Köpergewebe. Die
Pole werden beim
Weben
[* 2] befestigt und entweder durch eine besondere
Kette
(Polkette) oder einen besondern
Schuß
(Polschuß) gebildet.
BeimWeben bilden die
Pole immer
Noppen oder kurze, reihenweise angeordnete
Schlingen, die man entweder
als solche bestehen läßt (Bastardsamt, ungeschnittener
Samt), oder aufschneidet, so daß nur die
Spitzen hervorstehen
(eigentlicher
Samt, geschnittener
Samt). Vielfach wechselt bei einem Gewebe.
[* 3]
Samt mit gewöhnlichen Geweben ab und zeigt
Blumen (gemusterter
Samt) oder
Streifen (Kordmanchester).
Der echte
Samt oder
Samt im engern
Sinn mit wenig hervorstehendem und gleichmäßigem
Flor besteht immer im
Flor und oft auch
im
Grund aus
Seide.
[* 4] Aus
Baumwolle
[* 5] fertigt man den
Manchester
[* 6] oder Baumwollsamt, aus
Wollgarn den Möbelsamt.
Einige
Sorten wollener
Teppiche zeigen auf der Oberfläche
Noppen (türkische,
New Doorniksche,
Brüsseler); andre (englische,
Patent) sind mit
Flor bedeckt wie
Samt.
[* 1]
Fig. 5 zeigt ein Samtgewebe mit glattem
Grund und
Polkette, die
Noppen sind zum Teil aufgeschnitten;
[* 1]
Fig. 6 zeigt den
Schnitt durch ein Samtgewebe mit glattem
Grund und Polschuß, letzterer als
Noppe, aufgeschnittene
Noppe und Haardecke.
5) Ein ganz eigentümliches Gewebe (Fig. 7) entsteht dadurch, daß je zwei Nachbarfäden
der
Kette sich abwechselnd von links nach rechts übereinander legen und die Schußfäden zwischen diesen Kreuzungsstellen
festhalten. Man nennt sie
Stoffe mit gekreuzter
Kette,
Gaze oder gazeartige
Stoffe. Sie haben die bemerkenswerte
Eigenschaft, daß die zwischen den
Ketten- und Schußfäden gebildeten viereckigen Öffnungen genau gleich groß sind, weshalb
sie so besonders geschätzt werden als
Material zu
Sieben in der Müllerei
(Beutelgaze,
Beuteltuch).
ein Zustand in der lebenden
Pflanze, bei welchem zwei miteinander verbundene
Gewebe ein ungleiches Bestreben,
sich auszudehnen, äußern, welches durch ihren Wassergehalt hervorgebracht wird. Die
Zellen des
Parenchyms ziehen besonders
begierig
Wasser an, wodurch ihre
Membranen sich beträchtlich ausdehnen, während andre
Gewebe, wie die
Epidermis
[* 7] und zumal deren
Cuticula, desgleichen die
Fibrovasalstränge, dies in geringerm
Grade thun. Es stellt sich daher zwischen
solchen
Geweben, wenn sie miteinander in eins verbunden sind, eine gegenseitige
Spannung her, indem das erstere im Ausdehnungsstreben
durch letztere
behindert wird, diese hinwiederum durch jenes passiv gedehnt werden, also vermöge ihrer
Elastizität im Zusammenziehungsstreben begriffen sind. Das erstere wird dann als Schwellgewebe bezeichnet. Änderungen
der Gewebespannung können daher in gewissen
FällenKrümmungen an Pflanzenteilen hervorbringen und dadurch Veranlassung zu verschiedenartigen
Bewegungen der Pflanzenteile werden (s.
Pflanzenbewegungen).
(Gewehre, Gewerfe), die im
Unterkiefer befindlichen Hauzähne der männlichen
Wildschweine, welche bei starken
Keilern bis 10
cm lang hervorragen und durch das Wetzen an den in dem Oberkiefer ihnen gegenüberstehenden
Haderern sehr scharf
werden.
Die
Keiler schlagen mit denselben seitwärts von unten nach
oben und können dadurch sowohl
Menschen als
Hunden, welche
sie angreifen (annehmen), sehr gefährlich werden.
Privat- oder Staatsanstalten zur Anfertigung von Feuergewehren, im weitesten, wenig üblichen
Begriff
auch
Fabriken für
blanke Waffen. Eine blühende Privatindustrie (wie in
England und
Belgien)
[* 11] gibt die beste
Garantie für schnelle und gute Beschaffung der
Waffen, doch bieten Staatsfabriken insbesondere Vorteile für die sichere Herstellung
gleicher
Modelle. In der folgenden Übersicht aller bedeutenden Gewehrfabriken sind die Staatsetablissements mit * bezeichnet.
Rußland:
Tula*, Ischew*, Sestrorjätzk*;
Die Anfertigung der Feuerwaffen hat in Deutschland schon im 15. und noch mehr im 16. Jahrh. eine
hohe Stufe erreicht, z. B. in Nürnberg
[* 32] und Augsburg.
[* 33] Die SuhlerFabrik gehört zu den ältesten in Europa neben der Lütticher,
von welcher dieser Industriezweig nach Frankreich übergeführt wurde. Die Rohre wurden früher aus Platten
von Schmiedeeisen über einen Rolldorn geschmiedet und zusammengeschweißt, jetzt aber hat man (vorzugsweise in England) das
Walzen eiserner Rohre eingeführt, um von der Handarbeit minder abhängig zu sein.
Der neueste, von Deutschland ausgehende Fortschritt ist die Verwendung des Gußstahls, der in kurze massive Cylinder
gegossen, dann in kalibermäßige Stangen ausgewalzt und in Stücken von entsprechender Länge abgehauen wird. Die Rohre werden
hiernach aus massiven Stahlcylindern durch Ausbohren auf Bohrbänken erzeugt. Auf das Ausbohren folgt das Abdrehen, Verschrauben,
Polieren, Verhaften, Garnieren, Ziehen und Schmirgeln; das Abdrehen geschieht auf Drehbänken, das Ziehen auf Zugbänken, wobei
die hölzerne oder metallene Zugstange mit der fortschreitenden Bewegung eine drehende verbindet und je
zwei oder drei Züge zugleich mit feilenartigen Einsätzen in die Seelenwand einschneidet.
Bei den neuern Gewehren sind statt dieser nur zum Stich geeigneten Bajonette die Haubajonette allgemein
eingeführt, die gewöhnlich als Seitengewehr getragen werden (s. Säbel). Auch die Ladestöcke und Entladestöcke der Hinterladungsgewehre
werden aus Stahl geschmiedet. In neuerer Zeit sind auch zur Herstellung der Metallteile die plastischen Kopiermaschinen
[* 36] in
ausgedehntester Weise angewendet worden. Besondere Sorgfalt erfordert die Herstellung gut gearbeiteter
Schäfte (meist aus Walnußholz), das genaue Einlassen (Versenken, Einpassen) des Schlosses und andrer Eisenteile; aber auch
die teure und schwierige Handarbeit der Schäfter ersetzt die moderne Mechanik. Die dazu dienenden Maschinen (amerikanischen
Ursprungs) sind nach dem Prinzip der plastischen Kopiermaschinen konstruiert, so daß sie den roh zugeschnittenen Schaft in allen
Teilen mit höchster Genauigkeit nach einem der Maschine
[* 37] untergelegten fertigen Muster bearbeiten; rotierende Bohrer,
[* 38] Schneiden
und Stifte folgen in exakter Bewegung allen Umrissen und Vertiefungen des Modells. - Die Klingen der blanken Waffen werden aus
mehrfach gegärbtem Rohstahl oder aus Federzeug (Verbindung von Stahl und Eisen), neuerdings fast ausschließlich aus
Gußstahl gefertigt. Berühmt sind die spanischen Klingenfabriken von Toledo
[* 39] und San Ildefonso; die großartigsten Anstalten
dieser Art besitzt Preußen in
Solingen.
[* 40] Österreichische Fabriken für blanke Waffen bestehen in Pottenstein, St. Ägid, Prag,
Karlsbad etc. Eines alten Rufs erfreuen sich auf diesem Gebiet die Fabrikate des Orients, besonders die Klingen von
Damaskus und die Erzeugnisse der ostindischen Waffenschmiede.