FelixVictor, belg. Gelehrter, geb. zu
Gent,
[* 12] studierte daselbst die
Rechte, ward 1830 Bibliothekar
der Stadt
Brüssel,
[* 13] 1842 der belgischen Staatsbibliothek und starb, seit 1853 in
Ruhestand versetzt, Er
schrieb: »Lectures relatives à l'histoire des sciences, des arts, des lettres, des mœurs
et de la politique en Belgique etc.«
(Brüssel 1837-38, 4 Bde.);
»Histoire des lettres, des sciences et des arts en Belgique
etc.« (das. 1840-44, 4 Bde.);
»Dictionnaire généalogique et héraldique des familles nobles de Belgique« (das.
1845-52, 4 Bde.);
»Miroir des notabilités nobiliaires de la Belgique, des
Pays-Bas etc.« (das. 1857-61);
»Archéologie des
familles de Belgique« (das. 1864, unvollendet) u. a.
Flecken im bayr. Regierungsbezirk
Schwaben, Bezirksamt
Augsburg,
[* 15] am Einfluß der Sinkel in die
Wertach, hat
ein schönes Theatergebäude, eine orthopädische Anstalt, eine bedeutende Baumwollzwirnerei und Nähfadenfabrik, große
Ziegeleien, schöne Landhäuser und
Gärten der
Augsburger und (1885) 2975 meist kath. Einwohner.
Dorf im preuß. Regierungsbezirk
Oppeln,
[* 16]
Kreis
[* 17]
Großstrehlitz, an der
LinieBrieg-Kandrzin
der Preußischen Staatsbahn, mit großartigem Kalksteinlager, sehr bedeutender Kalkbrennerei, Gasleitung und (1885) 2789 meist
kath. Einwohnern.
Nikolai Wasiljewitsch, einer der hervorragendsten russ. Schriftsteller und der bedeutendste
russische Humorist, geb. 19. März (alten
Stils) 1809 im
Flecken Sorotschinzy imGouvernementPoltawa, wurde
im
Lyceum des
FürstenBesborodko zu
Neshin erzogen und versuchte sich bereits damals als Schriftsteller, so in der
Novelle »Gebrüder
Twerdislawitsch«, dem
Trauerspiel »Die
Räuber« und der
Ballade »Die beiden Fischlein«, in welcher er mit rührender Innigkeit
sein und seines
BrudersSchicksal schilderte.
Nachdem er sich 1829 nach St.
Petersburg
[* 18] gewendet, erhielt er im folgenden Jahr die
Stelle eines Subalternbeamten
im Apanagendepartement, die ihm jedoch wenig zusagte, und die er noch vor
Jahresschluß aufgab. In dieser Zeit schrieb er
seine erste bedeutende
Erzählung:
»Abende auf dem Meierhof unweit Dikanka«, und einige kleinere
Sachen, welche die
Aufmerksamkeit
der litterarischen
Welt auf ihn lenkten. Er lernte
Puschkin kennen, mit
dem er in engsten
Verkehr trat, und
wurde auf Verwendung des Schriftstellers
P. A. Pletnjow ohne weitere Vorbereitung zum Oberlehrer der russischen Litteratur
am patriotischen
Institut zu
Petersburg ernannt.
Nachdem er diese
Stelle bald wieder aufgegeben, erhielt er 1834 eineAnstellung als Adjunktprofessor an der
Universität. Aber auch hier mußte er schon im nächsten Jahr seinen
Abschied nehmen und widmete sich nun ganz der Litteratur.
In dieser Zeit bis zu seiner 1836 unternommenen ersten ausländischen
Reise erschienen einige seiner besten humoristischen
Erzählungen:
»Arabesken«, »Das
Porträt«,
»Newskij Prospekt«, »Die Mär von dem Streit zwischen
Iwan Iwanowitsch und
Iwan Nikiforowitsch«, »Die
Nase«
[* 19] etc., und das bedeutendste russische
Lustspiel: »Der
Revisor«, in welchem
er die Bestechlichkeit u. Borniertheit der provinzialen russischen Beamtenwelt mit rücksichtsloser
Schärfe geißelt.
Bei der Aufführung erregte das
Stück in den
Kreisen der russischen
Büreaukratie einen solchen
Sturm von Unwillen, daß
es nur der persönlichen Einmischung des
KaisersNikolaus verdankte, daß kein Verbot der fernern Aufführung erfolgte. Von 1836 an
verbrachte er die folgenden zehn Jahre meist im
Ausland, wo er auch sein Hauptwerk schuf:
»ToteSeelen«, ein unvollendet gebliebenes
Sittengemälde voll köstlicher satirischer
Typen. Im J. 1848 machte Gógol-Janówskij, der mittlerweile das
Opfer eines
inhaltsarmen religiösen Mystizismus geworden war, eine
Reise nach
Jerusalem
[* 20] und kehrte dann nach
Moskau
[* 21] zurück, wo er, geplagt
von mystischen
Halluzinationen und Gewissensskrupeln, 21. Febr. (alten
Stils) 1852 einem
Nervenfieber erlag. Gógol-Janówskij war eine genial
angelegte realistische Dichternatur, die, einer umfassendern, tiefern geistigen
Ausbildung ermangelnd,
nach den
Jahren frischer, unbewußter Schaffenskraft auf den Irrweg einer verderblichen einseitigen Gedankenrichtung geriet,
in der sein mächtiges
Talent zu
Grunde ging.
Ein trauriges Denkmal dieser Verirrung sind die 1847 herausgegebenen »Auserlesenen
Stellen aus dem Briefwechsel mit seinen
Freunden«, in welchen er geistigen Stillstand, religiöse Asketik, absolute politische
Unterordnung unter die
Staatsgewalt predigt. Nächst den
»TotenSeelen« ist Gogols bedeutendstes Werk die
kleinrussische
Erzählung »Taraß Bulba«, ein mit dramatischer
Kraft
[* 22] und feuriger Farbenpracht ausgeführtes Gemälde des alten
Kosakentums in der
Ukraine. Nächst
Puschkin und
Turgenjew ist Gógol-Janówskij der populärste russische Schriftsteller. Seine Werke werden
fortwährend neu aufgelegt und wurden auch mehrfach ins Deutsche
[* 23] übersetzt (neuerdings in
Reclams »Universalbibliothek«
und in der
»Kollektion Spemann«). Eine Gesamtausgabe derselben mit des Dichters Briefwechsel erschien zu
Moskau (1856-57) in 6
Bänden.
(Sardschu), großer Nebenfluß des
Ganges von der linken Seite, entspringt im zentralen
Himalaja in 6000 m
Höhe,
an der
Grenze des chinesischen
Tibet in den britisch-indischen
Nordwestprovinzen, bildet mit außerordentlichem
Gefälle auf eine große
Strecke die
Grenze zwischen diesen und
Nepal und durchzieht dann die weiten Sumpfgegenden von Terai,
empfängt links den aus
Nepal herabströmenden bedeutenden Kurnali, nimmt nun ruhigern
Lauf an
¶
mehr
und wird von Faizabad an bei einer zwischen 1 und 3 km schwankenden Breite
[* 25] selbst für große Schiffe
[* 26] fahrbar. In der ProvinzBenares empfängt die Gogra die breite und schöne Rapti und fällt nach 1036 km langem Lauf an der Grenze von Bihar bei Tschapra
in den Ganges.