»Jahrbuch für
Mineralogie und Geologie« (Stuttg., Fortsetzung [seit
1830] des 1807 von
Leonhard begründeten »Mineralogischen Jahrbuchs«);
»Tschermaks Mitteilungen«, zuerst als rein mineralogische
Zeitung publiziert, seit 1878 zu »Mineralogischen und petrographischen Mitteilungen«
erweitert;
Auch einzelne
der geologischen Landesanstalten (s. d.) geben Mitteilungen heraus, so die königlich
preußische Landesanstalt ein »Jahrbuch«, die k. k.
österreichische Reichsanstalt zu
Wien ein »Jahrbuch« und
»Verhandlungen«, die kaiserliche
Kommission für
Elsaß-Lothringen
[* 13] »Abhandlungen« und »Mitteilungen«,
das R. Comitato geologico d'Italia ein »Bulletino«, die
Regierung der
Vereinigten Staaten
[* 14] von
Nordamerika
[* 15] ganz besonders glänzend ausgestattete
»Reports of the geological exploration«. Von
Zeitschriften rein paläontologischen
Inhalts
erscheinen: »Palaeontographica«
(Kassel,
[* 16] jetzt
Leipzig)
[* 17] und »Paläontologische Abhandlungen« (hrsg.
von
Dames und
Kayser,
Berlin).
[* 18] - Zur Vervollständigung dieser Litteraturnotizen verweisen wir auf die einzelnen
Artikel, namentlich
auf
Gesteine.
Flachlandsaufnahme, ein von der geologischen Landesanstalt in
Preußen
[* 19] 1873 begonnenes
Unternehmen, welches im
Interesse der Land- und
Forstwirtschaft eine kartographische
Darstellung der Bodenbeschaffenheit des
norddeutschen
Flachlandes bezweckt. Diese geologisch-agronomischen
Karten werden im
Maßstab
[* 20] von 1:25,000 ausgeführt und berücksichtigen
auch die
Natur des
Untergrundes bis zu derjenigen Tiefe, in welcher seine
Beschaffenheit für die Bodenwirtschaft
noch von Einfluß ist.
Mit sehr wenigen Ausnahmen gehören die
Ablagerungen des norddeutschen
Flachlandes dem
Diluvium
[* 21] und
Alluvium an, bestehen demgemäß
aus einer abwechselnden
Folge von
Lehmen,
Mergeln,
Thonen,
Sanden,
Granden,
Geröll- und Geschiebelagern, Moorerde,
Torf etc. Abgesehen
von der
Topographie und
Orographie der Gegend, bringen nun dieKarten zur übersichtlichen
Anschauung nicht
nur die geologische Abhängigkeit der einzelnen
Schichten und deren relatives
Alter (außer durch Buchstabeneinschreibung durch
verschiedene
Farben), sondern unterscheiden auch noch bei gleichem geologischen
Alter die einzelnen
Schichten nach ihrer petrographischen
Beschaffenheit (durch verschiedene Schraffierung);
[* 22] ferner sind der
Karte Angaben über die
Mächtigkeit der Bodenkrume und
des
Untergrundes eingedruckt. So bedeutet beispielsweise die Einschreibung ^[img]:6-10 dcm
Lehm über 7-9 dcm
Mergel über
Sand,
oder ^[img]:4-5 dcm Moormergel über 8-10 dcm
Torf über Wiesenkalk.
Diese profilarischen Einschreibungen werden durch eine größere Anzahl von 2 m tiefen Bohrungen
(ca. 2-3000 auf einer
Sektion
von 2¼ QM.
Inhalt) gewonnen; doch werden dieselben für die zu publizierenden
Blätter auf eine geringere
Zahl von Durchschnittsangaben reduziert, während die Gesamtheit der Bohrungen in eine Bohrkarte eingetragen wird, die nicht
veröffentlicht, aber den
Interessenten auf
Wunsch zugänglich gemacht wird. Durch gleichzeitige Verwendung von Schraffierungen
und
Farben wird es ermöglicht, daß die
Karte auch ohne Einschreibung die Übereinanderlagerung der einzelnen
Schichten erkennen läßt. Am
Rande der Kartenblätter finden sich die häufiger vorkommenden Bodenprofile dargestellt, ferner
ausführliche geologische wie agronomische
Erklärungen zu den in Verwendung gebrachten
Farben und Schraffierungen.
Die jedem einzelnen
Blatt
[* 23] beigegebene
Erläuterung enthält neben einer allgemeinen Übersicht über die oro-hydrographischen
und geologischen Verhältnisse der
Sektion eine spezielle
Beschreibung der einzelnen
Ablagerungen in geognostischer
und agronomischer Hinsicht, bringt
Analysen besonders charakteristischer Bodenarten und gibt praktische Winke für eine zweckmäßige
Bodenbewirtschaftung. Die Flachlandsaufnahmen verteilen sich gegenwärtig auf die Arbeitsgebiete: Umgegend von
Berlin, Elbgebiet,
Havelland,
Ukermark,
West- und
Ostpreußen.
[* 24] Nach diesem
Prinzip hergestellte
Karten gibt es auch für
Sachsen
[* 25] und die Umgegend von
Straßburg.
[* 26]
Formation (hierzu die Tafel »Geologische
Formationen«,
[* 6] mit Textblatt), auch
Gebirgsformation, nach der vom
Geologenkongreß vereinbarten
Nomenklatur geologisches
System, eine größere Anzahl von
Bestandteilen der festen
Erdkruste,
Gesteinen, welche durch gemeinsame
Eigenschaften der
Lagerung, der
Struktur und, wenn solche vorhanden, der
Einschlüsse organischer Abstammung
(Petrefakten)
[* 27] einen gewissen Zusammenhang kundgeben und durch jene
Eigenschaften auf einen
gemeinsamen (analogen und annähernd gleichzeitigen) Ursprung schließen lassen. Bei der Bestimmung der Reihenfolge in der
Bildung der
Gesteine, d. h. des relativen
Alters derselben, geht man aus von den geschichteten
Gesteinen (s.
Gesteine) und wendet
unter der Voraussetzung, daß jede
Schicht ursprünglich horizontal oder doch annähernd horizontal gebildet
wurde, als logische
Konsequenz dieser Voraussetzung den weitern
¶
Das
Profil der Oberfläche ist für Höhe und Länge im gleichen Maßstab gezeichnet; die Mächtigkeit der Schichten ist jedoch
übertrieben. Unterhalb des Meeresspiegels ist Alles hypothetische Ergänzung.
Satz an, daß die unterlagernde Schicht die ältere, die höher gelegene die jüngere sei, ein Satz, welcher nur in seltenen
Fällen, wenn Schichtsysteme durch spätere Prozesse (Verwerfung) senkrecht aufgerichtet wurden, kein Resultat ergibt und ein
falsches in den noch seltenern Fällen, wenn Überstürzungen (Überkippungen) von Schichtsystemen stattgefunden haben, so
daß die ursprünglich untere Schicht nunmehr die über ihr abgelagerte bedeckt und dadurch das Verhältnis
der zeitlichen Folge geradezu umgekehrt wird, d. h. die ältere Schicht jünger erscheint als die nach ihr gebildete.
Gewinnt man so das relative Alter einer Mehrzahl an einem Beobachtungsort vorkommender Schichten, so führt die Identifizierung
einer oder mehrerer Schichten des Systems des einen Beobachtungsortes mit solchen eines zweiten Beobachtungsortes,
welche an dieser zweiten Stelle von wesentlich andern Schichten über- oder unterlagert werden, zu einer Vermehrung der Kenntnis
weiterer Schichten in Bezug auf ihr relatives Alter. Die hierzu notwendige Identifizierung fern voneinander entwickelter Schichten
würde nur auf dem mitunter undurchführbaren, immer leicht trügerischen Vergleich der Gesteinsbeschaffenheit
des geschichteten Materials beruhen, wenn sich nicht der Erfahrungssatz ergeben hätte, daß sich innerhalb einer jeden Entwickelungsperiode
der Erde über die ganze Oberfläche derselben stets ein gemeinsamer Charakter der Tier- und Pflanzenwelt nachweisen läßt.
So führen in der Regel gleichalterige Schichten übereinstimmende Reste dieser Tier- und Pflanzenwelt (Versteinerungen,
Petrefakten), welche sich dann, wenn sie charakteristisch und zugleich nicht zu selten sind, praktisch als Erkennungsmittel
für die Gleichalterigkeit ausnutzen lassen (Leitfossilien). Wo Petrefakteneinschlüsse (wie namentlich in den ältesten Schichten)
fehlen, da ist man auf den Versuch, nach Gesteinsmaterial zu identifizieren, ausschließlich angewiesen.
Durch die Übertragung dieser angedeuteten Beobachtungsprinzipien auf eine große Menge von Beobachtungsstellen
ist man (immer zunächst nur für die geschichteten Gesteine) zur Aufstellung eines großen Profils gekommen, in welchem jede
charakterisierbare Schicht nach ihrem relativen Alter oder, wie man es nennt, nach ihrer bathrologischen Stellung (von bathron,
griech., »Stufe, Sitz«) eingetragen ist. Des öftern wird sich bei dieser Operation herausstellen, daß,
wenn von drei Schichten oder Schichtsystemen des einen Beobachtungsortes die obere und die untere sich nach der Gesteinsbeschaffenheit
und den Leitfossilien identifizieren läßt mit der obern und untern einer Dreizahl von Schichten oder Schichtsystemen an einem
zweiten Ort, für die mittlern Schichten beiderorts eine solche Übereinstimmung fehlt.
Man schließt dann auf zwar gleichzeitige, aber unter verschiedenen Verhältnissen gebildete Schichten (Faciesbildung, s.
Facies). Freilich wird oft genug über das relative Alter ganzer Schichtsysteme Unbestimmtheit herrschen, dann nämlich, wenn
dieselben, an sich versteinerungsleer, von Schichten über- und unterlagert sind, welche ihrer bathrologischen
Stellung nach zwar vollkommen bekannt sind, aber zwischen sich einen zu großen Spielraum für das relative Alter des eingeschlossenen
Materials übriglassen.
Ein mit den geschilderten Hilfsmitteln entworfenes ideales Normalprofil aller Schichten, welche sich irgendwo beobachten und
einordnen lassen, ist nun in verschiedene Abteilungen gebracht worden, für welche man auf dem internationalen
Geologenkongreß folgende, immer größere Schichtenkomplexe umfassende Ausdrücke festgestellt hat:
Am wenigsten hat sich bisher in Deutschland
[* 36] das Wort »System« eingebürgert. Es ist hier deshalb die gebräuchliche Bezeichnung
»Formation« in Anwendung gekommen, welche allerdings der internationale Kongreß für die Art und Weise der Bildung (sedimentäre,
marine etc. Formation) angewandt wissen will. Der Begriff der Formation (System) ist als die geologische Einheit zu betrachten
und die Abgrenzung der Formationen voneinander als die wichtigste Aufgabe aufzufassen.
Häufig bieten sich nun für eine naturgemäße Abgrenzung wichtige Merkmale dar und zwar entweder paläontologischerseits
durch wesentlich voneinander abweichende Versteinerungen in zwei aufeinander folgenden Schichten oder durch die Lagerung dann,
wenn eine folgende Schicht der untern diskordant (s. Schichtung) aufgelagert ist. Da nämlich nach den jetzt allgemein in der
Geologie herrschenden Ansichten sich die Schichtenstörungen, wie sie derDiskordanz
[* 37] in der Auflagerung der
jüngern Schicht vorausgegangen sein müssen, nicht plötzlich vollzogen haben, so ist eine solche Diskordanz das Signal eines
bedeutenden Zeitintervalls zwischen der Bildung der tiefern und der höhern Schicht.
Demungeachtet bleibt die Abgrenzung der einzelnen Formationen nur zu oft eine willkürliche Handlung, und
auch die folgende Übersicht der geschichteten Formationen kann sich nur den am weitesten unter den Geologen verbreiteten,
nicht aber unbestreitbaren und unbestrittenen Ansichten über die Abgrenzung der einzelnen Formationen anschließen. So unterliegen
namentlich die beiden Schichtenkomplexe, welche in der Tabelle durch die Numerierung als sogen. Zwischenformationen gekennzeichnet
sind, häufig einer wesentlich andern Auffassung, indem die rätische Formation als oberste Stufe zur Triasformation
[* 38] gestellt wird, während man die Wealdenformation halbiert, das Wealden im engern Sinn derKreide und die Purbeckschichten dem
Jura zuzählt.
Indem hinsichtlich allen Details der Etagierung auf die Tabelle und auf die in der Tafel gegebenen Beispiele
der Auflagerungen geschichteter Formationen verwiesen wird, sei noch in betreff der vier Formationsgruppen erwähnt, daß
sich die älteste oder bathrologisch tiefste, die archäische, von den übrigen drei scharf durch den Mangel an Versteinerungen
abtrennt. Sie entbehrt damit auch des wichtigen Merkmals, daß sich, wie für die übrigen Formationsgruppen, die Begriffe
geschichtet und durch Absatz oder Niederschlag aus Wasser gebildet (»sedimentär«) decken, führt vielmehr Gesteine, welche vorläufig
als »kryptogen« (vgl. Gesteine) bezeichnet werden müssen. Trotz dieses bedeutenden Unterschieds empfiehlt es sich aber doch
nicht, die Versteinerungslosigkeit zur Bezeichnung der ältesten Gruppe zu gebrauchen und sie azoische zu nennen, da ja immerhin
die Möglichkeit der Entdeckung organischer Reste nicht ausgeschlossen ist, wie man denn vorübergehend in dem Eozoon (daher
¶