Von einigen den ersten Erstarrungsprodukten der
Erde samt dem
Gneis (s. d.) zugerechnet, scheinen die Glimmerschiefer nach dem mikroskopischen
Befund doch wenigstens teilweise aus klastischen
Elementen zu bestehen, neben denen freilich, namentlich in
bestimmten
Varietäten, die rein kristallinischen
Elemente bedeutend überwiegen.
Organische Reste sind in ihm nicht aufgefunden
worden. Der Glimmerschiefer ist sehr verbreitet in allen
Weltteilen und fast allen
Gebirgen und bildet entweder flache Anhöhen, wie im
Erzgebirge, oder schroffe Felsspitzen,
Nadeln
[* 8] und
Kämme, wie zuweilen in den
Alpen,
[* 9] in
Norwegen.
[* 10]
1) SsergeiNikolajewitsch, russ. Schriftsteller, geb. 1774 im
GouvernementSmolensk, trat 1796 als
Leutnant in die
Armee, nahm aber schon 1799 seinen
Abschied, ging als
Erzieher in die
Ukraine
und lebte dann in
Moskau.
[* 21] Er machte den
Feldzug von 1806 mit, ließ sich nach dem
Frieden von
Tilsit
[* 22] wieder
in
Moskau nieder, wurde 1827 zum
Zensor ernannt und starb daselbst 1847. Er hat sich besonders als Jugendschriftsteller einen
Namen erworben durch seine
»Russische
[* 23] Geschichte
für die
Jugend« (Mosk. 1817-18, 10 Bde.;
neue Aufl., das. 1822, 14 Bde.)
und seine
»Lektüre für
Kinder« (das. 1821, 12 Bde.).
Von seinen übrigen
Schriften sind anzuführen die
Trauerspiele: »Sumbeka« und
»FürstMichael von
Tschernigow«,
die verifizierte
Novelle »Die Zarin Natalja Kirilowna« (Petersb.
1808) und
»Moralische und historische
Erzählungen« (das. 1818). Von 1808 bis 1821 gab er die
Zeitschrift »Russkij
Westnik« (»Russischer
Bote«) heraus, welche wichtige Materialien zur russischen Geschichte enthält.
2) FedorNikolajewitsch, russ. Schriftsteller,
Bruder des vorigen, geb. 1788 im
GouvernementSmolensk, wurde 1803
Offizier
und kämpfte bei
Austerlitz,
[* 24] zog sich dann aber auf ein
Landgut zurück, um sich litterarischen Beschäftigungen zu widmen.
Im
Krieg mit
Frankreich 1812 trat er wieder in das
Heer, nahm als
Offizier der
Garde an den
Feldzügen der
Russen bis 1814 teil und wurde später zum Obersten des Ismailowschen Garderegiments ernannt. Seine
Teilnahme an der
Dekabristen-Verschwörung
hatte 1826 seine Verweisung nach
Petrosawodsk zur
Folge; doch wurde er nach einigen
Jahren begnadigt und lebte seitdem wieder
in
Petersburg,
[* 25] zuletzt mit dem
Titel eines
WirklichenStaatsrats. Glínka zeichnete sich besonders als militärischer
Schriftsteller aus durch die
»Briefe eines russischen
Offiziers über die
Feldzüge von 1805 bis 1806 und 1812 bis 1815« (Mosk.
1815, 8 Bde.),
das historische Gemälde »Chmelnitzki oder das befreite
Kleinrußland« (das. 1818, 2 Bde.)
und das
»Geschenk für russische
Soldaten« (das. 1818). Als Dichter hat er sich einen
Namen erworben durch
seine poetischen
Übertragungen der
Psalmen, des
BuchesHiob und der
Propheten (1826) sowie durch die
»Erinnerungen aus dem Jahr
1812«, die
Frucht religiöser und patriotischer
Begeisterung.
Sein beschreibendes Gedicht
»Karelien oder die Gefangenschaft der
Marfa Joannowna« (Petersb. 1830) enthält neben religiösen
Ergüssen reizende Naturschilderungen aus dem
Norden.
[* 26] Patriotischen
Inhalts sind die
»Skizzen über die
Schlacht bei
Borodino«
(Petersb. 1839). Er starb im
November 1880 auf seinem
Gut in
Smolensk. - Seine
Gattin Awdotja Pawlowna Glínka, geb. 1795 aus der
Familie Golenistschew-Kutusow, gest. 26. Juli (alten
Stils) 1863 in
Twer, hat sich gleichfalls in der russischen
Litteratur durch eine
Übertragung von
Schillers
»Lied von der
Glocke« (Mosk. 1832) sowie durch zahlreiche
Novellen und Erbauungsschriften
bekannt gemacht.
3)
MichaelIwanowitsch,Komponist,
Neffe des vorigen, geb. auf dem
Gut seines
Vaters, Nowospaskoje im
GouvernementSmolensk,
bildete sich anfangs unter
Fields Leitung zum Klavierspieler aus, studierte später von 1830 an in
Italien
[* 27] den Kunstgesang
und vollendete seine
Ausbildung durch gründliches
Studium des
Kontrapunktes in der
SchuleDehns zu
Berlin.
[* 28] In sein Vaterland zurückgekehrt,
ließ er sich in
Petersburg nieder, wo er 1839 seine
Oper »DasLeben für den
Zaren« zur Aufführung brachte
und infolge des allgemeinen Beifalls, den dieselbe fand, zum kaiserlichen
Kapellmeister sowie zum
Direktor der
Oper und des
Kirchenchors ernannt wurde. Eine zweite bald darauf erschienene
Oper: »Rußlan und
Ludmilla«, fand gleichfalls
Anerkennung,
jedoch nicht in dem
Grad wie die erstgenannte. Um 1840 verließ Glínka Rußland, um größere
Reisen zu unternehmen,
und auf einer derselben ereilte ihn in
Berlin der
Tod. Glínka ist der erste
¶
mehr
russische Komponist, welcher mit nachhaltigem Erfolg für die Bühne geschrieben, und sein Vaterland verehrt mit Recht in ihm
den Schöpfer der nationalrussischen Oper. Außer den genannten Werken veröffentlichte er noch eine große Zahl von Romanzen,
die russische Nationalhymne (Text von Schukowski) und Orchesterbearbeitungen russischer Tänze, darunter die auch in Deutschland
[* 30] beliebt gewordene »Kamarinskaja« u. a.
Vgl. Fouque, M. J. Glínka d'après ses mémoires (Par. 1880).