einer langen Künstlerlaufbahn, erreichte, beweist, wie v.
Dommer (»Geschichte der
Musik«, S. 523) treffend bemerkt, daß ihn
mehr
Beobachtung,
Erfahrung,
Reife des
Geistes und bewußte Absicht als ein unwillkürlicher Kunstinstinkt zum
Kampf gegen die
Mißbräuche der
Italiener getrieben haben.
Diesen unternahm er und bestand er siegreich als ein Mann von
Charakter und ernstem, hohem
Sinn, dem Nachdenken und der Kunstbetrachtung zugethan, von der
Natur für das
Große und Bedeutsame
in einfacher
Erscheinung angelegt.
Daneben konnten auch die auf eine
Veredelung und Vertiefung der deutschen
Poesie gerichteten Bestrebungen, mit
Lessing und dem
von Gluck hochverehrten
Klopstock an der
Spitze, im besondern aber auch die Bemühungen um Verbesserung des
deutschen
Schauspiels, nicht ohne bewegende Einwirkungen auf ihn bleiben. Die rein konventionell gewordenen und erstarrten
Gesangsformen der italienischen
Oper, die endlosen, aller dramatischen Fortbewegung der
HandlungWiderstand leistenden
Arien
konnten seinem Drang nach Lebenswahrheit auch im Kunstwerk nicht länger entsprechen.
Die Allmacht einer üppigen, auf
Kosten jeder höhern Idealität nur die
Sinne berauschenden und dem
Ohr
[* 2] schmeichelnden
Melodik mußte seine keusche und kräftige
Natur anwidern; die
Eitelkeit der
Sänger, welche in dem
Komponisten
nicht viel mehr als ihren Handlanger sahen, mußte sein Künstlerbewußtsein empören.
Diesen Übelständen zu begegnen, fühlte
Gluck
Beruf undKraft
[* 3]
in sich, und das Bestreben, dem poetischen und dramatischen Teil der
Oper gegenüber dem
rein gesanglichen zu seinem
Recht zu verhelfen, ist der
Kern seiner Reformideen.
Vgl.
Schmid, Gluck, sein
Leben und sein tonkünstlerisches
Wirken (Leipz. 1854);
Eine Sammlung der durch das Auftreten Glucks in
Paris
[* 4] hervorgerufenen
Broschüren, Zeitungsartikel etc. veranstaltete
Abbé
Gaspard
Michel (Leblond) unter dem
Titel:
»Mémoires pour servir à l'histoire de la révolution opérée dans la musique par
M.
le chevalier de Gluck« (Neap. 1781; deutsch von Siegmeyer:
Ȇber den
Ritter von Gluck und seine Werke«, Berl. 1823).
wird sowohl (im objektiven
Sinn) als Bezeichnung einer Lebenslage wie (im subjektiven
Sinn) als solche eines
Gemütszustandes gebraucht. Im erstern
Sinn drückt dasselbe den
Besitz eines
an sich wünschenswerten
Guts
(Gesundheit,
Reichtum,
vorteilhafte Lebensstellung) aus, dessen Erlangung weder gewiß noch auch nur (für den Betreffenden)
besonders wahrscheinlich war; im letztern
Sinn das aus demselben entspringende Lustgefühl
(Glückseligkeit).
Insofern das im
Besitz Befindliche ein wirkliches
Gut, wird dessen
Besitzer ein »Glücklicher«, insofern dessen
Besitz auf dem
Zufall beruht, wird das Glück selbst veränderlich (launenhaft) genannt ( Glück und
Glas,
[* 5] Wie leicht bricht das!«
Uhlands »Glück von Edenhall«); insofern der
Freude am
Besitz aus dem
Bewußtsein
der Zufälligkeit desselben die
Furcht vor dem möglichen oder gar wahrscheinlichen Verlust sich zugesellt, ist das Glücksgefühl
kein reines, sondern ein gemischtes, jene Lust durch diese
Trauer dämpfendes
Gefühl
(Schillers
»Ring des
Polykrates«). Um des
erstern willen heißen
Güter, deren
Besitz unsicher ist (sogen. äußere
Güter, wie
Gesundheit,
Vermögen etc.),
derjenige, der hat (im
Spiel, bei den
Frauen
etc.), besonders wenn es sich häufig wiederholt, heißt ein »Glückskind«,
wenn er darauf ausgeht, ein »Glücksritter«;
um des letztern willen fühlt sich der im G. Befindliche
durch die erfahrene
Gunst des
Zufalls zwar »beglückt«, aber nicht »glücklich«,
weil das
Gefühl der Dauerhaftigkeit mangelt
(»Ich hab' im
Leben Glück gehabt, Doch glücklich bin ich nie gewesen!«
Dingelstedt).
Beides macht, daß das Glück zwar
Neid erregt (auch »bei den
Göttern!«),
aber nicht neidenswert ist (bei
den
Weisen!), indem es als Glück im objektiven
Sinn von dem
Verdienst, dessen Aussicht auf Erlangung eines
an sich wünschenswerten
Guts (des
Bewußtseins erfüllter
Pflicht) weder ungewiß noch gar unwahrscheinlich, sondern notwendig ist, als Glück im subjektiven
Sinn aber von derSeligkeit, dem aus dem
Besitz eines unverlierbaren
Guts (wie es das
Bewußtsein der Pflichterfüllung
ist) entspringenden Lustgefühl, dessen Reinheit durch keine
Furcht möglichen Verlustes getrübt werden kann, übertroffen
wird.
»Renos, Moinos und Mogontiacon, die gallischen
Namen etc.« (das. 1865);
das historische Werk »Die
Bistümer Norikums, besonders das Lorchische, zur Zeit der römischen Herrschaft«
(Wien
[* 9] 1855) u. a.
2)
Elisabeth, unter dem
Pseudonym Betty
Paoli bekannte Dichterin, geb. zu
Wien als die Tochter einesArztes,
der frühzeitig starb, geriet mit 15
Jahren infolge des Vermögensverlustes ihrer
Mutter in bedrängte Verhältnisse und verweilte
mit derselben 1833-35 in tiefster Zurückgezogenheit in Rußland. Nach
Wien zurückgekehrt, wurde sie 1843 Gesellschaftsdame
der Fürstin
Schwarzenberg, die sie auf
Reisen in
Deutschland
[* 10] und
Frankreich begleitete, und widmete sich dann, inWien
ihren
Wohnsitz behaltend, litterarischen
Arbeiten. Es erschienen von ihr: »Gedichte«
(Pest 1841, 2. Aufl. 1845);
Ihre Gedichte sind voll leidenschaftlicher, zum Teil tiefer
Empfindung,
reich an kräftig-originellen
Zügen,
Resultate schmerzlicher Erlebnisse und innerer
Kämpfe, erheben sich
aber selten zur innern
Versöhnung.
Familider Spinner (Bombycidae), mit bei beiden Geschlechtern kammförmigen Fühlern, rüsselförmig hervorstehenden Tastern,
langen und stumpfen, dreieckigen Vorderflügeln, kurzen, gerundeten Hinterflügeln, von denen in der Ruhe ein Streifen über
den Vorderrand der Vorderflügel hervortritt, so daß sich die Flügel etwas ausbreiten, wie die einer Gluckhenne. Die Raupen
sind filzig behaart, mit lebhaft gefärbtem Halsband. Die Kupferglucke
[* 14] (Glucke quercifoliaL.), 5-8 cm breit,
rostfarben, auf den Flügeln kupferig schimmernd, außerhalb bläulich bereift, auf den Vorderflügeln mit schwärzlichen
Zackenlinien, gleicht in der Ruhe einem vertrockneten Eichenblatt. Die Raupe ist grau oder braun mit dunkelblauen Spiegeln,
lebt auf Obstbäumen, überwintert, verpuppt sich zwischen Rindenritzen oder anPlanken in einem graubraunen,
lockern Gespinst und wird bisweilen schädlich. Zu derselben Gattung gehören der Kieferspinner und der Ringelspinner.