Prädikat, das Geringere
Höhern gegenüber als Zeichen der
Devotion zu gebrauchen pflegen.
GnädigerHerr,
Prädikat Adliger, jetzt gewöhnlich nur noch von deren Untergebenen im
Mund geführt; gnädigster
Herr,
Titel
fürstlicher
Personen; allergnädigster
Herr,
Titel königlicher oder kaiserlicher
Personen, wogegen die Anrede: gnädige
Frau
und gnädiges
Fräulein, welche früher bloß gegen
Damen vonAdel angewandt wurde, jetzt auf alle
Frauen
und Mädchen der gebildeten
Stände ausgedehnt, bei Adligen daher in die Form: gnädigste
Frau oder gnädigstes
Fräulein verwandelt
zu werden pflegt.
L.
(Ruhrkraut),
Gattung aus der
Familie der
Kompositen,
[* 6] einjährige oder perennierende, mehr oder weniger weißfilzige
Kräuter, selten
Halbsträucher mit wechselständigen, ganzrandigen, schmalen Blättern und kleinen, gipfelständigen,
einzelnen, häufiger geknäuelten Blütenköpfen, deren Hüllkelchblätter trocken, meist gefärbt sind. Etwa 100 über die
ganze
Erde zerstreute
Arten. Gnaphalium dioicumL.
(Katzenpfötchen,
Hasenpfötchen,
Engelsblümchen), s.
Antennaria. Gnaphalium leontopodiumL.
(Edelweiß), mit weißfilzigem, 8-16
cm hohem
Stengel,
[* 7] lineal-lanzettförmigen, unterseits filzigen Blättern und trugdoldig
an derSpitze gehäuften Blütenköpfchen, die von dicht weißwolligen, eine blumenartige
Hülle bildenden,
die
Köpfchen weit überragenden, strahlenden Blättern gestützt werden, wächst auf den höchsten
Alpen
[* 8] von ganz Süddeutschland,
oft an schwer zugänglichen
Stellen, und ist eine der beliebtesten
Alpenpflanzen. Bei der
Kultur in
Gärten verliert sie leicht
den weißen
Filz.
Gnathoneuralgie,Nervenschmerz der
Backen,
Gesichtsschmerz. ^[= (Fothergillscher G., Prosopalgia, Tic douloureux), eine Neuralgie des Nervus trigeminus des ...]
Adolf,
Architekt, geb. zu
Stuttgart,
[* 9] besuchte daselbst das
Polytechnikum, wo er
Schüler von
Leins wurde,
war 1860-61 beim württembergischen Eisenbahnhochbau beschäftigt, verweilte 1861-63 auf einer Studienreise in
Italien,
[* 10] ging
hierauf nachWien
[* 11] und dann abermals nach
Italien, woselbst er sich von 1864 bis 1866 aufhielt. Im J. 1866
erhielt
Gnauth einen
Ruf als
Professor an die
Baugewerkschule in
Stuttgart.
In denSommern 1867-69 war er in Oberitalien
[* 12] thätig, um für die
Arundel Society große Aquarelle (Grabdenkmäler der
Renaissance) anzufertigen. Im J. 1870 ward ihm eine
Professur am
Polytechnikum in
Stuttgartübertragen, von welcher er wegen bedeutender Privataufträge 1872 wieder zurücktrat.
Sein erstes und schönstes Werk daselbst ist die
Villa Siegle; ihr folgten eine Anzahl von Privatbauten, bei welchen zum Teil
das Sgraffito in ausgedehnterer
Weise zur Anwendung kam, sodann der
Bau der Württembergischen Vereinsbank
und die
VillaConradi, die das Gepräge des Barockstils tragen. Außerdem schuf er einige kleinere Werke mehr dekorativer Art,
namentlich
Grabmäler (darunter das Denkmal für die im
Krieg 1870/71
Gefallenen). Daneben entwickelte Gnauth noch eine große Thätigkeit
im
Kunstgewerbe, indem er
Zeichnungen zu
Möbeln und andern Kunsttischlerarbeiten, zu
Gold- und Silberarbeiten
(darunter zum
Werder-Schwert), Titelblättern etc. lieferte.
Mit
BrunoBucher in
Wien gab er 1874-75 das »Kunsthandwerk. Sammlung mustergültiger kunstgewerblicher
Gegenstände aller
Zeiten« heraus. 1875-76 unternahm er eine
Reise durch
Griechenland
[* 13] und
Ägypten,
[* 14] u. 1877 wurde er
Direktor
der
Kunstgewerbeschule in
Nürnberg,
[* 15] wo er starb. Gnauth besaß eine reiche künstlerische
Phantasie
und ein umfangreiches
Wissen, die ihn namentlich zu bedeutenden
Schöpfungen auf ornamentalem und dekorativem Gebiet befähigten.
Seine
Architektur zeigt eine originelle Anwendung der Renaissanceformen, wobei er mit Vorliebe sich der
Motive aus den Palastarchitekturen
von
Florenz,
[* 16]
Verona
[* 17] und
Genua
[* 18] bediente. Seine
Schöpfungen zeichnen sich durch kühne
Komposition und phantasievolle
Ausprägung des
Details aus; dagegen hielt er nicht immer die
Linie des klassischen
Maßes ein, sondern schweifte zuweilen ins
Barocke hinüber.
Nikolai Iwanowitsch, russ. Dichter, geb. 2. Febr. (alten
Stils) 1784 zu
Poltawa, erhielt seine
Bildung im
Seminar
seiner Vaterstadt und auf derMoskauerUniversität, wo er sich viel mit russischer, lateinischer und namentlich
griechischer
Sprache
[* 19] und Litteratur beschäftigte.
Eins seiner dichterischen Erstlingswerke war die Übersetzung von
Schillers
»Verschwörung des
Fiesco« (Mosk. 1803). Im J. 1803 nach
Petersburg
[* 20] übergesiedelt, erhielt er eine
Anstellung erst im
Departement
des Unterrichtsministeriums, dann in der kaiserlichen öffentlichenBibliothek; starb 3. Febr. (alten
Stils) 1833.
Sein
Hauptwerk ist die Übersetzung der »Iliade« in
Hexametern, an der er 20 Jahre gearbeitet, und die eine musterhafte und bis
jetzt unübertroffen geblieben ist. Mit außerordentlichem
Geschick hat er die damals noch so spröde
russische Sprache zu
behandeln gewußt und alle Schwierigkeiten siegreich überwunden. Hierin gipfelt sein Hauptverdienst
um die
russische Litteratur. Die »Iliade« erschien zuerst 1829 und wurde dann
mehrfach neu aufgelegt (zuletzt 1880). Außerdem hat Gneditsch noch
Shakespeares »König
Lear« (Petersb. 1808) und
Voltaires
»Tankred«
(das. 1816) übersetzt. Unter seinen
Dichtungen ist besonders hervorzuheben das prächtige
Idyll »Rybakí« (»Die
Fischer«);
die übrigen Gedichte zeichnen sich wohl durch lyrische
Wärme
[* 21] und
Wohllaute aus, sind aber sonst nicht
besonders charaktervoll. Eine Sammlung der Gedichte erschien zuerst 1832, in neuer, doch lückenhafter
Ausgabe von
Smirdin 1854.
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