bedeutende organisatorische und administrative Befähigung. Namentlich trat dieselbe 1866 bei Gelegenheit der preußischen
Okkupation hervor. 1867 wurde Giskra zum
Präsidenten des Abgeordnetenhauses gewählt und als
Minister des Innern in
das
MinisteriumCarlosAuersperg berufen,
dem er auch nach dem Rücktritt
Auerspergs unter dem
Präsidium des
GrafenTaaffe,
später
Hasners angehörte. Die
Durchführung der konfessionellen
Gesetze, die Trennung der politischen
Verwaltung von der
Justiz,
Aufhebung des
Lehnswesens, soweit es noch bestand, die Donauregulierung bei
Wien
[* 2] und andre wichtige
Gesetze und
Unternehmungen
waren die Ergebnisse seiner Thätigkeit. Am nahm er seine Entlassung als
Minister, weil der
Ministerrat die Wahlreform vertagen, Giskra aber sie sofort in
Angriff genommen wissen wollte.
An den
Verhandlungen des
Reichsrats und der
Delegationen nahm Giskra als einer der
Führer der Verfassungspartei seitdem bedeutenden
Anteil, besonders bei der Bekämpfung des
MinisteriumsHohenwart. Daneben übernahm er das
Präsidium der
Franco-ÖsterreichischenBank in
Wien und später auch die ehrenvolle
Stelle des Oberkurators der Ersten österreichischen
Sparkasse.
Seine Beteiligung an einzelnen finanziellen
Unternehmungen, so insbesondere seine
Stellung im
Verwaltungsrat der
Lemberg-CzernowitzerEisenbahn, schien zwar einige Zeit seine politische Geltung ungünstig zu beeinflussen, besonders als nach dem wirtschaftlichen
Zusammenbruch des
Jahrs 1873 sich an alle solcheUnternehmungen ein gewisser Mißkredit zu heften begann.
Allein bald trat in die frühere politische Führerrolle zurück; 1873 wurde er in seinem alten Wahlbezirk
Brünn,
[* 3] den er
gegen den ersten
Wiener Wahlbezirk vertauscht hatte, mit großer
Majorität in das Abgeordnetenhaus gewählt, wo er insbesondere
in den
Vordergrund trat, als er die Orientpolitik
Andrássys 1877-78 bekämpfte. An einem Herzleiden erkrankt,
starb er in
Baden
[* 4] bei
Wien.
Konrad, Sprachforscher, besonders gründlicher Kenner der altnordischen Litteratur, geb. im
nördlichen Teil von
Island,
[* 5] besuchte 1826-31 das
Gymnasium zu Bessastadhir und bezog dann die
Universität zu
Kopenhagen,
[* 6] um
sich den
Rechtswissenschaften zu widmen. Mit größerm
Eifer aber als letztere trieb er germanistische
Studien, die ihn mit der Zeit zu ausgedehnten sprachwissenschaftlichen Untersuchungen (namentlich der indogermanischen
Sprachen) führten.
Die ersten
Früchte dieser
Studien waren eine auf die ältesten
Handschriften gegründete kritische
Elementarlehre des Altisländischen
(»Um frumparta Islenzkrar túngu i fornöld«, 1846)
und ein dänisch-isländisches
Wörterbuch (1851),
das einzige, das bis jetzt existiert. Eine (unvollendet gebliebene)
»AltnordischeFormenlehre« folgte 1858 nach. Außerdem hat sich Gislason durch
Ausgaben isländischer
Schriften (»Gíslasaga«, 1849; »Njála«,
1875-79, 2 Bde.),
Kommentare zur Skaldenpoesie u. allgemein sprachliche Abhandlungen verdient gemacht. Jetzt
bekleidet er die Professur der altnordischen
Sprachen an der
Universität zu
Kopenhagen.
(spr. ji-, tschech. Jicin), Stadt im nordöstlichen
Böhmen,
[* 13] im schönen
Thal
[* 14] der
Cidlina, Vereinigungspunkt einer
Linie der Österreichischen Nordwestbahn und einer solchen der
böhmischen Kommerzialbahnen, besteht aus der eigentlichen Stadt und vier Vorstädten, ist mit
Mauern
umgeben, hat eine nach dem
Muster der Wallfahrtskirche zu
Santiago de Compostela erbaute
Pfarrkirche, ein von
Wallenstein 1630 errichtetes
Schloß, ein ehemaliges Jesuitenkollegium (jetzt
Kaserne), ein
Krankenhaus
[* 15] und mit der
Garnison (1880) 8071 Einw., welche Zuckerfabrikation,
Ackerbau und lebhaften
Handel betreiben. hat ein Obergymnasium, eine Unterrealschule, eine
Lehrerbildungsanstalt
und ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Kreisgerichts und einer Finanzbezirksdirektion. Es war einst die
Residenz
des
Herzogs von
Friedland.
Wallensteins Gebeine wurden 1636 in der nahen Walditzer
Kartause (jetzt Provinzialstrafhaus) beigesetzt,
von wo 1639 der schwedische
GeneralBanérKopf und rechte
Hand
[* 16] nach
Schweden
[* 17] sandte. Die Überreste wurden
später in das Erbbegräbnis zu
Münchengrätz versetzt. Von der romantischen Umgebung von Gitschin sind namentlich der
Berg Welisch,
die Prachower
Felsen, die
Ruinen Bradletz und Kumburg zu erwähnen. - Hier Gefecht zwischen den Österreichern und
Preußen.
[* 18]