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beide Werke aus dem Georgischen übertragen; Langlois, La Géorgie.
Histoire, géographie, etc. (in der »Revue de l'Orient« 1860); Villeneuve, La Géorgie (historisch, Par. 1871); Leist, Georgien, Natur, Sitten und Bewohner (Leipz. 1885).
beide Werke aus dem Georgischen übertragen; Langlois, La Géorgie.
Histoire, géographie, etc. (in der »Revue de l'Orient« 1860); Villeneuve, La Géorgie (historisch, Par. 1871); Leist, Georgien, Natur, Sitten und Bewohner (Leipz. 1885).
(von den Russen Grusiner genannt), ein zur karthwelischen Gruppe des kaukasischen Stammes gehöriges Volk in Kaukasien, das als Georgier im engern Sinn (301,537 Köpfe) das Gouvernement Tiflis und den Sakataschen Bezirk, als Georgier im weitern Sinn (Imerethier und Gurier, 379,112 Köpfe) zum größern Teil das Gouvernement Kutaïs, zum kleinern das Gouvernement Tiflis bewohnt. Die Georgier sind ein altes Kulturvolk, dessenungeachtet ist ihr Ursprung unbekannt. Nach einheimischen Chroniken ist Thargamos, im vierten Glied [* 2] von Noah abstammend, der Stammvater des georgischen Fürstengeschlechts. Er teilte sein Reich unter seine beiden Söhne Haik und Karthlos, welch letzterer Karthli oder Karthwelien erhielt; Mzschet, an dem Zusammenfluß der Aragwa und Kura, war seine Residenz (s. Georgien).
Ursprünglich der Lehre [* 3] Zoroasters anhängend, bekennen sich die Georgier jetzt zur griechisch-katholischen Kirche. Eine der schönsten Rassen der Erde, sind sie groß, schlank, von kräftigem Wuchse, schönen Gesichtszügen mit dunkeln Augen und dunklem, lockigem Haar. [* 4] Ihre Tracht besteht bei den Männern aus einem bis zum Knie reichenden Rock mit langen geschlitzten Ärmeln, einer Ärmelweste, weiten Beinkleidern in den Stiefeln, einer spitzen Mütze aus schwarzem oder grauem Lämmerfell. An Stelle der letztern tragen die Imerethier und Gurier eine tellerartige, farbige, mit Goldschnur besetzte und unter dem Kinn festgebundene Mütze, dazu lange, nicht weite Beinkleider, eine kurze Ärmelweste und darüber eine Jacke mit vielen Knöpfen.
Die Frauen (s. Tafel »Asiatische Völker«, [* 5] Fig. 25), sonst europäisch gekleidet, hüllen sich beim Ausgehen in einen Schleier (Tschadra) und setzen dazu ein kleines goldgesticktes Samtmützchen auf. In der Jugend meist sehr schön, verblühen sie ungemein schnell. Voll Selbstgefühl, Ehr-, Ruhm- und Prunksucht, hat der Georgier Hang zur Trägheit und arbeitet eigentlich nur, um sich Subsistenzmittel zu verschaffen; die übrige Zeit widmet er dem Vergnügen. Jagd, Ringkämpfe und Tanz liebt er sehr.
Die Frauen verbringen ihre Zeit mit dem Besuch der Kirchen, des Bades, mit häuslichen Verrichtungen und Vergnügungen. Während die Bauern oft noch Erdhütten bewohnen, sind die Häuser in den Städten von Ziegeln oder von Stein mit platten Dächern. Die Georgier treiben vorzugsweise Acker- und Weinbau, aber auch Vieh-, besonders Schafzucht. Man unterscheidet fünf Stände: den hohen Adel (Mthawar), den niedern Adel (Asnaur), Kaufleute und handeltreibende Handwerker, Landbauer (Msachuri) und Glichi, welche die Feldarbeit besorgen.
Vgl. »Petermanns Mitteilungen« (Ergänzungsband 12, 1878).
Stadt im Bezirk Pjatigorsk des Terekgebiets der russ. Statthalterschaft Kaukasien, am linken Ufer der Podkuma, eines Nebenflusses der Kuma, in 304 m Höhe gelegen, mit (1876) 3345 Einw. 1777 wurde Georgijewsk bei der Verlängerung [* 6] der Linie von Mordok bis zum Asowschen Meer als Festung [* 7] gegründet, später aber als solche aufgegeben. Am wurde hier die Unterwerfungsakte abgeschlossen, durch welche Fürst Irakli II. von Georgien der Kaiserin Katharina II. von Rußland den Eid der Treue leistete (s. Georgien).
Willd. (Dahlia Cav., Georgine, benannt nach dem Petersburger Akademiker Georgi und dem schwedischen Botaniker Dahl), Gattung aus der Familie der Kompositen, [* 8] Stauden mit gegenüberstehenden, gefiederten Blättern und großen, langgestielten Blütenköpfen, deren Randblüten zungenförmig und deren Scheibenblüten röhrig sind. Die Samen [* 9] sind zusammengedrückt-eiförmig, ohne Samenkrone, undeutlich zweihörnig. Die Georginen sind in Mexiko [* 10] heimisch, von wo sie 1789 nach Madrid [* 11] gelangten.
Man versuchte zuerst die Pflanze wegen der vermeintlich genießbaren Knollen [* 12] zu kultivieren; da diese aber selbst vom Vieh verschmäht wurden, ließ man die neue Kulturpflanze unbeachtet, welche nun bald um so größere Bedeutung für die Gärtnerei erlangte. Sie zeichnet sich aus durch ungemein große Veränderlichkeit; die Zahl der Varietäten zählt jetzt nach Tausenden. 1812 kam die Georgina nach Deutschland, [* 13] und 1817 erschienen die ersten gefüllten Pflanzen. Diese stammen ausschließlich von Georgina variabilis Willd. ab und erscheinen in sehr verschiedenen Formen.
Man unterscheidet nach der Form der Blüten: anemonenblütige, mit großen Strahlblättern (Blüten) und kleinen, in Form einer Halbkugel geordneten Scheibenblättern, meistens unregelmäßig, daher jetzt selten gezogen;
kugelblütige, mit zahlreichen, gleich geformten, sich nach hinten zurücklegenden Blumenblättern (Blütchen);
flachblätterige, mit gleich geformten, flach ausgebreiteten, in der Regel zurückgebogenen Blumenblättern;
röhrenblütige, mit röhrigen, und ohrblütige, mit ohrförmigen Blumenblättern.
Sie treten in allen Farbennüancen vom zartesten Weiß bis zum dunkelsten Schwarzpurpur auf. Die Liliputgeorginen haben sehr kleine, reizend geformte Blüten, die Zwerggeorginen sind von niedrigem, zwerghaftem Wuchs und zur Topfkultur geeignet. In neuester Zeit sind wieder einfach blühende Spielarten in mannigfachen Farben beliebt geworden. Die Georginen gedeihen und blühen am schönsten in einem warmen, lockern Mittelboden, der weder zu feucht noch zu trocken, weder zu mager noch zu fett ist.
Die Knollen werden an frostfreien, trocknen Orten überwintert und im Frühjahr, sobald keine Nachtfröste mehr zu befürchten sind, etwa 5 cm tief ausgepflanzt. Die Vermehrung geschieht durch Teilung der Knollen oder durch Stecklinge, welche man von den mit überflüssigen Keimen versehenen Knollen abnimmt, sobald sie etwa 10 cm lang geworden sind, und in kleine Töpfe oder in ein Mistbeet steckt. Junge Zweige, die inwendig noch nicht hohl geworden sind, pfropft man auf keimlose Knollen, und endlich erzieht man auch neue Spielarten aus Samen, welchen man von den ersten Blüten besonders schöner Varietäten sammelt und Ende Februar oder Anfang März ins Mistbeet säet.
Vgl. Gerhard, Zur Geschichte, Kultur und Klassifikation der Georginen (2. Aufl., Leipz. 1836);
Magerstedt, Geschichte und Kultur der Georginen (Sondersh. 1843);
Pomsel, Die Georgine (Dresd. 1885).
Monachos (Georg der Mönch), genannt Hamartolos, byzantin.
Mönch des 9. Jahrh., verfaßte eine Chronik, die vom Anfang der Welt bis 842 reicht, von 813 ab selbständige Arbeit ist und mit Fortsetzungen (bis 1143) am besten von Muralt (Petersb. 1859) herausgegeben ward.
Sprache [* 14] und Litteratur. Die georgische oder grusische Sprache, zur Gruppe der südkaukasischen Sprachen gehörig (s. Kaukasische Sprachen), scheidet sich in das Altgeorgische (Kirchensprache) und das Neugeorgische, letzteres mit zahlreichen Dialekten. Das wahrscheinlich auf das griechische zurückgehende georgische Alphabet hat 40 Buchstaben und 2 Schriftformen: eine mehr kursive für den gewöhnlichen Gebrauch (Mkhedruli) und eine ¶
von dieser sehr abweichende eckige (Khutzuri), welche meist in kirchlichen Schriften üblich ist. Als Schriftsprache läßt sich die georgische Sprache bis in das 10. Jahrh. hinauf verfolgen. Grammatiken lieferten besonders Brosset, die erste Autorität auf dem Gebiet des Georgischen (»Éléments de la grammaire géorgienne«, Par. 1837),
und Tschubinow (russ., Tiflis 1857),
dem auch ein Wörterbuch verdankt wird: »Dictionnaire géorgien-russe-français« (Petersb. 1840). - Die nicht unbedeutende georgische Litteratur beginnt mit der Einführung des Christentums, doch ist aus der ältern Epoche derselben wenig erhalten. Die Beschäftigung mit der Litteratur galt an den Höfen der georgischen Könige für ehrenvoll, und viele georgische Könige, Prinzen und Prinzessinnen traten als Schriftsteller auf. Besonders stark ist die theologische Litteratur vertreten, an deren Spitze die georgische Bibelübersetzung steht, die, angeblich schon im 10. Jahrh. begonnen, 1743 zu Moskau [* 16] im Druck erschien; das Neue Testament wurde Moskau 1816 und Petersburg [* 17] 1818 herausgegeben.
Übersetzungen aus den Kirchenvätern, Gebetbücher, Heiligengeschichten etc. sind in großer Zahl vorhanden. Die erzählenden Dichtungen reichen bis in das 12. Jahrh. hinauf; die bekannteste ist »Tariel«, ein poetischer Roman in 8000 Zeilen. In neuester Zeit wurde in Tiflis eine georgische Schaubühne errichtet, auf welcher vornehmlich die Stücke des Fürsten Eristow gegeben werden. Aus der Rechtslitteratur ist das Gesetzbuch des Königs Wachthang V. aus dem 18. Jahrh. wichtig, welches für ganz Georgien Geltung erhielt.
Unter den historischen Schriften ist das Hauptwerk: »Karthli's Tskhowreba« (Lebensbeschreibung Karthlis),
eine vollständige, auf Befehl König Wachthangs V. zu Anfang des 18. Jahrh. zusammengestellte Chronik von Georgien (hrsg. von Tschubinow in der »Histoire de la Géorgie«, Petersb. 1849-57, 2 Bde.; franz. von Brosset, das. 1850-59). Um georgische Münzkunde machte sich neuerdings Langlois verdient durch seine »Numismatique géorgienne« (Par. 1860). Außerdem ist die georgische Litteratur reich an Übersetzungen, besonders aus dem Griechischen, Arabischen, Persischen und den meisten modernen Sprachen Europas.
Die meisten Erzeugnisse der georgischen Litteratur sind übrigens noch ungedruckt; Handschriften finden sich, außer im Land selbst, besonders in den Bibliotheken von Paris, [* 18] St. Petersburg, Rom und [* 19] Wien. [* 20] Eine wertvolle Sammlung georgischer Münzen [* 21] hat neuerdings das Berliner [* 22] Münzkabinett erworben. Unter den georgischen Schriftstellern und Gelehrten der neuesten Zeit sind hervorzuheben: Fürst Bagratiew, Verfasser einer trefflichen Münzkunde, Fürst Eristow, Platon Josélian, Melanie Badridse, Verfasserin eines Romans: »Kato und Ana« (Tiflis 1857), u. a.