Substanzen. Bei trockner
Destillation
[* 2] gibt die pathologische
GerbsäurePyrogallussäure und
Kohlensäure, die physiologische
meist Brenzkatechin; mit schmelzendem
Kalihydrat liefert erstere ebenfalls
Pyrogallussäure, letztere meist Protokatechusäure
und
Essigsäure. Das Vorbild aller Gerbsäuren ist die
Galläpfelgerbsäure
(Gallusgerbsäure,
Tannin). Sie findet sich in den
Gallen der
Eichen- und
Rhus-Arten (in aleppischen
Galläpfeln 55-65, in istrischen 22-26, in chinesischen 65-75, in
japanischen 60-70, in
Knoppern 28-33 Proz.). Zur
Darstellung derselben extrahiert man Galläpfelpulver mit einem Gemisch aus
Äther,
Wasser und
Weingeist, schüttelt den sirupartigen gelben
Auszug ein- oder zweimal mit dem doppelten
VolumenÄther (um
Fett,
Harze,
Farbstoff aus der
Lösung zu entfernen), läßt gut absetzen, wobei sich der
Äther wieder von der
Gerbsäurelösung trennt, und verdampft letztere im
Wasserbad zur
Trockne. Es bildet ein amorphes hellgelbliches, geruchloses
Pulver, schmeckt stark zusammenziehend, ist leicht löslich in
Wasser, in 3-4 Teilen
Weingeist, weniger in
Alkohol, kaum in reinem
Äther; die Tanninlösung wird durch Eisenchloridlösung dunkelblau gefärbt, durch Leimlösung gefällt,
tierische
Haut
[* 3] entzieht ihr das
Tannin vollständig.
(Geert,Gerth), niederdeutsche
Abkürzung für
Gerhard. ^[= # 1) Meister G. von Rile, Architekt, war bis 1296 der erste Meister am Kölner Dombau, dessen ...]
(Gerdhr), in der nordischen
Mythologie die schöne Tochter des
Riesen Gymir. Als sie einst von ihres
VatersWohnung
in ihren Frauenzwinger ging und vom
Glanz ihrer
SchönheitLuft und
Meer strahlten, erblickte
Freyr sie und
erkrankte vor Liebessehnsucht. Derselbe sandte endlich seinen
Diener Skirnir mit seinem
Roß, das über die
Flamme,
[* 10] welche Gymirs
Wohnung umloderte, hinwegsetzte, und seinem
Schwerte, das sich von selbst gegen die
Riesen schwang, an die Asin und bot ihr
elf goldene Äpfel und den wunderbaren
RingDraupnir, wenn sie ihn zum Gemahl nehme. Aber nur durch mächtige Zauberformeln
überwunden, beugte sich Gerda dem
Willen des
Gottes und ward nach neun
Nächten im
HainBarriFreyrs Gemahlin. Das Ganze ist offenbar
eine
Spielart der Brunhildsage, wie es auch annähernd schon
Simrock zu fassen geneigt ist.
Dabei das gleichnamige
Gut mit zwei
Schlössern, von denen eins Sitz der 1325 begründeten
Deutsch-Ordenskommende war. Gerdauen ist der Geburtsort des Schriftstellers
Th. v.
Hippel.
heißt ein
Jäger, welcher das Weidmannswerk gründlich versteht, besonders s. v. w. hirschgerecht,
ein
Jäger, der den
Hirsch
[* 12] nach seinen Zeichen sicher anzusprechen und den
Schweißhund zu führen versteht.
(von recht, d. h. was mit dem
Gesetz übereinstimmt), die (subjektive)
Eigenschaft
eines
Menschen oder eines
Volkes, zufolge welcher dessen
Handeln mit dem
Rechten übereinstimmt. Im moralischen
Sinn ist Gerechtigkeit die
von unsrer sittlichen
Würde gebotene Übereinstimmung nicht bloß unsrer
Handlungen, sondern auch unsrer
Gesinnungen mit den
Pflichtgeboten, dergestalt, daß wir nicht bloß
Rechte fordern, sondern auch unsrePflichten im vollsten
Umfang erfüllen.
Da aber die Gerechtigkeit oft an
Härte streifen kann, so gilt die
Forderung: sei nicht bloß gerecht, sondern auch billig
(vgl.
Billigkeit). Wenn nun auch die gesellschaftliche oder juristische Rechtsidee aus der
Moral stammt, so daß sie ohne diese
Ableitung ihrer höchsten Bedeutung bar sein würde, so hat doch das
Recht in juristischem
Sinn, das nur
Handlungen berücksichtigen kann, nichts mit
Gesinnungen und
Motiven zu thun. Deshalb
¶
mehr
nimmt die moralische Idee der Gerechtigkeit auf dem Grund und Boden der Staatsgesellschaft notwendig einen andern Charakter an und entwickelt
sich nach dem Begriff eines nur äußerlich erkennbaren Rechts, während die Verwirklichung der moralischen Idee selbst dem
Gebiet der Volkserziehung anheimfällt. Die Kantianer betonen den Unterschied zwischen moralischer und juristischer
(legaler) Gerechtigkeit. Endlich versteht man unter Gerechtigkeit noch die Kardinaltugend des Richters, der gemäß er das Recht ohne Ansehen der Person
nach bestem Gewissen nach den bestehenden Gesetzen übt.