VonGiotto di Bondone rühren ferner die
Entwürfe zu der wahrscheinlich
von
Gaddi ausgeführten Doppelreihe kleiner
Bilder her, welche ehemals die
Schränke der
Sakristei der Minoritenkirche
zu
Florenz schmückten, aber jetzt teils in der akademischen
Galerie daselbst, teils in
Berlin
[* 5] u. a. O. sich befinden. Giotto di Bondone starb und
wurde im
Dom von
Florenz beigesetzt.
Benedetto da
Majano führte seine Porträtbüste in
Marmor daselbst aus.
Giotto di Bondone stand mit den größten Männern seiner Zeit,
Dante,
Petrarca und wohl auch
GiovanniPisano, im engern
Verkehr. Er war der
eigentliche Begründer der italienischen
Malerei, speziell der toscanischen
Freskomalerei.
Sowohl in der
Technik (er bediente sich dabei der Feigenmilch und des
Eigelbs) als in der
Farbengebung trat er als
Neuerer auf; er verlieh den
Farben Helligkeit und
Klarheit und führte eine massige, breite, plastisch wirkende
Licht- und Schattenverteilung
ein. Obschon er in seinen Fresken den alten
Grundsätzen der
Einteilung treu blieb, zeichnete er sich doch durch glückliche
Verwendung der gegebenen Räumlichkeiten sowie durch treffliche
Komposition in den einzelnen Bildern aus.
Er veredelte die
Proportionen, gab den
Figuren lebendige
Bewegung und ausdrucksvolle Gebärden. An die
Stelle der frühern byzantinischen
Starrheit trat bei ihm lebendige
Handlung und ein italienisch-nationaler
Charakter. Auch die Schwerfälligkeit und Überladung
der
Gewandung früherer Zeit mußte bei ihm einem naturwahren, einfachen und doch großartigen
Faltenwurf weichen.
(spr. dschow-),Ignaz,Freiherr von, österreich.
Abgeordneter, geb. zu
Bozen
[* 6] aus einer alten lombardischen
Familie, Enkel des bekannten
Josephv. Giovanelli (gest. 1812), der 1809 mit
Hofer die
Landesverteidigung organisierte, studierte die
Rechte, trat in den Staatsjustizdienst und war längere Zeit
Assessor beim
Landgericht in
Innsbruck,
[* 7] dann
Landgerichtsrat in
Bozen und ist jetzt Oberlandesgerichtsrat in
Innsbruck. Seit 1861 Mitglied des
TirolerLandtags, erlangte
er als
Führer der Ultramontanen bald großen Einfluß und ward in den
Landesausschuß gewählt. Dem
Reichsrat gehört er als
Mitglied des Abgeordnetenhauses seit 1867 an und schloß sich der Rechtspartei unter
Hohenwart an.
(da)Bologna (spr. dschow-),Bildhauer, s.
Bologna. ^[= # (spr. -lonnja), früher eine der nördlichen Delegationen des Kirchenstaats, seit 1859 Provinz ...]
(spr.
dschowjo),Paolo, ital. Geschichtschreiber, geb. zu
Como, jüngerer
Bruder
des Geschichtschreibers dieser Stadt,
Benedetto Giovio, studierte in
Padua
[* 10]
Philosophie und in
PaviaMedizin, praktizierte zuerst in
Como, dann in
Mailand als
Arzt, ging 1517 nach
Rom,
[* 11] ward von
Clemens VII. zum
Bischof von
Nocera ernannt und starb in
Florenz. Er schrieb: »Historiarum sui temporis libri XLV«, die Geschichte
seiner Zeit 1494-1547 (italienisch von Domenichi,
Flor. 1551-53, 2 Bde.);
»Vitae virorum illustrium« (italienisch von Domenichi,
das. 1549-47, 7 Bde.) u. a.
Seine
Briefe gab Domenichi heraus (»Lettere volgare di
Paolo Giovio«, Vened. 1560).
(spr. dschotza),PierGiacinto, ital. Schriftsteller, geb. zu
Turin,
[* 12] studierte
daselbst
Philosophie und Litteraturgeschichte und ist gegenwärtig
Professor am
Lyceum zu
Cremona. Von seinen
Schriften, welche
viel poetisches
Talent verraten, seien genannt: »Grido dell' anima«
(Carmagnola 1871);
Bisweilen findet sich der in weit ausgedehnten Tafelablagerungen als Gipsspat (Gipsglas,
Marienglas,
Frauenglas,
Fraueneis,
Selenit,
Lapis specularis), auch in gewöhnlich plattenförmigen
Massen von parallel miteinander verbundenen kristallinischen
Fasern mit oft sehr schönem Seidenglanz
(Stengel-,
Faser-,
Seiden-, Atlasgips) in andern Gipsvarietäten oder im
Thon (bei
Nordhausen,
[* 21] Genf,
[* 22] Jena,
[* 23] in
Württemberg
[* 24] etc.). Schuppiger in lose zusammengehäuften, wenig glänzenden
Blättchen bildet den Schaum- oder Schneegips (Gipsblüte) von
Nordhausen und dem
Montmartre. Am häufigsten ist derber, dichter,
auch körniger Gips (Gipsstein), welcher oft große Felsmassen, ganze
Bergreihen (Südrand des
Harzes) bildet und in seiner schönsten
Varietät als
Alabaster bekannt ist. Der Gips besteht aus schwefelsaurem
Kalk mit 2
MolekülenWasser CaSO4 + 2H2O
und enthält in 100 Teilen 32,54Kalk, 46,51Schwefelsäure
[* 25] und 20,95Wasser. Er ist farblos, vollkommen
durchsichtig oder weiß, häufig gelb, rot, grau, braun, schwarz, selten grün oder blau;
Härte 1,5-2, spez. Gew. 2,2-2,4;
er ist höchst vollkommen spaltbar in dünne, an ihren breiten Seiten stark
¶
Aus einer nicht zu stark verdünnten Lösung von Chlorcalcium scheidet sich bei Zusatz von schwefelsaurem Natron Gips kristallinisch
aus, und Chlornatrium bleibt in Lösung. In der Natur findet sich schwefelsaurer Kalk auch wasserfrei als
Anhydrit, der durch Aufnahme von Wasser in Gips übergeht. Die Gipsablagerungen werden infolge der Löslichkeit des Gipses durch
einsickerndes Wasser allmählich zerstört. Es bilden sich nicht selten ganz regelmäßig cylindrische und senkrecht niedergehende
Schlöte (Gipsorgeln), die allmählich zu Höhlen erweitert werden (Kelle bei Ellrich unweit Nordhausen,
Höhlen bei Wimmelburg, Barbarossahöhle am Kyffhäuser).
Bisweilen wird das ganze Gipslager durch Wasser ausgewaschen, und endlich stürzt das Deckengestein herab und bildet einen
Erdfall, wie sich dergleichen am Süd- und Nordrand des nordwestlichen ThüringerWaldes zahlreich finden. Das gashaltige Quellwasser
ist ungemein hart und daher zu manchen Zwecken wenig tauglich; sickert es durch mächtige Thon- oder Lehmlager,
so absorbieren diese den Gips, und es fließt aus ihnen weiches Wasser ab; geht aber das Gipswasser durch
Dolomit, so setzt sich
dessen kohlensaure Magnesia mit dem schwefelsauren Kalk um, es entsteht kohlensaurer Kalk, und das Wasser
enthält schwefelsaure Magnesia. Aus den Quellen gelangt das gipshaltige Wasser in die Flüsse
[* 37] und ins Meer, und hier wird der
Gips durch die Organismen wieder in kohlensauren Kalk umgewandelt.
Der Gips findet in der Technik vielfache Verwendung. Alabaster wird zu allerlei Luxusgegenständen verarbeitet; faseriger Gips dient
gepulvert als Streusand. Gipspulver dient zu Stucco lustro, zu Kitten und sehr häufig zur Verfälschung
andrer Pulver, wie Stärke,
[* 38] Mehl,
[* 39] Chinin, Bleiweiß;
[* 40] Farbstoffe pflegt man mit Gips zu mischen, um ihnen einen hellern Ton zu geben.
Man gebraucht Gips als Zusatz zur Masse verschiedener Porzellanarten, zu Glasuren und Emails. In der Form
von Gips sind enorme MengenSchwefelsäure in der Natur aufgespeichert, aber alle Versuche, diese, resp. die 18,6 Proz.
Schwefel, welche der Gips enthält, zu verwerten, sind bisher gescheitert.
Größern praktischen Wert hat die Benutzung des Gipses als Dungmittel. Behandelt man Gips mit kohlensaurem Ammoniak, so entstehen
kohlensaurer Kalk und schwefelsaures Ammoniak. Nun entwickelt sich bei der Zersetzung des Mistes sehr viel
kohlensaures Ammoniak und geht, wie der stechende Geruch in Ställen beweist, größtenteils verloren. Bestreut man dagegen
den Mist mit Gipspulver, so wird das wertvolle Ammoniak in das nicht flüchtige Schwefelsäuresalz übergeführt und bleibt
erhalten.
Auf dem Feld benutzt man den Gips als Kopfdünger namentlich auf Klee, Luzerne, Esparsette, Hülsenfrüchte,
Raps und Rübsen und erzielt unter geeigneten Bodenverhältnissen glänzende Resultate (s. Dünger, S. 222). Unter dem NamenAnnaline
wird Gips als Zusatz zum Papierzeug (25-30 Proz.) in der Papierfabrikation
[* 41] verwendet. Zu
diesem Zweck wird ein äußerst zartes Gipspulver dargestellt, indem man gebrannten, mäßig fein gepulverten
Gips mit seinem zwölffachen GewichtWasser mischt, etwa 15 Minuten rührt, bis die Mischung Rahmkonsistenz angenommen hat, und
die Masse in eine Zentrifugalmaschine bringt, um das Wasser von dem Gips zu trennen.
Am häufigsten wird der Gips gebrannt, d. h. durch Erhitzen entwässert, weil er dadurch die Fähigkeit
erlangt, nach dem Anrühren mit Wasser (Löschen) zu erhärten. Der Gips verliert von seinem Kristallwasser fast genau 75 Proz.,
wenn er in einem mäßigen Luftstrom auf 90° oder in ruhender Luft auf 100-125° erhitzt wird. Über 200° geht auch das
letzte Viertel des Kristallwassers fort, und dieser wasserfreie hat die Eigenschaft, mit Wasser zu erhärten,
verloren, er ist totgebrannt.
Der gebrannte Gips des Handels (Gipskalk, Sparkalk) enthält meist 5,27 Proz. Wasser. Der Grad der Härte, welchen der gebrannte
Gips nach dem Anrühren mit Wasser erlangt, hängt zum Teil davon ab, daß beim Löschen nicht mehr Wasser
als nötig zugesetzt wird, zum Teil aber auch von der Beschaffenheit des ungebrannten Gipssteins und von dem Grade des Brennens.
Körniger Gips gibt eine härtere Masse als faseriger und blätteriger;
eine gewisse QuantitätWasser ist erforderlich, um den
Brei verarbeiten zu können;
nimmt man aber zu viel Wasser, so wird der locker und porös;
guter, frisch
gebrannter Gips erstarrt in 1-2 Minuten unter gelinder Erwärmung und dehnt sich dabei um ungefähr 1 Proz. aus, und hierauf
beruht seine Anwendung zu Kunstgüssen, zum Abformen, Ausgießen der Mauerfugen etc. Gelöschter und erhärteter Gips ist
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