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Gobel - Goeben
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Gobel (eigentlich Göbel), Jean Baptiste Joseph, konstitutioneller Bischof von Paris, geb. 1. Sept. / 122
Goebel Karl, Maler, geb. 1824 zu Wien, Sohn des Historienmalers Karl Peter G. (gest. 1823), ward Schüler / 108
Gobelet (franz., spr. gobb'lä), Becher oder Pokal auf hohem oder niedrigem Fuß aus Gold, vergoldetem / 41
Gobelins (franz., spr. gobb'läng), gewebte, als Wandbekleidung dienende Teppiche, welche ihren Namen / 188
Gobelinus Persona Geschichtschreiber des Mittelalters, geb. 1358 zu Paderborn, trat in die Dienste Papst Urbans / 64
Goeben August Karl von, preuß. General, älterer Sohn des Majors a. D. Wilhelm v. G., der von 1809-15 / 486
Fortsetzung:
Gobat , (spr. -ba), Samuel, bekannt als protest. Bischof von Jerusalem, geb. 26. Jan. 1799 zu Cremine
mehr
in das
Leben trat, ward Gobat 1846 nach dem baldigen
Tode des ersten, von
England ernannten
Bischofs ,
Alexander , von
Preußen
[* 2 ] zum
Bischof ernannt. Nachdem er evangelische
Gemeinden und
Schulen , Waisen- und
Krankenhäuser in
Jerusalem ,
[* 3 ]
Bethlehem ,
Jafa ,
Nabulus
und
Nazareth gegründet, starb er 12. Mai 1879 in
Jerusalem .
Vgl.
»Samuel Gobat, evangelischer
Bischof von
Jerusalem «
(Basel
[* 4 ] 1883).
(eigentlich Göbel ),
Jean
Baptiste
Joseph , konstitutioneller
Bischof von
Paris ,
[* 5 ] geb. 1. Sept. 1727 zu
Thann im
Oberelsaß ,
ward, im deutschen
Kollegium zu
Rom
[* 6 ] erzogen,
Kanonikus von
Pruntrut und 1772
Suffragan des
Bischofs von Basel
für den französischen
Teil der
Diözese . In dieser
Eigenschaft wurde er 1789 als Deputierter der
Geistlichkeit in
Belfort
[* 7 ] zu den
Generalstaaten geschickt und befreundete sich hier bald so sehr mit den konstitutionellen
Ideen , daß ihm von der
Nationalversammlung
die drei neuen
Bistümer
Paris ,
Obermarne und
Oberrhein zugleich
übertragen wurden. Er nahm nun seinen Sitz in
Paris und entsagte 7. Nov. 1793 mit 14 seiner
Vikare dem geistlichen
Amt , was als Abschwörung des
Christentums ausgelegt wurde. Dennoch wurde er mit
Chaumette zugleich verhaftet
und 13. April 1794 guillotiniert.
Wien
* 8
Wien .
Karl ,
Maler , geb. 1824 zu
Wien ,
[* 8 ] Sohn des Historienmalers
Karl
Peter Goebel (gest. 1823), ward
Schüler der
Akademie und
erhielt mit 15
Jahren den Fügerschen Kompositionspreis. Nach zurückgelegter akademischer Laufbahn begann
Goebel die
Aquarellmalerei als ausschließliches
Fach zu pflegen, und zwar anfänglich und hauptsächlich mit
Porträten , welche
in großer Zahl über alle
Länder zerstreut sind. Daneben zog der
Künstler insbesondere auch
Tier - und Jagdszenen und ethnographische
Genrebilder aus verschiedenen
Nationen in seinen
Kreis ,
[* 9 ] wozu ihm wiederholte Studienreisen nach Rußland,
Spanien ,
[* 10 ]
Frankreich ,
Italien
[* 11 ] und
Ungarn
[* 12 ] den
Stoff darboten. Die größten Sammlungen seiner
Porträte
[* 13 ] besitzt der
Graf von
Chambord ,
Jagdbilder
Fürst
Schwarzenberg und
Graf
Lichnowski . Goebel lebt in
Wien .
(franz., spr. gobb'lä),
Becher
[* 14 ] oder
Pokal auf hohem oder niedrigem
Fuß aus
Gold ,
[* 15 ] vergoldetem
Silber ,
Silber oder
Glas .
[* 16 ] Im Kunsthandel erstreckt sich diese Bezeichnung nur auf
Gefäße aus dem
Mittelalter und dem 16.-18.
Jahrh. Gobeleterie, Trinkgläser und andre gläserne Gebrauchsartikel.
(franz., spr. gobb'läng), gewebte, als Wandbekleidung
dienende
Teppiche , welche ihren
Namen von einem im 15. Jahrh. lebenden
Pariser Färber,
Gilles Gobelin, erhalten
haben. Dessen Nachkommen begründeten eine Teppichfabrik, welche durch
Colbert angekauft und 1662 neu organisiert wurde, indem
man darin die bis dahin zerstreuten Werkstätten von
Haute - und
Basselisseweberei vereinigte. Die Erzeugnisse dieser
Fabrik
erhielten den
Namen Gobelins, welcher für die ganze
Gattung solcher
Teppiche , auch wenn sie anderswo gewebt waren, üblich
wurde.
Weberei
* 17
Weberei .
Bis zum Beginn der siebziger Jahre des 19. Jahrh. wurden als
Vorlagen Gemälde benutzt. Erst seit dieser Zeit wurden mit Rücksicht
auf die stilistischen
Gesetze der
Weberei
[* 17 ] von hervorragenden Malern
(Ehrmann , Machard, Mazerolle) besondere
Vorlagen angefertigt,
wodurch die Gobelinsweberei einen neuen Aufschwung erhielt. Die
Pariser Gobelins werden in Hautelisse ausgeführt.
Der
Preis für Gobelins steigt bis auf 4000
Frank für das Quadratmeter. Ein
Arbeiter fertigt im
Durchschnitt 1-1,20 m im Jahr an.
Eine zweite vom
Staat erhaltene Gobelinsmanufaktur befindet sich in
Beauvais , wo vornehmlich kleinere Gobelins zu
Füllungen und
Gobelinsstoffe
für
Möbel
[* 18 ] angefertigt werden. Über Gobelins im weitern
Sinn , über flandrische, vlämische und andre Wandteppiche
und über die Herstellung derselben s.
Tapeten und
Teppiche .
Persona, Geschichtschreiber des
Mittelalters , geb. 1358 zu
Paderborn ,
[* 19 ] trat in die
Dienste
[* 20 ]
Papst
Urbans VI., kehrte 1386 nach
Deutschland
[* 21 ] zurück, ward
Pfarrer in
Paderborn , dann
Dechant des Kollegiatstifts in
Bielefeld
[* 22 ] und starb 1421 im
Kloster
Böddeken. Er verfaßte ein »Kosmodromium« , eine
Weltgeschichte bis 1418, deren letzter, zeitgeschichtlicher Teil von Wert
ist (gedruckt bei
Meibom , Script., I.).
Vgl. A.
Bayer , gobelinus Persona (Leipz. 1875).
Belgien und Luxemburg
* 23
Belgien .
August
Karl von, preuß.
General , älterer Sohn des
Majors
a . D.
Wilhelm
v . Goeben, der von 1809-15 die
Feldzüge der
englisch-deutschen
Legion in
Spanien und
Belgien
[* 23 ] mit Auszeichnung mitmachte und 1872 zu
Lauenstein in der
Provinz
Hannover
[* 24 ] im 81. Lebensjahr
starb, ward zu
Stade
[* 25 ] 10. Dez. 1816 geboren und trat 1833 in das preußische 24. Infanterieregiment ein. Im
Februar 1835 zum
Leutnant
befördert, nahm er seinen
Abschied ,
um an dem Karlistenkrieg in
Spanien teilzunehmen. Er machte im Karlistenheer
von 1836 bis 1840 fünf
Feldzüge mit, wurde mehreremal verwundet und geriet zweimal in Gefangenschaft, aus der er indes ausgewechselt
wurde. Am Ende des
Kriegs
Oberstleutnant im
Ingenieurkorps , kehrte er zu
Fuß durch
Frankreich nach
Deutschland zurück.
Algerien, Marokko und
* 28
Marokko .
Seine Erlebnisse in
Spanien hat er vortrefflich beschrieben in
»Vier Jahre in
Spanien « (Hannov. 1841). Im
Februar 1842 wurde er wieder im preußischen
Heer angestellt und zum
Generalstab kommandiert, in
dem er sehr rasch avancierte.
Im
Stab
[* 26 ] des
Prinzen von
Preußen machte er 1849 den
Feldzug in
Baden
[* 27 ] sowie 1860 als Generalstabschef des 8.
Armeekorps mit
mehreren andern preußischen
Offizieren den spanischen
Feldzug gegen
Marokko
[* 28 ] unter
O'Donnell mit. Auch über diesen
Feldzug hat
ein wertvolles Werk veröffentlicht:
»Reise - und Lagerbriefe aus
Spanien und vom spanischen
Heer in
Marokko « (Hannov. 1863, 2 Bde.).
Als
Kommandeur der 26. Infanteriebrigade that er sich 1864 bei den
Kämpfen vor
Düppel
[* 29 ] und dem Übergang
nach
Alsen ganz besonders hervor. 1866 bildete er als
Kommandeur der 13.
Division den linken
Flügel der Mainarmee, schlug die
Bayern
[* 30 ] 4. Juli bei
Dermbach , am 10. bei
Kissingen ,
[* 31 ] am 13. die
Hessen
[* 32 ] bei
Laufach , am 14. die
Österreicher bei
Aschaffenburg .
[* 33 ] Am 24. Juli erzwang
er gegen das 8. Bundeskorps den Übergang über die
Tauber und besetzte 1. Aug.
Würzburg .
[* 34 ] Im deutsch-französischen
Krieg von
1870/71 befehligte er das 8.
Armeekorps , kam mit Teilen desselben 6. Aug. der 14.
Division bei
Saarbrücken
[* 35 ] zu
Hilfe und kommandierte
in der entscheidenden Zeit die
Schlacht daselbst, kämpfte 18. Aug. bei
Gravelotte und beteiligte sich an der
Zernierung von
Metz ,
[* 36 ] nach dessen
Übergabe er mit der ersten
Armee nach dem
Norden
[* 37 ]
Frankreichs marschierte.
Gobi - Goblet d'A
* 40
Seite 7.465.
An den
Schlachten
[* 38 ] von
Amiens
[* 39 ] (27. Nov.) und an der
Hallue (23. Dez.) hatte sein
Korps hervorragenden
Anteil . Den
Angriff
Faidherbes auf
Bapaume 3. Jan. 1871 schlug er allein zurück, und nachdem er nach
Manteuffels
Abberufung zum Oberbefehlshaber
der ersten
Armee ernannt worden, brachte er der französischen Nordarmee 18. und 19. Jan. bei St.-Quentin eine so entscheidende
Niederlage bei, daß sie in vollster
Auflösung in die
Festungen flüchtete. Er war einer der wenigen
Generale , welche das
Großkreuz
des
Eisernen
Kreuzes erhielten; auch wurde er
Chef des 28.
Regiments und erhielt eine
Dotation . Über
¶
mehr
mehrere seiner Gefechte 1836 und 1870'71 veröffentlichte er in der »Allgemeinen Militärzeitung«
vortreffliche Aufsätze . Seit dem Frieden befehligte er das 8. Armeekorps in Koblenz
[* 41 ] und starb 13. Nov. 1880 daselbst. 1883 wurde
ihm in Koblenz ein Denkmal gesetzt.
Vgl. die Biographien von Zernin (Darmst. 1881) und Hänisch (Berl. 1881).