Bewässert wird dasselbe von der
Garonne mit dem
Ciron, von der
Dordogne mit der
Isle, welche die
Dronne aufnimmt, zahlreichen
andern Zuflüssen der
Garonne und dem Küstenfluß Leyre. Zwischen
Garonne und
Dordogne ist etwas bergiges, aber äußerst fruchtbares
Land, zwischen
Dordogne und
Dronne liegen Kalkhügel mit Buschholz und Reben, zwischen diesen aber lachende
Thäler. Im
S. und W. ist ebene, dürre
Heide, die sogen.
Landes, welche von der
Garonne durch die Weinhügel von
Médoc,
Haut Brion,
[* 6] St.-Emilion und
Grave getrennt sind.
Sie drohten im vorigen
Jahrhundert mit ihren landeinwärts wandernden
Dünen diese Weindistrikte zu verschütten;
doch gelang es seit 1787 den Bemühungen des
Ingenieurs Brémontier, die
Dünen durch Anpflanzung von Seestrandskiefern zu
befestigen, so daß jetzt die ganze
Kette von der
Adour- bis zur Girondemündung bewaldet ist (s.
Landes). Das
Departement zählte
1881: 748,703 Einw. Bodenkultur in
Verbindung mit einem großartigen
Handel machen das Land reich;
Der
Landbau
erzielt besonders
Weizen,
Roggen und
Mais, nächstdem
Kartoffeln,
Hülsenfrüchte und
Obst. Auch künstliche Wiesenkultur wird
stark betrieben; am bedeutendsten aber ist der Weinbau, der bis zu den Verwüstungen der
Phylloxera eine
Fläche von 1886, gegenwärtig von 1355 qkm einnimmt und die ausgezeichneten
Sorten liefert
(Produktion früher über 3, jetzt 2 Mill.
hl, s.
Bordeauxweine). Von dem übrigen
Areal kommen 1680 qkm auf Ackerland, 2607 auf
Wald, 903 auf
Wiesen und 1252 auf die
»Landes«.
Daß der König die Bestätigung dieser Beschlüsse verweigerte und das girondistische
Kabinett entließ, hatte den
Aufstand
vom zur
Folge. Obwohl die Girondisten denselben stillschweigend gebilligt hatten, sahen ihre
Führer doch endlich ein, daß
durch fortgesetzte Aufreizung der untern
Schichten des
Volkes nicht nur alle gesetzliche
Ordnung, sondern
auch ihr eigner Einfluß gefährdet sei.
Schon waren sie mit dem
Hof
[* 14] in Unterhandlungen getreten und hatten dem König unter
der
Bedingung, daß er fernerhin nach ihrem Belieben regieren würde, ihre Unterstützung in Aussicht gestellt, als der blutige
Aufstand vom 10. Aug. und die Septembermorde der königlichen
Gewalt und damit auch diesen Unterhandlungen
ein Ende machten.
Damit hatten die Girondisten ihren direkten Einfluß auf die Volksstimmung an die von den
Jakobinern geleitete
PariserGemeinde verloren.
Im
Konvent, der eröffnet ward, waren die Girondisten zwar in verstärkter Anzahl
vertreten und bildeten das
Zentrum (Plaine oder
Marais); aber die ihnen gegenüberstehende
Partei des
Bergs zählte die kühnsten
und fanatischten
Revolutionäre zu ihren Mitgliedern und beherrschte den
PariserGemeinderat. Die ganze
Haltung der Girondisten im
Nationalkonvent
war eine schwankende, widerspruchsvolle und daher erfolglose.
Gegen
Robespierre und
Marat eröffneten sie die Feindseligkeiten, indem sie auf Bestrafung der
Urheber der
Septembermorde drangen, aber jedesmal im entscheidenden
Augenblick den
Mut zur That verloren.
Robespierre beschuldigte die Girondisten föderalistischer
Tendenzen und errang an der
Spitze der festgeschlossenen
Bergpartei stets den
Sieg über die gespaltene
Majorität. Obwohl nun
die Girondisten durch Beantragung der
Todesstrafe für alle
Emigranten und
Royalisten ihre republikanische
Gesinnung
zu beweisen suchten, trat ihre schwankende
Haltung doch bei
¶
mehr
dem Prozeß des Königs klar hervor. Sie stimmten zwar größtenteils für den Tod des Königs, suchten ihn aber mittels eines
Appells an das Volk zu retten, welcher von Vergniaud in hinreißender Rede unterstützt, aber verworfen wurde. Aber während
sie ihre ganze Beredsamkeit bei der Beratung der neuen republikanischen VerfassungCondorcets entfalteten,
ließen sie die Macht des PariserPöbels heranwachsen und versäumten es nicht nur, sich mit Danton gegen Robespierre zu verbinden,
sondern trieben denselben sogar zum engen Bund mit der Bergpartei. Um die Macht der PariserOchlokratie zu brechen, dachten sie
an die Gründung einer Föderativrepublik.
Rebecqui ertränkte sich zu Marseille,
[* 19] Pétion und Buzot erdolchten
sich, Condorcet nahm Gift, Roland erstach sich 15. Nov. in Rouen,
[* 20] nachdem seine hochherzige Frau8. Nov. auf dem Schafott gestorben war. Etwa zwei Jahre später (März 1795) wurden die Überlebenden
unter den in den Konvent zurückgerufen, darunter Girondisten Lanjuinais, Defermon, Pontécoulant, Louvet, Isnard
und Larivière, wo sie einer, wenn auch gemäßigten, royalistischen Reaktion huldigten.
Vgl. Lamartine, Geschichte der Girondisten (deutsch,
Leipz. 1847, 8 Bde.), eine trotz vielfacher
Ausschmückung doch im ganzen wahrheitsgetreue Schilderung; Granier de Cassagnac, Histoire des Girondins (2. Aufl., Par. 1862, 2 Bde.);
Guadet, Les Girondins (das. 1861, 2 Bde.),
wozu Alary, Les Girondins par Guadet (Bordeaux 1863), zu vergleichen ist; Vatel, CharlotteCorday et les Girondins (das. 1864-72, 3 Bde.);
Derselbe, Recherches historiques sur les Girondins (das. 1873, 2 Bde.).