a2, b1) gebildet.
Greifen eine einfachste schwarze und eine einfachste weiße
Kette ineinander, so entsteht das
»Ko«, in welchem
das gegenseitige
Töten nicht unmittelbar aufeinander folgen darf. Bemerkenswert sind außerdem die
Begriffe: echte und unechte
Augen, Seki,
Dame- (spr. dámmeh)Steine und wilde
Steine. Beendet ist das
Spiel, wenn fernerhin weder
Steine
des Gegners noch freie
Punkte durch
Ketten erobert werden können. Von jeder Seite sind alsdann nur etwa 120-130
Steine gesetzt.
Der
Gewinn oder Verlust richtet sich nach der Zahl der in den
Ketten befindlichen freien
Punkte und der getöteten
Steine. -
Das Go
[* 2] ist nicht nur das älteste aller bekannten
Spiele, sondern auch eins der interessantesten und geistreichsten,
dem
Schach jedenfalls ebenbürtiges. Es wurde zwischen 2350 und 1770
v. Chr. in
China
[* 3] erfunden und gelangte im 8. Jahrh.
n. Chr.
nach
Japan, wo es seither leidenschaftlich gespielt und gepflegt wurde. Bis 1868
gab es in
Japan sogar eine Go-Akademie, an der
dieses
Spiel von einer großen Zahl von
Professoren gelehrt wurde. Die schon bis zu einer gewissen Meisterschaft vorgedrungenen
Gospieler werden nach neun Rangstufen klassifiziert, so daß der
Spieler der neunten
Klasse, ein »Kudang«, der absolut beste
Spieler ist.
Vgl.
Schurig, Go, das Nationalspiel der Japanesen (2. Aufl., Leipz.
1882).
portugies. Gebiet an der Westküste
Vorderindiens, zwischen den
Distrikten Ratnagiri und Nordkananor der britisch-ostindischen
PräsidentschaftBombay,
[* 4] gegen O. begrenzt von den Westghats, umfaßt die
Provinzen Goa, Salcete und Bardez, die
Insel Angedive
u. a., im ganzen 3270 qkm (59 QM.) mit (1881)
445,449 Einw., darunter 615
Europäer und 256,611Eurasier und christliche
Inder. Die
Küste ist sumpfig
und ungesund, doch erhebt sich das Land schnell und bedeckt sich nach den
Ghats zu mit schönen, von Flüßchen durchzogenen
Wäldern.
Hauptprodukte sind:
Reis,
Baumwolle,
[* 5]
Kokosnüsse und Arak aus Palmensaft. Die zum großen Teil aus
Mischlingen bestehende
Bevölkerung
[* 6] ist friedliebend und arbeitsam, bekennt sich meist zur katholischen
Religion unter einem
Erzbischof, spricht
einen durch portugiesische Zuthaten korrumpierten
Dialekt und hat eine der europäischen ähnliche
Kleidung angenommen. Hauptstadt
ist Pandschim oder Vilha nova de Goa, links am Mandawi, mit (1881) 8440 Einw.,
Sitz des
Generalgouverneurs für
Portugiesisch-Indien (Goa,
Daman,
Diu und Gogola); es hat außer den Regierungsgebäuden
eine
Kathedrale,
Lyceum,
Bibliothek,
Ackerbauschule, Standbild
Albuquerques u. a.
Alt-Goa ist jetzt ganz verfallen, aber noch Sitz
eines
Erzbischofs und besitzt aus seiner frühern Glanzperiode noch einige hervorragende Bauten, wie die mächtige
Kathedrale,
und die
Kirche mit den Gebeinen des heil.
Franz Xaver, aber nur 1882 Einw. Hier ward Mitte des 16. Jahrh.
durch jesuitische
Missionäre die erste
Buchdruckpresse aufgestellt, und erst Ende des 17. Jahrh. verfielen die
Presse
[* 7] und die
wissenschaftlichen Bestrebungen ihrer
Leiter
(Europäer) unter dem Einfluß der zu den höhern
Weihen zugelassenen Eingebornen.
Der
Hafen ist geräumig und sicher, der
Verkehr aber gering;
Goa war bis 1370 ein von fremden
Händlern besuchter Seehafen unter angestammten
Königen;
damals eroberte es der König von
Widschajanagar. Im J. 1469 vertrieb die Hindufürsten
SultanMohammed II. von
Dekhan, was die Einführung des
Islam zur
Folge
hatte;
1510 nahm Alfonso de
Albuquerque, der zweite portugiesische
Gouverneur
von
Indien, die Stadt, verlegte
den Sitz seiner
Regierung hierher und erhob Goa zur Hauptstadt der portugiesischen Besitzungen in
Indien. 1759 wurde der Regierungssitz
nach dem gesündern Neu-Goa oder Pandschim verlegt.
Ein
Volksfest ist das Umhertragen der Gebeine des heil.
Xaver, der mehr
Asiaten zu
Christen bekehrte als irgend ein andrer
Missionär und hier begraben liegt (s.
oben). Ein neues
Erblühen des seit langem daniederliegenden
Handels wird von der
Eisenbahn nach dem Innern und den neuen Hafenanlagen erhofft,
zu welchen der Grundstein gelegt wurde.
Vgl.
Fonseca, Historical and archaeological sketch of the
city of Goa
(Bombay 1878).
(spr. -chira), die nördlichste
HalbinselSüdamerikas, westlich vom
Golf von
Maracaibo, etwa 12,000 qkm (218
QM.) groß, von der
Sierra Nevada de
Santa Marta durch breite Grasebenen getrennt, im
NO. in der vulkanischen
Serra Macuira bis 858 m
ansteigend.
Flüsse,
[* 9] die beständig
Wasser haben, gibt es nicht. Bewohnt wird dieselbe von dem noch halbwilden
Indianervolk der Goajira, deren Zahl auf 45,000 (nach
Simons nur 25,000) geschätzt wird. Sie treiben
Landbau und
Viehzucht
[* 10] (Rinder,
[* 11]
Pferde,
[* 12]
Ziegen) und sind gute
Reiter, mit
Bogen
[* 13] bewaffnet, im
Gebrauch der
Feuerwaffen wohlgeübt, aber bei gerechter Behandlung
nicht zu fürchten.
KatholischeMissionäre sind neuerdings wieder unter ihnen thätig. Sie führen meist ein Nomadenleben, üben die
Blutrache,
erwerben ihre
Weiber (die übrigens geachtet werden) durch
Kauf und feiern
Totenfeste durch
Trinkgelage. Die Ausfuhr der stellenweise
fruchtbaren
Halbinsel besteht aus Farbholz,
Dividivi,
Perlen,
Bau- und Tischlerholz,
Häuten etc.
Politisch teilen sichKolumbien
[* 14] und
Venezuela in die
Halbinsel, wobei 9348 qkm (169,7 QM.) mit (1883)
34,696 Einw. auf letzteres, 3000 qkm (54 QM.) mit (1880) 8390 »zivilisierten«
Einwohnern auf ersteres kommen. Sinamanca, wo indianische
Pfahlbauten,
[* 15] und Soldado sind die beiden Hauptorte.
Stadt im westlichen Teil der
ProvinzAssam des britisch-ind. Kaiserreichs, links am
Brahmaputra,
hat (1881) 6697 Einw. und als Zwischenglied im
Handel mit dem obern
Assam einige Bedeutung.