offen zum
Katholizismus über und zeigte fortan die den
Konvertiten eigne Intoleranz gegen Andersgläubige, obwohl er nie ein
korrekt-gläubiger Katholik wurde. Er starb in
Karlsbad. Von seinen spätern Werken sind durch die darin enthaltenen
Ergebnisse geschichtlicher Forschung von einigem Wert: die »Geschichte der ost- und westfränkischenKarolinger«
(Freiburg
[* 2] 1848, 2 Bde.),
Gfrörer stand ein umfassendes gelehrtes
Material zu
Gebote, das er mit der ihm eigentümlichen
Energie zu kühnen
Kombinationen und
tendenziöser
Darstellung zu verwenden wußte; doch war seine Forschung nie gründlich und seine Werke daher wenig zuverlässig.
(Rhadâmes, das
Cydamus der
Römer),
[* 3] eine früher zu
Tunis,
[* 4] jetzt zu
Tripolis gehörige
Oase am
Rande der Aregsandwüste,
unter 30° nördl.
Br. Die fast kreisrunde, 1500-1600 m im
Durchschnitt messende
Oase wird ringsum von einer 6 km langen
Mauer
umschlossen, welche als
Schutz gegen den beweglichen
Sand derWüste dient. Im südwestlichen Teile liegt
die Stadt in welcher die berberischen
Beni Uled und
Beni Wasil in besondern ummauerten Teilen leben; außerdem wohnen hier
Araber,
Neger und
Mischlinge derselben, eine
Bevölkerung
[* 5] von 7000
Seelen, welche eine berberische
Mundart sprechen.
Die
Straßen sind eng, fast ganz bedeckt und daher dunkel; die flachen
Dächer bilden zusammenhängende
Wege, auf denen die
Frauen ihren
Markt für sich haben. In der Mitte der Stadt entspringt eine
Quelle,
[* 6] welche die Fruchtbäume
(25,000
Dattelpalmen, außerdem
Feigen-,
Aprikosenbäume u. a.) und
Felder der Umgebung bewässert. Die Beschäftigung der Bewohner
ist hauptsächlich Warentransport nach dem
Sudân, was ihnen durch ihr
Bündnis mit den
Tuareg, den Beherrschern
der Wüstenstraßen, erleichtert wird.
Die Entstehung des uralten
Ortes wurde durch das Vorhandensein einer reichen Süßwasserquelle veranlaßt, die auf dem großen
Handelsweg vom
Mittelmeer nach Innerafrika zwischen den Sanddünen des
Erg im W. und denen Edejens im SO. liegt. Die Bewohner
führen die Geschichte ihrer Stadt bis in die Zeit der
Patriarchen zurück, und
Duveyrier entdeckte daselbst
ein altägyptisches
Basrelief. Die Stadt ist Hauptort eines
Bezirks des nordwestlichen
Fezzan und Sitz eines vom
Gouverneur von
Tripolis eingesetzten
Kaimakams. Sie war ehedem, als ihre
Karawanen noch nach
Tunis gingen, reich und blühend und trieb
einen ansehnlichen
Zwischenhandel, der aber, seitdem die
Türken die Bewohner zwangen, nach
Tripolis zu handeln, durch
Abgaben
erdrückt wird. Jetzt kommen noch jährlich 2800 Kamellasten (350,000 kg) und 500 Sklaven beider
Geschlechter aus dem
Sudân
hierher.
(Gasel), bei den Persern eine
beliebte Form des lyrischen Gedichts, welche
Rückert (1819)
und
Platen auch in die
deutsche Litteratur eingeführt haben. Seine charakteristische Eigentümlichkeit besteht in der Wiederkehr
desselben Endreims, der in den beiden ersten aufeinander folgenden
Zeilen sich ankündigt, dessen spätere Wiederholung aber
durch eine reimlose
Zeile zur Vermeidung der Monotonie unterbrochen wird. In der letzten
Zeile findet sich
häufig der
Name des Dichters angebracht. Das
Metrum kann ein iambisches, daktylisches oder trochäisches sein; auch ist die
Zahl der Zeilenpaare sowie der Versfüße gleichgültig, nur muß derselbe
Rhythmus streng durch das Ganze durchgeführt werden.
Nach dem
Reim selbst wird in der entsprechenden
Zeile oft noch ein einzelnes, bedeutsamesWort, ja ein kleiner
Satz wiederholt.
Beispiel:
DuDuft, der meine
Seele speiset, verlaß mich nicht!
Traum, der mit mir durchs
Leben reiset, verlaß mich nicht!
Die Form des Ghasels eignet sich übrigens nur als
Band
[* 7] für aneinander gereihte
Sprüche, für Parallelismen
des
Gedankens und des
Bildes. Als unübertroffener
Meister desselben gilt bei den Persern
Hafis.
(Ghasnewiden), die erste mohammedan. Dynastie, die in
Ostindien
[* 8] herrschte, hat ihren
Namen von der Stadt
Ghasni in
Afghanistan
[* 9] und wurde von dem
UzbekenAlp Tegin gegründet, der, ursprünglich ein kriegsgefangener
Sklave in
Bochara, dann durch seine
Talente zum
Statthalter von
Chorasan erhoben, 962, als gegen seinen
Rat der
Samanide Mansur
zum Herrscher von
Bochara ausgerufen wurde, mit den ihm ergebenen
Truppen über den
Hindukusch zog, Mansur schlug und seine
Unabhängigkeit behauptete.
Nach seines
Sohns und Nachfolgers Ischak
Tod erhob das
Volk 976 seinen Schwiegersohn Sebuktegin zum
Fürsten.
Dieser eroberte einen Teil von
Seïstan, besiegte 978 Dschaipal, den König von
Lahor, eroberte
Kabul und
Peschawar und beschränkte
den Samanidenherrscher Nuh II. auf den
Besitz von
Bochara. Unter seinem Sohn
Mahmud (998-1030) gelangte die Dynastie zum größten
Ansehen. Von fanatischem Glaubenseifer erfüllt, dehnte dieser seine Raubzüge in
Indien bis in die
Nähe
von
Dehli aus, und bei seinem
Tod reichte sein
Reich im W. bis
Georgien und
Bagdad, im N. bis
Bochara und die Grenzländer gegen
Kaschgar, im O. und S. bis
Dehli und die Indusmündungen.
SeinHof
[* 10] in
Ghasni war glänzend und wurde durch die größten
Gelehrten und Dichter des
Morgenlandes
(Avicenna,
Firdusi) geziert. Es hatte jedoch keinen festen Bestand; schon unter seinen Nachfolgern Massud (1030-42) und Madud (1042-49)
empörten sich die
Hindu und rissen sich los, die
Seldschukken eroberten
Chorasan, und wilde Thronkämpfe erschütterten das
Reich.
Ibrahim herrschte lange (1058-1098) und mild; Bahram
Schah (1118-52) wird als freigebig, wissenschaftliebend
und als einsichtsvoller Herrscher gepriesen, erregte aber durch seinen Zug
gegen
Indien die
Eifersucht der Ghoriden im W. von
Ghasni
und ward mit dem Vasallenfürsten von
Ghor,
Ala al din Dschehasoz, in einen
Krieg verwickelt, durch den er 1152
Ghasni einbüßte.
Sein Sohn Chosru
Schah eroberte zwar von
Lahor aus
Ghasni wieder; Chosru
Malek, Sohn des vorigen, ward aber von dem
Fürsten von
Ghor aufs neue vertrieben, mußte
Lahor 1184 übergeben und wurde getötet. Mit ihm erlosch die Dynastie der Ghasnawiden.
¶