eozoische Formationsgruppe) solche nachgewiesen zu haben glaubte. Die
Namen der übrigen drei Formationsgruppen wurden nach
dem
Vergleich der in ihnen eingeschlossenen Reste der
Tier- und Pflanzenwelt (zoon, griech., »Lebewesen«,
Tier und
Pflanze) gewählt, ein
Vergleich, welcher im allgemeinen ein um so fremdartigeres
Bild in Bezug auf
Fauna und
Flora ergibt,
je weiter rückwärts die Zeit der
Bildung der einschließenden
Schichten liegt.
Außer um die Altersbestimmung des geschichteten Gesteinsmaterials, handelt es sich noch um diejenige des massigen, eruptiven
(s.
Gesteine).
[* 2] Hier gelten folgende aus der Art des Bildungsprozesses sich direkt ergebende
Sätze. Das eine
Schicht gangförmig
durchsetzende (s.
Gang)
[* 3] oder dieselbe als
Decke
[* 4] oder
Strom (s.
Gesteine) bedeckende Eruptivgestein ist jünger
als die betreffende
Schicht, aber älter als diejenige, welche ihrerseits das Eruptivgestein überlagert, ohne von ihm durchsetzt
zu werden. Zu einer genauen Altersbestimmung führen solche
Beobachtungen nur dann, wenn an einer
Stelle von zwei
Schichten,
deren Ablagerungszeit nicht weit voneinander entfernt ist, die eine durch das eruptive
Material durchsetzt
wird, während die andre dasselbe überlagert. So kann man an einzelnen
Orten das
Rotliegende (s. Übersicht) in eine anteporphyrische
und eine postporphyrische
Stufe trennen.
Nur die untern
Schichten werden von Porphyrgängen durchsetzt, die obern nicht; diese haben sich vielmehr zum Teil
aus
Trümmergesteinen des
Porphyrs
(Breccien,
Konglomeraten,
Tuffen, letztere mit den für das Rotliegende charakteristischen
Versteinerungen) gebildet; dieser selbst schiebt sich in Form von
Decken zwischen die beiden Schichtsysteme: alles
Beweise,
daß die Eruptionszeit des
Porphyrs in die
Periode der
Ablagerung des Rotliegenden hineinfällt.
Fehlt eine solche enge Verknüpfung, so ist die Altersbestimmung des Eruptivgesteins nicht genau durchführbar.
Wenn z. B. im
Odenwald der
Nephelinit den Buntsandstein (s. Übersicht) durchsetzt und eine
Kuppe über demselben bildet, so
kann daraus nur geschlossen werden, der
Nephelinit sei jünger als dieses geschichtete
Gestein, ohne daß sich ein Anhaltspunkt
für die Abgrenzung des
Termins derEruption nach den jüngern
Perioden zu darböte. Aber in ähnlichem
Sinn, wie der
Satz von der Übereinstimmung der
Leitfossilien in gleichzeitig gebildeten
Schichten bei der Altersbestimmung der
sedimentären
Gesteine die direkte
Beobachtung der
Lagerung ergänzt, so hier der
Erfahrungssatz, daß die mineralogische
Zusammensetzung
der Eruptivgesteine für verschiedene
Perioden wechselt, wodurch sich dieselben nicht nur als ältere
(platonische) und jüngere (vulkanische) unterscheiden lassen, sondern auch, wenigstens im allgemeinen (mit Herübergreifen
in ältere und jüngere
Perioden für den einzelnen
Fall), bestimmten
Formationen geschichteter
Gesteine bestimmtes Eruptivmaterial
entspricht, wie dies aus den
Einträgen in der beigegebenen Übersicht ersichtlich ist. Es ergibt sich dabei, daß
jede
Periode der
Entwickelung unsrer
Erde geschichtetes und eruptives
Material geliefert hat, daß das letztere in allen
PeriodenRepräsentanten von siliciumreichen und siliciumarmen (sauren und basischen)
Gesteinen aufzuweisen hat, und endlich, daß das
Eruptivmaterial der frühsten
Perioden mit den gleichzeitig geschichtet abgesetzten
Gesteinen im wesentlichen übereinstimmt,
eine
Identität, welche nicht geeignet ist, das Rätselhafte dieser ältesten
Bildungen zu vermindern.
daß die als »jüngere« bezeichneten Eruptivgesteine die sämtlichen
Sedimentgesteine bis einschließlich zu den »tertiären« durchbrechen;
dies ist nicht derFall mit den »ältern« Eruptivgesteinen, welche die tertiären und
mesozoischen
Formationen nirgends durchbrechen, und für welche außerdem die
Analogie mit ebensolchen
Gesteinen andrer Lokalitäten
beweist, daß sie früher entstanden sein müssen. In
Profil II
(Thüringer Wald und
Harz) lassen sich außer den jüngern Eruptivgebilden
der
Rhön, die andern
Orts dieTertiärformation
[* 6] vielfach durchbrechen, mehrere ältere Eruptivformationen
unterscheiden; zunächst die
Diabase, welche älter sind als die Steinkohlenbildung, dann die
Porphyre, meist jünger als diese,
höchstens mit ihr gleichzeitig, und die
Melaphyre, fast alle jünger. In
Profil III,
Arthur's Seat bei
Edinburg
[* 7] mit seinen Kohlenschichten
etc. darstellend, sind gleichfalls jüngere Eruptivgesteine imGegensatz zu mehreren
Arten älterer zur
Anschauung gebracht. Obgleich an dieser Lokalität ihr
Alter nur allgemein als jüngeres zu ersehen, ist durch Übereinstimmung
mit den
Basalten der tertiären
Distrikte andrer Gegenden ihr Ursprung zeitlich ziemlich genau fixiert.
Die der Tafel beigegebene Übersicht gibt auch technisch besonders wichtiges
Material an, welches den
betreffenden
Schichten entweder selbst in
Schichten oder
Lagern eingeschaltet ist, oder dasselbe gangförmig durchsetzt, wobei
hinsichtlich der letztern Lagerungsform daran erinnert werden muß, daß es sich dabei nicht um ein Vorkommen, gleichzeitig
mit den betreffenden Schichtsystemen gebildet, handeln kann, sondern daß der
Gang die
Bildung der
Gangspalte, diese dieAblagerung
des durchsetzten Gesteins zeitlich voraussetzt (vgl.
Gang). - Zur Ergänzung der »Übersicht« vergleiche man die Spezialartikel
über die einzelnen
Formationen, ferner
Geologie
[* 8] und
Gesteine, wo auch die Litteratur über die Formationslehre nachzusehen
ist.
Gesellschaften, wissenschaftliche Vereinigungen zum
Zweck der Erforschung der geologischen Verhältnisse
einzelner
Länder, bestehen in fast allen größern Kulturstaaten, so in
Deutschland
[* 9] die Deutsche
[* 10]
Geologische Gesellschaft
in
Berlin,
[* 11] in
Frankreich die
Société géologique de
France, in
England die Geological Society of
London
[* 12] und die
Royal geological
Society of Ireland; auch
Schweden,
[* 13]
Italien
[* 14] und die
Schweiz
[* 15] haben geologische Gesellschaften Eine
Europa,
[* 16] ja die ganze
Erde umfassende
Zentralisation wird neuerdings durch die internationalen Geologenkongresse angestrebt, von denen der erste 1878 in
Paris,
[* 17] der zweite 1881 in
Bologna, der dritte 1885 in
Berlin stattfand, und deren vierter 1888 für
London geplant ist. Einigung in
Bezug auf geologische und paläontologische
Nomenklatur, Bestimmung einer festen
Farbenskala zur kartographischen Bezeichnung
der verschiedenen geologischen
Formationen sowie die gemeinschaftliche Herausgabe einer geologischen Übersichtskarte
(vgl.
Geologische Karten) sind die Hauptaufgaben, welche sich diese internationalen Geologenkongresse gestellt haben.
Karten, Eintragungen der Gesteinsvorkommnisse auf eine topographische Unterlage, werden jetzt in den meisten
kultivierten
Ländern von einer staatlich eingesetzten oder doch subventionierten
Stelle (vgl.
Geologische Landesanstalten)
publiziert. Sie bringen gewöhnlich nicht sowohl das direkt zu beobachtende Gesteinsmaterial zur
Darstellung
als vielmehr das unter dem
Alluvium (oder selbst,
¶
mehr
namentlich in ältern Karten, unter dem Diluvium)
[* 19] vorauszusetzende, nehmen also auf die oberste Schicht, die Ackerkrume, namentlich
dann keine Rücksicht, wenn direkte Verwitterungsböden der darunterliegenden Gesteine vorliegen, während das in bedeutendern
Massen zugeführte Alluvialmaterial (so namentlich die Absätze breiter Flußläufe), wenigstens bei größerm Maßstab
[* 20] der
Karte, weiß ausgespart zu werden pflegt. Das Detail, welches auf einer geologischen Karte zur Darstellung
kommen kann (Varietäten der massigen Gesteine, einzelne Schichten des geschichteten Materials), ist natürlich wesentlich abhängig
vom Maßstab der als topographische Unterlage gewählten Karte.
Hiernach sind geologische Übersichtskarten und Spezialkarten zu unterscheiden. Als Maßstab für letztere haben die neuern
Aufnahmen 1:25,000 gewählt, weil in der That das früher als genügend angenommene Verhältnis 1:50,000
die Eintragung aller wünschenswerten Details nicht erlaubt. Für besonders verwickelte Verhältnisse nimmt man selbst noch
größern Maßstab, bis 1:5000. Als besondere Erweiterung des auf geologischen Karten Dargestellten sind die Angaben über
die Beschaffenheit des Untergrundes zu erwähnen, wie sie auf den preußischen und sächsischen Karten als
Resultate zahlreicher Bohrungen (auf der sächsischen SektionLausigk wurden beispielsweise 3700 Bohrlöcher niedergestoßen)
zur Darstellung kommen.
Der Grad der Wasserdurchlässigkeit wird durch Schraffur, die Mächtigkeit der Krume durch rote Zahlen ausgedrückt (vgl. Geologisch-agronomische Flachlandsaufnahme).
Bei Übersichtskarten muß man die Angaben der Spezialkarten zusammenziehen. Die Varietäten eines massigen
Gesteins, ja selbst verwandte, namentlich gleichalterige, Massengesteine (etwa Granit und Syenit) werden mit einer und derselben
Farbe belegt; anstatt der einzelnen Schicht oder doch Etage kommt nur noch die Formation zur Darstellung.
Der Maßstab für solche Übersichtskarten ist ein sehr wechselnder, der vorhandenen topographischen Unterlage
entsprechender; doch hat der internationale Geologenkongreß für nicht zu große Territorien 1:800,000 empfehlen zu sollen
geglaubt. Der Wert der Übersichtskarten wird ein um so größerer, je umfassender das Terrain ist, welches sie nach einheitlicher
Farbenwahl und aneinander sich anschließenden Sektionen zur Darstellung bringen. Die Herstellung einer ganz Europa umfassenden
im Maßstab von 1:1,500,000 ist von dem internationalen Geologenkongreß beschlossen worden.
Sie soll in 49 Sektionen, jede 53 zu 48 cm groß, zerfallen, und zwar sind die Sektionsgrenzen so gewählt, daß eine Mehrzahl
nebeneinander liegender das abgeschlossene geologische Bild der einzelnen Staaten darstellt, für welche sie dann als Landesübersichtskarten
dienen können. So entfallen auf Deutschland, England, Frankreich, Italien und Spanien
[* 21] je 4, auf Österreich-Ungarn
[* 22] und Skandinavien je 6, auf Rußland 20. Bis jetzt (Frühjahr 1886) ist allerdings von dieser großartigen Karte erst die topographische
Unterlage hergestellt.
Die Wahl der Farben zur Darstellung der einzelnen Gesteine war bislang eine ganz willkürliche; es hat aber
der internationale Geologenkongreß 1881 zu Bologna beschlossen, bestimmte Farben für bestimmte Formationen vorzuschlagen und
sich dabei zur Annahme eines schon in mehreren neuern Karten, so namentlich in Dechens Übersichtskarte Deutschlands,
[* 23] adoptierten
Systems entschlossen. Während man auf ältern Karten grelle Farbentöne aneinander stieß, um die Grenzen
[* 24] scharf zu markieren,
wählt man jetzt schreiende Farbennur für das eruptive Material, zartere für
die geschichteten Formationen, deren einzelne
Etagen durch verschiedene Nüancen (und zwar die tiefste durch die dunkelste, die oberste durch die hellste) der für jede
Formation allgemein bestimmten Farbe bezeichnet werden. Da die geologische Karte in jedem Fall nur die Horizontalprojektion
der Gesteinskörper darstellt, so bilden die geologischen Profile, welche, wenn sie einer größern Längenausdehnung entsprechen,
Längsprofile (Längsschnitte), rechtwinkelig oder schräg hierzu gezogen Querprofile (Querschnitte) heißen, eine sehr wertvolle
Ergänzung.
Wenn immer der Maßstab der Karte und die Beschaffenheit des Terrains es erlauben, sollten solche Profile in gleichem Maßstab
der Höhe und Länge ausgeführt werden; denn die Übertreibung der Höhe, welche freilich bei kleinem Maßstab der Karte und
wenig koupiertem Terrain unumgänglich wird, entstellt den Verlauf der Profillinie des Terrains und den Neigungswinkel der
Schichten, welche nicht horizontal verlaufen. Nur selten kann man sich bei Profilen auf die Darstellung
des wirklich Beobachtbaren beschränken, da Hohlwege, Bohrlöcher und Schächte teils zu wenig mächtige, teils zu sporadische,
voneinander isolierte Aufschlüsse gewähren.
Man muß dann zu hypothetischen Ergänzungen schreiten, deren Maß dem Takte des Zeichners überlassen bleibt, welche aber
leicht zu Abweichungen von der vielleicht später durch günstigere Aufschlüsse eruierbaren Wirklichkeit führen.
Besonders wertvoll, weil zusammenhängend über mitunter große Strecken, sind die durch den Eisenbahnbau
[* 25] aufgeschlossenen
Profile. Da sie jedoch meist nur vorübergehend während des Baues zu beobachten sind, später aber durch Verwitterung, Belegen
der Einschnitte, Ausmauerung der Tunnels etc. verwischt werden, so ist es verdienstvoll, sie, wie in Baden
[* 26] durch Platz,
in Württemberg
[* 27] durchFraas auf Veranlassung der betreffenden Regierungen geschieht, durch Publikationen zu fixieren. Von solchen
direkt in der Natur beobachteten oder doch nur unwesentlich ergänzten Profilen sind die sogen. schematischen zu unterscheiden:
diese sind Schilderungen der Lagerungsverhältnisse und Verzeichnisse der Schichten in tabellarischer Form. In diesem Sinn
ist auch unsre Tafel »GeologischeFormationen« ein Profil. Die wichtigsten geologischen Karten sind unter
Geologie (S. 129) angeführt.