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Lieder (Berl. 1841), und die kleinern Schriften von Bachmann (2. Aufl., Leipz. 1876) und Richter (das. 1876).
2) Eduard, Maler, geb. 1812 zu Erfurt, [* 2] trieb viele Jahre hindurch die Lithographie, bis er 1837 nach München [* 3] ging und sich dort gänzlich der Malerei widmete. Mehrmalige Reisen und längerer Aufenthalt in Italien, [* 4] Spanien [* 5] und Portugal veranlaßten ihn, insbesondere die Architekturmalerei zu kultivieren und zu diesem Zweck namentlich die ältern Bauwerke jener Länder zu studieren, die er in überaus malerischen Bildern teils in Aquarell, teils in Öl darstellt. Mit diesen Bauwerken weiß er sowohl das Landschaftliche als die [* 1] Figurenstaffage stets in harmonischer Weise zu verbinden und zu einem poetischen Ganzen zu gestalten, ohne durch brillante Färbung imponieren zu wollen. Am vollkommensten ist er in den Charakter der maurischen Architektur eingedrungen, was seine Aquarelle aus der Alhambra, aus San Ildefonso, der Inquisitionspalast in Cordova (1863), die Carmokirche in Lissabon, [* 6] die Kirchen San Marco und Maria della Salute in Venedig [* 7] sowie seine Ölbilder: die nördliche Ansicht der Alhambra, die Mondnacht in einer spanischen Stadt, der Löwenhof der Alhambra u. a. beweisen. Zwölf seiner Hauptbilder sind im Besitz der Königin von Württemberg. [* 8]
3) Karl Immanuel, Mathematiker, geb. zu Herzberg, Oberlehrer und seit 1876 Direktor des Gymnasiums in Eisleben, [* 9] schrieb: »Die Entstehung der höhern Analysis« (Halle [* 10] 1855) und »Geschichte der Mathematik in Deutschland« [* 11] (Münch. 1877). Er gab Leibniz' mathematische Werke (Berl. u. Halle 1849-62, 7 Bde.) sowie dessen philosophische Werke (Berl. 1875-82, Bd. 1-5) heraus.
4) Dagobert von, unter dem Pseudonym Gerhard von Amyntor bekannter Schriftsteller und Dichter, geb. zu Liegnitz, [* 12] besuchte das Gymnasium in Glogau [* 13] und ging 1849 nach Breslau, [* 14] um dort zu studieren, gab jedoch schon in kurzer Zeit das geplante akademische Studium wieder auf, um in die Armee einzutreten. Auch in dieser neuen Stellung blieb er jedoch der Wissenschaft treu, versuchte sich auf litterarischem Gebiet mit militärischen Arbeiten, von denen »Der Antagonismus Frankreichs und Englands vom politisch-militärischen Standpunkt« (Berl. 1860) genannt sein möge, und war 1867-68 dem Generalstab in Berlin [* 15] beigegeben. Sowohl 1864 als auch 1870/71 nahm an den Feldzügen gegen Dänemark [* 16] und Frankreich teil, in deren ersterm er (bei den Düppeler Schanzen) schwer verwundet wurde. Gegenwärtig lebt Gerhardt als Major z. D. in Potsdam. [* 17] Als Dichter trat Gerhardt erst in gereiftem Alter vor die Öffentlichkeit. Zwar gingen seine ersten Gaben: »Hypochondrische Plaudereien« (Elberf. 1875, 4. Aufl. 1885) und »Randglossen zum Buch des Lebens« (das. 1876),
ohne sonderliche Wirkung vorüber;
dagegen fanden die Dichtung »Peter Quidams Rheinfahrt« (Stuttg. 1878) und die Novelle »Der Zug des Todes« (Elberf. 1878) schon allgemeinere Beachtung;
in beiden Werken offenbarten sich ein gut geschultes Talent und eine tüchtige und edle Gesinnung.
Besonders stark tritt die konservative und christgläubige Richtung des Dichters zu Tage in den »Liedern eines deutschen Nachtwächters« (Brem. 1878) und der Gedichtsammlung »Der neue Romancero« (Hamb. 1880). Außerdem veröffentlichte er: »Der Priester«, Epos (Berl. 1881);
die Novellen: »Eine rätselhafte Katastrophe« (Gotha [* 18] 1879),
»Im Hörselberg« (Leipz. 1881),
»Drei Küsse« (Stuttg. 1883) und »Auf der Bresche«, Skizzen (Berl. 1879);
»Eine moderne Abendgesellschaft« (über die Judenfrage, das. 1881);
»Für und wider die deutschen Frauen. Neue hypochondrische Plaudereien« (Hamb. 1883);
die Romane: »Das bist Du!« (Berl. 1882, 3 Bde.) und »Ein Problem« (Basel [* 19] 1884);
»Vom Buchstaben zum Geiste« (Leipz. 1886, 2 Bde.);
ferner »Caritas«, Erzählungen (das. 1884);
»Frauenlob«, ein Mainzer Kulturbild (das. 1885, 2 Bde.);
»Aus der Mappe eines Idealisten« (Elberf. 1885).
5) Karl, Mediziner, geb. zu Speier, [* 20] studierte seit 1850 in Würzburg, [* 21] ward 1858 Assistent Griesingers in Tübingen, [* 22] habilitierte sich 1860 in Würzburg, folgte 1861 einem Ruf nach Jena [* 23] und arbeitete dort mit Gegenbaur, Häckel, v. Bezold und B. S. Schultze. 1872 ging er nach Würzburg, und 1885 wurde er an Frerichs' Stelle nach Berlin berufen. hat einen hohen Ruf als klinischer Lehrer und als Direktor der medizinischen Klinik des Würzburger Juliushospitals; er gilt als eine Autorität besonders in Lungen-, Kehlkopf- und Kinderkrankheiten und besitzt eine ausgedehnte konsultative Praxis.
An den Studien und Versuchen zur Heilung der Lungenerweiterung (des Emphysems) hat auch Gerhardt sich beteiligt, und es ist von ihm eine Methode der Heilung durch methodische Kompression des Brustkorbes angegeben. Er schrieb: »Der Kehlkopfskroup« (Tübing. 1859);
»Der Stand des Diaphragmas« (das. 1860);
»Lehrbuch der Kinderkrankheiten« (4. Aufl., das. 1880);
»Lehrbuch der Auskultation [* 24] und Perkussion« (4. Aufl., das. 1883);
»Handbuch der Kinderkrankheiten« (mit andern, das. 1877-83, 6 Bde.).