im Land umher und studierte dann an der königlichen
Akademie zu
London.
[* 2] Der Beifall, den seine
Karikaturen fanden, bestimmte
ihn, sich diesem
Genre ausschließlich zu widmen, wobei ihm seine unerschöpfliche
Phantasie und seine außerordentliche Fertigkeit,
die Gesichtszüge der
Personen wiederzugeben, sehr zu statten kamen. Seine
Karikaturen bezogen sich meist auf
die
Politik seiner Zeit und deren
Träger;
[* 3] doch geißelte er auch andre
Thorheiten. Er starb in
London. Seine
Blätter
wurden gesammelt herausgegeben von
Th.
Wright (mit
Biographie, neue Ausg. 1874).
Friedrich,
Architekt, geb. zu
Altdamm bei
Stettin,
[* 4] Sohn des spätern
Geheimen Oberbaurats
David Gilly (1745-1808),
arbeitete seit 1788 bei
Becherer und
Langhans in
Berlin.
[* 5] Von dem den
Geschmack seiner Zeit beherrschenden
Zopfstil wandte er sich,
sobald er selbständig geworden, dem genauern
Studium der
Antike, wie sie in
Schrift und
Bild erhalten ist,
zu. So wurde er der Bahnbrecher der klassischen
Richtung, wie sie sich später unter seinem
SchülerSchinkel, auf welchen sich
seine geniale Anschauungsweise vererbte, so glänzend entfaltete, und darin beruht seine bleibende Bedeutung. Selbständige
Werke auszuführen, war ihm nicht vergönnt. Er starb in
Karlsbad.
Seitdem dichtete er während der Regierungszeit
Emanuels und seines Nachfolgers zu allen größern
Jahres-
und Hoffesten ähnliche dramatische
Spiele, an deren Aufführung sogar der König
Johann teilnahm. Seine Tochter
Paula, die
zugleich Hofdame bei der Infantin
Maria war, bildete Gil Vicente zur vorzüglichsten Schauspielerin ihrer Zeit aus. Von ihr sind die
Werke ihres
Vaters nach dessen
Tode, der bald nach 1536 erfolgt sein muß, zum
Druck befördert worden (Lissab.
1562). In neuerer Zeit veranstalteten Bareto
Feio und Monteiro einen korrekten Wiederabdruck mit
Einleitung und
Glossar (Hamb.
1834, 3 Bde.). Die ganz in spanischer
Sprache geschriebenen
Autos hatte schon vorher
Böhl v.
Faber in seinem »Teatro español
anterior á
Lope deVega« (Hamb. 1832) herausgegeben.
Die meisten seiner
Stücke, die teils spanisch, teils portugiesisch geschrieben sind (z. B. in der
Komödie »Rubena« sprechen
vier
Personen spanisch, die übrigen portugiesisch), atmen so viel
Laune und ursprüngliche
Poesie und haben eine so durchaus
nationale Färbung, daß sie als die Grundlagen eines Nationallustspiels angesehen werden können. Sie
zerfallen in geistliche
Stücke (autos), in denen der Einfluß der französischen und lateinischen
Mysterien sichtbar ist,
in
Tragikomödien und
Farcen (volksmäßige
Possen), die sein
Talent in Auffassung der gemeinen Wirklichkeit am glänzendsten
beurkunden und mit
Recht als des Dichters vorzüglichste Leistungen gelten (deutsch von
Rapp im
»SpanischenTheater«,
[* 15] Bd. 1,
Hildburgh. 1868). Zu der nach Gil Vicente gebildeten Dichterschule gehört
Camoens.
2) Portug.Goldschmied, berühmt als Verfertiger der sogen. Custodia di
Belem, einer
Monstranz aus indischem
Gold,
[* 16] welche König
Emanuel 1502 zur
Erinnerung an die
EntdeckungIndiens in das aus demselben
Anlaß gegründete Hieronymitenkloster zu
Belem beiLissabon gestiftet hat. Die neuerdings aufgestellte Behauptung, daß der Goldschmied Gil Vicente und
der gleichnamige Dichter eine und dieselbe
Person seien, entbehrt der nötigen Begründung.
yZárate (spr. chil),DonAntonio, berühmter span.
Dramatiker der Neuzeit, geb. im
Escorial, widmete sich
dem
Studium der mathematischen und physikalischen
Wissenschaften und ward 1820 im
Ministerium des Innern
angestellt, wo er bis zum
Offizial des
Archivs vorrückte. Die
Revolution warf ihn aus dieser Laufbahn, und erst 1826 durfte
er nach
Madrid
[* 17] zurückkehren. Inzwischen hatte er in
Cadiz
[* 18] einige seiner
Lustspiele mit Erfolg zur Aufführung gebracht. Im
J. 1832 übernahm er die Redaktion derZeitschrift »Boletin de Comercio«, die später den
Titel »Eco« annahm,
gab aber dieselbe 1835 wieder ab und wurde wieder als
Offizial im
Ministerium des Innern angestellt. In demselben Jahr noch
kam seine
Tragödie
»DoñaBlanca de Borbon« in
Madrid zur Aufführung, die, obgleich im streng klassischen
Stil gehalten, Beifall
fand. Im
Geschmack des Romantizismus schrieb er darauf die
Tragödie
»Carlos II. el hechizado«, durch die
er sich dauernden
Ruhm erwarb, ebenso folgende
Stücke: »Rosmunda«,
»Don Alvaro de
Luna«, »Masanielo«,
»Guzman el bueno« (gilt
für sein bestes
Stück) u. a. Durch die
Revolution vom verlor Gil y Zárate seine
Anstellung, erhielt aber
später am Liceo in
Madrid die Professur der Geschichte, wurde Mitglied der königlichen
Akademie und Vizepräsident in der
Abteilung der schönen Litteratur am Ateneo und Liceo. Er starb in
Madrid.
Sein
»Manual de literatura«
(Madr. 1846, 3 Bde.; 8.
¶
mehr
Aufl.
1874) ist ein sehr brauchbares Handbuch der Litteraturgeschichte. Außerdem hat man von ihm noch ein Werk über das spanische
Unterrichtswesen: »De la instruccion publica en España« (Madr. 1855, 3 Bde.). Proben von seinen lyrischen und dramatischen
Werken finden sich in Ochoas »Apuntes para una biblioteca de escritores espagnoles contemporaneos«
(Par. 1840). Eine Sammlung seiner »Obras dramaticas« erschien in Paris
[* 20] 1850.