Erscheinung, deren
Grund wohl mit in der immer größer werdenden Ausbreitung der sogen. narkotischen
Genußmittel liegen mag.
Die Gewürze kommen im
Handel vielfach im gepulverten Zustand vor, aber sie unterliegen dann so sehr der
Verfälschung, daß man
beim Ankauf derselben die größte Vorsicht beobachten muß. Überdies eignen sich gepulverte Gewürze sehr
wenig zur
Aufbewahrung. Die
Verfälschungen erkennt man mit
Hilfe des
Mikroskops.
(lösliche, konzentrierte
Gewürze, Flavouring essences zum Teil),
Präparate, welche die wirksamen
Bestandteile der
Gewürze in möglichst unveränderter Form enthalten und durch
Mackay in
Edinburg
[* 2] und
Naumann in
Plauen
[* 3] bei
Dresden
[* 4] weite Verbreitung gefunden haben. Bei der gebräuchlichen
Methode der Würzung der
Speisen gelangt nur
ein verhältnismäßig kleiner Teil der wirksamen
Bestandteile der
Gewürze zur Geltung; es gelingt nicht, das
Gewürz der
Speise
vollkommen gleichmäßig beizumischen, und wenn ein bestimmter
Geschmack durch gleichzeitige Anwendung mehrerer
Gewürze erzielt
werden soll, so wird nicht immer das richtige
Verhältnis derselben getroffen.
Unsre heimischen
Gewürze, besonders das Wurzelwerk, verderben bei der
Aufbewahrung und fehlen zu manchen
Jahreszeiten
[* 5] gänzlich.
Viele Vorteile bietet namentlich für die Likörfabrikation und für Konditoreien die Anwendung der ätherischen
Öle;
[* 6] doch
ersetzen diese das
Gewürz durchaus nicht vollständig, sie unterliegen der
Verfälschung, sind sehr veränderlich,
und aus manchen
Gewürzen sind überhaupt keine ätherischen
Öle darzustellen. Deshalb verdienen die Gewürzextrakte bei weitem den Vorzug.
Es sind die alkoholischen
Auszüge der rohen
Gewürze, bei niedriger
Temperatur im
Vakuum bereitet und konzentriert.
Man hat auch die
Gewürze und Gewürzmischungen mit
Schwefelkohlenstoff extrahiert und den
Auszug über
Kochsalz oder
Zucker
[* 7] verdampft, so daß sich letzterm die wirksamen Gewürzbestandteile beimischen.
Naumann bringt derartige
Gewürzsalze
(einfache und gemischte,
Braten-,
Fisch-, Kuchengewürz) in den
Handel, welche so viel Gewürzextrakt enthalten, daß sie, in
derselben
Weise wie gewöhnliches
Kochsalz benutzt, die Fleischspeise gleichzeitig genügend salzen und würzen. Durch Vermeidung
aller
oben berührten Übelstände, welche mit der Anwendung roher
Gewürze verknüpft sind, stellen sich
die Gewürzextrakte billiger als jene, sie sichern eine stets gleichmäßige Würzung und sind sehr haltbar.
Sie waren besonders im
Mittelalter teils als Arznei-, teils als
Genußmittel sehr beliebt, namentlich Alantwein, Angelikawein, Ingwerwein etc. Ein beliebter
Würzwein wurde bereitet aus einer Mischung von
Gewürznelken,
Ingwer,
Zimt und Muskatnuß.
Gegenwärtig
wird Gewürzwein fast nur noch heiß als
Glühwein (s. d.) oder
Negus getrunken.
Bergstadt in der sächs. Kreishauptmannschaft
Zwickau,
[* 20] Amtshauptmannschaft
Annaberg,
[* 21] in einer Seitenpartie des
Zschopauthals gelegen, 603 m ü. M., hat 2
Kirchen, ansehnliche Posamentierwaren-,
Zwirn-,
Strumpfwaren- und Farbenfabrikation,
eine Maschinenbauanstalt,
Bergbau
[* 22] auf
Zinn,
Arsenik und
Eisen,
[* 23] ansehnlichen Torfstich und (1885) 4947 evang. Einwohner.
1) Johann, Maler, geb. 1807 zu Augsburg,
[* 28] studierte seit 1826 an der MünchenerAkademie unter Klem. Zimmermann, bereiste
dann Belgien
[* 29] und Frankreich und wurde 1833 als Professor an die polytechnische Schule zu Augsburg berufen,
wo er bis zur Aufhebung der Anstalt (1865) thätig war. hat Historien-, namentlich aber historische Genrebilder gemalt. Den
meisten Beifall fanden seine humoristischen Szenen, wie: die Barbierstube, die Friseurstube, das Innere einer Menagerie, der
Taufschmaus, das Antichambre, das Ende eines Maskenballs und das Concilium medicum im Vorgemach eines Sterbenden
(beide in der NeuenPinakothek zu München),
[* 30] die Hasardspieler, die Konzertprobe, WallensteinsLager,
[* 31] die Verlobung, der Festschmaus,
Sonntagsnachmittag in einem deutschen Reichsstädtchen u. a. Er starb in Augsburg.
2) Flodoard, Komponist und Musikschriftsteller, geb. zu Berlin,
[* 32] studierte von 1829 an daselbst
Theologie, wandte sich jedoch später der Musik zu und erwarb sich, nachdem er unter Marx' Leitung gründliche Kompositionsstudien
gemacht, als Kompositionslehrer einen geachteten Namen. Eine Reihe von Jahren (bis 1866) war er auch als solcher am Sternschen
Konservatorium thätig. Geyer starb in Berlin. Als Komponist trat er mit Werken für Kammermusik,
Kirchenstücken etc. hervor; von seiner »MusikalischenKompositionslehre« erschien nur der erste Band
[* 33] (Berl. 1862).