeit zu Zeit durchgesehen und dann entfernt werden.
Der von den Leisten zurückgehaltene Stoff wird in einem Sichertrog verwaschen. Obgleich dieser Apparat 6000 kg Sand zu verarbeiten gestattet, so wurde er doch bald von der Schleuse (sluice) übertroffen, die eigentlich nichts andres als ein sehr in die Länge gezogener Long-tom ist. Aus je drei Planken wird ein enger, 32 cm breiter, oben offener Kanal [* 39] hergestellt, der 95-314 m lang ist und einen genügenden Fall hat. Man bringt in den untern Teil des Kanals eine Portion Quecksilber, welches durch Leisten zurückgehalten oder in Löcher gegossen wird.
Ein starker Wasserstrom führt nun Sand und Lehm durch den Kanal hinweg, während das Gold sich in dem Quecksilber auflöst. Die gröbern Kiese bleiben oben liegen, werden von Zeit zu Zeit durchgesehen und entfernt. Das mit Gold beladene Quecksilber wird durch Leder gepreßt. Hierbei wird überschüssiges Quecksilber abgeschieden, und es bleibt Goldamalgam zurück, von welchem man das Quecksilber in kleinen eisernen Retorten abdestilliert. Die tägliche Arbeitsleistung eines Mannes stieg mittels der Schleuse auf 18,000 kg, und man konnte daher mit derselben immer noch Sand verwaschen, welcher 45mal ärmer war als der zuerst verarbeitete.
Alle diese Methoden zur Gewinnung von Gold übertrifft der zur Zeit in Kalifornien übliche hydraulische Abbau [* 34] (Fig. 3). Um das für denselben nötige Wasser mit dem erforderlichen Druck zu beschaffen, sind in den höhern Gebirgsschichten durch Absperrung mittels mächtiger Dämme sehr große Reservoirs geschaffen worden, von denen das Wasser mit Hilfe von Aquädukten, Tunnels, Kanälen und Röhrenleitungen über den ganzen Strich der Goldsandablagerungen verteilt wird.
Das Wasser dringt aus einem System von Röhren [* 40] und Schläuchen mit einem Druck von 4-5 Atmosphären, und durch den Stoß dieses Strahls wird der Kies schnell weggeschwemmt, während nur die gröbern Geschiebe liegen bleiben. Der aufgeweichte Sand und Lehm wird durch tiefe Gräben und endlich in eine unterirdische Galerie geführt, wo die Masse durch breite, tiefe und sehr lange Schleusen aufgenommen wird. Hier wird das Gold dann ausgesondert, während die trüben Gewässer sich am Ende der Schleuse in ein tiefes Thal [* 41] hinabstürzen, wo sich der Sand ablagert, bis ihn der nächste Regenguß wegschwemmt. Die Heurekawerke bei San Juan verbrauchen nach dieser Methode bei Anwendung von vier Wasserstrahlen innerhalb zehn Stunden etwa 15,450 cbm Wasser. Es werden täglich nahezu 3000 cbm Kies verwaschen, und da vier Mann hierbei beschäftigt sind, so wird in zehn Sekunden soviel wie früher beim Goldwaschen mit der Schüssel in 3¾ Tagen geleistet.
Das Waschverfahren in Brasilien ist vielfach noch sehr roh. Vollkommnere Apparate hat man in Ostsibirien und zwar sowohl Handwäschereien als Maschinenwäschen. Wir wollen als Typus die bei Alexandrowsk am Ural durch Wasserkraft betriebene Goldwäsche beschreiben [* 34] (Fig. 4). Der Sand wird aus Wagen in den Trichter a gestürzt und rutscht aus diesem in die durch das Wasserrad [* 42] bewegte rotierende Trommel b, in welche aus dem Bassin c Wasser fließt; das Bassin c wird durch die Pumpe [* 43] d mit Wasser versehen. Beim Rotieren der 2,5 m langen und 1,1 m weiten, durchlöcherten, etwas konischen Trommel b geht das Feinere durch deren Löcher von 13 mm Durchmesser, während das Gröbere am entgegengesetzten Ende der Trommel auf ¶