»Wegweiser« vorhanden. Die
Bibliothek enthält bereits gegen 80,000
Bände, das
Archiv gegen 7000 Pergamenturkunden, 2500 Papierurkunden, 260 Urkundenbücher
u. Verwandtes, 2000 Aktenfaszikel und mehrere
TausendAutographen. Im J. 1875 übergab die Stadt
Nürnberg
[* 2] ihre ganze
ca. 19,000
Nummern umfassende
Kunstsammlung, welche besonders an Kupferstichen und plastischen
Arbeiten des 15. und 16. Jahrh.
reich ist, ferner die Merkelsche
Familienstiftung ihren gesamten
Besitz an
Büchern,
Manuskripten, Kupferstichen etc. dem
Museum
zur
Aufbewahrung.
Das
Lokal des
Germanischen Nationalmuseums ist das ehemalige gotische Kartäuserkloster, welches nach und nach durch
Essenwein
in würdigster
Weise hergestellt und erweitert wurde. In jüngster Zeit wurde noch das ehemalige, in
Ruinen
liegende Augustinerkloster als Anbau wieder aufgeführt.
Organ des
Museums ist der »Anzeiger des
Germanischen Nationalmuseums«.
Über das
Museum vgl. die regelmäßig erschienenen »Jahresberichte«,
die verschiedenen
»Führer« durch dasselbe, die
Kataloge der kirchlichen Geräte, der Bauteile und
Baumaterialien, der textilen
Sammlung, der Glasgemälde, der Gemälde, der
Spielkarten und einige vom
Direktorium ausgearbeitete
»Denkschriften«.
Eine Sammlung der
»Kunst- und kulturgeschichtlichen
Denkmäler des
Germanischen Nationalmuseums« gab
Essenwein heraus (Frankf.
1877).
Sprachen, eine der großen Sprachfamilien des indogermanischen Sprachstammes, die man nebst den litauischen
und slawischen
Sprachen in der
Gruppe des Nordeuropäischen zusammenfaßt, im
Gegensatz zu den südeuropäischen
(Griechisch,
Italisch, Keltisch) und den asiatischen
(Indisch und
Iranisch)
Gliedern des
Stammes. Die germanischen
Sprachen
zerfallen in drei Hauptteile: gotische, skandinavische oder nordgermanische und westgermanische oder deutsche
Sprachen.
die ältere
Sprache
[* 4] der letztern, welche
uns in zahlreichen Litteraturdenkmälern erhalten ist, nennt man
Altnordisch. In
Norwegen
[* 5] hat man infolge der langen Vereinigung
mit
Dänemark
[* 6] das
Dänische als Schriftsprache angenommen;
es macht sich jedoch in der Gegenwart eine sehr starke nationale
Bewegung gegen das
Dänische geltend.
Die altfränkische
Sprache ist die
Mutter der heutigen deutschen niederrheinischen
Mundarten und des
Niederländischen, in welch
letzterm sie sogar eine Schriftsprache erzeugt hat. Die
ober- oder hochdeutsche
Sprache endlich ist hauptsächlich die
Sprache
des schwäbisch-alemannischen und des bayrischen
Stammes; als dritter Hauptteil gesellen sich die südlichen
Franken
(Oberfranken) hinzu, deren
Mundart jetzt allein die fränkische genannt zu werden pflegt. Das
Hochdeutsche teilt man
seiner geschichtlichen
Entwickelung nach in drei
Perioden:
Alt-,
Mittel- und Neuhochdeutsch (s.
Deutsche Sprache).
[* 13] Die übrigen
alten deutschen
Stämme, von welchen wir historische
Kunde haben, wie die
Cimbern,
Gepiden,
Vandalen u. a.,
können wir aus Mangel an
Denkmälern sprachlich nicht gruppieren. - Fragt man nach dem
Grund, weshalb man die aufgezählten
Sprachen unter einem Gesamtnamen zusammenfassen und den übrigen indogermanischen
Sprachen gegenüberstellen kann, so ist hauptsächlich
eine Eigentümlichkeit anzuführen, durch welche sich die germanischen
Sprachen scharf herausheben: das
von
Grimm entdeckte sogen.
Gesetz der
Lautverschiebung.
Außerdem ist den germanischen
Sprachen unter vielem andern gemeinsam die
Bildung einer schwachen und starken Adjektivform.
Wenn wir nun danach annehmen müssen, daß in sehr früher Zeit die germanischen
Sprachen ein einheitliches Ganze darstellten,
so treten sie in der ältesten uns überlieferten Gestalt doch schon in die
oben angegebenen
Mundarten
gespalten auf, deren Verschiedenheiten im
Lauf der Zeit immer größer werden.
Grammatisch behandelt wurden die germanischen
Sprachen zuerst vollständig und im Zusammenhang von J.
Grimm (»Deutsche
Grammatik«, 4 Bde.,
Götting. 1819-37 u. öfter).
Schätzbare Materialien für vergleichende Lexikographie gibt
Diefenbachs »Vergleichendes
Wörterbuch der
gotischen
Sprache« (Frankf. 1846-51, 2 Bde.) sowie
Ficks »Vergleichendes
Wörterbuch der indogermanischen
Sprachen« (3. Aufl.,
Götting. 1875, 4 Bde.) und O.
Schades
»AltdeutschesWörterbuch« (2. Aufl.,
Halle
[* 14] 1874-80). Sämtliche germanische Sprachen berücksichtigt
auch in etymologischer Hinsicht, obwohl vom Neuhochdeutschen ausgehend, das »Deutsche
Wörterbuch« der
BrüderGrimm.
eine Eigentümlichkeit der deutschen
Sprache im
Ausdruck, in der Wortstellung oder Wortfügung, namentlich
wenn dieselbe auf fehlerhafte
Weise in einer fremden
Sprache zum Vorschein kommt, wie im mittelalterlichen
Latein.
in neuerer Zeit aufgekommene Bezeichnung für diejenigen
Gelehrten, welche deutsche
Sprach- und Altertumswissenschaft als Fachstudium betreiben, im
Gegensatz zu den
Romanisten, welche sich mit den romanischen
Sprachen (s. d.) beschäftigen. Aus der neuerwachenden
Liebe zu jenem
Studium gingen die Germanistenversammlungen hervor, deren
erste zu
Frankfurt
[* 15] a. M. gehalten ward, die aber bereits 1848 infolge der Zeitverhältnisse
wieder eingingen.
Später hat sich auf den
Philologenversammlungen (s. d.) eine germanische, jetzt germanisch-romanische
Sektion gebildet. Auch versteht man unter Germanisten solche
Juristen, welche ihre
Studien vornehmlich dem deutschen
Recht widmen, während
die
Romanisten das römische bevorzugen.
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