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von Schwarzenberg. Er ließ Wallenstein in der Mark nach Willkür hausen, verweigerte aber seinem Schwager Gustav Adolf von Schweden [* 2] aus Mißtrauen gegen dessen Eroberungspläne auf Pommern [* 3] 1630 seine Unterstützung; durch Drohungen gezwungen, schloß er 1631 mit Schweden ein Bündnis, beteiligte sich aber lau am Krieg und schloß schon 1635 mit dem Kaiser Frieden, was die Besetzung und Verwüstung seines Landes durch die Schweden zur Folge hatte. Georg zog sich zuletzt aus der Mark nach Königsberg [* 4] zurück, wo er starb. Sein und seiner Gemahlin Elisabeth Charlotte von der Pfalz einziger Sohn und Nachfolger war der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm.
5) Georg der Fromme oder der Bekenner, Markgraf von Brandenburg-Ansbach, Sohn Friedrichs des ältern, des zweiten Sohns von Albrecht Achilles, geb. trat 1506 in die Dienste [* 5] des Königs Wladislaw von Böhmen [* 6] und Ungarn [* 7] und war Vormund und Erzieher von dessen Sohn Ludwig II. Er regierte von 1515 bis 1527 in Ansbach [* 8] gemeinschaftlich mit seinem Bruder Kasimir, dann allein. Er ergriff bereits 1524 entschieden die Sache der Reformation, um deren Verbreitung und Befestigung in seinem Land und in dem 1523 erworbenen schlesischen Herzogtum Jägerndorf er sich sehr verdient machte. Er bewog seinen Bruder Albrecht, den deutschen Ordenshochmeister, den Ordensstaat Preußen [* 9] in ein weltliches Herzogtum zu verwandeln, und vermittelte 1525 den Krakauer Vertrag, trat 1530 auf dem Augsburger Reichstag entschieden für die Freiheit des Evangeliums ein und bewog Joachim II. zum Übertritt zur Reformation. Georg starb
Vgl. Neustadt, [* 10] Markgraf Georg von Brandenburg [* 11] als Erzieher am ungarischen Hof [* 12] (Bresl. 1883).
6) Georg Friedrich, Markgraf von Brandenburg, zu Ansbach und Baireuth, [* 13] geb. einziger Sohn des vorigen, trat 1556 die Regierung von Ansbach und Jägerndorf an und erbte 1557 nach dem Tod seines Vetters Albrecht Alcibiades auch Baireuth. Er war ein eifriger Anhänger der Reformation und trat nach Kräften der katholischen Reaktion und den Umtrieben der Jesuiten in Deutschland [* 14] entgegen. Seine Lande verwaltete er sorgsam und brachte die Finanzen in vortrefflichen Zustand trotz seiner Jagdliebhaberei und prächtigen Hofhaltung. Er begünstigte Künste und Wissenschaften und errichtete stattliche Bauten. 1577 erhielt er auch an Stelle seines blödsinnigen Vetters Albrecht Friedrich die Regierung des Herzogtums Preußen, das er ebenfalls trotz heftigen Widerstandes der Stände wohl ordnete. Er starb und mit ihm erlosch die ältere fränkische Linie der Hohenzollern. [* 15] Die fränkischen Fürstentümer wurden kraft des Geraer Hausvertrags von 1598 von neuem an jüngere Söhne des brandenburgischen Kurhauses vergeben.
[Braunschweig.]
7) Georg, Herzog von Braunschweig-Lüneburg, sechster Sohn Wilhelms von Celle [* 16] und der dänischen Prinzessin Dorothea, geb. trat in dänische Kriegsdienste und zeichnete sich mehrfach in den Kriegen gegen Schweden aus. Während des Dreißigjährigen Kriegs kämpfte er 1626 bis 1630 in kaiserlichen Diensten unter Wallenstein, dann in Italien; [* 17] doch verband er sich 1631 mit Gustav Adolf und wurde von diesem zum Kriegsobersten des niedersächsischen Kreises und nach des Königs Tod von Oxenstierna zum Kommandanten der in Norddeutschland stehenden Truppen ernannt.
Nachdem ihm sein
Bruder
August von
Lüneburg
[* 18]
Kalenberg abgetreten hatte, trat er 1635 dem
Prager
Frieden bei,
brach jedoch denselben wieder
und focht nun abwechselnd unter schwedischen und kaiserlichen
Fahnen bis 1641, wo er 12. April im
schwedischen
Lager
[* 19] vor
Wolfenbüttel
[* 20] starb. Er war mit
Anna Eleonore von
Hessen-Darmstadt vermählt. Von ihm stammt das gesamte
spätere hannöversche
Haus ab.
Vgl. v. d. Decken, Herzog Georg von Braunschweig-Lüneburg (Hannov. 1833-34, 4 Bde.).
8) Georg Wilhelm, Herzog von Braunschweig-Lüneburg, geb. zweiter Sohn des Herzogs Georg und der Prinzessin Anna Eleonore von Hessen-Darmstadt, erhielt 1648 nach dem Tod seines Oheims Friedrich das Fürstentum Kalenberg mit Göttingen, [* 21] gab nach dem Tod seines ältern Bruders, Christian Ludwig, 1665 diese Gebiete jedoch auf und empfing bei der Teilung der lüneburgischen Lande mit seinen Brüdern das Herzogtum Celle mit den Grafschaften Hoya und Diepholz. Am Krieg des Reichs gegen Frankreich nahm er 1674 und 1675 persönlich teil und zeichnete sich im Gefecht an der Konzer Brücke [* 22] aus.
Gleich seinem jüngsten Bruder, Ernst August, trat er dann gegen die Schweden auf und führte als Kreisoberster die Truppen Niedersachsens. Nachdem er Ernst August versprochen hatte, sich nicht standesgemäß zu vermählen, um die Zerstückelung der lüneburgischen Lande nicht zu verlängern, trat er mit einer französischen Emigrantin, Eleonore d'Olbreuse (s. d.), in ein intimes Verhältnis und vermählte sich später sogar mit ihr, die er zur Reichsgräfin von Harburg [* 23] und Wilhelmsburg hatte erheben lassen.
Dieser
Verbindung war eine Tochter,
Sophie
Dorothea, die unter dem
Namen
Prinzessin von
Ahlden bekannt ist (s.
Sophie), entsprossen.
Nachdem Georg noch 1685 dem
Kaiser
Hilfstruppen nach
Ungarn gegen die
Türken ges
chickt und 1688 dem
Statthalter
Wilhelm von
Oranien gegen
Jakob II. von
England
Beistand geleistet sowie 1689
Sachsen-Lauenburg
an sich gebracht hatte, starb er
Sein
Erbe war sein
Neffe Georg
Ludwig, der Sohn des
Kurfürsten
Ernst
August.
[Griechenland.]
9) Georg I., König der Hellenen, Sohn des Königs Christian IX. von Dänemark, [* 24] aus dem Hause Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, geb. nahm die ihm von der griechischen Nationalversammlung durch Beschluß vom 30. März angetragene Krone von Griechenland [* 25] an, nachdem die Vertreter der drei Schutzmächte (Frankreich, Großbritannien, [* 26] Rußland) im Londoner Protokoll vom 5. Juni sich damit einverstanden erklärt hatten. Er landete 30. Okt. im Piräeus und übernahm die Regierung.
Den Griechen brachte er als eine Art
Morgengabe die
Ionischen Inseln mit, deren Vereinigung mit
Griechenland er zur
Bedingung
seiner
Annahme der griechischen
Krone gemacht hatte, eine
Bedingung, in welche
England, unter dessen
Hoheit
diese
Inseln bisher ges
tanden, willigte. Die Griechen hofften von ihm, daß er auch der Türkei
[* 27] gegenüber den nationalen
Wünschen entsprechen werde, und König Georg stellte sich auch 1868 bei dem
Aufstand der
Kandioten gegen die
Türken auf die Seite
der erstern und legte den Freischarenzügen nach
Kandia kein Hindernis in den Weg; aber zu einem
Krieg
mit der Türkei gegen den
Willen der Großmächte durfte es nicht kommen lassen.
Sein
Thron
[* 28] befestigte sich daher nicht, und
es gelang ihm nicht,
Popularität beim
Volk zu erringen. Die Parteiführer zwangen ihn sogar, 1875 in einer
Thronrede ausdrücklich
zu versprechen, daß er seine Ministerien stets aus den
Reihen der Kammermajorität wählen werde, und
beraubten ihn dadurch jeder
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selbständigen Macht und jedes Ansehens. Georg ist seit vermählt mit der Großfürstin Olga von Rußland (geb. Tochter des Großfürsten Konstantin, die ihm außer mehreren Töchtern bereits vier Söhne gebar: Kronprinz Konstantin, Herzog von Sparta, geb. Prinz Georg, geb. Prinz Nikolaus, geb. und Prinz Andreas, geb.
[Großbritannien.]
10) Jüngster Sohn König Friedrichs III. von Dänemark und der Prinzessin Sophie Amalie von Lüneburg, geb. 1653, focht gegen Schweden, vermählte sich 1683 mit Anna, der Tochter des Herzogs von York, des nachherigen Königs Jakob II. von England, und schloß sich als Protestant der Partei des Prinzen Wilhelm von Oranien an, der Jakob vom Thron stürzte und Georg zum Herzog von Cumberland ernannte. Als seine Gemahlin 1702 den britischen Thron bestieg, wurde er Großadmiral von Irland und starb 1708.
11) Georg I. Ludwig, König von Großbritannien, geb. zu Hannover,
[* 30] Sohn des Kurfürsten Ernst August
von Hannover und der Kurfürstin Sophie, der Enkelin König Jakobs I. von England, von dessen Tochter Elisabeth, der Gemahlin
des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, Königs von Böhmen, folgte seinem Vater in der Regierung von
Hannover. Durch die Successionsakte von 1701 war die Thronfolge in England und Irland für den Fall, daß die Königin Anna ohne
Leibeserben sterbe, der Kurfürstin Sophie von Hannover und ihren protestantischen Nachkommen zuges
ichert worden; da diese aber starb,
wurde ihr Sohn Georg Ludwig nach Annas Tod zum König ausgerufen und 31. Okt. in London
[* 31] gekrönt.
Die somit erfolgte Vereinigung von Hannover und Großbritannien, die bis zum Jahr 1837 gedauert hat, hatte für die deutsche
wie für die englische Ges
chichte die größte Bedeutung: England gewann ein direktes Interesse an der Ges
taltung der kontinentalen
Dinge, Hannover aber hatte für seine territorialen Zwecke von da ab einen gewichtigen Rückhalt an der
englischen Politik. Sobald Georg nach England gekommen, löste er das toryistische Ministerium Oxford
[* 32] auf, ahndete die Handlungsweise
der vorigen Minister und brachte unter Walpole und Stanhope die ihm ergebenen Whigs an das Staatsruder, welche auch in
dem am zusammentretenden neuen Parlament das Übergewicht hatten.
Die Tories vereinigten sich hierauf mit den Jakobiten, und bald brachen in England und Schottland Empörungen zu gunsten des
Prätendenten Jakob III. aus, der sich schon im Dezember 1715 in Schottland im Vertrauen auf das vom Grafen Marr ges
ammelte
Heer zum König der drei Reiche ausrufen ließ. Georg, vom Parlament durch bedeutende Subsidien unterstützt, unterdrückte jedoch
den Aufstand ebenso wie einige spätere Verschwörungen zu gunsten der Stuarts mit blutiger Strenge.
Darauf setzte er es durch, daß die Dauer des ihm ergebenen Parlaments von 3 auf 7 Jahre verlängert wurde, und verstärkte die königliche Gewalt durch ein stehendes Heer von 20,000 Mann. Da er als Kurfürst von Hannover dorthin Reisen zu machen hatte, so ließ er aus der Successionsakte die Bestimmung entfernen, nach welcher der König nicht ohne Bewilligung des Parlaments das Reich verlassen durfte. Um seine Krone vor den fortwährenden Umtrieben des Prätendenten zu sichern, schloß er im Januar 1717 mit Frankreich und Holland eine Tripelallianz, welche 1718, als infolge der Intrigen des spanischen Ministers Alberoni ein Krieg zwischen Spanien [* 33] und Österreich [* 34] wegen Sardiniens ausbrach, durch den Beitritt des Kaisers zur Quadrupelallianz erweitert wurde. In diesem Krieg nahm die englische Flotte nach Vernichtung der spanischen bei Passaro einen bedeutenden Aufschwung.
Für seine Einmischung in den Nordischen Krieg erhielt Georg im Frieden von Stockholm
[* 35] 1719 für 1,185,000 Thlr. die den Schweden
abgenommenen Fürstentümer Bremen
[* 36] und Verden,
[* 37] die nun mit Hannover vereinigt wurden. Zur Tilgung der wachsenden britischen
Staatsschuld ließ er die Zinsen derselben von 8 auf 5 Proz. herabsetzen, wodurch während Walpoles 21jähriger Verwaltung 7 Mill.
Pfd. Sterl. von der Schuld bezahlt werden konnten. Das 1725 zu Wien
[* 38] ges
chlossene Bündnis zwischen Österreich und Spanien, durch
welches letzterm die Restitution von Gibraltar
[* 39] und Menorca versprochen wurde, bewirkte, daß Georg zu
Herrenhausen mit Preußen eine Allianz abschloß, der auch mehrere andre deutsche Fürsten sowie Holland, Schweden und Dänemark
beitraten; doch ward der Ausbruch von Feindseligkeiten durch die Vermittelung des Kardinals Fleury verhütet.
Ehe es noch zum Abschluß der 1726 in Paris [* 40] eröffneten Friedensverhandlungen kam, starb Georg auf einer Reise nach Hannover, vom Schlage getroffen, in der Nähe von Osnabrück. [* 41] Obwohl er wegen seiner allzu großen Sparsamkeit, seiner häufigen Reisen nach Hannover und seiner Mätressenwirtschaft vielfach getadelt wurde und überdies dem englischen Wesen so fern stand, daß er nicht einmal der englischen Sprache [* 42] mächtig war und sich daher mit seinen Ministern in schlechtem Latein verständigen mußte, so genoß er doch das Vertrauen der englischen Nation. Vermählt war er seit 1682 mit Sophie Dorothea (s. d.), der Tochter des letzten Herzogs von Celle (s. Georg 8), durch welche er 1705 die lüneburg-celleschen Lande erbte. Sie mußte wegen eines angeblichen Liebesverhältnisses mit dem Grafen Ph. von Königsmark (s. d.) seit 1694 mit lebenslänglicher Gefangenschaft (bis 1726) zu Ahlden büßen.
12) Georg II. August, König von Großbritannien, Sohn und Nachfolger des vorigen, geb. wurde schon 1706 zum Herzog von Cambridge ernannt und führte seit der Erhebung seines Vaters auf den britischen Thron den Titel eines Prinzen von Wales. 1708 diente er im spanischen Erbfolgekrieg unter Marlborough. Nach seinem Regierungsantritt verfolgte er eine möglichst friedliche Politik. Erst 1739, als Spanien sich anmaßte, die englischen Schiffe [* 43] zu visitieren, sah er sich genötigt, durch Absendung einer bedeutenden Flotte nach dem Mittelmeer von Spanien die Handelsfreiheit in den amerikanischen Meeren zu erzwingen. 1741 verpflichtete er sich gegen die Kaiserin Maria Theresia zur Aufrechthaltung der Pragmatischen Sanktion, bewog das Parlament zur Bewilligung von Subsidien und erschien selbst an der Spitze der sogen. pragmatischen Armee in Deutschland, wo er bei Dettingen über die Franzosen unter dem Marschall Noailles einen entscheidenden Sieg erfocht.
Durch den Sieg der englischen Flotte über die spanisch-französische bei Toulon [* 44] wurde die englische Herrschaft über das Mittelmeer befestigt. Den zu gunsten des jungen Prätendenten Karl Eduard bei dessen Landung in Schottland 1745 ausgebrochenen Aufstand der Jakobiten endigte deren Niederlage bei Culloden Diese Kriege hatten indessen die Nationalschuld um 31 Mill. Pfd. Sterl. vermehrt, und Georg dachte nach dem Aachener Frieden (1748) mit Ernst darauf, die zerrütteten Finanzen ¶