(Scriptores rei rusticae), Gesamtbezeichnung der alten Schriftsteller, welche über den
Landbau (geoponica)
geschrieben haben. Die Griechen haben frühzeitig dem Land- und
Gartenbau wissenschaftliches
Interesse zugewendet, und bereits
in der Zeit des
Sokrates existierten
Schriften über
Landwirtschaft. So schrieb der
PhilosophDemokritos von
Abdera über den
Landbau,
und diesen Gegenstand behandelte auch
Xenophon,
Sokrates'
Schüler, in seinem »Oikonomikos«, der einzigen
Schrift dieser Art, die sich vollständig erhalten hat. In alexandrinischer Zeit wurde der
Landbau auch mehrfach poetisch behandelt,
so von
Nikandros von
Kolophon.
Seit dem
Untergang der hellenischen
Freiheit nahm das
Gefallen am Landleben und auch die Zahl der landwirtschaftlichen
Schriftsteller stetig zu, besonders seit dem 2. Jahrh.
n. Chr. Bei den
Römern herrschte von jeher ein ganz besonderes
Interesse
für den
Landbau,
und sie suchten sich neben den eignen
Erfahrungen auch die fremder
Völker nutzbar zu machen. So ließ der
Senat das landwirtschaftliche Werk des Karthagers
Mago nach der Zerstörung
Karthagos ins
Lateinische übersetzen.
Der älteste römische Schriftsteller über diesen Gegenstand war M.
PorciusCato Censorius, dessen Werk
»De re rustica« kunstlos
die
Regeln zusammenstellt, welche die altrömischen Gutsbesitzer in ihrer Haushaltung zu befolgen pflegten. Mit vieler
Gelehrsamkeit
behandelt denselben
Stoff der
Polyhistor M.
Terentius Varro, ein Zeitgenosse
Ciceros, in seinen drei
Büchern
»De re rustica«.
Poetisch verherrlicht den
Landbau Vergil in seinen
»Georgica«. Überhaupt beschäftigten sich im Anfang der
Kaiserzeit mit diesem
Zweig der Schriftstellerei angesehene
Männer, wie der
PolyhistorCelsus.
Von
Senecas Landsmann und Zeitgenossen
Columella besitzen wir ein Werk:
»De re rustica«, in 12
Büchern, von denen
das zehnte, Ȇber den
Gartenbau«, in
Hexametern abgefaßt ist. Die
Landwirtschaft mit Einschluß der
Botanik und
Pharmakologie
behandelte im 3. Jahrh. Gargilius
Martialis in einem großen Werk, von dem beträchtliche pomologische
Fragmente erhalten sind.
Gegen Ende des 4. Jahrh. verfaßte
Palladius, die
Lehren
[* 2] der Vorgänger und der
Erfahrung in kurzem Abriß
zusammenstellend, seine 14
Bücher über die
Landwirtschaft, von denen das 14. die Baumzucht im elegischen Distichen behandelt.
In demselben
Jahrhundert, aber noch vor
Palladius, stellte Vindanios Anatolios eine Exzerptensammlung aus ältern landwirtschaftlichen
griechischen und lateinischen Schriftstellern in 12
Büchern zusammen.
Dieselbe ist neben andern
Quellen benutzt in den von
CassianusBassus Scholasticus um die Mitte des 10. Jahrh.
verfaßten »Geoponica«, welche in 20
Büchern das Wissenswürdigste aus allen Teilen der
Landwirtschaft zusammenfassen (beste
Ausgabe von Niclas, Leipz. 1781, 2 Bde.;
deutsch von
Herr: »Der Veldbaw oder das
Buch von der Veldarbeyt«, Straßb. 1555; vgl. dazu
Gemoll, Untersuchungen über die
Quellen, den Verfasser und die Abfassungszeit der Geoponica, Berl. 1883).
Sammlungen der Geoponici latini besorgten J. M.
^[JohannMatthias]
Gesner (Leipz. 1735, 3 Bde.; 2. Ausg.
1773) und J. G.
^[Johann Gottlob]
Schneider (das. 1794-96, 4 Bde.);
eine neue ist von H.
Keil zu erwarten, von der bis jetztCato und
Varro (das. 1884) vorliegen.
der
Heilige, in der katholischen
Kirche gewöhnlich
Ritter St. in der griechischen Georg der Siegbringer genannt,
nach der
Legende ein christlicher kappadokischer
Prinz, der gegen Ende des 3. Jahrh. gelebt und einen
Lindwurm
oder
Drachen getötet haben soll, welcher ein Mädchen zu verschlingen drohte, weshalb er gewöhnlich als ein schöner
Jüngling,
in ritterlicher
Rüstung
[* 6] auf einem
Schimmel
[* 7] sitzend und mit der
Lanze einen
Drachen durchbohrend, abgebildet wird. Er soll in der
Diokletianischen Verfolgung als
Märtyrer enthauptet worden sein. Wahrscheinlich kam die Verehrung dieses
Heiligen durch die
Kreuzfahrer aus dem
Orient ins
Abendland, wo er bereits unter den Normannenkönigen zum Schutzheiligen von
England erhoben wurde. Auch das Großfürstentum
Moskau,
[* 8] das spätere russische Kaiserreich, nahm den
Ritter in den
Herzschild
seines
Wappens auf. In mehreren
Ländern gibt es nach ihm benannte
Orden.
[* 9]
SeinTag ist bald der 23., bald
der 24. April.
Gleich seinem jüngsten Bruder, ErnstAugust, trat er dann gegen die Schweden auf und führte als Kreisoberster die TruppenNiedersachsens.
Nachdem er ErnstAugust versprochen hatte, sich nicht standesgemäß zu vermählen, um die Zerstückelung der lüneburgischen
Lande nicht zu verlängern, trat er mit einer französischen Emigrantin, Eleonore d'Olbreuse (s. d.),
in ein intimes Verhältnis und vermählte sich später sogar mit ihr, die er zur Reichsgräfin von Harburg
[* 36] und Wilhelmsburg hatte erheben lassen.
Den Griechen brachte er als eine Art Morgengabe die Ionischen Inseln mit, deren Vereinigung mit Griechenland er zur Bedingung
seiner Annahme der griechischen Krone gemacht hatte, eine Bedingung, in welche England, unter dessen Hoheit
diese Inseln bisher gestanden, willigte. Die Griechen hofften von ihm, daß er auch der Türkei
[* 40] gegenüber den nationalen
Wünschen entsprechen werde, und König Georg stellte sich auch 1868 bei dem Aufstand der Kandioten gegen die Türken auf die Seite
der erstern und legte den Freischarenzügen nach Kandia kein Hindernis in den Weg; aber zu einem Krieg
mit der Türkei gegen den Willen der Großmächte durfte es nicht kommen lassen. SeinThron
[* 41] befestigte sich daher nicht, und
es gelang ihm nicht, Popularität beim Volk zu erringen. Die Parteiführer zwangen ihn sogar, 1875 in einer Thronrede ausdrücklich
zu versprechen, daß er seine Ministerien stets aus den Reihen der Kammermajorität wählen werde, und
beraubten ihn dadurch jeder
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