Eine teils auf amtlichen
Daten, teils auf privaten Ermittelungen beruhende
Schätzung ergibt, daß der
Wert der Getreideernte
im
Durchschnitt von 1878 bis 1881 noch auf etwa 25
Milliarden, für 1884 mit Rücksicht auf die gesunkenen
Preise auf 22
MilliardenMark zu veranschlagen ist.
Es äußert sich hierin nicht bloß die mit den Erntejahren zusammenhängende wechselnde
Notwendigkeit des internationalen
Tausches, sondern schon zweifellos die
Wirkung des
Umschlags, welcher in der Getreidehandelspolitik in der neuesten Zeit
erfolgt war.
Litteratur.Außer der reichen Litteratur seit dem physiokratischen
Zeitalter, die insbesondere zu Ende des 18. und zu Beginn
des 19. Jahrh. ungemein anschwillt, in neuerer Zeit besonders die
Schriften der
Anti-cornlaw-league; »The debate upon the cornlaws«
(Lond. 1846, 2 Bde.);
Käfer aus der
Gruppe der Pentameren
und der
Familie der
Blatthornkäfer
(LamellicorniaLatr.), 8-11
mm lang, erzgrün, unten dicht weiß, am punktierten Halsschild
gelb behaart, auf den Flügeldecken fein runzelig punktiert, undeutlich gestreift, beim Männchen rostrot, beim Weibchen
mehr gelb und bei diesem um das
Schild
[* 3] mit einem viereckigen, grünen
Fleck gezeichnet, mit dreiblätterigem
Endknopf an den
Fühlern und vorn verschmälertem Kopfschild mit aufgebogenem
Rande. Der Getreidelaubkäfer benagt die
Kornähren zur Zeit der
Blüte
[* 4] und kurz darauf und wird dadurch schädlich. Die
Larve frißt vielleicht an den
Wurzeln des
Getreides. Diese Art findet
sich hauptsächlich in Norddeutschland, die etwas größere, A. agricolaFabr., in Süddeutschland, andre
Arten in Südeuropa.
Käfer aus der
Gruppe der Pentameren und der
Familie der
Laufkäfer
[* 5] (Carabidae), 15
mm lang, gedrungen gebaut, mit stark gewölbtem, quer rechteckigem, dicht und fein punktiertem Halsschild,
sich eng anschließenden, ebenfalls stark gewölbten und vorn gleich breiten, tief gestreiften und in
den
Streifen punktierten Flügeldecken und dicken, untersetzten
Beinen, pechschwarz, auf der Unterseite, an
Fühlern und
Beinen
braun, lebt auf Getreidefeldern und benagt abends die noch im
Milchsaft stehenden
Roggen-,
Weizen- und
Gerstenkörner.
Das hier befruchtete Weibchen legt seine
Eier
[* 6] haufenweise flach unter der
Erde anGräser.
[* 7] Die etwa 2,6cm lange
Larve ist auf dem
Rücken braunrot mit hellerer Längsfurche, an den fußlosen Hinterleibsringen durch zahlreiche kleinere
Hornfleckchen gezeichnet. Sie lebt bei
Tage etwa 16
cm tief in der
Erde und frißt sich in der
Nacht in das
Herz der jungen
Pflanzen ein. Im Mai verpuppt sie sich tief in der
Erde, und nach einem
Monat erscheint der
Käfer. Der Getreidelaufkäfer fügt bisweilen den
Saaten bedeutenden
Schaden
zu.
[* 9] mechan. Vorrichtungen zur Abscheidung fremder
Körper von dem
Getreide
[* 10] und ähnlichen
Früchten, wie
Raps,
Rübsen,
Buchweizen,
Erbsen,
Gras- und Kleesamen, sowie zur Sortierung der
Früchte nach der
Größe, um verschiedene
Qualitäten, als Saatfrucht und Marktware, zu gewinnen.
LetztereGruppe von Getreidereinigungsmaschinen führt speziell den
Namen Sortiermaschine. Die
einfache Reinigungsmaschine, auch
Windfege genannt, scheidet schwerere und leichtere
Körper von dem
Getreide sowie
größere und kleinere. Zu diesem
Zweck besitzt dieselbe ein
Gebläse,
[* 11] welches das im
Fallen
[* 12] begriffene
Getreide der Einwirkung
eines Windstroms aussetzt und so das Abscheiden nach der
Schwere bewirkt.
Die leichten fremden Beimengungen, Spreu, Kaff, kleine
Körner,
Staub, unterliegen der
Wirkung des
Windes in stärkerm
Maß als
das gute und schwere
Korn; sie werden demnach aus der
Maschine
[* 13] geblasen. Einfachste Getreidereinigungsmaschinen bestehen nur aus
der
Windfege, eine Sortierung nach der
Größe findet bei ihnen nicht statt.
Letztere wird aber in neuerer Zeit von allen bessern
Getreidereinigungsmaschinen bewirkt und erfolgt durch flache
Siebe, welche bei schwacher
Neigung in schüttelnde
Bewegung versetzt
werden.
Körper, welche größer sind als die Durchgangsöffnungen (die Maschenweite) des
Siebes, gleiten infolge der schüttelnden
Bewegung in der
Richtung der
Neigung zur Seite herab und gelangen so aus der
Maschine; kleinere
Körper fallen durch das
Sieb,
passieren ein zweites, drittes etc. in verschiedener Maschenweite, bis die gewünschte Sortierung
nach der
Größe erreicht ist. Die
Siebe können ausgewechselt werden, um jede Fruchtart sortieren zu können,
zu welchem
Zweck der
Maschine ein
»Sortiment«
Siebe beigegeben wird.
Abgeschlagene
Ähren, Strohstücke etc. werden von dem ersten
Sieb zurückgehalten, seitwärts abgeführt und von dem Sortiergut
getrennt. Zuweilen wendet man auch eine Stachelwalze an, welche derartige fremde
Körper zurückhält,
ehe sie in die Getreidereinigungsmaschine gelangen; dieselbe befindet sich vor dem Einlauf und erfaßt die größern fremden
Körper. Die allgemeine
Disposition gestattet keine große Mannigfaltigkeit.
Abweichungen finden nur statt in der
Anordnung der
Siebe und in der Erzeugung der schüttelnden
Bewegung derselben.
Zum Betrieb dienen zwei
Arbeiter, zumeist
Frauen; die Leistung hängt hauptsächlich von der
Größe der
Siebfläche, also auch von der
Breite
[* 14] der
Maschine ab, ferner von dem
Grade der Verunreinigung und von der
Stetigkeit der
Arbeit.
Im
Durchschnitt kann angenommen werden, daß die einfachern, in kleinern
Wirtschaften benutzten Getreidereinigungsmaschinen von 36 bis 40
cm Arbeitsbreite
täglich 60-80
hl reines
Getreide fertigen, die bessern, aber auch kostspieligern, z. B. die
Maschinen von Hornsby u.
Baker,
150-160
hl bei Handbetrieb.
[* 1]
Fig. 1 und 2 zeigen die typische
Anordnung der gewöhnlichen in der Seitenansicht und dem
Durchschnitt:
a ist der
Rumpf zum Aufgeben der
Frucht, b der
Schieber zur Regulierung des Einlaufs;
c c sind die
Siebe
des ersten, d des zweiten
Satzes;
In neuerer Zeit wendet man außer dieser einfachen
Maschine, welche sich in jeder
Wirtschaft befindet, die
sogen.
Trieurs an, d. h. Sortiermaschinen, welche die Abscheidung der runden Unkrautsämereien,
¶
mehr
namentlich der Rade, sowie der verkümmerten kleinen Körner, kleiner Steine etc. bezwecken. Die gewöhnliche Windfege erfüllt
diese Aufgabe nicht in vollkommener Weise, während der Trieur ein vortreffliches Saatmuster herstellt. Im Prinzip besteht derselbe
aus einer Trommel, welche inwendig mit dicht aneinander stehenden, halbkugelförmigen Zellen von 4-5 mmDurchmesser versehen
ist. Dieselbe wird in langsame Umdrehung versetzt und besitzt eine Einrichtung, um die an einer Seite
durch einen Rumpf eingegebene Frucht allmählich nach dem entgegengesetzten, dem Austrittsende der Frucht hinzuführen.
Gewöhnlich ist sie zu diesem Zweck schräg gelagert, so daß die Frucht bei der drehenden Bewegung herabgleitet, wobei die
Trommel zuweilen noch parallel mit ihrer Achse hin- und hergeschüttelt wird. Die zellenartigen Vertiefungen
besitzen eine derartige Größe, daß sie runde Unkrautsamen von Rade oder Wicke sowie zerbrochene und verkümmerte Körner aufnehmen
können, während das gute Korn aus der innern Trommelfläche gleitet und infolge seiner Größe nicht in die Zellen eintreten
kann.
Bei der Drehung der Trommel wird der Zelleninhalt mit in die Höhe genommen; derselbe fällt schließlich herab und zwar in
eine Rinne, welche sich innerhalb der Trommel parallel der Achse befindet. Hier sammeln sich also die Unkrautsämereien, Steine,
zerbrochene Körner etc. an; sie werden abgeführt entweder durch eine innerhalb der
Rinne gelagerte und in Umdrehung versetzte archimedische Schraube oder durch schüttelnde Bewegung. Am Ende der Trommel befinden
sich zwei Ausläufe: der eine für den Inhalt der Trommel, d. h. für das gute Korn, und der zweite für den Inhalt der Rinne,
das von diesem abzuscheidende Material.
Häufig wird die beschriebene Vorrichtung kombiniert mit einer gewöhnlichen, aus gelochtem Blech hergestellten
Siebtrommel, welche sich vor der
Zellentrommel befindet und zum Abscheiden der feinern Verunreinigungen dient. Auf diese Weise
verhütet man das Eintreten von Staub und Erde in die Zellentrommel und die hierdurch etwa entstehenden Verstopfungen der Zellen.
Um das Festklemmen der Körner in letztern zu verhüten, hat man auch wiederholt die Einrichtung getroffen,
daß ein Hammer
[* 17] auf die obere Fläche des äußern Trommelumfangs langsam auf- und niederschlägt.
Vorzügliche auf diesem Prinzip beruhende Trieurs werden von Pernollet in Paris
[* 18] und Mayer u. Komp. in Kalk bei Köln
[* 19] gefertigt.
Ihre Leistung beträgt in den Ausführungen, welche für die Verwendung in der Landwirtschaft bestimmt
sind, stündlich mit drei Arbeitern 2-3 hl vollkommen gereinigtes Saatgetreide, ihr Preis 200-330 Mk., je nach der Größe.
Die für Brauereien, Mühlen
[* 20] etc. bestimmten Trieurs werden in sehr großen Abmessungen hergestellt, durch Dampfkraft betrieben
und ergeben auch dem entsprechend weit höhere Leistungen.
[* 9]
Fig. 3 u. 4 geben die Seitenansicht und den Durchschnitt des Marotschen Trieurs, welcher nach dem eben
geschilderten Prinzip konstruiert ist. Der Apparat wird durch die Handkurbel a inBewegung gesetzt, welche sich auf der Welle
des Zahnrades b befindet. Letztere setzt das Rad c und die durch die Trommel hindurchgehende Achse d in Umdrehung
und somit das auf dieser befindliche Rad e. Durch dieses weiden das Getriebe
[* 21] i und die Schraube j betrieben. Letztere liegt in der
Mitte einer in dem Cylinder angebrachten Rinne, welche in gleicher Weise wie dieser in drei Abteilungen k, l und m geteilt ist.
Das Getreide gelangt aus dem Rumpf n mittels des Trichters o in den Cylinder k. Derselbe ist an seinem innern
Umfang mit Zellen von derartiger Größe versehen, daß sich nur Weizenkörner hineinlegen können.