Daneben entfaltete er eine sehr ausgedehnte Thätigkeit als Illustrator von
Don Quichotte,
Gil Blas, Tristram Shandy, Hudibras
und
Shakespeare. Seine
Zeichnungen zu letzterm sind auch einer deutschen
Ausgabe des Dichters beigegeben worden.
3)
William, engl. Romanschriftsteller von unbekannten Lebensverhältnissen, welcher durch sorgfältige
Durchführung der
Motive und Einfachheit des
Stils vielfach an die guten alten
Muster erinnert. Seine vorzüglichern
Werke sind: »The rosary, a legend of
Wilton Abbey« (1863);
Außerdem schrieb
Gilbert: »Lucrezia
Borgia, duchess of
Ferrara«
[* 3] (1869, 2 Bde.; deutsch
von
Steger, Leipz. 1870), ein auf
Urkunden gestützter
Versuch einer Ehrenrettung.
Die größten Erfolge erzielte er in den
letzten
Jahren in
Gemeinschaft mit dem
MusikerArthurSullivan durch eine Anzahl komischer
Opern, wovon
»Her Majesty's ship Pinafore«,
»The pirates of
Penzance«,
»Patience« und »The
Mikado« als die durchschlagendsten zu nennen sind. Auch eine
Sammlung komischer Gedichte veröffentlichte Gilbert unter dem
Titel:
»Bab' ballads« (1869, neue
Folge 1873; in Auswahl 1877 u. 1878).
Gesammelt erschienen
»Original plays« (1875-81, 2
Tle.).
Zwei Jahre später zum
Bischof von
Poitiers ernannt, brachte er seine Sophismen auf die
Kanzel und in den öffentlichen
Unterricht,
wurde deshalb beim
PapstEugen III. verklagt und mußte sich auf zwei
Synoden zu
Paris und
Reims
[* 6] (1148) verantworten. Er starb in
Poitiers. Unter seinen
Schriften sind der
Kommentar über das Werk
»De trinitate« von
Boethius und eine Untersuchung:
»De sex principiis«,
hervorzuheben. Von ihm haben die Porretaner, eine scholastisch-realistische
Partei, den
Namen.
deMontreuil, franz.
Dichter
(Trouvère) aus der ersten Hälfte des 13. Jahrh., ist der Verfasser des berühmten
»Roman de la
Violette« (auch unter dem
Titel:
»Gérard de
Nevers« bekannt), einer der vorzüglichsten mittelalterlichen
Dichtungen,
die sich ebenso durch reizvolle
Darstellung wie durch
Treue der Sittenschilderungen, die sie entwirft, auszeichnet und zahlreiche
Bearbeitungen und
Nachahmungen erfahren hat. Auch
Shakespeares »Cymbeline« und
WebersOper »Euryanthe« beruhen auf derselben.
Eine
Ausgabe der (in achtsilbigen
Versen abgefaßten) Originaldichtung besorgte
Fr.
Michel (Par. 1834).
geistlicher
Mönchs- und Nonnenorden, 1135 von
Gilbert von Simpringham in
England nach der
Regel des heil.
Benedikt gestiftet und 1148 vom
Papst bestätigt.
Sie sind wichtig wegen ihres
Reichtums an
Kokospalmen, deren jährliche
Produktion von
Kopra 600
Ton. beträgt. Die Bewohner (s.
Tafel »Ozeanische
Völker«
[* 9] Fig. 16),ca. 36,800, gleichen den Bewohnern der
Marshallinseln, sprechen jedoch
eine andre
Sprache
[* 10] und sind vermutlich aus einer Vermischung von Mikronesiern mit eingewanderten Samoanern entstanden. Da
infolge von
Stürmen, welche die Kokospflanzungen schädigen, oft Nahrungsmangel eintritt, verdingen sich die Gilbertinsulaner
gern als
Arbeiter auf
Samoa,
[* 11]
Fidschi u. a. Auf Apaiang, Tarawa und Taritari sind Missionsstationen
der Nordamerikaner. Die
Inseln wurden 1788 von
Marshall und
Gilbert entdeckt und nach letzterm benannt, später durch Duperrey
und
Hudson genauer erforscht. Früher war die
FirmaGodeffroy hier sehr thätig, jetzt haben sich amerikanische
Firmen festgesetzt.
S.
Karte
»Ozeanien«.
[* 12]
Vgl.
Hager, Die
Marshallinseln (mit einem Anhang: »Die Gilbertinseln«, Leipz.
1886).
Seit dem epochemachenden Werk von
Wilda (»Das Gildewesen des
Mittelalters«,
Halle
[* 14] 1831) schloß man sich allgemein
jahrzehntelang bezüglich des
Begriffs und
Wesens der Gilde der Wildaschen Auffassung an.
Wilda betrachtete die Bezeichnungen Gilde,
Brüderschaft,
Amt, Innung und
Zunft wesentlich als gleichbedeutend, er verstand darunter die freien genossenschaftlichen
Vereinigungen (Einungen) des
Mittelalters zu den verschiedensten
Zwecken: zu gegenseitiger Unterstützung, zur
Förderung gemeinsamer
Interessen etc.;
er unterschied aber dann nach ihrem
¶
mehr
Zweck und ihren Bestandteilen geistliche und weltliche Genossenschaften und unter den letztern sogen. Schutzgilden freier Stadtbürger,
die er »Altbürgergilden« nannte, ferner Kaufmannsgilden und Handwerkergilden. Insofern überhaupt die kaufmännischen städtischen
Genossenschaften und die Zünfte als Gilden aufgefaßt wurden, konnte auch von einem Gildezwang die Rede sein, nach welchem Zugehörigkeit
zur betreffenden Gilde die Voraussetzung für Handels- undGewerbebetriebbildete.
Nitzsch (»Über die niederdeutschen Genossenschaften des 12. und 13. Jahrhunderts«, im »Monatsbericht der Königlich
[* 16] Preußischen
Akademie der Wissenschaften zu Berlin«,
[* 17] Jahrgang 1879, S. 4 ff.) hat dagegen nachgewiesen, daß Gilde etwas
von jenen andern mittelalterlichen Genossenschaften wesentlich Verschiedenes, daß sie ein rein norddeutsches
Institut war, im 12. Jahrh. in Norddeutschland an den Handelsplätzen als eine Vereinigung
für Verkehrsinteressen, und zwar für alle an diesen beteiligten Einwohner eines Platzes, sowohl der Kaufleute und Krämer
als der Handwerker, erscheint, die weder kirchlichen noch hofrechtlichen Ursprungs ist und zunächst keine Scheidung nach einzelnen
Gewerben kennt. Stets hat sie exklusive Rechte des Verkehrs an ihrem Platz und eine vollständige Autonomie.
Verkehrsgenossenschaften dieser Art waren in Süd- und Westdeutschland nicht vorhanden, wohl aber in England, auch unter dem
gleichen Namen (vgl. Zunftwesen). Bekannt sind heute noch in Deutschland
[* 18] die bestehenden bürgerlichen Vereinigungen der Schützengilden.