zu Ägina (s. Tafel »Bildhauerkunst II«,
[* ] Fig. 1), am Zeustempel zu Olympia (s. Tafel III.,
[* ]
Fig. 4) und am Theseustempel zu Athen,
mit Skulpturen geziert war.
Bei den steilern Giebeln der gotischen und romanischen Kunst sind die Giebelfelder häufig mit hohen
oder Rosettenfenstern und einzelnen Statuen geschmückt.
Dorf und Domäne im preuß. Regierungsbezirk Merseburg, Saalkreis, unmittelbar nördlich bei Halle, mit
dem es durch eine Pferdebahn verbunden ist, an der Saale, mit einer Schiffbrücke über dieselbe nach dem
gegenüberliegenden Gröllwitz, hat eine Kirche, das Solbald ^[richtig: Solbad] Wittekind, eine Baumwollspinnerei und -Bleicherei
(400 Arbeiter), eine Eisengießerei und Maschinenfabrik, eine Bierbrauerei etc. und (1885)
10,718 meist evang. Einwohner. Dabei auf einem steilen Felsen dicht an der Saale die Trümmer des alten
Bergschlosses Giebichenstein, das schon um 980 erwähnt wird. Die für unüberwindlich geltende Burg diente besonders als Staatsgefängnis,
wo manche namhafte Gefangene, wie z. B. 1027 Herzog Ernst von Schwaben u. a., verwahrt wurden. Auch Ludwig der Springer saß
hier im Kerker; sein Sprung in die Saale, mit dem er sich rettete, ist jedoch sagenhaft. - Schon seit dem 10. Jahrh.
gehörte das Schloß den Erzbischöfen von Magdeburg, die bis 1467 meist hier und abwechselnd in Halle ihren Hof hielten. Seit
seiner Zerstörung durch den schwedischen General Banér (1636) liegt der in Ruinen.
Vgl. Hendel, Chronik von Giebichenstein (Halle 1818);
Flecken im preuß. Regierungsbezirk Hildesheim, Kreis Duderstadt, an der Ruhme und im Untereichsfeld, hat
eine Pfarrkirche, ein Amtsgericht und (1885) 2109 meist kath. Einwohner.
altes fränk., ehemals reichsunmittelbares Grafengeschlecht, das seinen Namen nach der Stammburg (jetzt Ruine)
im ehemaligen Bistum Bamberg führt, erwarb im Lauf der Zeit ansehnliche Herrschaften, namentlich auch Buchau
und durch Heirat mit einer Erbtochter aus dem Hause Förtschen 1564 Thurnau, ward 1663 durch Kaiser Leopold I. in den Reichsgrafenstand
erhoben und teilte sich 1695 in die beiden Linien Buchau und Thurnau, die sich gemeinschaftlich die Landeshoheit über Thurnau
und andre Ortschaften erkauften, worauf sie 1726 in dem fränkischen Reichsgrafenkollegium Sitz und Stimme
erhielten.
Das seit 1810 standesherrliche Haus bekennt sich zur evangelischen Kirche, das Haupt führt das Prädikat Erlaucht und ist Mitglied
der bayrischen Kammer der Reichsräte; seine Gesamtbesitzungen betragen gegen 220 qkm mit 13,000 Einw. -
Franz Friedrich Karl von Giech, geb. war erst Regierungsdirektor in Würzburg und Kommissar der Universität,
sodann seit 1838 Regierungspräsident von Mittelfranken zu Nürnberg, trat aber 1840 aus dem Staatsdienst und legte die Motive
zu diesem Schritt in einer an den König gerichteten und ohne sein Wissen veröffentlichten Denkschrift (Stuttg. 1840)
dar. Noch allgemeinere Aufmerksamkeit erregte er durch seine »Ansichten über Staats- und öffentliches Leben« (2. Aufl., Nürnb.
1843). An dem Kniebeugungsstreit nahm er publizistisch lebhaften Anteil, wie er überhaupt für die Angelegenheiten der evangelischen
Kirche
ein großes Interesse an den Tag legte. 1848 wurde er in das Frankfurter Parlament gewählt und war in
diesem und dem folgenden Jahr auch Mitglied der bayrischen Ständeversammlung, wobei er die Wahl zum Präsidenten der Ersten
Kammer ablehnte.
Später trat er wiederholt in den Versammlungen des Reichsrats in liberalem Sinn auf, so 1861 in der kurhessischen Frage und
bei der Frage über Ansässigkeit und Gewerberecht der Juden. Für das Haus Giech entwarf er das »Hausgesetz
im Geschlecht der Grafen und Herren von Giech« (1855), welches für derartige Verhältnisse musterhaft ist. Er starb Jetziges
Haupt des nur noch in einer Linie bestehenden Hauses ist sein Sohn, Graf Karl Gottfried (geb.
(spr. schjäng, das alte Cenabum), Arrondissementshauptstadt im franz.
Departement Loiret, nahe dem östlichen Ende des Waldes von Orleans, am rechten Ufer der Loire und an der Paris-Lyoner Eisenbahn
gelegen, hat ein schönes altes Schloß (jetzt Verwaltungsgebäude), einen Flußhafen, eine Brücke mit
zwölf Bogen, Fabrikation von Fayence, Handel mit Getreide, Wein etc. und (1881) 6930 Einw.
Hier bewog Jeanne d'Arc Karl VII., nach Reims zu ziehen und sich dort krönen zu lassen. Im deutsch-französischen Krieg von
1870/71 ging bis hierher die Verfolgung des rechten Flügels der bei Orléans Anfang Dezember 1870 geschlagenen
französischen Loirearmee (s. Orléans).
Vgl. Marchand, Histoire de la ville, des seigneurs et du comté de Gien (Gien 1886).
Stadt im württemberg. Jagstkreis, Oberamt Heidenheim, 463 m ü. M., an der Brenz und an der Linie Aalen-Giengen-Ulm
der Württembergischen Staatsbahn, hat eine schöne Pfarrkirche, eine Spitalkirche, eine Real- und Latein-
und eine Musikschule, Filz- und Malzfabrikation, Orgelbauerei, Glasschleiferei, Wollspinnerei, Tuchweberei, Kratzenfabrikation,
Bierbrauereien, Gerbereien, Färbereien, Frucht- und Viehmärkte, einen Wollmarkt und (1885) 3001 meist evang.
Einwohner. - Giengen (ursprünglich Gingen), schon seit 1171 als Stadt genannt, wurde 1307 Reichsstadt und kam 1802 an
Württemberg. Hier Sieg des Herzogs Ludwig von Bayern-Landshut über Markgraf Albrecht Achilles von
Ansbach.
Otto Friedrich, namhafter Rechtslehrer, geb. zu Stettin, besuchte die Gymnasien zu Bromberg und Stettin
und studierte 1857-60 in Heidelberg und Berlin, arbeitete dann als Auskultator bei den Stettiner Gerichtshöfen
und ward 1865 Gerichtsassessor. 1867 habilitierte er sich an der Berliner Universität, wurde daselbst 1871 zum außerordentlichen
Professor befördert und Ostern 1872 als ordentlicher Professor des deutschen Rechts nach Breslau, 1884 in gleicher Eigenschaft
und mit dem Charakter Geheimer Hofrat nach Heidelberg berufen.
An den Feldzügen in Böhmen und Frankreich nahm er als Artillerieoffizier teil. Sein Hauptwerk ist: »Das deutsche Genossenschaftsrecht«
(Berl. 1868-81, 3 Bde.). Zu Homeyers Jubiläum veröffentlichte er die geistvolle Schrift »Der Humor im deutschen Recht« (Berl.
1871). Von seinen kleinern Arbeiten verdient erwähnt zu werden der Aufsatz über »Die Grundbegriffe des
Staatsrechts und die neuesten Staatsrechtstheorien« in der Tübinger »Zeitschrift für die
mehr
gesamte Staatswissenschaft« (1874) sowie die Abhandlung »Johannes Althusius und die Entwickelung der naturrechtlichen Staatstheorien«
(Bresl. 1880) in den »Untersuchungen zur deutschen
Staats- und Rechtsgeschichte«, deren Herausgabe er 1878 begann.