ihr
Kaliber und somit auch in gewisser
Weise ihre Wirkungssphäre. Dies führte 1877 den russischen
Kapitän Kolokolzow,
Direktor
der Obuchowschen Gußstahlwerke, auf die
Konstruktion zerlegbarer Geschützrohre, um durch ein in seinen Teilen transportiertes
und am Gebrauchsort zusammengesetztes achtzölliges
Rohr von 5668 kg
Gewicht der russischen Belagerungsartillerie vor
Rustschuk
ein wirkungsvolleres Geschütz zuzuführen. Das
Rohr bestand aus einer Kernröhre von
Stahl, auf welche ein aus
zwei
Stücken bestehender
Mantel geschoben wurde, den eine muffenartige Verbindungsmutter zusammenhielt.
Das Zusammensetzen geschah in der
Batterie in drei
Stunden; das
Rohr that nach dem
Anschießen noch 199
Schuß mit 7,8 kg
Ladung
und 80 kg schwerem
Geschoß
[* 2] mit Erfolg. Von gleicher Bedeutung sind solche
Geschütze
[* 3] für die Gebirgsartillerie.
In
Woolwich und
Madrid
[* 4] sind 1878 zerlegbare Gebirgskanonen von La Mesrie und Hoyle gleichfalls mit günstigem Erfolg versucht
worden, deren Zusammensetzen in einer
Minute geschehen sein soll. Über
Dampfgeschütze s. d.
[Litteratur.]
Vgl. v.
Decker, Geschichte des Geschützwesens (Berl. 1822);
Mor.
Meyer, Geschichte der Feuerwaffentechnik
(das. 1835);
(Barbette), die hinter einer
Brustwehr
[* 10] zur
Aufstellung von
Geschützen angeschüttete
Erhöhung, deren Oberfläche
für
Geschütze in Feldlafetten 1 m, für 9 und 12
cmKanonen in Belagerungslafetten 1,6, für alle übrigen
Geschütze 2,2 m
unter der
Feuerlinie liegt, 6,7 m tief (breit) ist und in neuerer Zeit in
Festungen als fortlaufende Geschützbank mit
2,2 m
Kniehöhe angelegt wird. Auf die Geschützbank führt eine Geschützrampe mit fünffacher
Anlage. Die Geschützbank ist für schwere
Geschütze,
von der
Feuerlinie gemessen, 9, für leichte 8,2 m tief, für 1
Geschütz 4, für 2
Geschütze 10-11,3 m
breit.
(Emplacements) werden für
Feldgeschütze oder 9
cmKanonen im
Festungskrieg batterieähnlich derart
erbaut, daß die Geschützstände für erstere auf -0,5, für letztere auf -0,8
m Tiefe und längs der
Brustwehr Verbindungsgräben, deren
Sohle auf -1,5 m liegt, ausgehoben werden, in
welchen
Mannschaften und
Geschütze beim Nichtgebrauch
Deckung
finden. Die
Kartusch- und Geschoßnischen werden in der
Brust dieser
Gräben kastenartig nach hinten offen angelegt, nur das
Knie der
Brust wird bekleidet; die
Geschütze haben von Mitte zu Mitte 10 m
Abstand, die
Brustwehr ist 5 m stark. Geschützeinschnitte für
Feldgeschütze im Feldkrieg werden derart hergestellt, daß
die
Erde, 0,5 m tief, 3-4 m breit und 5 m lang, nach hinten schräg hinführt, ausgehoben und
nach vorn und den Seiten aufgeworfen wird.
herkömmliche Bezeichnung einer Anstalt, in der
Geschütze angefertigt werden; heute häufig und
besserGeschützfabrik genannt, da die maschinellen Einrichtungen zur Bearbeitung der
Geschütze die Hauptsache
sind, hinter welchen die
Gießerei
[* 12] als solche zurücktritt. Geschützgießerei pflegt der
Staat, Geschützfabrik der Privatbesitzer seine Anstalt
zu nennen. Geschützgießereien und Geschützfabriken hat
Deutschland:
[* 13] in
Spandau,
[* 14]
Ingolstadt,
[* 15]
Krupp in
Essen,
[* 16]
Gruson in
Buckau
bei
Magdeburg
[* 17] für
Revolverkanonen;
im allgemeinen der Platz, auf dem ein
Geschütz beim
Schießen
[* 31] steht.
Feldgeschütze stehen in der
Regel auf bloßem Erdboden, während für
Festungs-, Belagerungs- und
KüstengeschützeBettungen (s. d.) hergerichtet werden
müssen. Früher legte
man inFestungen an wichtigen
Punkten auf dem Wallgang auch bedeckte Geschützstände an, indem man einen
blockhausartigen Holzbau mit bombensicherer Eindeckung herrichtete. Gegen die heutige
Geschoßwirkung schützen sie nicht
und werden daher in
Festungen nicht mehr gebaut. In Küstenwerken sind an ihre
StellePanzerbatterien
[* 32] und
Panzertürme (s.
Festung,
[* 33] S. 187) getreten.
ÄltereFestungen, auch solche neupreußischer
Manier, geben zuweilen in ausspringenden
Winkeln tief liegende kasemattenartige Geschützstände für
Mörser.
Gruson in
Buckau hat auch in neuester Zeit für
Mörser
Hartgußpanzerstände erbaut.
diejenigen Gerätschaften, welche zum
Laden,
Richten und Abfeuern des
Geschützes
erforderlich sind. Es gehören hierher: der
Wischer, eine der
Länge des Geschützrohrs entsprechende hölzerne
Stange, an einem
Ende mit einer cylindrischen
Bürste aus Schweineborsten, Piassave,
Kittul-,
Wurzel- oder Aloefasern versehen, dient zur
Reinigung
des
Rohrs;
die Ladebüchse, ein eiserner
Hohlcylinder bei
Geschützen mit Flach- oder Rundkeil, welche nur einen Teil der Ladeöffnung enthalten, zur ungehinderten
Einführung der
Ladung;
der Libellenquadrant,
eine an einem Ende drehbar an einer
Platte befestigte Röhrenlibelle, deren andres Ende sich an einem
Gradbogen bewegt, zum Nehmen der Höhenrichtung;
Kartuschtornister
oder Kartuschbüchsen, letztere in Küstenbatterien
[* 35] und auf Schiffen aus Zinkblech mit luftdichtem Verschluß, zum Herantragen,
die Zinkkartuschbüchsen auch zum Aufbewahren der Kartuschen;
[* 36]
die Kartuschnadel zum Reinigen des Zündlochs
und Durchstoßen des Kartuschbeutels, damit die Schlagröhre
[* 37] sicher zünde;
die Schlagröhren- und Zündungentaschen, um den
Leib geschnallte Ledertaschen mit den Schlagröhren etc.;
die Zündlochbürste und der Zündlochbohrer zum Reinigen des Zündlochs;