von Geschieben und Geröllen gehören die mit Eindrücken an der Oberfläche, in welche kleinere Geschiebe hineinpassen, welche häufig
sich auch noch in denselben finden. Sie wurden zuerst in den Kalkgeröllen der Nagelfluh von St.-Saphorin zwischen Vevey und
Lausanne durch Lartet entdeckt, sind aber später von vielen Lokalitäten beschrieben worden. Ebenso
auffallend sind die innen hohlen Geschiebe und Gerölle von St. Loreto im Leithagebirge bei Wien, doch sind sie gleich den Eindrücken
durch gegenseitige Reibung der vom Wasser oft in drehende Bewegung gesetzten Geschiebe und Gerölle wohl zu erklären. Da der Transport
abhängig ist von der Tragkraft des Wassers, die bei den fließenden Gewässern abhängt von seiner Geschwindigkeit
und Wassermasse, so bilden sich bei Verminderung derselben Geschiebebänke (z. B. am Strand in Buchten). Zu den Geschieben
gehören auch die erratischen Blöcke. Vgl. Gerölle.
das gesamte zu einem Fuhrwerk gehörige Riemen- und Lederzeug, soweit es zur Anschirrung
der Zugpferde gehört, ist entweder ein Kumt- oder Sielengeschirr, je nachdem die Pferde mittels des um den Hals liegenden Kumtes
oder bloß mittels eines um die Brust gelegten Riemens, des Brustblattes, ziehen. Das Kumt erhält seine Form durch die eisernen
Kumtfedern, in manchen Gegenden (Süddeutschland) bei Last- und ländlichen Fuhrwerken statt deren durch
das Kumtholz, das zu beiden Seiten oben in Hörnern endigt.
Die Kumtfedern endigen oben in Riemenösen, unten die eine in eine Kettenöse, die andre in einen Kettenhaken (beim Militärgeschirr,
beim Kutschgeschirr auch in Riemenösen); hierdurch wird es möglich, die Weite des Kumtes bis zu einer gewissen Grenze
der Brust des Pferdes anzupassen. An den Kumtfedern ist innerhalb das Kumtkissen befestigt, ein mit Leder bekleidetes Polster,
zwei Wülste bildend, deren größerer möglichst gleichmäßig an Hals und Brust des Pferdes, um das Durchziehen zu vermeiden,
anliegen muß, während der kleinere Wulst nach vorn liegt.
Oben wird das Kumt durch den Kumtfederriemen zusammengehalten und durch den Kumtdeckel bedeckt. Zu beiden
Seiten des Kumtes sitzen an den Kumtfedern Blatthaken, Zugblätter oder Zugösen zum Einhaken oder Einschnallen der Zugtaue,
Zugstränge, Zugriemen oder Zugketten. Kutschgeschirre haben meist aus mehrfachen Lagen von loh- und weißgarem Leder bestehende
Zugriemen, Lastfuhrwerke Zugketten oder Zugseile. In neuerer Zeit sind, namentlich beim Militär, Drahttaue
versucht und günstig beurteilt, aber noch nicht definitiv eingeführt worden.
Der Kammdeckel, welcher hinter dem Widerrist liegt und dort mittels Gurte befestigt wird, ist der Träger der Zugstränge; von
dem Kammdeckel läuft ein Riemen mit einer Schlinge zum Schweif, der sogen. Schweifriemen; von ihm führen
Kreuz-, Trage- oder Schweberiemen zum Tragen der Zugtaue seitlich herunter. Die Stangenpferde haben zum Aufhalten des Fuhrwerks
in gebirgigen Gegenden, oder wenn sie in der Gabel gehen, einen Umgang, d. h. einen breiten, aus mehrfachen Lagen von Leder bestehenden
Riemen, am Kumt befestigt, mit Trageriemen am Rückriemen hängend, in den sich das Pferd mit den Hinterbacken
beim Parieren hineinlegt. Zu diesem Zweck ist am untern Teil des Kumtes ein kurzer, starker Riemen (kurze Koppel) befestigt, in
welchen die Steuerketten oder Steuerriemen eingehakt oder geschnallt sind, die an der Spitze der Deichsel sitzen.
Beim Vier- und Sechsgespann sind die Mittel- und Vordergeschirre ähnlich
den Stangengeschirren konstruiert;
nur fehlen die Teile zum Parieren, also Umgang und kurze Koppel. Die Vorderpferde ziehen an den Zugtauen der Mittelpferde. Wird
das Fuhrwerk nicht vom Bock, sondern vom Sattel aus gefahren, wie die Militärfuhrwerke, so ist nur zwischen Vorder- und Hinterzeug
der Sattel eingefügt, an welchen jene durch Schnallriemen befestigt sind. Das Geschirr ist in
seiner Konstruktion bei der Artillerie von wesentlichem Einfluß auf die leichte Beweglichkeit (Evolutionsfähigkeit) der Geschütze
und Munitionswagen und in neuerer Zeit vielfach verbessert worden.
Bei dem Sielengeschirr führt statt des Kumtes ein breiter Riemen, das Brustblatt, um die Brust des Pferdes,
der nach hinten in die Zugriemen oder Zugstränge ausläuft und gegen das leicht bei ihm vorkommende Durchziehen der Pferde
häufig mit Rehfell gefüttert ist. Das Brustblatt wird durch den Halsriemen und durch den Kammdeckel in seiner Lage erhalten.
Jedenfalls ist das Kumt das für den Zug
zweckmäßigere Geschirr, weil es die Schulterbewegung weniger beeinträchtigt
als das Sielengeschirr; letzteres hat allerdings den Vorzug, daß es für verschiedenartige Pferde leichter passend zu machen
ist als das erstere. Über das zur Bekleidung des Kopfes der Pferde dienende Zaumzeug s. Zaum. - In der Weberei versteht man
unter Geschirr die Schäfte am Webstuhl nebst den Schnuren und Stäben, mittels welcher sie bewegt werden; daher
Geschirrordnung, die Anordnung der Schäfte zur Hervorbringung eines bestimmten Musters. - Im Maschinenwesen begreift man unter
Geschirr die Nebenteile einer Maschine, wodurch die Bewegung fortgepflanzt wird, z. B. die Kammräder und Getriebe bei Mühlen etc.
(lat. Sexus), im physiologischen Sinn überhaupt der Gegensatz der Zeugungsverhältnisse,
der in letzter Instanz ausgedrückt wird durch die Hervorbringung des weiblichen Eies einer- und des männlichen Samens anderseits;
im naturhistorischen Sinn (Genus oder Sippe, auch Gattung [s. d.] genannt) der Inbegriff mehrerer Arten, die wesentliche Merkmale
untereinander gemein haben und sich hinsichtlich der Organisation zunächst stehen, z. B. Menschengeschlecht,
Pferdegeschlecht, Ahorngeschlecht; im historischen Sinn (Stirps) Inbegriff von Individuen, die von einem gemeinschaftlichen
Stamm entspringen. Über Geschlecht im grammatischen Sinn s. Genus.
(Geschlechtscharaktere), die Kennzeichen, an welchen man bei Tieren und Pflanzen getrennten
Geschlechts das männliche und weibliche Individuum voneinander unterscheiden kann. Sie sind nicht bloß auf
die Geschlechtswerkzeuge und deren Hilfsapparate beschränkt (primäre Geschlechtseigentümlichkeiten), sondern finden
sich auch an andern Teilen des Organismus (sekundäre Geschlechtseigentümlichkeiten). So haben bei manchen Tieren die Männchen besondere Hautanhänge
(Hörner, Bärte etc.), lebhaftere Färbungen (z. B. bei vielen Vögeln und Insekten), stärker entwickelte Stimme (Gesang der
männlichen Vögel); bei andern sind die Weibchen mit eigentümlichen Bildungen ausgestattet.
Beim Menschen zeigen sie sich zunächst darin, daß der Mann eine bedeutendere Größe als das Weib zu erreichen pflegt; außerdem
ist der männliche Körper wegen der kräftigern Ausbildung seines Knochen- und Muskelsystems durch eckigere Formen charakterisiert,
während beim Weib, wo das Unterhautfettgewebe reichlicher vorkommt, alle Körperformen runder sind. Das
Weib hat verhältnismäßig einen längern Rumpf, der Mann längere Extremitäten. Bei letzterm ist der Gesichtsteil
mehr
des Kopfes, namentlich der Unterkiefer, verhältnismäßig stärker entwickelt. Der Brustkasten des Mannes ist breiter und tiefer
als der des Weibes, bei diesem dagegen ist der Unterleib relativ zum Brustkasten umfänglicher, auch sind die Hüften breiter.
Das weibliche Becken ist breiter und weiter, aber niedriger als das des Mannes; hieraus folgt eine größere
Entfernung der Hüftpfannen und die eigentümliche Stellung der Oberschenkel nach innen, der Unterschenkel nach außen hin
(sogen. X-Beine). Im Anschluß hieran ist der Gang des Weibes mehr schwankend und der Stand, besonders wegen der Kleinheit der
Füße, unsicherer als beim Mann.
Das weibliche Individuum durchläuft seine verschiedenen Lebensstufen rascher als das männliche und wird
darum auch in manchen Ländern gesetzlich um mehrere Jahre früher mündig als das männliche. Ferner äußern sich beim Mann
Hunger und Durst viel dringender und geht die Atmung viel energischer vor sich als beim Weib; im Einklang hiermit sind Kehlkopf,
Luftröhre, Lungen und Herz samt den Blutgefäßen geräumiger. Dagegen scheint die Blutbildung beim Weib
rascher stattzufinden, so daß Blutverluste von ihm leichter ertragen werden. Einen stark hervortretenden sekundären Geschlechtscharakter
bieten die Haare dar: nur ausnahmsweise besitzt das Weib einen Bart, hat dafür in der Regel sehr lange Kopfhaare. - Das Nervensystem
ist im allgemeinen beim weiblichen Geschlecht viel reizbarer als beim männlichen;
daher sind manche Nervenkrankheiten
(Hysterie, Veitstanz und Katalepsie) jenem fast ausschließlich eigen.
Auch psychische Geschlechtseigentümlichkeiten finden sich vor. Beim Weibe behauptet
das Gefühl, das Gemüt, beim Mann dagegen die Intelligenz, das Denken, die Oberhand. Die Phantasie des Weibes ist lebhafter als
die des Mannes, erreicht aber selten die Höhe und Kühnheit wie bei letzterm. In Bezug auf die Schärfe
der Unterscheidung, auf die Tiefe des Urteils ist der Mann entschieden bevorzugt; er ist daher auch zu abstrakten Forschungen
mehr geeignet als das Weib. Den Mann charakterisiert ein gewisser Egoismus; das Weib ist geneigt zur Hingebung,
welche nicht selten bis zur Aufopferung des eignen Selbst geht.