mit den Liebesgeschichten der
Götter, in welchen
Darstellungen Giulio Romano seiner kühnen
Phantasie den freiesten Spielraum gelassen
und die barocksten
Ausschweifungen und Geschmacklosigkeiten begangen hat. Diese
Kompositionen übten auf spätere
Künstler
einen großen, aber verderblichen Einfluß aus. hat auch mehrere
Kirchen teils hergestellt, teils verschönert. Hierher gehört
die große Benediktinerkirche am
Po, welche er auf den alten
Mauern wieder erstehen und nach seinen
Kartons
mit Gemälden ausschmücken ließ, sowie die
Restauration des
Doms in
Mantua.
[* 2]
(spr. dschúnnta,Giunti, span. Junti,
Junta oder Juncta, auch Zonta genannt), Buchdruckerfamilie aus
Florenz,
[* 10] welche seit dem Ende des 15. Jahrh. zu
Venedig,
[* 11]
Florenz,
Lyon,
[* 12]
Burgos,
Salamanca und
Madrid
[* 13] Buchdruckereien errichtete. Die älteste
derselben in
Venedig wurde von
LucaAntonio um 1480 errichtet, ging 1537 nach des
GründersTod unter der
FirmaHaeredesL. A. de an seinen Sohn
Tommaso Giunta über, brannte 1557 ab, ward aber wieder aufgebaut und lieferte 1657 ihren
letzten
Druck. Da sie lediglich zum
Zweck des
Erwerbs betrieben wurde, so stehen ihre
Drucke hinter denen
der Manucci weit zurück.
Auch lieferten sie mehrere schöne Pergamentdrucke. Geringere Erzeugnisse gingen aus der durch Jacopo
de' Giunta aus
Florenz 1520 gegründeten
LyonerOffizin (bis 1592) hervor. Zu
Burgos druckte
JuanJunta 1526, 1528 und 1551 und Filippo
Junta, vielleicht identisch mit dem
Florentiner Filippo dem jüngern, von 1582 bis 1593; zu
SalamancaJuanJunta von 1534 bis
1552, wahrscheinlich identisch mit dem eben genannten
Junta von
Burgos, und 1582
LucaJunta; zu
Madrid 1595
Giulio
Giunta, der 1618 starb, und nach ihmThomasJunta oder Junti 1594-1624,
der seit 1621 königlicher
Buchdrucker war.
(spr. dschústi),Giuseppe, einer der bedeutendsten unter den neuern Dichtern
Italiens
[* 24] und unbedingt dessen
größter politischer Satiriker, geb. zu
Monsummano, zwischen
Florenz und
Pescia, erhielt seine erste wissenschaftliche
Bildung auf den
Schulen vonPistoja und
Lucca,
[* 25] studierte hierauf gegen seine
Neigung zu
Pisa
[* 26] dieRechte und
bereitete sich dann eine Zeitlang in
Florenz auf die
Advokatur vor. Da diese Beschäftigung ihm aber die
Jurisprudenz vollends
verleidete und zugleich eine unglückliche
Liebe seine ohnehin schwache
Gesundheit erschütterte, so entsagte er dem praktischen
Leben, um sich ganz seiner Lieblingsneigung, der
Dichtkunst, zu widmen.
Schon 1835 machte ein handschriftlich ohne seinen
Namen zirkulierendes Gedicht von ihm auf den
TodKaiser Franz'
I. unter dem
Titel: »Il Dies
Irae« durch den unerhörten
Freimut der
Sprache
[* 27] großes Aufsehen. Diesem folgte in den nächsten
Jahren eine
Reihe andrer, welche in wahrhaft patriotischem
Geist, aber in ebenso kühner wie scharfer
Weise die
herrschenden politischen und sozialen
Mißbräuche und
Thorheiten geißelten, und an welchen man ebensosehr die
Kraft
[* 28] und Kühnheit
der
Gedanken wie die Neuheit der Form bewunderte. In der
Politik gemäßigt liberalen
Grundsätzen huldigend, bekämpfte Giusti ohne
Unterschied alle extremen
Parteien, und obwohl selbst begeistert für die nationale Unabhängigkeit seines Vaterlandes, verschonte
er doch die sogen. Italianissimi und die Utopisten ebensowenig wie die Anhänger des alten Regierungssystems.
Unter seinen hierher gehörigen Gedichten sind besonders bemerkenswert:
¶
mehr
»Lo stivale« und »L'incoronazione«,
letzteres bei Gelegenheit der KrönungFerdinands I. zum König der Lombardei abgefaßt (1839);
»La vestizione d'un cavaliere«
(1839),
eine Art von Drama, in welchem die Sucht der Emporkömmlinge nach Adelstiteln lächerlich gemacht wird;
die
gegen die sozialistischen Utopien gerichteten »Gli umanitari« und »Gli
immobili ed i semoventi« (1841) u. a. Bis 1844 zirkulierten Giustis Gedichte nur handschriftlich.
Erst das Erscheinen einer ohne sein Wissen gedruckten verfälschten Ausgabe derselben bewog ihn, selbst eine Ausgabe zu veranstalten
(»Versi«, Bastia 1845). Nach der ErhebungPius' IX. auf den päpstlichen Stuhl, die auch Giusti mit der Hoffnung
auf eine WiedergeburtItaliens erfüllte, erschienen von ihm: »Il congresso de' Birri« und »I
spettri del 4 settembre«. 1848 wurde er zweimal in die toscanische Deputiertenkammer gewählt;
Der Schmerz hierüber verschlimmerte sein körperliches Leiden
[* 30] und beschleunigte
seinen Tod, der im Palast seines Freundes Gino Capponi zu Florenz erfolgte. Mit großem Geschick bediente sich in seinen
Gedichten des echt florentinischen Dialekts, und dieselben sind daher reich an Idiotismen, auf welchen
ein großer Teil des Reizes und der Wirkung seiner Poesie beruht. Die erste nach seinem Tod erschienene Gesamtausgabe seiner
Gedichte (Flor. 1852) wurde verboten und der Rest der Auflage vernichtet. Seit dem Umschwung der Dinge in Italien
[* 31] sind sie jedoch
öfters, zum Teil mit bis dahin ungedruckten Stücken vermehrt, herausgegeben worden (mit Kommentar, Flor. 1868-73; mit Anmerkungen
von Fioretto, Verona
[* 32] 1877, 2 Bde.; mit Kommentar und Illustrationen, Flor. 1877). Eine deutsche Übersetzung lieferte P. Heyse
(Berl. 1875). Außerdem hat man von Giusti noch einen »Discorso
della vita e dene opere di Gius. Parini« (Flor. 1846) und die posthumen Werke: »Raccolta di proverbi toscani«
(Flor. 1853, vermehrte Ausgabe von Capponi, 1871),
»Scritti vari in prosa e in versi« (das. 1866),
unter welchen besonders die »Studi e commenti intorno alla DivinaCommedia« zu bemerken sind, und »Nuova raccolta di scritti
inediti« (das. 1868). Seinen sehr interessanten Briefwechsel (»Epistolario«, 2. Aufl.,
Flor. 1885, 2 Bde.),
der viel Autobiographisches enthält, gab Frassi heraus.
Vgl. Giusti Fioretto, »Giusti e il suo tempo« (Verona
1877);
Giusti Ghiverrani, Giusti ei suoi tempi (im »Propugnatore«
1875).