hinaufzuschaffenden
Bausteine, ihre
Breite
[* 2] nach der Anzahl der
Arbeiter, welche wieder abhängig von der
Stärke
[* 3] der aufzuführenden
Wände ist. Je nachdem die Gerüste solche für
Maurer, Tüncher, Schieferdecker sind, erhalten sie verschiedene
Konstruktion. Die
Breite derselben bewegt sich zwischen ¾ und 2½ m. Bockgerüste von 2½-3 m
Höhe, welche besonders im
Innern der Gebäude angewendet werden, bestehen aus Rüstböcken, die mit Brettern belegt sind. Bei größern
Höhen werden
in
Entfernungen von 2,5-3 m unbearbeitete Baumstämme von entsprechender
Stärke in die
Erde gegraben und gut verkeilt. An diese
werden in den
Höhen der einzelnen
Stockwerke mittels angenagelter
Knaggen und
Klammern
[* 4] oder minder sicher
mit
Strängen und Würgknüppeln die Streichstangen oder Streckhölzer befestigt, welche parallel zur aufzuführenden
Mauer
laufen.
Auf diesen liegen die vordern
Enden der Schußriegel (Schoßriegel) oder Netzriegel, deren hintere
Enden auf Mauerabsätzen,
Gurtsimsen, Sohlbänken oder auch in Rüstlöchern ruhen und den aus Rüstbrettern bestehenden
Fußboden tragen. Zur
Vermehrung der Standsicherheit des Gerüstes werden die Rüstbäume sowie die Schußriegel nach der Gebäudemauer hin
etwas geneigt. Vorzuziehen ist die Errichtung einer zweiten
Reihe von Rüstbäumen dicht an der
Mauer, weil sich dann die bei
Handhabung großer
Lasten unvermeidliche
Erschütterung des Gerüstes der noch mörtelfeuchten und deshalb noch unfesten
Mauer
nicht mitteilen kann.
Zum Verputzen oder zur Vornahme leichterer Reparaturen bedient man sich mit Vorteil der sogen.
Fahrgerüste oder hangenden Gerüste, worauf die
Arbeiter mit ihrem Arbeitsmaterial stehen. Sie bestehen in der
Regel aus einem mit
Geländern versehenen
Fußboden von
ca. ¾ m
Breite und 2-3 m
Länge, hängen in
Seilen und
Kloben und können
mittels
Flaschenzüge aufgezogen und niedergelassen werden. Diese Gerüste müssen möglichst leicht, mit guten Sperrvorrichtungen
versehen und an hinreichend starken, in der
Regel aus den
Dachfenstern herausgesteckten, im Innern genügend abgespreizten
Hölzern aufgehängt sein. Zu
Arbeiten, die sich bloß auf kurze
Stücke einer
Fassade erstrecken, und wo ein
Fahrgerüst nicht gut anzubringen ist, stellt man schwebende oder fliegende Gerüste her, indem man durch die
Fenster oder auch
durch Maueröffnungen
Hölzer herausstreckt, im Innern abspreizt und äußerlich mit Brettern abdeckt. Gerüste für hohe
Türme,
große
Brücken
[* 5] und
Viadukte bei
Eisenbahnen werden besonders konstruiert, aus gezimmerten
Hölzern förmlich abgebunden und
deren Fußböden mit Geländer versehen. Auch diese Gerüste dienen teils als Standort der
Arbeiter, teils als Transportgerüste
für
Baumaterialien, teils als Vorrichtungen zum
Versetzen der
Steine. Ist letzteres ihr Hauptzweck, so nennt man sie
Versetzgerüste
(s. d.) und unterscheidet die festen und beweglichen
Versetzgerüste. Über die Gerüste zur Unterstützung von in
Ausführung begriffenen
Gewölben s.
Lehrgerüste.
[* 6]
(spr. scherüsähs oder -säh),Eugène, franz. Litterarhistoriker, geb. zu
Reims,
[* 7] wurde auf der
Normalschule
zu
Paris
[* 8] gebildet, lehrte dann an verschiedenen
Collèges und erhielt 1833 neben
Villemain eine Professur der Litteratur an der
Sorbonne, die er 19 Jahre lang mit Auszeichnung bekleidete, bis er (1852) zum
Sekretär
[* 9] der
Fakultät der
Wissenschaften ernannt wurde. Er starb in
Paris. Geruzez schrieb außer einer
Reihe verbreiteter Unterrichtsbücher: »Histoire
de l'éloquence politique et religieuse en
France au XIV., XV. et XVI. siècles« (1837-38, 2 Bde.);
»Essais sur
l'éloquence et la philosophie de saint
Bernard« (1839),
»Essais de littérature française«
(1839, 4. Aufl. 1883);
»Histoire de la littérature française depuis ses origines jusqu'à la
Révolution« (1852; 15. Aufl.
1882, 2 Bde.),
sein Hauptwerk, für welches er einen akademischen
Preis erhielt, und an das sich die
»Histoire de la littérature
française pendant laRévolution« (6. Aufl. 1877) anschließt.
(Gervasius von
Tilbury, Gervasius Tilberiensis), Historiograph, geboren um die Mitte des 12. Jahrh.
in
Essex, war 1177 beim
Frieden vonVenedig
[* 12] zugegen, lehrte dann
kanonisches Recht in
Bologna, wurde unter
KaiserOtto IV.
Kanzler und
Marschall des arelatischen
Reichs, zuletzt
Propst des Nonnenklosters Ebsdorf und starb um 1235. Er
schrieb ein Anekdotenbuch für den englischen König
Heinrich den jüngern,
Heinrichs II. Sohn
(»Liber facetiarum ad Heinricum
regem juniorem«, noch ungedruckt),
und zur Unterhaltung
Ottos IV. 1212 die
»Otia imperialia«, eine Sammlung
der verschiedenartigsten merkwürdigen
Dinge, auch geschichtlicher;
nicht unwichtig ist darin eine Übersicht der Kaisergeschichte
seit
Karl d. Gr. Herausgegeben ist letztere von
Leibniz in
»Scriptores Brunsvicenses«, I, 881-1004;