(27,410 Einw.), jenseit des
Kelvin, und Govan 50,206 Einw.), am Südufer des
Clyde, beide mit Schiffswerften und Landsitzen.
Geschichte. Glasgow
[* 2] war bis 1300 ein unbedeutender
Ort. Das wahrscheinlich 1046 daselbst gegründete
Bistum wurde 1491 zum Erzbistum
erhoben. 1560 zählte Glasgow 4500 Einw., ein
Jahrhundert später 12,000. Während der
Bürgerkriege war die
Stadt oft der Schauplatz von
Kämpfen. Der Aufschwung zu ihrer jetzigen
Größe begann mit der
Union von
Schottland und
England,
welche der Stadt den
Handel mit
Amerika
[* 3] und
Westindien
[* 4] eröffnete, der zuvor ein
Monopol der englischen Seehäfen gewesen war.
Um die Mitte des 18. Jahrh. betrieben die Kaufleute von Glasgow schon
einen lebhaften
Verkehr mit
Virginia und
Maryland.
Als der amerikanische
Krieg diesen
Handel vernichtete, suchte in
Neuengland und den übrigen nördlichen
Staaten einen
Markt für
seine Manufakturerzeugnisse und dehnte den
Verkehr mit
Westindien weiter aus. Eine noch reichlichere
Quelle
[* 5] der Wohlhabenheit
wurde zu
Hause eröffnet, indem Glasgow, welches sich im
Lauf des 18. Jahrh. nur mit der Fabrikation der feinern
Gattungen von
Leinwand,
Kambriks,
Schleiertuch,
Gaze etc. sowie mit Strumpfwirkerarbeiten und der Fabrikation von Schuhwerk beschäftigt
hatte, sich nun namentlich der Baumwollmanufaktur zuwandte und hierin der gefährlichste Nebenbuhler von
Manchester
[* 6] wurde.
Der
Wert der jährlichen
Produktion stieg auf 4 Mill. Pfd. Sterl. Glasgow war eine
der ersten
Städte, welche sich die
Erfindung der mechanischen
Webstühle
[* 7] (power-looms) aneigneten.
Vgl. Denholm, History of
the city of Glasgow (3. Aufl., Glasg. 1864);
die schon von den alten Griechen und
Römern geübte
Kunst, Trink- und Ziergläser
durch eingeschlossene
Ornamente
[* 8] zu dekorieren.
Von den
Venezianern im 16.
Jahrhundert zu hoher Vollkommenheit gebracht, wird
die an künstlerisch ausgestattetem Tafelgerät heute in großem
Umfang geübt.
Nur zeitweilig durch die
Glasätzung (s. d.)
etwas zurückgedrängt, wird sie jetzt wieder namentlich in
England mit großer Sorgfalt betrieben. Vgl.
Glas,
[* 9] S. 396.
(früher einfach
Harmonika genannt), ein
Instrument, dessen
Töne durch verschieden abgestimmte, durch
Streichen in
Schwingungen versetzte Glasglocken, Glasstäbe oder Glasröhren erzeugt werden. Zu größter Verbreitung gelangte
die Glasharmonika von
Franklin (1763), der sämtliche Glasglocken an einer gemeinsamen
Achse befestigte, welche durch einen Pedaltritt
mitTreibriemen in
Umdrehung gesetzt wurde. Gespielt wurde diese Glasharmonika, indem man die vorher benetzten Glasglocken
mit den
Fingern berührte. Ein bedeutender
Virtuose auf der Glasharmonika war
Dussek. Man versah sie auch mit einer
Klaviatur
[* 10] (Hessel,
Wagner,
Röllig,
Klein) und nannte dann das
InstrumentKlavierharmonika.
Abarten der Glasharmonika sind
Chladnis »Euphon« und
»Klavicylinder« und die
»Harmonika«
Quandts.
Vgl. K.F.Pohl, Zur Geschichte der Glasharmonika
(Wien
[* 11] 1862).
Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft
Dresden,
[* 12] Amtshauptmannschaft
Dippoldiswalde, 326 m ü. M., an der
Müglitz, hat eine Uhrmacherschule (1885: 61
Schüler), bedeutende Uhrenfabrikation, eine Rechenmaschinenfabrik und (1885) 1918 evang.
Einwohner.
Reliefs aus gebranntem, unglasiertem, weißem
Thon oder aus Specksteinmasse, welche
in farblosem,
das
Licht
[* 14] stark brechendem
Glas liegen, ohne mit demselben verschmolzen zu sein. Zwischen
Relief und
Glas befindet sich vielmehr
eine sehr dünne Luftschicht, und infolge der Lichtreflexion an der der letztern anliegenden Glasfläche
erscheint das
Relief wie mattes
Silber oder bei Anwendung von gelbem
Glas wie mattes
Gold.
[* 15] Zur
Darstellung der Glasinkrustationen drückt man
das
Relief in zähflüssiges
Glas und
bedeckt es mit einer zweiten
SchichtGlas, oder man bläst
vor derPfeife ein Kölbchen, plattet
es ab, öffnet es am
Boden, führt das
Relief ein, kneift es wieder zusammen und drückt nun die
Wände
des Kölbchens aneinander, während durch die
Pfeife die eingeschlossene
Luft soviel wie möglich abgesaugt wird.
(Lüstersteine), aus erweichten Glasstäben durch
Pressen hergestellte Glasperlen, die nach dem Durchbohren
zur
Dekoration von
Leuchtern etc. benutzt werden.
Sie haben die Gestalt von
Tropfen,
Kugeln, Rundscheiben etc. und sind oft facettiert,
um die Lichtstrahlen vielfach zu brechen.
amorphe, glasige
Auswürflinge oder Laven der
Vulkane,
[* 18] wie
Obsidian,
Bimsstein,
Tachylyt
etc., sind mitunter, aber wohl nur durch spätere, von der ersten Entstehung zeitlich getrennte
Umbildungsprozesse wasserhaltig, wie
Pechstein, Hydrotachylyt etc.
die
Kunst, durchscheinende
Farben undUmrisse auf chemischem Weg, vorzüglich
durch Einschmelzung, auf
Glas zu
übertragen oder ganze
Bilder aus
Stücken farbigen
Glases zusammenzusetzen. Entweder wird die
Malerei auf Einer Tafel ausgeführt, oder es werden mehrere Glasplatten von verschiedener
Größe durch Bleieinfassungen miteinander
verbunden. Bereits die Alten verstanden glasige
Körper mittels des
Feuers auf andre glasige oder metallische
Körper zu schmelzen.
Doch bestand ihr mehrfarbiges
Haus- und Schmuckgerät noch aus mehreren neben- oder übereinander geschmolzenen, bereits in
den
Fritten gefärbten Glasstücken, wie unter anderm zahlreich vorhandene römische
Gefäße, sogen. Thränenfläschchen etc.,
darthun; nirgends aber fand man antikes, namentlich durchsichtiges,
Glas, das nur auf der Oberfläche und zwar entweder eintönig
oder mit mehreren
Tönen neben- oder übereinander gefärbt, und wobei die
Farbe eingebrannt wäre.
willkürlich aus verschiedenfarbigen Stückchen zusammengesetzt, später jedoch die einzelnen Glastafeln nach Art und Vorbild
der Mosaik in symmetrischer Ordnung zusammengefügt zu haben, und endlich benutzte man jene bunte Glasmosaik dazu, aus den durch
und durch gefärbten (Hütten-) Gläsern der Komposition und dem Kolorit von Gemälden entsprechende Stücke auszuschneiden und
zu Bildern zusammenzufügen. Dann erst gab man diesen Bildwerken Umrisse und mehr oder weniger Schattierung
mit einer verglasbaren Metallfarbe, welche, um der Zeit und dem Wetter
[* 34] zu widerstehen, in die Fläche eingeschmolzen wurde.
Damit begann die eigentliche Glasmalerei. Über das technische Verfahren der ältesten Glasmaler gibt uns die dem 11. Jahrh. angehörige
Schrift des Theophilus Presbyter (»Diversarum artium schedulae«, lib. II) interessante Aufschlüsse.
Ihr zufolge war der Glasmaler zugleich sein eigner Glasmacher, Glasfarbenbereiter, Kartonzeichner und Glaser. Er begann, nachdem
er die farbigen Hüttengläser erzeugt hatte, seine Arbeit damit, daß er sich eine hölzerne Tafel von dem Umfang des beabsichtigten
Fensters machte; über deren ganze Fläche hin schabte er Kreide,
[* 35] feuchtete diese mit Wasser an und strich
sie mit einem Lappen nach allen Richtungen hin aus.
War die Tafel trocken, so entwarf er darauf die Skizze der Bilder mit Blei
[* 36] oder Zinn oder mit roter oder schwarzer Farbe in bloßen
Konturen; die verschiedenen Farben deutete er mit Buchstaben an. Auf die dadurch gebildeten Felder legte
er dann etwas umfangreichere, aber den angedeuteten Farben entsprechende Gläser und fuhr auf diesen die durchschimmernden
Umrisse mit weißer Farbe nach. DiesenUmrissen gemäß schnitt er endlich die Gläser mit dem glühenden Eisen
[* 37] aus, glättete
die Ränder mit dem Riefeleisen und setzte dann die einzelnen Stücke behufs des Malens zusammen. Er kannte
dazu nur eine Farbe, eine Art Schwarzlot von Kupferasche, grünem und blauem Bleiglas; damit zeichnete er die innern Konturen
seines Kartons nach.
Die Schatten
[* 38] gab er durch sorgfältige Schraffierung;
[* 39] wo er Licht haben wollte, ließ er das Glas durchsichtig.
Nach Gutdünken brachte er auf Gewändern und Gründen damastartige Verzierungen an, indem er das Glas leicht grundierte und
mit dem Radierhölzchen so viel von dem Grund wieder hinwegnahm, daß die dadurch erscheinenden Lichtpartien allerlei Muster
darstellten. Behufs des Einschmelzens der Farben bediente er sich eines eigentümlich konstruierten Ofens,
in welchem die Glasplatten so lange lagen, bis sie zu glühen anfingen.
Dann löschte er das Feuer und ließ die Platten sich abkühlen. Alsdann legte er die einzelnen Stücke auf seinem hölzernen
Karton in Ordnung und verband sie durch Bleistreifen. Das Ganze ward dann in einen hölzernen Rahmen geschlagen.
AlleGlasmalereien dieser Periode charakterisieren sich durch eine klare und kräftige Transparenz. Bei den Fritten und zwar bei
der roten bildete Kupfer,
[* 40] seltener Eisen, bei der blauen Eisen oder Kobalt, bei der gelben Kohle und bei der grünen Kupfer die
färbende Grundlage. Im 14. Jahrh. begann man, weiße Gläser mit der roten Fritte zu überfangen.
Dieses geschah, wie noch jetzt, in der Weise, daß zuerst weißes Glas auf eine Pfeife genommen, dieses in den Tiegel mit dem
Purpurglas getaucht, hier mit einer Schicht des letztern überzogen, dann wie gewöhnlich zu einem kleinen Cylinder geblasen
und letzterer bei möglichst gelinder Wärme
[* 41] auf dem Streckherd zu einer Tafel gestreckt ward. Eine solche
besteht mithin aus zwei Glasschichten, der weißen und der roten, und die Nüance der
Farbe beim durchfallenden Licht hängt
von der Dicke der roten Schicht ab, welche, sie mag so dünn sein, wie sie will, durch ihre Verbindung mit
dem weißen Glas die frühere Zerbrechlichkeit verliert. In dieselbe Zeit fällt die erste Anwendung weiterer Glasmalerfarben
außer dem Schwarzlot; auch sie bestanden in Metalloxyden, welche aber nicht der Fritte zugesetzt, sondern auf der Oberfläche
des schon fertigen und zur Arbeit zugeschnittenen Glases befestigt wurden und zwar mit Hilfe eines Flußmittels,
einer glasigen Zusammensetzung, welche bei der Temperatur des Schmelzens sich mit den Oxyden und diese milder Grundlage verband.
Die Farben wurden in der Art aufgetragen, daß, wenn die Umrisse und Schraffierungen auf einer Seite ausgeführt waren, die
andre Seite bloß farbig illuminiert wurde. Übrigens erwies sich der technische Charakter der Glasmalerei dieser
Periode in allen Ländern, in welchen die neue Kunst auftrat, den Grundzügen nach als derselbe. So finden wir auf den gesamten
Leistungen der Glasmalerei des 11. und 12. Jahrh. den Stempel des romanischen Stils, jenes strenge typische Gesetz der Zeichnung, jenes
Streben, die Formen der Gestalten überall in scharfer und bestimmter Weise darzustellen und soviel wie
möglich in symmetrischer Anordnung vorzuführen. So wie der bildenden Kunst dieser Zeit überhaupt im wesentlichen ein architektonisches
Prinzip zu Grunde lag, so war dies um so mehr und länger in der Glasmalerei der Fall, als hier schon die Ungefügigkeit des Materials
einem freiern Schwung im Wege stand.
Noch gegen das Ende des 13. Jahrh. begnügte sich die Glasmalerei häufig damit,
die Fenster mit Blumen- und Pflanzengewinden sowie mit den sogen. Grisaillen, mattfarbigen, grau, grünlich oder violett gehaltenen
und mit Schwarz umränderten Ornamenten, welche die weißen Gläser der Fenster durchkreuzten, zu überspinnen. Selbst
im 14. Jahrh. entsagte sie noch nicht dem Ornament gänzlich, vielmehr bediente sie sich desselben zur Verherrlichung und
Ergänzung der in ihrer Hauptaufgabe waltenden Symbolik.
Aus reicher Umrankung von Blüten- und Fruchtgewinden blicken nunmehr die Heiligenbilder mild und ernst hernieder, von reichen
gotischen Baldachinen sind die Gruppen aus der heiligen Geschichte überwölbt; oft steigt eine prächtige
gemalte Architektur die ganze Höhe des Fensters hinan und trägt in ihren mannigfachen Verschränkungen nicht selten einen
ganzen typischen Cyklus göttlicher Offenbarungen. Die Gesamtwirkung bleibt eine vorwiegend teppichartige; die tiefen, satten
Töne herrschen vor.
Über die Verbreitung der in dieser ersten Periode läßt sich folgendes feststellen. Bei den Autoren des 6. Jahrh.
n. Chr. werden bereits gemalte Fenster in französischen Kirchen erwähnt. Aus dem 9. Jahrh. befanden sich Glasmalereien in der
Frauenmünsterkirche in Zürich;
[* 42] aus den letzten Jahren des 10. Jahrh. stammten die Glasmalereien im bayrischen KlosterTegernsee. Ein
aus Reims
[* 43] berufener Künstler fertigte im 11. Jahrh. für das KlosterSt.-Hubert in den ArdennenGlasmalereien.
In Limoges läßt sich die Glasmalerei bis zum Anfang des 12. Jahrh. zurück verfolgen.
Zu den merkwürdigsten erhaltenen Glasmalereien aus dieser Zeit gehören die Reste der Medaillons mit biblischen Darstellungen
und Ornamentmustern, welche der AbtSuger um die Mitte des 12. Jahrh. in die Fenster seiner Kirche zu St.-Denis
einsetzen ließ. Sie zeigen kleine, roh gezeichnete und aus lauter winzigen Glasstücken zusammengefügte Figuren. Das westliche
Frankreich hat eine große Anzahl solcher Werke aufzuweisen, so
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