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(zum Teil den Samnitern entlehnt, daher der Name) in einem länglichen Schild, [* 2] einem starken Ärmel am rechten Arm, einer Schiene am linken Bein, einem starken Leibgurt, einem Visierhelm mit Kamm [* 1] (Fig. 1) und einem kurzen Schwert [* 1] (Fig. 2) bestand. Die Retiarii (»Netzkämpfer«),
deren Hauptwaffe ein Fangnetz (rete) war, erschienen halb entblößt; als Schutz hatten sie nur einen breiten Leibgurt und einen Ärmel am linken Arm aus Metall oder Leder, der zum Ersatz des Schildes über die Schulter ein Stück in die Höhe stand. Außerdem trugen sie den Dreizack (fuscina) und Dolch. [* 3] Ihre Kunst bestand darin, dem Gegner ihr Fangnetz über den Kopf zu werfen und ihn dann mit dem Dreizack zu durchbohren. Ihnen gegenüber stellte man gewöhnlich die Secutores (»Verfolger«),
benannt von der Verfolgung des fliehenden Feindes, die mit
Helm,
Schild und
Schwert bewaffnet waren.
Da große Gewandtheit dazu gehörte, dem Gegner auszuweichen und ihm beizukommen, so wurden dazu die
geübtesten
Fechter genommen
[* 1]
(Fig. 3). Außer ihnen wurden auch die nach gallischer Art mit
Helm,
Schild und
Schwert bewaffneten
Myrmillones
[* 1]
(Fig. 4), benannt nach der ihren
Helm zierenden
[* 1]
Figur eines
Fisches (mormylos), häufig den Retiariern entgegengestellt.
Eine andre
Gattung der Gladiatoren
, wegen ihrer thrakischen
Bewaffnung Thraces genannt, hatte den kleinen, meist
runden
Schild (parma) und einen kurzen Krummsäbel (sica). Ähnlich den Retiariern waren die Laquearii ausgerüstet, nur daß
sie statt des
Netzes eine
Schlinge (laqueus) trugen. Oft genannt sind auch die
Essedarii, welche nach Art der Britannier auf
einem mit zwei
Rossen bespannten
Streitwagen
[* 4] (esseda) kämpften, während die Andabatae
[* 1]
(Fig. 5) zu
Pferde
[* 5] kämpften, indem sie in Visierhelmen ohne Augenlöcher, mit kleinem
Rundschild und
Speer (spiculum) bewaffnet, blind aufeinander
losjagten.
Erst spät kommen die Dimachaeri vor, die in jeder
Hand
[* 6] ein kurzes
Schwert führten.
Noch sind einige Gladiatore
nbezeichnungen
nachzutragen, die sich auf die Zeit oder Gelegenheit des Auftretens der Gladiatoren
beziehen.
Die
Bustuarii kämpften ad bustum oder rogum, also bei
Bestattungen; die Cubicularii ließ man bei Gastmählern zur Unterhaltung
der
Gäste kämpfen; die Meridiani waren
ungeübte Verbrecher, welche zur Mittagszeit, wenn der größte Teil des
Publikums
sich entfernt hatte, zur Unterhaltung der Zurückbleibenden auftraten und ohne
Schutzwaffen, nur mit dem
Schwert bewaffnet, in ganzen
Scharen (gregatim oder catervatim, daher auch Catervarii) sich gegenseitig zerfleischten. Den
Gegensatz zu diesen
Kämpfern in
Masse bildeten die Ordinarii, welche nur paarweise und im regelmäßigen
Gefecht auftraten.
Die Postulatitii und Fiscales (auch Caesariani) waren kaiserliche, in jeder Hinsicht bewährte Gladiatoren
, deren
Auftreten vom
Volk als eine
Gunst erbeten wurde; sie erschienen gewöhnlich zum
Schluß des
Festes.
Der, welcher das Munus veranstaltete, hieß
Editor muneris, auch Munerarius. Er machte den
Tag der
Spiele sowie das
Programm
derselben (libellus) schon längere Zeit vorher bekannt, und diese Libelli, die besonders die Zahl und die
Namen der hervorragendsten
Gladiatoren
aufführten, wurden sehr eifrig verbreitet; häufig ging man auch
Wetten über den zu erwartenden Erfolg
einzelner
Kämpfer ein. Zum Beginn des
Schauspiels zogen die in feierlichem Zug
durch die
Arena, den
Kaiser vielleicht mit dem einmal
erwähnten
Ruf begrüßend:
»Ave,
Imperator,
morituri te salutant«
(»Heil dir,
Imperator, die zum
Tod Gehenden
grüßen dich!«).
Vom Lanista paarweise aufgestellt, eröffneten sie dann ein Scheingefecht (prolusio) mit stumpfen Waffen, [* 7] oft nach dem Takte der Musik. Bald gab die Tuba [* 8] das Zeichen zum ernsten Kampf, und mit scharfen Waffen drang man aufeinander ein. Die Pfeifen und Flöten übertönten das Gestöhne der Verwundeten und Sterbenden, die Zurückweichenden wurden mit Peitschen und glühenden Eisen [* 9] in den Kampf getrieben. Hatte ein Kämpfender eine Wunde empfangen, so rief man: »Habet«. Aber trotz der Wunden wurde das Gefecht gewöhnlich fortgesetzt, bis einen der Kämpfer die Kräfte verließen. Dann ließ er seine Waffen sinken und rief durch Erhebung des Zeigefingers das Mitleid und die Gnade des Volkes an. Die Gewähr der Bitte (missio), später meist den Kaisern überlassen, wurde durch Schwenken von Tüchern, auch wohl durch das Aufheben eines
[* 1] ^[Abb.: Fig. 1. Visierhelm.]
[* 1]
^[Abb.: Fig. 2. Gladiatore
nschwerter.]
[* 1] ^[Abb.: Fig. 3. Secutor (mit übergeworfenem Netz). Retiarius. (Nach einem Mosaik.)]
[* 1] ^[Abb.: Fig. 4. Myrmillo.]
[* 1] ^[Abb.: Fig. 5. Andabatä. (Relief von Pompeji.)] [* 10] ¶
mehr
Fingers verliehen, während das Umwenden des Daumens den Todesstoß verlangte. Das Volk zeigte Teilnahme für den Tapfern, während
es durch Furchtsamkeit in Wut gebracht wurde. Die gefallenen Gladiatoren
wurden mit Haken durch die Porta Libitina nach dem sogen. Spolarium
geschleppt, wo auch diejenigen, in denen noch Leben war, völlig getötet wurden. Die Sieger erhielten
zur Belohnung einen Palmzweig (palma gladiatoria), unter und seit Augustus auch Geldprämien. In Italien
[* 12] war namentlich Kampanien
die Heimat der oben genannten Gladiatore
nschulen, und die ungeheure Menge von Sklaven, die sich dort zu ihrer Ausbildung versammelten,
brachte Rom
[* 13] durch ernstliche Aufstände wiederholt in Gefahr (vgl. Spartacus).
In den Bürgerkriegen zwischen Otho und Vitellius dienten die auch im Heer und leisteten hier namentlich im Handgemenge ausgezeichnete
Dienste.
[* 14] Das Christentum trat den Gladiatore
nkämpfen zwar entgegen, war aber lange Zeit nicht im stande, die Vorliebe des
Volkes dafür zu verdrängen; erst unter Honorius scheinen sie (404) ihr völliges Ende erreicht zu haben.
Bildliche Darstellungen von Gladiatore
nkämpfen sind nicht selten. Wichtig ist ein in Pompeji gefundenes großes Basrelief,
welches die mannigfachen Situationen der Gladiatore
nkämpfe darstellt. Auch auf einem zu Nennig (Regierungsbezirk Trier)
[* 15] gefundenen
Mosaikfußboden sind Abbildungen von solchen Kampfszenen enthalten (hrsg. von v.
Wilmowsky, Bonn
[* 16] 1865).