Nach dem 18.
Brumaire nach
Paris
[* 3] zurückgekehrt, übernahm er hier 1800 die Redaktion des
Feuilletons im
»Journal de l'Empire« (dem spätern
»Journal des Débats«),
benutzte aber sein
Talent und seine
Stellung als
Kritiker auf die
nichtswürdigste
Weise, so daß die achtbarsten Schriftsteller, Dichter und
Schauspieler sich durch einen regelmäßigen
Tribut
gegen seine
Angriffe zu sichern suchten. Er starb Es fehlte ihm nicht an
Geist und
Witz, und
wenn sein
Stil oft grob und schwülstig ist, so sind seine
Gedanken meist gesund und treffend.
Sein »Commentaire sur le théâtre
de
Racine« (Par. 1808, 7 Bde.)
ist ohne Wert. Eine Sammlung seiner für das
»Journal des Débats« geschriebenen kritischen
Aufsätze erschien unter dem
Titel: »Cours de littérature dramatique« (Par. 1819-20, 6 Bde.),
2)
JeanMarieMichel, franz.
Schauspieler, geb. 1820 zu
Paris, war erst Goldarbeiter, machte dann seine schauspielerische Lehrzeit
bei einer Wandertruppe in den Umgebungen von
Paris durch und trat 1838 im
Théâtre duGymnase auf.
Später
ging er nach
Nancy,
[* 4] wandte sich von hier wieder an das Gaîtétheater zu
Paris, bemühte sich aber vergeblich um ein
Engagement
und wurde endlich nach
Italien
[* 5] verschlagen. 1840 erschien er mit Erfolg in fast sämtlichen
Rollen
[* 6]
Bouffés auf dem
Theater
[* 7] zu
Rouen
[* 8] und wurde 1844 am Gymnasetheater engagiert, zu dessen Hauptstützen er gehörte. Von den vielen
Stücken, die ihm Erfolge brachten, nennen wir nur die auch in
Deutschland
[* 9] bekannten: »Mercadet« und »Die
eine weint, die andre lacht«. Seit 1863 gehörte er dem
Theater des
Palais Royal an; er starb in
Paris.
Zoologie, vergleichende
Anatomie u.
Philosophie der
Naturwissenschaften fanden einen unermüdlichen
Forscher an ihm, der mit seinen
Bestrebungen mehr der spekulativen deutschen als der materialistischen französischen
Schule verwandt
war. Die Grundidee, daß es in der
Organisation derPflanzen einen allgemeinen
Plan gebe, der bloß in einigen
Punkten modifiziert
sei, um die Unterschiede der
Gattungen herzustellen, eine
Ansicht, die Geoffroy selbst das
Prinzip typischer
Einheit in der
Organisation nannte, hielt er in allen seinen Werken fest und verteidigte sie mehrere Jahre hindurch mit
vieler
Schärfe
namentlich gegen
Cuvier.
»Histoire naturelle des insectes et des mollusques« (das. 1841, 2 Bde.);
»Histoire naturelle générale des règnes organiques« (das. 1854-62, 3 Bde.);
»Domestication et naturalisation des animaux utiles« (6. Aufl.,
das. 1861);
»Lettres sur les substances alimentaires« (das. 1856) u. a.
Nach den
Noten seines
Vaters gab er einige Teile der »Description de l'Égypte« mit
Brongniart u. a. heraus.
Aus den kleinen Häfen
Bunbury, Lockville und Busselton bedeutende Ausfuhr von
Holz
[* 16] von den Jarrah- und Sandelholzwaldungen
der Darlingkette, wohin Schienenwege führen.
Gesellschaften,Vereine zur Verbreitung und Erweiterung geographischer Kenntnisse, sind
Kinder unsers
Jahrhunderts.
Allerdings hatten sie einen
Vorläufer in der 1788 zu
London
[* 18] gegründeten African Society, welche jedoch ihr erfolgreiches
Streben nur auf die Erforschung
Afrikas richtete. Aber ihr eigentliches Bestehen datiert erst von der
Stiftung
der
Société de géographie zu
Paris 1821. Seitdem breiteten sie sich über alle
¶
mehr
Kulturländer Europas aus, stifteten in Asien
[* 20] mehrere Zweigvereine, fanden in Amerika
[* 21] Nachahmung und sind neuerdings sogar auf
afrikanischen und australischen Boden verpflanzt worden. Je nach dem Sitz, den leitenden Kräften und den Geldmitteln haben
sie sich in sehr verschiedener Weise entwickelt; manche können nur im engen Kreis
[* 22] zur Verbreitung geographischer
Kenntnisse beitragen, andre nützen fast ausschließlich durch Publikationen, wieder andre können Expeditionen ausrüsten
und in großartiger Weise in den Fortschritt der Erdkunde eingreifen.
Der dritte geographische Verein nach chronologischer Reihenfolge ist die 1830 gegründete Royal Geographical Society zu London,
welche namentlich unter Sir Roderick Murchison sich zu hoher Bedeutung entfaltete. Sie zählte 1885: 3393 Mitglieder, hatte
eine Jahreseinnahme von 188,150 und ein Kapitalvermögen von 390,800 Mk. Die
Gesellschaft gibt jährlich das »Journal« und in monatlichen Heften die »Proceedings« (mit
denen 1879 das »Geographical Magazine« verschmolzen ward) heraus und hat in ihrem Vereinshaus ein astronomisches Observatorium
zur praktischen Vorbereitung von Forschungsreisenden errichtet.
Bis zum Jahr 1884 war sie in Großbritannien
[* 43] die einzige; in diesem Jahr entstanden weitere geographische Gesellschaften zu Manchester
[* 44] und Edinburg,
[* 45] von denen die letzte gleichfalls Monatshefte veröffentlicht. Eine der bedeutendsten Gesellschaften ist die 1845 gegründete
Kaiserlich russische geographische Gesellschaft zu Petersburg
[* 46] mit 846 Mitgliedern, einer Jahreseinnahme von 115,115 und einem
Vermögen von 117,698 Mk. Sie läßt große Kartenwerke herstellen, entsendet
Expeditionen zur Erforschung des russischen Asien, gibt Denkschriften und Verhandlungen in russischer Sprache
[* 47] heraus und hat
in Asien mehrere
Sektionen, seit 1850 in Tiflis, seit 1851 in Irkutsk und seit 1877 in Omsk. In Rußland ist sie die einzige.