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verschiedenen Sammlungen und einer Bibliothek von 78,000 Bänden; drei andre größere Bibliotheken (Civica Beriana, Franzoniana und Congregazione della Missione urbana); ein königliches Gewerbeinstitut, ein königliches Institut für die Handelsmarine, eine Marineschule, ein königliches Lycealgymnasium und ein städtisches Gymnasium nebst einem Nationalkonvikt, 2 königliche technische Schulen und eine technische Gemeindeschule, ein Seminar, eine Normalschule für Lehrerinnen und eine Schule für Lehrer, ein Verein für vaterländische Geschichte, eine Akademie der schönen Künste (1751 gestiftet) sowie 4 Theater, [* 2] unter denen das 1826 erbaute Teatro Carlo Felice das größte ist.
Auch das geheime Staatsarchiv mit wertvollen Urkunden für die Geschichte des Handels und der Schiffahrt und den Privilegien des Colombo [* 3] verdient Erwähnung. Die Stadt, einst Residenz des Dogen der Republik Genua, [* 4] ist jetzt Sitz eines Präfekten, eines Erzbischofs, eines Appell- und Assisenhofs, eines Tribunals, eines Handelsgerichts, einer Handelskammer, eines Generalkommandos, zahlreicher Konsuln (darunter auch eines deutschen Berufskonsuls), eines Hauptzollamtes, einer Börse, einer Abteilung der italienischen Nationalbank, einer Sparkasse und mehrerer Banken und Aktiengesellschaften.
Die beliebtesten Spaziergänge in Genua selbst sind die schöne Promenade Acqua Sola, die außerordentlich malerisch gelegene Villa Negro mit prächtigen Gartenterrassen, entzückender Aussicht, einem kleinen zoologischen Garten [* 5] und einem Denkmal Mazzinis, dann der längs der Befestigungen angelegte Corso (Via di Circonvallazione). Aber die ganze Umgebung von Genua bietet herrliche Punkte in Fülle, und die Stadt erstreckt sich nach O. wie nach W. weithin, Ort reiht sich an Ort fast ohne Unterbrechung; Pegli im W. mit dem herrlichen, an exotischen Pflanzen reichen Park des Marchese Pallavicini-Durazzo und Nervi im O. mit seinen schönen Gärten, beide jetzt auch Gesundheitsstationen, sind die bekanntesten Punkte dieser weitern Umgebung.
Geschichte der Stadt Genua.
In der ältesten Zeit war Genua die Hauptstadt Liguriens; unter die Herrschaft der Römer [* 6] kam es, von Marcellus erobert, 222 v. Chr. Im zweiten Punischen Krieg wurde Genua der Provinz Gallia cisalpina einverleibt. Hannibals Bruder Mago eroberte und zerstörte die Stadt (205), der Römer Lucretius baute sie 202 wieder auf. Nach dem Untergang des weströmischen Kaisertums wechselte Genua öfters seine Herren. 539 n. Chr. hatte es unter den Einfällen der Burgunder zu leiden, stand noch eine Zeitlang unter dem römischen Exarchen von Ravenna, kam dann unter die Herrschaft der Langobarden (welche die Stadt 670 zerstörten, aber wieder aufbauten und daselbst Grafen einsetzten) und endlich (774) unter die der Franken.
Die Verwirrung Italiens [* 7] unter den spätern Karolingern, während welcher Genua von den Sarazenen wiederholt arg heimgesucht wurde, benutzte Genua, sich als Republik zu konstituieren, welche zunächst ohne feste Verfassung durch Konsuln regiert wurde, und nachdem es einen Anfall der Sarazenen (936) abgeschlagen hatte und von König Berengar von Italien [* 8] 958 förmlich anerkannt worden war, stieg Genuas Macht rasch. Mit dem benachbarten Pisa [* 9] stand Genua anfangs auf freundlichem Fuß: beide Staaten nahmen 1017 miteinander den Arabern Sardinien [* 10] ab;
als aber Pisa, welchem Sardinien von Genua überlassen worden war, 1070 auch Corsica [* 11] in Besitz nahm und überhaupt eine erdrückende Übermacht auf der See gewann, führte dies 1119 zu einem energisch geführten Krieg zwischen Genua und Pisa, der erst 1133 durch Entscheidung des Papstes zu gunsten der Genuesen beendigt wurde.
Der Bischof von Genua wurde dabei vom Papst dem Metropolitan von Pisa im Rang gleichgestellt, das Bistum Genua von dem Erzbistum Mailand, [* 12] dem es bisher untergeordnet war, getrennt, zum Erzbistum erhoben, die Bistümer Riviera di Ponente und di Levante ihm zugeteilt. Die Seemacht der Republik war schon damals so bedeutend, daß sie 1097 den Kreuzfahrern ein starkes Geschwader nach Syrien zu Hilfe schicken und 1104: 70 Kriegsschiffe für den Kreuzzug ausrüsten konnte, wofür sie einige besondere Bezirke in Jaffa und in Jerusalem [* 13] erhielt.
Auch in Akka und Tyros besaßen die Genuesen feste Niederlassungen. Kaiser Friedrich Barbarossa versuchte 1155 umsonst, Genua sich zinsbar zu machen; doch mußte sich dies 1158 den Frieden von ihm um 1200 Mark Silber erkaufen und einen Lehnseid schwören, behielt aber seine eigne Obrigkeit und blieb befreit von Heerdienst und Abgaben. Dafür unterstützte Genua den Kaiser Heinrich VI. mit seiner Flotte bei der Eroberung von Sizilien. [* 14] In dem Kampfe Friedrichs II. mit dem Papst und den Lombarden stand Genua auf seiten der letztern, und ein genuesisches Schiff [* 15] brachte 1244 den Papst Innocenz IV. von Rom [* 16] nach Genua und von da nach Frankreich. Heinrich VII. dagegen wurde 1311 von den Genuesen glänzend aufgenommen und als Oberherr anerkannt.
Unter den italienischen Republiken selbst war es zuerst Pisa, dann Venedig, [* 17] mit welchen Genua langjährige Kampfe zu führen hatte. Nachdem die Genuesen den Pisanern Corsica entrissen hatten, verdrängten sie dieselben auch aus Sardinien, das sie aber an den von Bonifacius VIII. damit belehnten König von Aragonien verloren; durch die weitere Ausdehnung [* 18] ihrer Besitzungen auf dem Festland, wo sie Savona, Albenga, Ventimaglia ^[richtig: Ventimiglia], auch Nizza, [* 19] Monaco [* 20] etc. gewannen, wurden sie unmittelbare Nachbarn von Pisa.
Aber erst als 1284 die pisanische Flotte in der Seeschlacht bei Molara vernichtet worden und auch Elba in die Gewalt der Genuesen gekommen war, erlangten diese die entschiedene Übermacht im westlichen Meer, zumal um die gleiche Zeit der Hafen von Pisa versandete. Überall legten nun die Genuesen Stapelplätze an, so auf Sizilien, den Balearen, in Tunis [* 21] und Tripolis. Nach der Besiegung der Pisaner begann Genua den Kampf gegen Venedig, welches Pisa begünstigt hatte und auch in den östlichen Meeren Genuas Nebenbuhlerin war.
Da G. den Kaiser Michael Paläologos 1261 bei der Eroberung von Konstantinopel [* 22] unterstützte, so erhielt es neben der ausschließlichen Handelsfreiheit im Schwarzen Meer in Konstantinopel die Vorstädte Pera und Galata eingeräumt, worauf die Genuesen überall Handelsniederlassungen gründeten, Asow in Besitz nahmen, Kaffa oder Feodosia anlegten, mit den Herrschern von Armenien Verträge schlossen, auf Cypern, [* 23] Chios, Lesbos Fuß faßten und so den Venezianern überall in den Weg traten. Die Folge davon war ein (öfters durch Verträge unterbrochener) 100jähriger Krieg gegen Venedig, welcher unter mannigfachen Wechselfällen nach Vernichtung der von Tizio Cibo befehligten genuesischen Flotte bei Chioggia durch den Dogen Andrea Contarini zu ungunsten der Genuesen endigte. Der Friede von Turin [* 24] 1381 brachte der Republik eine bedeutende Schwächung, so daß sie von da an immer weniger der Fremdherrschaft sich erwehren konnte.
Dazu kamen unaufhörliche innere Verfassungskämpfe. In der ersten Zeit der Republik herrschten ¶
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die Edelleute, welche zugleich die reichsten Handelsherren und die Anführer in den zahlreichen Kriegen waren. Seit dem 12. Jahrh. hatte das in sechs Kompanien geteilte gesamte Volk die Feldherren, die Beamten und Richter zu wählen; indem die vornehmsten Geschlechter dabei besonders berücksichtigt wurden, bildete sich mit der Zeit ein Beamtenadel aus, der alle Gewalt an sich riß, die übrigen Bürger von allen Staatsgeschäften ausschloß und sie zu Unterthanen herabdrückte.
Auch der Große Rat (consiglio) ging aus jenen Geschlechtern fast ausschließlich hervor und berief nur in seltenen Fällen die Volksgemeinde. Die höchsten Behörden hießen anfangs Konsuln, bis man 1217 einen Podesta einsetzte, der auf kurze Zeit gewählt, oft auch aus der Fremde geholt wurde, damit er frei von Parteieinflüssen um so gerechter und rücksichtsloser herrschen könne. Nicht immer aber konnten die von auswärts berufenen Podestas ihre Autorität zur Geltung bringen, da das von Faktionen zerrissene Volk zwar die Früchte der Ruhe und des Friedens, aber nicht die Mittel dazu, die eiserne Strenge einzelner Podestas, die öfters in tyrannische Willkür ausartete, nach seinem Geschmack fand.
Daher mochte sich wohl ein kühner Volksführer der Gewalt bemächtigen, wie dies z. B. um 1260 dem Guiglielmo Boccanera gelang, der sich, auf die Zünfte gestützt, mehrere Jahre hindurch nach Beseitigung des Podestats als Capitano del Popolo behauptete; die Adelsfraktionen stürzten ihn indes und stellten das Podestat wieder her. Nun begannen die Parteien, in welche die herrschenden Geschlechter zerfielen, die Ghibellinen (Doria, Spinola u. a.) und die Guelfen (Fieschi, Grimaldi u. a.), welche sich aufs heftigste bekämpften, äußern Beistand zur gegenseitigen Unterdrückung herbeizurufen.
Nachdem die Ghibellinen lange Zeit die Oberhand gehabt, unterlagen sie 1319 den von Carlo de' Fieschi, Grafen von Lavagna, geführten Guelfen, die sich auf den König von Neapel [* 26] stützten. Erst 1331 wurde der Kampf unter Vermittelung König Roberts von Neapel dahin beendigt, daß beide Parteien sich fortan in den Besitz der städtischen Ämter teilen sollten. Da erhob sich das durch die Adelsparteien hart bedrückte Volk und erzwang die Wahl eines Dogen 1339. Der erste Doge war Simone Boccanera aus dem Geschlecht jenes Guiglielmo.
Diesem wurde ein Rat von 12 Männern, 6 aus dem Adel und 6 aus dem Volk, zur Seite gestellt. An die Stelle der bisher als Grundlage dienenden Compagnae traten die Zünfte, die Constabulae oder Konstaffeln. Viele, besonders guelfische, Adlige wurden zur Sicherung der neuen Verfassung aus der Stadt verbannt. Nach Boccaneras Rücktritt (1344) wurde Giovanni di Murta zum Dogen gewählt. Unter ihm wurde festgesetzt, daß die Ämter zur Hälfte aus dem Adel, zur Hälfte aus dem Volk besetzt werden sollten.
Vorübergehend wurde die Dogenwürde aufgehoben, indem 1353 dem Fürstbischof Visconti von Mailand die Gewalt übertragen wurde; doch kehrte man 1361 wieder zur Dogenverfassung zurück und wählte nochmals Boccanera, der jetzt den Adel von allen Ämtern ausschloß und, ausschließlich auf einen Rat von Popolaren gestützt, streng und entschieden regierte. Aber auch die Popolaren teilten sich bald in zwei Parteien, die Guelfen und Ghibellinen, die sich erbittert bekämpften. Als Boccanera im März 1363 von seinen Feinden aus dem Adel durch Gift beseitigt worden war, wurde das eine guelfische Haupt der Popolaren, der reiche Handelsherr Gabriele Adorno, zum Dogen erhoben unter Kontrolle von sechs popolaren Consiglieri; doch 1370 bereits ward er von seinem Gegner unter den Popolaren, dem ghibellinisch gesinnten Domenico de' Fregoso, Haupt der reichen, ausgedehnten Familie der Campofregosi, gestürzt.
Da die innern Streitigkeiten kein Ende nahmen und die Republik durch die Niederlage bei Chioggia auch in ihrer Macht mehr und mehr bedroht war, so übertrug man nach einem Vorschlag des Antoniotto Adorno dem König Karl VI. von Frankreich die Herrschaft über Genua, welche derselbe durch einen Governatore ausüben sollte. Mehrfache Versuche, die französische Herrschaft durch Waffengewalt wieder zu stürzen, unterdrückte der französische Marschall Jean le Maigre de Boucicault, den der König 1402 als lebenslänglichen Governatore nach Genua sandte.
Unter ihm wurde 1407 die Bank von St. Georg gegründet, ein von den Inhabern der Staatsschuldscheine (luoghi) gewähltes Kollegium von acht Räten, welche die für die Verzinsung der Staatsschulden verpfändeten Güter und Einkünfte unter ihrer Verwaltung hatten. Diese Bank war von der eigentlichen Staatsverwaltung unabhängig und wurde nur von der Gesamtheit der Staatsgläubiger kontrolliert, hatte aber die Finanzen, welche sie trefflich verwaltete, ganz in ihrer Gewalt und erlangte daher große Bedeutung.
Der französische Statthalter erregte indessen bald durch eine, wie ihm vorgeworfen wurde, selbstsüchtige Politik Unzufriedenheit, und während er dem Herzog Johann Maria Visconti von Mailand zu Hilfe zog, entsetzten ihn die Genuesen, ermordeten bei der Annäherung des französischen Heers im September 1409 alle Franzosen, erklärten die französische Herrschaft für abgeschafft und wählten einen Senat von zwölf »Anzianen« (aus dem Adel, den Popolaren, Ghibellinen und Guelfen), an deren Spitze der Markgraf von Montserrat als Generalkapitän (capitano generale) stand; viele französisch gesinnte Guelfen mußten die Stadt verlassen. Boucicault, der vergebliche Versuche machte, sich Genuas wieder zu bemächtigen, verließ die ligurische Küste 26. Sept., und die französische Herrschaft hatte hiermit zunächst ein Ende.
Indessen war auch die neue Regierung nicht von Dauer; der Markgraf wurde schon 1413 vertrieben, und nun stritten sich wieder die Parteien um die Dogenwürde. Zugleich aber drohten Gefahren von außen, da die Republik in Kämpfe mit Mailand verwickelt wurde. Im Sommer 1421 besetzte ein mailändisches Heer unter Guido Torella und den Häuptern der Ausgewanderten die Thäler bei Genua, während ein andres Heer des Herzogs von Mailand unter Francesco de' Carmagnola an der Westküste erschien.
Die genuesische Flotte wurde geschlagen, und der Doge Fregoso sah sich gezwungen, mit dem Herzog Philipp Maria de' Visconti von Mailand einen Vergleich zu schließen, in welchem er die Herrschaft über Genua dem Herzog unter denselben Bedingungen übergab, unter denen sie früher dem König von Frankreich übergeben worden war. Unter dem mailändischen Governatore Carmagnola hatte Genua eine Zeitlang Ruhe, und Handel und Schiffahrt hoben sich wieder. Als jedoch 1435 der von den Genuesen im Kampf um Gaeta gefangen genommene König Alfons von Aragonien von dem Herzog Philipp Maria de' Visconti freigelassen wurde und so die Genuesen alle Früchte ihres Siegs verloren, ermordeten sie den Governatore, vertrieben die Mailänder aus Genua (1436) und wählten wieder einen Dogen, womit die alten Parteikämpfe indes von neuem begannen. Während dieser Unruhen erlitt Genuas Einfluß im Orient den ¶