und die
Geschosse
[* 2] des
Herakles
[* 3] erlegt. Auf den
Enkelados warf
Athene,
[* 4] als er floh, die
InselSizilien,
[* 5] ebenso
Poseidon
[* 6] die
InselKos auf den Polybotes. Die Gesamtzahl der kämpfenden Giganten gibt Hygin auf 24 an. Viele vom obigen abweichende
Züge enthält die noch vorhandene »Gigantomachia« des römischen Dichters
Claudianus. In den bildlichen
Darstellungen des Gigantenkampfes, die im
Altertum häufig vorkamen
(Phidias
z. B. stellte ihn auf der Innenseite des
Schildes seiner berühmten Athenestatue dar), waren die in ihrer
Bildung und Gestalt
von andern
Göttern und
Helden gewöhnlich nur durch wildere
Züge und struppiges
Haar
[* 7] unterschieden; erst die spätere
Kunst (seit
Alexander d. Gr. etwa) gab ihnen schuppige Drachenfüße und ließ nur dem Oberkörper
menschliche Gestalt. So auf demFries des
Tempels von
Priene und auf dem großen Gigantenrelief des
Altars zu
Pergamon
[* 8] (jetzt
in
Berlin,
[* 9] s. Tafel
»Bildhauerkunst
[* 10] III«,
[* 11] Fig. 8 u. 9). Auf letzterm finden
sich auch rein menschliche Giganten und schlangenschwänzige mit verschiedenartigen
Flügeln.
(spr. dschíljo,Igilium),
Insel im Tyrrhenischen
Meer, an der Südwestküste von
Toscana, 23 qkm groß, zur italienischen
ProvinzGrosseto gehörig, gebirgig, aber fruchtbar, hat Granitbrüche und (1881) 2127 Einw.,
welche größtenteils im Dorf Giglio (mit
Kastell) und im Hafenort
Porto leben.
(spr. dschiljoli),EnricoHillyer, Zoolog, geb. zu
London,
[* 15] wurde in
Genua
[* 16] und
Pavia erzogen, studierte an der
Royal School of
Mines, dann in
Pavia, ging 1864 als
Professor der
Naturgeschichte
nach
Casal Monferrato, machte 1865 auf der
Magenta eine wissenschaftliche
Reise, wurde 1868 am naturgeschichtlichenMuseum
in
Florenz
[* 17] angestellt, 1871 außerordentlicher und 1874 ordentlicher
Professor am Instituto di studi superiori daselbst. Er
schrieb: »Note intorno alla fauna vertebrata dell' oceano«
(Flor. 1870);
»I Tasmaniani« (das. 1871);
»Studii craniologici sui
cimpanzè e altre scimmie«
(Genua 1872);
(franz., spr. schihg', ital.
Giga), 1) ursprünglich franz. Spottname für die ältere Form der
Violen (Viellen,
Fiedeln), welche einem
Schinken (gigue) nicht
unähnlich war, zum Unterschied von der neuern platten mit Seitenausschnitten. Der
Name taucht im
Lexikon des
Johannes de Garlandia (1210-32) zuerst auf. In
Deutschland
[* 25] blieb die ältere Form lange die beliebtere, und man nahm in der
Folge den
Namen Gigue
(Geige) allgemein an; das
Wort »giga« taucht auch im
Mittelhochdeutschen zu Anfang des 13. Jahrh. neben
Fiedel
auf, ist aber nicht deutschen Ursprungs. - 2)ÄltereTanzform von lebhafter
Bewegung, im
Tripeltakt (3/8,
¾ oder zusammengesetzt 6/8, 6/4, 9/8 etc.), selten und irregulärerweise im 4/4-Takt (einigemal
bei
Bach). Als wirkliche
Tanzmusik bestand die Gigue aus zwei achttaktigen
Reprisen; in
Suiten
(Partiten), wo
sie den regulären
Schlußsatz
bildet, ist jedoch ihre
Ausdehnung
[* 26] eine größere. Der
Name ist jedenfalls wie der so vieler andrer
Tänze
von dem gleichnamigen
Instrument (s.
oben) abgeleitet.
(auch
Ghilan, »Kotland«, nach
Spiegel
[* 35] dagegen
Gelan, dessen Bedeutung noch dunkel ist),
¶
mehr
pers. Provinz, am Südwestufer des KaspischenMeers, 11,012 qkm (200 QM.) groß, von Rußland durch den Fluß Astara geschieden
und östlich bis zum Orte Temische reichend, umfaßt den 220-300 km breiten Landstrich zwischen den Bergen
[* 37] von Talysch und
dem Meerbusen von Enzeli. Die Provinz ist eine sumpfige Niederung, mit dichten Wäldern und Anpflanzungen
bedeckt, in denen die Ortschaften versteckt liegen. Zahlreiche Flüsse
[* 38] eilen dem KaspischenMeer zu, als größter darunter
der fischreiche SefidRud. Der Fuß des Gebirges und die vorliegenden, an das untere Bengalen erinnernden Niederungen strotzen
von Üppigkeit des Pflanzenwuchses.
Den prachtvollsten Waldungen schließen sich an den Stufenabsätzen der Höhen Obstgärten, Weinberge und
dichte Maulbeerpflanzungen an, während sich im Niederland weite Reisfelder ausbreiten, die am Seegestade von Schilfwäldern
und Gebüsch umgürtet sind. Die Seeufer selbst sind flach und seicht, mit Sandbänken und Lagunen (Murdab). Über das Ganze
ragen die Gipfel des Elburz nackt empor. Das Klima
[* 39] ist feucht, wechselvoll und ungesund. Im Herbst und Winter
herrschen furchtbare Stürme mit anhaltendem Regen (vom September bis Januar), der das Niederland unter Wasser setzt, und in der
Sommerhitze entwickeln sich aus den stehenden Sumpfgewässern bösartige Fieberdünste.
Der Winter beginnt im Niederland mit dem Januar, im Gebirge aber schon Ende Oktober und November und bringt
hier 1-2 m tiefen Schneefall, welcher im Frühling, der angenehmsten und gesündesten Jahreszeit, schmilzt und die Gewässer
anschwellt. Die Gewitter sind sehr heftig. Eine große Zukunft haben die Eisenbergwerke bei der Stadt Masulä. In der Pflanzen-
wie Tierwelt zeigt sich das Auftreten echt asiatischer Formen, die spezifisch europäischen schwinden
mehr und mehr.
Unter den Waldbäumen ragt die kastanienblätterige Eiche am höchsten empor, es finden sich Stämme von ganz kolossalem Umfang
und bis 45 m Höhe; sie sind dem Volk heilig. Platanenblätterige Ahorne, die von keinem Insekt berührten Planerabäume, Eschen,
Linden, Pterocarya und Parottia bilden die Dickichte, in denen Königstiger, Leoparden, Luchse, Wildschweine,
Bergschafe u. a. hausen. In denEbenen wachsen alle unsre Fruchtbäume, der Weinstock rankt wild an den Bäumen empor; doch sind
die Früchte von geringer Güte.
Von Haustieren werden Schafe
[* 40] mit dem Fettschwanz, kleine Rinder
[* 41] (eine Kreuzung des Zebu mit dem tatarischen Rind)
[* 42] und kleine, aber
ausdauernde Pferde
[* 43] gezogen. Man baut vornehmlich Reis, Weizen und Gerste.
[* 44] Die Zucht der Seidenraupe ist allgemein, aber das Produkt,
dessen Ertrag jährlich an 13 Mill. Mk. wertet, ist schlecht. Rosenöl wird viel bereitet. Die Bevölkerung,
[* 45] auf 150-260,000
Seelen geschätzt, besteht aus den ursprünglichen iranischen Bewohnern und kurdischen und türkischen Einwanderern,
die von der persischen Regierung hier angesiedelt wurden.
Sie sprechen entweder Gileki, einen persischen Dialekt, oder Tat, eine rein iranische Sprache.
[* 46] Der gilanische Bauer ist von mittlerer
Statur, meist hager, mit oliven- oder kupferfarbiger Haut.;
[* 47] die Tat dagegen sind zur Fettleibigkeit geneigt, ihre Hautfarbe
ist schwärzlich. Die Bewohner sind mäßig, dabei aber auch träge; der Religion nach sind sie meist
schiitische Mohammedaner. Zur Verwaltung ist die Provinz in fünf Bezirke eingeteilt; die Beamten schalten und walten mit größter
Willkür.
Die Einkünfte für den persischen Schatz belaufen sich jährlich auf 2,4 Mill. Mk. Als Durchzugsland
vom südöstlichen Europa
[* 48] nach Zentralasien
[* 49] und Indien hat Gilan vielleicht eine große Zukunft; am
Südufer
des KaspischenMeers zieht der kürzeste Weg sowohl nach Bochara und Kaschgar als nach Herat und Indien. Die Türken, denen seit
dem 17. Jahrh. die Perser als Herren des Landes folgten, haben nichts gethan, um diese günstige Lage auszubeuten. Obwohl die
Russen Gilan schon Mitte des 16. Jahrh. kennen lernten, wurde ihren Fahrzeugen
noch im vorvorigen Jahrzehnt die Einfahrt in den schönen Hafen der Lagune von Enzeli verweigert und ihr Handél den größten
Beschränkungen unterworfen; erst seit 1870 weist der russische Handel mit Persien
[* 50] größere Ziffern auf. Der Hauptort der Provinz
ist Rescht (s. Karte »Persien«).