russische
Komponist, welcher mit nachhaltigem Erfolg für die
Bühne geschrieben, und sein Vaterland verehrt mit
Recht in ihm
den Schöpfer der nationalrussischen
Oper. Außer den genannten Werken veröffentlichte er noch eine große Zahl von
Romanzen,
die russische Nationalhymne
(Text von Schukowski) und Orchesterbearbeitungen russischer
Tänze, darunter die auch inDeutschland
[* 2] beliebt gewordene »Kamarinskaja« u. a.
Vgl.
Fouque, M. J. Glínka d'après ses mémoires (Par. 1880).
Michael,
Fürst, poln.
Parteigänger, stammte aus einer fürstlichen
Familie tatarischen Ursprungs, die seit 1494 in
Litauen ansässig war, und ward, nachdem er lange Zeit in
Friesland unter
Albrecht vonSachsen
[* 4] und in
Italien
[* 5] unter
Maximilian
I. gefochten, der Günstling des
KönigsAlexander Jagello von
Polen. Unter König
Siegmund von Neidern beschuldigt,
nach der
Krone vonLitauen gestrebt zu haben, fiel er in Ungunst, rächte sich blutig an mehreren seiner Gegner und nahm sodann
mit zwei
Brüdern und vielen Litauern
Dienste
[* 6] beim russischen
Zaren Wasilij III. Iwanowitsch, den er 1508 zu einem
Einfall in
Litauen bewog. Er selbst führte das feindliche
Heer gegen sein Vaterland, ward aber geschlagen, und seine
Güter
in
Litauen fielen dem König von
Polen anheim.
Bei einem zweiten
Einfall bemächtigte er sich 1514 des festen
Smolensk durch
Verrat; weil aber der
Zar sein
Versprechen, ihm
diese Stadt zu überlassen, nicht hielt, suchte er sich mit seinem König auszusöhnen. Wasilij, davon
benachrichtigt, ließ ihn in
Ketten nach dem Innern Rußlands abführen. Durch Vermittelung seiner
Nichte, der Zarin
Helena,
und des
KaisersMaximilian ward er wieder befreit.
Weil er jedoch die Zarin
Helena wegen ihres übeln Lebenswandels getadelt,
ließ ihn diese abermals gefangen setzen und blenden. Er starb 1534 im Kerker. Der polnische Dichter
Wezyk behandelte Glinskis
Schicksal in einer
Tragödie.
Vgl. Warnku,De ducis M. Glinscii contra Sigismundum regem rebellione
(Bresl. 1868).
eine Geschwulst, die aus der
Substanz, welche die nervösenElemente
des
Gehirns untereinander verbindet (Neuroglia, Nervenkitt), besteht.
Das Gliom erscheint als eine weißliche, weiche, markähnliche
Masse, bald ohne scharfe Begrenzung, bald umschrieben. Es kommt im
Gehirn,
[* 7]
Rückenmark und im
Auge,
[* 8] von der
Netzhaut ausgehend,
vor und kann vermöge dieses Sitzes die
Ursache des
Todes werden.
(auch glissato, v. franz. glisser, »gleiten«,
abgeleitet) bezeichnet bei
Streichinstrumenten einen glatten
Vortrag ohne Accentuation (bei
Passagen), auf
dem
Klavier einen Virtuoseneffekt von wenig Wert, nämlich das
Spielen einer sehr schnellen Tonleiterpassage, die nur Untertasten
benutzt, mit einem
Finger
(Streichen
mit der Nagelseite).
Historisch berühmt
unter letztern ist das ehemaligeGlobe-Theater in
London durch
Shakespeare, der
Miteigentümer desselben war
und seine
Dramen daselbst zur Aufführung brachte. Es lag, 1593 neuerbaut, zu Bankside am südlichen Themseufer und brannte 1613 gänzlich
nieder.
künstliche
Nachbildung der
Erdkugel (Erdglobus) oder der Himmelskugel
(Himmelsglobus). Auf jedem
Globus findet man zunächst die
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zur Einteilung der Kugelfläche und zur Bestimmung der Lage eines Punktes auf derselben dienenden Kreise,
[* 20] nämlich die in den
beiden Polen sich schneidenden Meridiane und die rechtwinkelig auf denselben stehenden Parallelkreise mit dem Äquator, beide
Systeme etwa von 10 zu 10°, bei kleinern Globen auch von 20 zu 20 oder von 30 zu 30°. Durch die Meridiane
wird die ganze Kugelfläche in gleich große Teile (sphärische Zweiecke) zerlegt, und aus solchen Teilen besteht auch die
Papierfläche, welche den Globus bedeckt, und auf welcher die Zeichnung aufgetragen ist. Da die Kugelfläche nicht abwickelbar
ist, d. h. sich nicht ohne Falten oder Risse in einer Ebene ausbreiten läßt, so kann man ebene Papierstreifen
nur mit einer gewissen Dehnung auf eine Kugel aufkleben.
Auf diese Dehnung ist Rücksicht zu nehmen bei Herstellung dieser Streifen und beim Entwerfen der Zeichnung auf ihnen, damit
sie auf dem Globus gut aneinander schließen und die Parallelkreise keine Ecken bilden. Eine Anleitung hierzu
findet man unter anderm in Steinhauser, Grundzüge der mathematischen Geographie und Landkartenprojektion (2. Aufl., Wien
[* 21] 1880).
Außer den in gleichmäßigen Abständen gezeichneten Parallelkreisen findet man auch noch auf jedem Globus die beiden Wendekreise,
23½° nördlich und südlich vom Äquator, und die Polarkreise, welche die Pole in 23½° Abstand umgeben.
An den beiden Polen befinden sich die stählernen Enden der Drehungsachse des Globus, welche in einem Messingring ruhen, der rings
um die Kugel geht und vom Äquator nach den Polen hin in je 90° geteilt ist. Zur Aufstellung des Globus dient ein auf vier Füßen
ruhender horizontaler Ring, in welchem sich an zwei diametral gegenüberstehenden StellenEinschnitte befinden,
in welche der vorher erwähnte Messingring in vertikaler Stellung eingesetzt wird, so daß er sich zur Hälfte oberhalb, zur
Hälfte unterhalb des horizontalen Ringes befindet.
Der letztere ist, von dem einen Einsatzpunkt des Messingringes anfangend, in Grade geteilt. Setzt man
den Messingring so in den horizontalen Ring ein, daß die Achse vertikal steht, und dreht man die Kugel, so kann man die Größe
der Drehung in Graden auf dem horizontalen Kreis ablesen, indem man die Bewegung eines bestimmten Äquatorpunktes verfolgt.
Zur Bestimmung dieser Drehung dient aber außerdem noch ein kleiner Zeiger, der am obern Ende der Drehungsachse
angebracht ist und sich auf einem kleinen Kreis bewegt.
Letzterer ist bei Erdgloben in zweimal 12, bei Himmelsgloben in 24 gleiche Teile (Stunden) geteilt. Bei vertikaler Stellung
der Achse erkennt man, daß einer Drehung um je 15° eine Stunde entspricht. Auf dem kleinen Stundenkreis
kann man aber die Größe der Drehung auch bei jeder andern Stellung der Achse ablesen. Zur vollständigen Ausrüstung eines
Globus gehört ferner ein biegsamer Messingblechstreifen mit Gradeinteilung, den man benutzt, um den Abstand zweier Punkte auf
der Kugel zu messen, wenn dieselben weder auf dem Äquator noch auf demselben Meridian liegen.
Endlich ist noch zur Orientierung des ein Kompaß
[* 22] beigegeben, der gewöhnlich zwischen den Füßen des Gestelles angebracht ist.
Bei kleinern Erdgloben findet man übrigens diese komplizierte Aufstellung nicht: sie sind entweder fest auf einem Holzfuß
angebracht oder beweglich auf einem solchen Fuß in einem Halbkreis, so daß man der Achse des Globus diejenige
Neigung gegen den Horizont
[* 23] erteilen kann, welche die Erdachse wirklich hat (gleich der geographischen Breite).
[* 24]
Auf einem Erdglobus sind in ähnlicher Weise wie auf einer Karte die Umrisse der Festlandmassen und
Ozeane, der Lauf der Flüsse,
[* 25] die Lage der Gebirgszüge u. a. aufgezeichnet. Der Globus besitzt
aber vor der im übrigen viel leichter herstellbaren und beim Gebrauch bequemern Karte den großen Vorzug, daß auf ihm nicht
bloß die Form und Konturen, sondern auch die Größenverhältnisse der Linien und Flächenräume naturgetreu dargestellt sind,
was nicht beides zugleich auf einer Karte möglich ist (vgl. Landkarten).
[* 26]
Gerade darin, daß die Betrachtung des Erdglobus geeignet ist, irrige, durch das Studium von Karten gewonnene
Anschauungen zu berichtigen, besteht der Hauptwert desselben. Deshalb erscheint es auch überflüssig, auf demselben
die Höhenunterschiede anzugeben, wie dies (in vergrößertem Maßstab)
[* 27] auf den Reliefgloben geschieht, sowie es auch überflüssig
sein würde, die Abplattung der Erde bei der Herstellung des Globus zu berücksichtigen; denn selbst bei einem
Äquatordurchmesser von 500 mm würde der Polardurchmesser nur um 1 ⅔ mm kleiner sein, was ganz unmerklich sein würde.
Außerdem sind auf der Oberfläche des Globus die wichtigsten Sterne und die Milchstraße verzeichnet sowie die Umrisse der Sternbilder
angedeutet. Daß wir die Sterne auf der Außenseite des Globus sehen, während wir dieselben auf der Innenseite der scheinbaren
Himmelskugel zu erblicken gewohnt sind, bereitet kaum ernstliche Schwierigkeit. Deshalb sind auch die
sogen. Konigloben oder Sternkegel jetzt nicht mehr üblich, deren man sich früher bediente, um sich eine Kenntnis des gestirnten
Himmels zu verschaffen.
Bei denselben waren nämlich die Sterne auf der Innenfläche eines hohlen Kegels dargestellt, und man erblickte dieselben in
den gleichen Winkelabständen wie in Wirklichkeit. Besonders geschätzt waren seiner Zeit die 1777 von Funk in Leipzig
[* 29] herausgegebenen
Sternkegel. Mittels eines Himmelsglobus kann man sich leicht ein Bild des gestirnten Himmels verschaffen, wie derselbe an einem
bestimmten Ort zu einer bestimmten Stunde erscheint. Zu diesem Zweck stelle man den Globus mit seinem vertikalen
Ring in die Nord-Südrichtung, und wenn der Beobachtungsort auf der nördlichen Erdhemisphäre liegt, so drehe man diesen Ring
derart, daß die Achse des Globus nach N. hin einen an dem vertikalen Kreis abzulesenden Winkel gleich der geographischen Breite
mit dem Horizontalkreis des Gestelles einschließt.
Dann gebe man sich auf der Ekliptik den Punkt an, in welchem an dem betreffenden Tag die Sonne
[* 30] steht, drehe
den um seine Achse, so daß dieser Punkt nach S. hin unter den Vertikalring (in den Meridian) zu stehen kommt, und stelle endlich
den (mit einiger Reibung
[* 31] um den Polstift drehbaren) Zeiger am Pol auf 12 Uhr.
[* 32] Dreht man dann den um seine
Achse und beobachtet den Moment, wann der die Sonne repräsentierende Punkt unter die Ebene des Horizontalkreises hinabsinkt, so
gibt der Zeiger am Pol die Zeit des Sonnenunterganges an, während man auf dem Horizontalkreis die Lage des Untergangspunktes
erkennt. Dreht man weiter, bis der Zeiger z. B. auf
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