GlyceriafluitansR. Br.
(Enten- oder
Flutgras, Mannaschwingel, Mannagrütze,
Himmelstau,
Schwaden,
Grashirse,
[* 1]
Fig. 1), in
Sümpfen,
Teichen,
Gräben,
Bächen und an
Ufern bis zu den höhern Bergregionen allgemein vorkommend, legt die flachen
Blätter auf den
Spiegel
[* 3] des
Wassers und treibt oft 30
cm lange
Rispen mit 1,3-2
cm langen, kaum linienbreiten, fünf- bis elfblütigen
Grasährchen.
Wo es in großer
Menge vorkommt, ist es ein wertvolles
Futter. Aus den hellgelben, glänzenden, nicht viel mehr als mohnkorngroßen
Samen
[* 4] wird in
Polen,
Schlesien
[* 5] und dem nördlichen
Deutschland
[* 6] die Mannagrütze (polnischer,
FrankfurterSchwaden)
bereitet und, wie
Sago, zu
Suppen oder auch zur Mehlbereitung verwendet. Diese
Grütze quillt beim
Kochen sehr stark auf, schmeckt
angenehm und ist bei guter Zubereitung eine sehr nährende
Speise. Weil die
Ährchen nicht gleichzeitig reifen, so macht das
Einsammeln viel Mühe. Glyceria spectabilis M. K. treibt fast 2 m hohe, fingerdicke
Halme mit über handhohen
Rispen und fünf- bis neunblütigen, hellgrünen
Grasährchen. Es wächst in
Gräben und
Lachen und bildet ein nahrhaftes Rinderfutter.
GlyceriadistansR. Br.
(Salzschwaden,
Salzrispengras,
[* 1]
Fig. 2), einer
Poa
[* 7] ähnliches, perennierendes
Gras, bildet einen lockern
Rasen
von flachen, gegen die
Spitze sich allmählich verschmälernden Blättern, hat vier- bis sechsblütige,
meist violettbunte
Grasährchen in
Rispen, welche die blühenden
Äste wagerecht aussperren, später herabschlagen. Es findet
sich an der
Küste, bei
Salinen und ist ein treffliches Futtergras.
Die Mono- und Diglyceride dieser
Säuren finden sich nicht in derNatur. Triacetin (Essigsäure-Triglycerid)
findet sich im
Öl derSamen des
Spindelbaums
(Evonymus europaeus), Tributyrin (Buttersäure-Triglycerid) in der
Butter, Trilaurin
(Laurostearin) im
Fette der Lorbeeren und Pichurimbohnen, Trimyristin in der
Muskatbutter, Trivalerin im Delphinöl. Diese
Glyceride sind teils fest, teils flüssig, meist unlöslich im
Wasser und werden durch
Kalilauge zersetzt, indem
sich
Glycerin abscheidet und ein
Kalisalz der betreffenden
Säure entsteht. Von den Glyceriden mit anorganischen
Säuren ist
das
Salpetersäure-Triglycerid unter dem
NamenNitroglycerin bekannt, außerdem sind zwei Äthersäuren: Glycerinschwefelsäure
und Glycerinphosphorsäure, von Wichtigkeit.
Als Glycerinphosphorsäure findet es sich im
Eigelb, im
Gehirn
[* 10] und in der
Galle. Erhitzt man
Olivenöl anhaltend
mit
Bleioxyd und etwas
Wasser, so wird das
Öl zersetzt, die abgeschiedenen fetten
Säuren verbinden sich mit dem
Bleioxyd zu
Bleipflaster, und das gleichzeitig gebildete Glycerin kann durch
Auswaschen des
Pflasters mit
Wasser gewonnen werden. Im großen gewinnt
man Glycerin als Nebenprodukt bei der Stearinsäurefabrikation.
Werden dieFette zur Gewinnung der
Stearinsäure
mit
Kalk zersetzt, so enthält die von den fetten
Säuren abgezogene wässerige
Flüssigkeit noch
Kalk¶
mehr
und etwas Kalkseife und wird zur Abscheidung des Kalkes und zur Zersetzung der Seife mit Schwefelsäure behandelt. Die klar abgezogene
Flüssigkeit ist dann im wesentlichen eine verdünnte Glycerinlösung. Das meiste und reinste Glycerin erhält
man bei der Zersetzung der Fette durch hoch gespannten Dampf,
[* 12] während bei der Anwendung von Schwefelsäure
ein Teil des Glycerins zersetzt und der Rest stark gebräunt wird. In diesem Fall beseitigt man die Schwefelsäure durch Neutralisieren
mit Kreide
[* 13] oder kohlensaurem Baryt.
Die in der einen oder der andern Weise erhaltene Glycerinlösung wird über Knochenkohle filtriert und im Vakuum verdampft.
Dies Fabrikat ist niemals ganz rein und farblos, enthält oft Fettsäuren und Ameisensäure und wird daher
in der Regel noch raffiniert. Man bringt es auf das spez. Gew. 1,15,
behandelt es im Destillationsapparat zuerst mit Wasserdampf von 110°, um Fettsäuren zu verflüchtigen, und destilliert es
dann mit Hilfe von Wasserdampf von 180-200°. Die Dämpfe werden durch Dephlegmatoren geleitet, in welchen
sich reines Glycerin, weiterhin mit Wasser verdünntes Glycerin, zuletzt fast reines Wasser verdichten.
Das verdünnte Glycerin wird von neuem im Vakuumapparat verdampft. Oft kühlt man auch konzentriertes Glycerin unter 5° ab und bringt
es durch Einlegen von Glycerinkristallen zur Kristallisation. Die farblosen Glycerinkristalle befreit man auf Zentrifugalmaschinen
von Mutterlauge und bringt sie zum Schmelzen. Dies Präparat ist von großer Reinheit. 100 Teile Fett liefern
5-9 Proz. Glycerin. Die Unterlaugen der Seifensiedereien enthalten 0,92-1,8
Proz. Glycerin, dessen Gewinnung durch die gleichzeitig anwesenden Salze etc. sehr erschwert wird. Man kann die Unterlauge mit Schwefelsäure
neutralisieren, das schwefelsaure Natron möglichst vollständig durch Kristallisation abscheiden und die
Mutterlauge der Osmose
[* 14] unterworfen. Man kann auch künstlich darstellen, indem man Allyljodid C3H5J mit
Brom behandelt, das entstandene Allyltribromid C3H5Br3 mittels essigsauren Silbers in Essigsäuretriglycerid verwandelt
und dies mit Kalilauge zersetzt.
Glycerin ist eine sirupartige, farb- und geruchlose Flüssigkeit von rein süßem Geschmack, spez. Gew. 1,26
bei 10°, erstarrt erst bei -40°, bildet aber bei 0°, besonders wenn man einen Glycerinkristall hineinlegt, farblose, sehr
stark lichtbrechende Kristalle,
[* 15] welche, von der Mutterlauge getrennt, bei 22° schmelzen. Das spezifische Gewicht und die Gefrierpunkte
wässeriger Glycerinlösungen zeigt folgende Tabelle:
Es siedet bei 290° fast ohne Zersetzung, verdampft aber schon bei 100° merklich, besonders auch mit
Wasserdämpfen, und in feiner Verteilung verflüchtigt es sich langsam bei gewöhnlicher Temperatur. Trotzdem ist es als eine
nicht eintrocknende Flüssigkeit zu betrachten, welche sich auch an der Luft nicht verändert. Im luftverdünnten Raum und mit
Wasserdämpfen von 180-200° ist es unzersetzt destillierbar. Auf 150° erhitztes Glycerin läßt
sich leicht entzünden und verbrennt (auch am Docht) mit ruhiger blauer Flamme
[* 16] ohne Geruch. Glycerin ist sehr hygroskopisch, mischt
sich mit Wasser, Alkohol und Ätherweingeist, mit
konzentrierter Schwefelsäure und Ätzkalilauge, aber nicht mit Äther, Chloroform,
Benzin. Es löst Kalk, Baryt, Blei-, Kupfer-, Eisenoxyd, viele Salze und Alkaloide.
Beim Erhitzen von Glycerin mit Chlorwasserstoff
[* 19] entstehen eigentümliche Substitutionsprodukte (Chlorhydrine);
Jodphosphor bildet Allyljodür, aus welchem ätherisches Senföl (Allylsulfocyanür) und Knoblauchöl (Allylsulfid) dargestellt
werden können. Nach seiner chemischen Konstitution ist das Glycerin als ein Alkohol zu betrachten und zwar als ein dreiatomiger.
Es bildet, wie der gewöhnliche Äthylalkohol, mit Säuren zusammengesetzte Äther (Glyceride, s. d.), von denen die der fetten
Säuren die natürlichen Fette bilden.