als treffliches Filtriermaterial, welches von
Chemikalien nicht angegriffen wird und leicht wieder zu reinigen ist. Die Glasspinnerei, welche
bis jetzt nur über sehr wenige
Farben verfügt, dürfte eine große Zukunft haben, sobald es gelingt, das Glasgespinst von der
Trommel abzuhaspeln.
Vgl. Tscheuschner, Handbuch der Glasfabrikation
[* 2] (Weim. 1884);
(BatavischeTropfen), in eine lange
Spitze auslaufende Glastropfen, welche man durch Eintropfen von geschmolzenem
Glas
[* 5] in kaltes
Wasser erhält.
Durch die plötzliche Abkühlung wird das
Glas sehr spröde, und sobald man die äußerste
Spitze
abbricht, zerspringt das ganze Gebilde mit großer
Gewalt und zerfällt zu
Staub.
(spr. gläst'nböri),Stadt in Somersetshire
(England), 10 km südwestl. von
Wells, mit
Ruine einer berühmten
Abtei, deren letzter
Abt von
Heinrich VIII. aufgeknüpft wurde, und (1881) 3719 Einw.
glas- oder emailartige
Masse, welche auf
Thon- und Metallwaren als Überzug durch Aufschmelzen
angebracht wird, um den
Waren ein besseres Aussehen zu geben und ihre Widerstandsfähigkeit sowie ihren
Gebrauchswert zu erhöhen.
Für die verschiedenen
Thonwaren
[* 6] ist die Glasur von wesentlich abweichender
Beschaffenheit. Man unterscheidet:
1) Erdglasuren, durchsichtige
Gläser, aus
Kieselsäure,
Thonerde und
Alkalien zusammengeschmolzen, höchst strengflüssig, schmelzen
in derRegel bei der
Temperatur, bei welcher die
Masse ihre
Gare erlangt. Hierher gehört die Porzellanglasur.
2) BleihaltigeGlasuren, bleihaltige, durchsichtige
Gläser, welche auch zuweilen neben der
KieselsäureBorsäure enthalten
und meist bei einer niedrigern
Temperatur schmelzen, als diejenige ist, bei welcher die
Masse sich gar brennt. Die feine
Fayence
[* 7] und das gewöhnliche Töpferzeug erhalten eine bleihaltige Glasur.
3) Emailglasuren, weiße oder gefärbte, undurchsichtige Glasuren mit
Bleioxyd u.
Zinnoxyd, schmelzen leicht und dienen zum
Maskieren der unschönen
Farbe der darunterliegenden
Masse.
4)
Lüster, meist
Erd- und Alkaliglasuren, welche die
Masse als äußerst dünne
Schicht, gleichsam als
Hauch, überziehen und
nicht nur die darunterliegende
Masse schützen und undurchdringlich machen sollen, sondern auch häufig
den irdenen Gegenstand zu dekorieren bestimmt sind. Derartige Glasuren finden sich namentlich auf
Steinzeug. - Man verlangt
von den Glasuren eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegen mechanische und chemische Agenzien, sie müssen glatt und glänzend
sein und dürfen sich von ihrer Unterlage nicht lostrennen und keine
Risse bekommen.
Das Auftragen der Glasur auf die
Thonwaren geschieht auf verschiedene
Weise. Zum
Glasieren des
Porzellans, der feinen
Fayence und
gewisser Töpferwaren wird die Glasurmasse fein gemahlen und mit
Wasser zur
Konsistenz der
Kalkmilch angerührt. In diese taucht
man die
Thonwaren, welche einen gewissen
Grad von
Porosität besitzen müssen, ohne in Berührung mit
Wasser
zu zerfallen. Sie absorbieren begierig einen Teil des
Wassers und reißen dabei das in demselben enthaltene Glasurmehl
an sich,
welches als gleichmäßige
Schicht auf der
Masse sich verdichtet und nur noch zum
Schmelzen erhitzt zu werden braucht.
MancheGeschirre, die kein Absorptionsvermögen besitzen, wie das
Fritten- und das englische
Porzellan, manche
SortenFayence und Töpfergeschirr, glasiert man durch
Begießen, indem man die fein gemahlene Glasurmasse mit
Wasser zur Rahmkonsistenz
anrührt und nach dem Aufgießen durch eigentümliches Bewegen und Schwenken gleichmäßig zu verteilen sucht.
GröbereWaren,
die man nicht vor dem
Glasieren verglühen kann, um ihnen die
Eigenschaft, im
Wasser zu zerfallen, zu nehmen,
glasiert man im noch feuchten Zustand durch Aufbeuteln von
Bleiglätte,
Mennige, Bleiglanzpulver etc. In diesem
Fall gibt die
Masse selbst gewisse
Bestandteile zur Glasur her, nämlich
Kieselsäure und
Thonerde, welche mit dem
Bleioxyd zu einem
Glas zusammenschmelzen.
Ähnlich verhält es sich mit den Glasuren, welche durch Verflüchtigung bestimmter
Stoffe hervorgebracht werden. Man erzeugt
gegen Ende des
Brandes im
Ofen einen salzigen oder metallischen
Dampf,
[* 8] welcher sich auf die
Masse niederschlägt und sich mit
deren
Kieselsäure zu einem
Glas verbindet. Bei ordinären
Waren wirft man zu diesemZweckeKochsalz in den
Ofen und bringt auf die
Feuerungen grünes
Holz,
[* 9] so daß der in der Rotglut sich bildende Kochsalzdampf mit Wasserdampf zusammentrifft,
mit welchem er sich zu
Salzsäure und
Natron umsetzt.
Letzteres bildet dann mit der kieselsauren
Thonerde der
Masse ein
Glas. Bei feinern
Waren, die in
Kapseln
[* 10] gebrannt
werden, überzieht man letztere inwendig mit
Pottasche,
Bleiglätte u.
Kochsalz; aus dieser Mischung verflüchtigen sich beim
Erhitzen
Chlorblei und
Alkali, welche gleichfalls mit der kieselsauren
Thonerde zusammenschmelzen. Auch die flüchtige
Borsäure
findet hierbei Verwendung. Die Flowing colours und die
Lüster werden auf ähnliche
Weise erhalten; man bringt
Metalloxyde in
die
Kapsel, welche sich als
Chlormetall verflüchtigen und sich wie ein farbiger
Nebel auf dem
Geschirr absetzen.
Die Glasur der gewöhnlichen Töpferwaren ist ein meist aus
Bleiglanz und
Lehm dargestelltes
Bleiglas. Dies ist, wenn die
Bestandteile
im richtigen
Verhältnis angewandt und die glasierten
Waren gut gebrannt werden, in allen in der Haushaltung
vorkommenden Pflanzensäuren unlöslich; bei schlechter Bereitung aber nimmt selbst verdünnter
Essig erhebliche
MengeBlei
[* 11] daraus auf, und aus der Anwendung solcher
Geschirre können sehr bedenkliche Gesundheitsstörungen hervorgehen. Um sich zu
überzeugen, ob
man es mit einer solchen gefährlichen Glasur zu thun hat, gießt man mäßig starken
Essig in das
Gefäß,
[* 12] läßt ihn einige
Stunden kochen, dann noch an einem warmen
Ort über
Nacht stehen und setzt nun einige
Tropfen einer
Lösung von
Schwefelleber (die
man in jeder
Apotheke bekommt) hinzu.
Hierbei wird sich die
Flüssigkeit trüben, und es wird sich ein feines gelbes
Pulver ausscheiden. Sieht dies
Pulver oder
die
Flüssigkeit überhaupt braun oder gar braunschwarz aus, so ist
Blei darin enthalten, und das
Gefäß darf nicht benutzt
werden. Man hat sich vielfach bemüht, für die gewöhnlichen Töpferwaren bleifreie Glasuren herzustellen. Die Anwendung
derselben ist mit Schwierigkeiten verknüpft, doch sind Mischungen mit
Wasserglas angegeben worden, welche hinlänglich leicht
schmelzen und den
Säuren bedeutenden
Widerstand leisten. Bei besserer
Konstruktion der
Öfen,
[* 13] oder wenn
dem
Töpfer ein fertiges Bleisilikat geliefert würde, könnte man auch bleihaltige Glasuren ohne Bedenken anwenden. Über
Glasuren auf
Metall s.
Email.
(auch
Haarrisse), die bei der
Glasur von Thonfabrikaten entstehenden
Risse, welche nur
bei porösen
Gefäßen nachteilig sind, da sie
Flüssigkeiten aufnehmen oder durchlassen. Wo die
Glasur nur einen dekorativen
Zweck hat, beeinträchtigen die
¶
mehr
Glasurrisse den Wert des Gegenstandes nicht, werden vielmehr ebenfalls dekorativ verwertet, indem man sich bemüht,
die Glasurrisse über das ganze Gefäß regelmäßig wie die Maschen eines Netzes zu verteilen.