die lutherischen in der Kurpfalz, 1778 die
Bremer Domgemeinde, 1779
Braunschweig,
[* 2] 1780
Schleswig-Holstein
[* 3] und
Berlin,
[* 4] 1782
Kopenhagen,
[* 5] Ansbach
[* 6] und so immer mehr
Städte und
Provinzen folgten, so daß zu Ende des vorigen
Jahrhunderts sowohl die strenge
Rechtgläubigkeit
der ältern als die mystische Tändelei der orthodox-pietistischen Zeit hinter einer neuenRichtung zurückgetreten
waren, welche sich vielfach durch geschmacklose Entstellung des ältern Liederschatzes im
Geist rationalistischer
Aufklärung
und poesieloser
Moral charakterisierte. Im
Gegensatz dazu hat die kirchliche
Reaktion besonders seit 1848 die
Klage über die
»Gesangbuchsnot« angestimmt und, wo sie irgend konnte, die
Gemeinden mit Wiederherstellung aller dogmatischen und stilistischen
Härten des 16. und 17. Jahrh. heimgesucht.
Das
Signal dazu gaben die von der
Eisenacher Kirchenkonferenz 1853 herausgegebenen 150 »Kernlieder« samt
Melodien. Dabei war als
Grundsatz festgehalten, daß diesseit des
Jahrs 1750 kein echtes
Kirchenlied mehr entstehen konnte. Immerhin
hat die mit diesen praktischen Bestrebungen
Hand
[* 7] in
Hand gehende wissenschaftliche Beschäftigung mit dem
altlutherischen Gesangbuch, wie dieselbe von
Bunsen,
Grüneisen,
Knapp,
Wackernagel,
Stier,
Lange,
Bähr,
Schöberlein betrieben wurde, den
glücklichen Erfolg gehabt, daß man dieses eigentümlichsten
Bestandteils unsrer deutsch-protestantischen Litteratur wieder
bewußt und froh geworden ist. Denn was die
katholische Kirche in der Wessenbergschen
Periode Ähnliches zu leisten unternahm,
war
Nachahmung und ging rasch vorüber, und auch die
reformierte Kirche, wo lange nur die Psalmenbearbeitungen
von
Marot und Lobwasser einen schwachen
Ersatz für das deutsche
Kirchenlied gebildet hatten, hat eine solche Litteratur nicht
hervorgerufen.
Vereine zur Veranstaltung von Gesangsaufführungen, stehen unter technischer Leitung eines
Dirigenten (Musikdirektors) und in der
Regel unter geschäftlicher und gesellschaftlicher Leitung eines Vorstandes.
Sie sind entweder a capella-Gesangvereine, d. h. widmen sich ausschließlich der
Pflege der reinen Gesangsmusik ohne
Instrument, oder
ziehen auch das instrumentale
Element in ihren Bereich, in welchem
Fall sie gewöhnlich
Musikvereine heißen.
Speziell der
Pflege
kirchlicher
Musik mit dem direkten
Zweck der Verschönerung des
Gottesdienstes sind die Kirchengesangvereine
gewidmet; gesellige
Tendenzen vereinigen mit Kunstzwecken die
Männergesangvereine, auch manche
Musikvereine. Hinsichtlich der
Zusammensetzung unterscheiden sich die in
Männergesangvereine und Chorvereine (gemischter
Chor); Gesangvereine für Frauenstimmen allein
existieren wohl kaum irgendwo.
großes Nationalepos der Buddhisten
Zentralasiens, besonders derMongolen und der
Tibeter,
verherrlicht die
Kämpfe Gesar
Chans, des zweitgebornen
SohnsIndras, der im Auftrag
Buddhas auf die
Erde gesandt wird, um
Ruhe
und
Recht zu schaffen. Eine vertriebene Königstochter von
Tibet wird als
Mutter des Göttersohns ausersehen, der als ein
Kind
von abschreckender Häßlichkeit aufwächst, bald als geistesschwach, bald als Teufelsbrut betrachtet
wird, aber sich Ansehen zu verschaffen weiß.
Mit 13
Jahren gewinnt er sich durch
List ein Mädchen von seltener
Schönheit,
Namens Aralgo, zur
Frau. Als zweite
Gattin erringt
er im
Kampf eine Königstochter, der er sich auf dem
Lager
[* 8] in seiner übernatürlichen Gestalt offenbart. Hiermit schließt
das erste
Buch. Die drei folgenden
Bücher
besingen die Überwindung eines
Drachen und die
Kämpfe um eine
dritte Gemahlin, Tochter eines fremden
Fürsten, an dessen
Hof
[* 9] Gesar drei Jahre lang weilt. Dann auf magische
Weise durch Aralgo,
seine erste Gemahlin, benachrichtigt, daß sein böser Oheim Tschotong sie zu vernichten strebe, besteigt
Gesar seinen wunderbaren
Braunen, der in einer
Minute die ganze
Erde umsaust, und befreit seine Gemahlin, die ihm nun, um ihn
an sich zu fesseln, den Trank der Vergessenheit eingibt.
Das fünfte und bedeutendste
Buch der
Sage füllt die
Erzählung vom Schiraigolschen
Krieg, dem wirkliche Begebenheiten zur geschichtlichen
Unterlage gedient haben mögen.
Anlaß zum
Kriege gab der
Fürst von Schiraigol, welcher Rogmo, Gesars zweite
Gemahlin, rauben will und zu diesem Behuf nach
Tibet einen
Einfall macht, während Gesar, wegen des Trankes der Aralgo den
Vorgang nicht ahnend, bei dieser fern von
Tibet in einem Zauberschloß weilt. Die
Tibeter stehen zu Rogmo
und sind anfangs siegreich; als aber der
beste der tibetischen
Helden erschlagen ist, bemächtigt sich ihrer allgemeine Verwirrung.
Tschotong, das böse
Prinzip in der
Sage, liefert Rogmo aus und besteigt selbst den
Thron,
[* 10] während er die Eltern Gesars zu
den niedrigsten
Diensten verurteilt. Durch ungewöhnliche Zeichen erschreckt, ermannt sich endlich Gesar
und zieht gegen
Tibet.
Zorn entflammt ihn, als er der
Mutter ansichtig wird mit von Laststricken durchgeriebener
Schulter; durch
sie erfährt er alles. Mit
List macht er zunächst seinen Oheim Tschotong zum Gefangenen; dann sucht er seine Gemahlin Rogmo
dem
Fürsten von Schiraigol zu entringen, die aber diesem inzwischen ihre
Liebe geschenkt hat.
Als endlich auch sie wieder in Gesars
Besitz ist, muß sie zur
Strafe für ihre
Untreue das
Herz ihres
Buhlen als Abendkost verzehren;
dann tritt Gesar mit ihr den Rückweg nach
Tibet an und lebt dort »ruhig in Götterfreude«. Ein späterer Überarbeiter
des
Epos spinnt den
Kampf Gesars um Rogmo zu zwei weitern langatmigen
Büchern aus und fügt neue
Personen
ein, ohne ihr
Verhältnis zu den frühern zu erklären. Im einzelnen ist die
Sage in buddhistische
Anschauungen eingekleidet;
an die
Heldensagen der indogermanischen
Völker erinnern dagegen viele
Episoden des Schiraigolschen
Kriegs. Es ist noch unbestimmt,
bei welchem
Volk die Gesar-Sage entstanden ist.
Aus
Tibet ist ein bändereiches
Exemplar in
Versen zuerst durch die
BrüderSchlagintweit nach
Europa
[* 11] gekommen (vgl.
Schiefner im
»Bülletin« der
PetersburgerAkademie 1864 u. 1871). In der tibetischen Königsgeschichte werden Nachkommen Gesars als
Könige noch im 11. Jahrh.
n. Chr. genannt. Von der mongolischen kürzern Redaktion gab eine Übersetzung
I. F. ^[richtig: I. J. für Isaac
Jacob]
Schmidt: »Die Thaten Bogda Gesar
Chans« (Petersb. 1839).
Vgl.
Schott, Über die
Sage von
Gesar (Berl. 1851).
romantische, 18 km lange Thalenge der
Enns zwischen
Admont und
Hieflau in Obersteiermark, von der
Gruppe des
Reichenstein (Hochthor 2372 m) der Nordsteirischen
Alpen
[* 15] (südlich) und der
Gruppe des Buchstein (2224 m)
der Österreichischen
Alpen (nördlich) eingeschlossen und von der
Kronprinz Rudolfbahn durchzogen.
Vgl.
Heß, Spezialführer
durch das Gesäuse
(Wien
[* 16] 1884).
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