seit dem 14. Jahrh. führt der
Ort denNamenMünchen-Gladbach, als Stadt tritt er seit 1366 auf. Früher waren Flachsbau und Leinenhandel
bedeutend; zu Ende des 18. Jahrh. wurde die Bauwollweberei ^[richtig: Baumwollweberei], 1807 die
Bauwollspinnerei ^[richtig: Baumwollspinnerei] eingeführt. Die noch in stetem Wachstum befindliche Bedeutung der Stadt als
Industrie- und Verkehrszentrum datiert aus den letzten 30
Jahren. -
2) Bergisch-Gladbach, Stadt und bedeutender Industrieort im preußischen Regierungsbezirk
Köln,
[* 2]
Kreis
[* 3]
Mülheim
[* 4] am
Rhein, an der
LinieMülheim-Bensberg der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und 3 kath.
Kirchen, große
Papier-, Pappdeckel-,
Pulver-
und Maschinenfabrikation, eine
Merino- und Streichgarnspinnerei, eine
Eisen- und eine Zinkhütte,
Eisen-
und Gelbgießerei, eine Maschinentreibriemenfabrik, eine
Fabrik für schmiedbares
Gußeisen, Dampfmahl-, Dampfsäge- und
Farbholzmühlen,
bedeutende Kalkbrennerei,
Eisenstein- und Braunkohlengruben und (1885) 7928 meist kath.
Einwohner. Die Stadt besteht aus 146 besonders benannten Wohnplätzen.
bei den
Römern Bezeichnung der
Fechter, welche in den
Kampfspielen miteinander
kämpften. Unter allen
Spielen, welche der Schaulust des römischen
Volkes dargeboten zu werden pflegten, standen in der
Gunst
aller
Klassen die
Kämpfe der Gladiatoren (munera gladiatoria) obenan. Ihr Ursprung ist nicht sowohl in den
athletischen
Kämpfen der Griechen als vielmehr in den Leichenspielen der
Etrusker zu suchen, welche an die
Stelle der frühern,
zum Andenken der Verstorbenen vollzogenen
Menschenopfer getreten waren; auch wurden bei den
Römern diese
Kampfspiele zuerst
nur bei Leichenbegängnissen (ad rogum) veranstaltet.
Mit der Zeit verschwand diese Bedeutung der
Spiele als
Totenopfer vor dem
Vergnügen, welches der Anblick der im Todeskampf
ringenden Sklaven dem harten und freiheitsstolzen
Volk gewährte, und man sah in den
Kämpfen zugleich
ein treffliches
Mittel zur
Erhaltung und Stählung des kriegerischen
Sinnes, der gegen jede menschliche Regung dem Feind gegenüber
abgehärtet werden mußte. Diese eigentliche
Ausbildung des
Instituts fällt in die letzten
Zeiten der
Republik.
Jetzt wurden bei den verschiedenartigsten Gelegenheiten sowohl von
Ädilen als von andern Magistratspersonen,
besonders beim Antritt ihres
Amtes, Gladiatorenspiele veranstaltet, auch eigne
Amphitheater (s. d.) mit offener
Arena zu diesem
Zweck errichtet. Mit der
Größe dieser Gebäude, die unter den
Kaisern ungeheure
Dimensionen annahmen, steigerte sich natürlich
auch die Zahl der kämpfenden
Paare. DieMenge der Gladiatoren, welche
Julius Cäsar als Ädilis (65
v. Chr.) zu einem
Munus zusammengebracht hatte, war so groß, daß seine Gegner einen
Mißbrauch derselben zu politischen
Zwecken befürchteten
und durch ein
Gesetz die Anzahl der aufzustellenden
Paare beschränkten.
Gleichwohl ließ
Cäsar 320
Paare erscheinen. Von den einzelnen
Kaisern wurden die Gladiatorenspiele bald
beschränkt, bald bis zur
Tollheit gesteigert.
Augustus erlaubte den Prätoren nur zweimal im Jahr, Fechterspiele zu geben
und zwar jedesmal von nicht mehr als 60
Paaren. An den von ihm selbst gegebenen
Spielen haben nach seiner eignen Angabe im
ganzen nicht weniger als 10,000 Mann gefochten.
SeinGebot geriet auch bald in Vergessenheit;
Gordianus
(gest. 238
n. Chr.) gab in dem Jahr, wo er die Ädilität verwaltete, zwölf
Munera und ließ dabei nie weniger als 150, bisweilen 500 Gladiatorenpaare
kämpfen.
Auch von Trajan wird erzählt, daß er 123
Tage lang verschiedene
Spiele aufführte, bei welchen 10,000 Gladiatoren kämpften.
KaiserCommodus veranstaltete nicht nur zahlreiche und prachtvolle
Spiele, sondern setzte auch seinen höchsten
Ruhm darein, selbst ein tüchtiger Gladiator zu sein, der mehrere hundert
Male als
Kämpfer in der
Arena erschien. Die Gladiatorenspiele
hatten übrigens auch in andern Hauptstädten des römischen
Reichs Eingang gefunden. So soll nach
JosephusHerodesAgrippa bei
der
Einweihung eines
Amphitheaters an einem
Tag 700 Gladiatoren vorgeführt haben; selbst in
Athen
[* 9] und
Korinth
[* 10] fanden die
Spiele Beifall,
und schließlich
gab es in
Italien
[* 11] oder in den
Provinzen kaum eine bedeutende Stadt, die nicht ihr eignes
Amphitheater und ihre
Fechterspiele gehabt hätte.
Die Gladiatoren waren gewöhnlich
Kriegsgefangene, die aus den zahlreichen
Kriegen massenhaft nach
Rom geschleppt
wurden, und bei denen man das
Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden glaubte, wenn man sie in der
Arena sich gegenseitig
abschlachten ließ. Groß war auch die Zahl der Sklaven, welche zur Bestrafung zum
Kampfe verurteilt wurden, nicht minder
die der freien Leute, verzweifelter
Existenzen, denen sonst kein
Mittel zum
Erwerb blieb. Denn die aus den
Kämpfen siegreich hervorgehenden Gladiatoren ernteten nicht nur hohen
Ruhm und wurden in Gedichten und Bildern verherrlicht, sondern
erhielten auch für ihr Auftreten hohen
Lohn (auctoramentum), so daß
sie den Rest ihres
Lebens in Behaglichkeit verbringen
konnten.
Diese freien Gladiatoren führten den
Namen auctorati und mußten schwören, daß sie sich »mit
Ruten hauen, mit
Feuer brennen und mit
Eisen
[* 12] töten lassen wollten«. Unter den
Kaisern entstanden kaiserliche
Schulen für die Gladiatoren (ludi gladiatorii), deren man noch
eine in
Pompeji
[* 13] aufgefunden hat. Hier wurden sie in äußerst strengem Gewahrsam gehalten,
Vergehen mit
der größten
Härte geahndet, auf ihr körperliches Wohlbefinden aber die eifrigste Sorgfalt verwandt. Unter der Leitung
des Fechtlehrers (lanista) übten sich die in ihrer
Kunst.
Der Anfänger gebrauchte das Stockrapier (rudis), welches auch dem ausgedienten Gladiator (rudiarius) nach siegreichen
Kämpfen
zum Zeichen der völligenBefreiung vom
Kampf gegeben wurde. Der Fortgeschrittenere benutzte metallene
Waffen,
[* 14] welche abgestumpft, aber schwerer waren als die zum öffentlichen
Kampf bestimmten. Hatte der Gladiator sein erstes
Auftreten in der
Arena glücklich bestanden, so erhielt er ein elfenbeinernes Täfelchen (tessera) mit dem
Datum seines ersten
Debüts und der
Inschrift SP. oder SPECT. (d. h. spectatus, »erprobt«).
Hinsichtlich der
Bewaffnung unterschied man verschiedene
Arten von Gladiatoren. Die vollste kriegerische
Rüstung
[* 16] trugen die sogen. Samnites,
deren
Bewaffnung¶
mehr
(zum Teil den Samnitern entlehnt, daher der Name) in einem länglichen Schild,
[* 18] einem starken Ärmel am rechten Arm, einer Schiene
am linken Bein, einem starken Leibgurt, einem Visierhelm mit Kamm
[* 6]
(Fig. 1) und einem kurzen Schwert
[* 6]
(Fig. 2) bestand. Die Retiarii
(»Netzkämpfer«),
deren Hauptwaffe ein Fangnetz (rete) war, erschienen halb entblößt; als Schutz hatten
sie nur einen breiten Leibgurt und einen Ärmel am linken Arm aus Metall oder Leder, der zum Ersatz des Schildes über die Schulter
ein Stück in die Höhe stand. Außerdem trugen sie denDreizack (fuscina) und Dolch.
[* 19] IhreKunst bestand darin, dem Gegner ihr Fangnetz
über den Kopf zu werfen und ihn dann mit dem Dreizack zu durchbohren. Ihnen gegenüber stellte man gewöhnlich
die Secutores (»Verfolger«),
benannt von der Verfolgung des fliehenden Feindes, die mit Helm, Schild und Schwert bewaffnet waren.
Da große Gewandtheit dazu gehörte, dem Gegner auszuweichen und ihm beizukommen, so wurden dazu die
geübtesten Fechter genommen
[* 6]
(Fig. 3). Außer ihnen wurden auch die nach gallischer Art mit Helm, Schild und Schwert bewaffneten
Myrmillones
[* 6]
(Fig. 4), benannt nach der ihren Helm zierenden
[* 6]
Figur eines Fisches (mormylos), häufig den Retiariern entgegengestellt.
Eine andre Gattung der Gladiatoren, wegen ihrer thrakischen Bewaffnung Thraces genannt, hatte den kleinen, meist
runden Schild (parma) und einen kurzen Krummsäbel (sica). Ähnlich den Retiariern waren die Laquearii ausgerüstet, nur daß
sie statt des Netzes eine Schlinge (laqueus) trugen. Oft genannt sind auch die Essedarii, welche nach Art der Britannier auf
einem mit zwei Rossen bespannten Streitwagen
[* 20] (esseda) kämpften, während die Andabatae
[* 6]
(Fig. 5) zu Pferde
[* 21] kämpften, indem sie in Visierhelmen ohne Augenlöcher, mit kleinem Rundschild und Speer (spiculum) bewaffnet, blind aufeinander
losjagten.
Erst spät kommen die Dimachaeri vor, die in jeder Hand
[* 22] ein kurzes Schwert führten. Noch sind einige Gladiatorenbezeichnungen
nachzutragen, die sich auf die Zeit oder Gelegenheit des Auftretens der Gladiatoren beziehen.
Die Bustuarii kämpften ad bustum oder rogum, also bei Bestattungen; die Cubicularii ließ man bei Gastmählern zur Unterhaltung
der Gäste kämpfen; die Meridiani waren
ungeübte Verbrecher, welche zur Mittagszeit, wenn der größte Teil des Publikums
sich entfernt hatte, zur Unterhaltung der Zurückbleibenden auftraten und ohne Schutzwaffen, nur mit dem
Schwert bewaffnet, in ganzen Scharen (gregatim oder catervatim, daher auch Catervarii) sich gegenseitig zerfleischten. Den
Gegensatz zu diesen Kämpfern in Masse bildeten die Ordinarii, welche nur paarweise und im regelmäßigen Gefecht auftraten.
Die Postulatitii und Fiscales (auch Caesariani) waren kaiserliche, in jeder Hinsicht bewährte Gladiatoren, deren
Auftreten vom Volk als eine Gunst erbeten wurde; sie erschienen gewöhnlich zum Schluß des Festes.
Der, welcher das Munus veranstaltete, hieß Editor muneris, auch Munerarius. Er machte den Tag der Spiele sowie das Programm
derselben (libellus) schon längere Zeit vorher bekannt, und diese Libelli, die besonders die Zahl und die Namen der hervorragendsten
Gladiatoren aufführten, wurden sehr eifrig verbreitet; häufig ging man auch Wetten über den zu erwartenden Erfolg
einzelner Kämpfer ein. Zum Beginn des Schauspiels zogen die in feierlichem Zug
durch die Arena, den Kaiser vielleicht mit dem einmal
erwähnten Ruf begrüßend: »Ave, Imperator, morituri te salutant« (»Heil dir, Imperator, die zum Tod Gehenden
grüßen dich!«).
Vom Lanista paarweise aufgestellt, eröffneten sie dann ein Scheingefecht (prolusio) mit stumpfen Waffen, oft nach dem Takte
der Musik. Bald gab die Tuba
[* 23] das Zeichen zum ernsten Kampf, und mit scharfen Waffen drang man aufeinander ein. Die Pfeifen und
Flöten übertönten das Gestöhne der Verwundeten und Sterbenden, die Zurückweichenden wurden mit
Peitschen und glühenden Eisen in den Kampf getrieben. Hatte ein Kämpfender eine Wunde empfangen, so rief man: »Habet«. Aber
trotz der Wunden wurde das Gefecht gewöhnlich fortgesetzt, bis einen der Kämpfer die Kräfte verließen. Dann ließ er seine
Waffen sinken und rief durch Erhebung des Zeigefingers das Mitleid und die Gnade des Volkes an. Die Gewähr
der Bitte (missio), später meist den Kaisern überlassen, wurde durch Schwenken von Tüchern, auch wohl durch das Aufheben
eines