(spr. schetro, auch Giétroz, Gétros), im französischen Teil des schweizer. Kantons Wallis
die generelle Bezeichnung, die einer Alphüttenkolonie beigelegt wird. Eine solche Häusergruppe im
Val de
Bagnes hat den
Eigennamen
Gétroz, und nach ihr heißt einer der von den Firnfeldern des
MontCollon herabsteigenden Eisströme
Glacier
de Gétroz. Auf dem
Mont Pleureur lagernd, schiebt er beim
Vorrücken seine Eismassen quer über den Thalgrund vor und staut so die
Wassermassen der
Dranse zu einem
See. Wenn dann die Sommerwärme den Eisriegel schmelzt und lockert, so kann es geschehen,
daß plötzlich ein Dammbruch erfolgt und die Gewässer verheerend zu
Thal
[* 5] strömen. Am schlimmsten waren
die Verheerungen bei dem Dammbruch am
»Ethica« (Amsterd. 1666) bei seinen Lebzeiten,
die für sein
Verhältnis zu
Cartesius wichtigsten: »Annotata praecurrentia in Cartesium«
(Dordrecht
[* 12] 1690) und »Metaphysica
vera« (Amsterd. 1691), aber erst nach seinem
Tod erschienen.
Der
Bescheid der Staathalterin ^[richtig: Statthalterin] war nicht ablehnend, und als die Edelleute 8. April ihren
Sieg mit einem
Gelage feierten, hinterbrachte einer der
Gäste, als die Statthalterin beim Anblick der mächtigen verbündeten
Schar in
Bestürzung geraten, habe ihr der
Präsident des Finanzrats,
Graf Barlaimont, um sie zu ermutigen, zugeflüstert:
»Ce
n'est qu'un tas de gueux!« (»Das ist nur ein
Haufe Bettler«). Da schlug der
GrafBrederode dieser Äußerung zum Trotz
gerade diesen Spottnamen als Bezeichnung für den neuen
Bund vor; sein
Vorschlag wurde mit
Begeisterung angenommen, und so entstand
der
Name der Geusen
(Gueusen, Geuzen), d. h. Bettler.
Als
Abzeichen trugen die zum
Bund gehörigen Edelleute an ihren
Hüten oder
Gürteln silberne oder goldene Gerätschaften der
Bettler, oder sie kleideten sich in die graue
Farbe der Bettelmönchsgewänder. Auch schlug man damals
die sogen. Geusenpfennige, eine ovale
Denkmünze in
Silber oder
Gold,
[* 22] die auf der Hauptseite das Brustbild
Philipps II. mit der
Umschrift: »En tout fidèles au roy« (»In
allem getreu dem König«) und auf der Kehrseite einen Bettelsack mit zwei verschlungenen
Händen und den
Worten: »Jusqu'à porter la besace« (»Bis
zum Bettelsack«) zeigte. Im März hatte der
Bund nur 2000 Mitglieder gezählt;
im Mai konnte
Brederode schon sagen, daß die
Geusen zahllos seien wie
Sand am
Meer: so hatte
¶
mehr
das Volkstümliche, was der neuen Bezeichnung anhaftete, gewirkt. Während Albas blutiger Gewaltherrschaft in den Niederlanden
rüsteten viele aus Holland Geflüchtete Kaperschiffe aus, mit welchen sie auf spanische Schiffe
[* 24] Jagd machten; dies waren die
sogen. Meergeusen oder Wassergeusen, welche sich den Spaniern bald furchtbar machten. Edelleute und Kaufleute gaben Summen
zur Ausrüstung der Schiffe her und teilten den Gewinn. Die englischen, französischen und selbst die deutschen
Nordseehäfen dienten ihnen als Zufluchtstätten. Da sie jedoch ohne Bestallung waren, so wurden sie als Seeräuber behandelt,
bis auf den RatColignysPrinzWilhelm vonOranien sich mit ihnen verbündete, ihnen Kaperbriefe gab und den
Grafen von der Marck zum Admiral derselben ernannte. Am nahmen die Meergeusen Briel an der Mündung der Maas, und damit
beginnt der Krieg, den die Niederlande
[* 25] bis 1648 für ihre Unabhängigkeit führten. In neuerer Zeit ist der Name von einem politischen
Verein in Antwerpen wieder aufgenommen worden und wird als Bezeichnung der Liberalen in den vlämischen
Provinzen vielfach gebraucht.