ihm gegen
Anerkennung ihrer Herrschaft einige Abtretungen anzubieten, ließen die
Bürger beide
Männer nach ihrer Rückkehr
in Gegenwart der Fürstin und trotz flehentlicher Bitten derselben enthaupten. Nach
MariasTod empörten sich die Genter gegen
deren Gemahl, den
ErzherzogMaximilian, welcher Vormund seines
SohnsPhilipp war, und zwangen ihn zu dem
für ihn und die
Niederlande
[* 2] so verderblichen
Frieden von
Arras
[* 3] Doch mußte sich Gent
[* 4] nach neuer Empörung dem kaiserlichen
Feldherrn,
HerzogAlbrecht vonSachsen,
[* 5] 1489 ergeben.
Unter
Karl V. begann der
Glanz der Stadt zu sinken. Als derselbe 1539 der
GrafschaftFlandern eine neue
Steuer auferlegte, weigerten
sich die Genter, auf
Grund ihrer Privilegien, dieselbe zu zahlen, errichteten eine eigne
Regierung, vertrieben den
Adel und
alle Anhänger der Statthalterin
Maria, der
SchwesterKarls V., und drohten, den König
Franz I. von
Frankreich als ihren
Herrn
anzuerkennen.
Karl V. bezwang aber 1540 die Stadt, nahm ihr alle ihre Privilegien, ihr
Geschütz und alle
Waffen,
[* 6] zog die öffentlichen Gebäude ein, ließ 26 der vornehmsten
Bürger hinrichten, verwies andre Hauptschuldige aus dem
Land und legte der Stadt eine
Geldbuße von 150,000 Goldgulden auf, wovon zur Bändigung der Genter die
Citadelle erbaut wurde.
In Gent wurde im
November 1576 die Genter Pazifikation zwischen
Holland und
Zeeland einerseits und den südlichen
Provinzen der
Niederlande anderseits zur gemeinschaftlichen Abwehr der spanischen Gewaltherrschaft geschlossen.
fast unmittelbar dabei das Dorf Altenplatow mit
Zichorien- und Schrotfabrik und 1981 Einw. Genthin ist wendischen
Ursprungs und kommt schon 1171 als Stadt vor.
(oder Gentius), König von
Illyrien, verband sich mit König
Perseus
[* 19] von
Makedonien 168
v. Chr. gegen die
Römer,
[* 20] ließ zwei römische
Gesandte gefangen setzen und verwüstete die Gegend von
Apollonia und
Dyrrhachium,
wurde jedoch, nachdem er von
Perseus um die versprochenen 300
Talente betrogen worden, von dem römischen Prätor Anicius binnen 30
Tagen
besiegt und zur
Übergabe seiner Hauptstadt Scodra gezwungen.
Später wurde er zu
Rom
[* 21] im
Triumph aufgeführt und starb in der
Gefangenschaft.
Die meisten Gentianen blühen blau, doch kommen auch gelb, weiß und rot blühende
Arten vor; letztere sind auf die
Andes beschränkt,
blau blühende steigen im
Himalaja bis 5000 m hoch; die große
Mehrzahl findet sich in hügeligen und bergigen Gegenden, doch
dringen manche auch bis in die
Tropen vor. Die Gentianen zeichnen sich durch eleganten
Habitus und
Schönheit
der
Blüten aus und bilden einen Hauptschmuck der
Alpen.
[* 22] Gentiana luteaL. (gemeiner oder großer
Enzian,
Fieberwurzel, Bitterwurz),
ausdauernd, wird 1,25 m hoch, hat halbumfassende, elliptische
Blätter und gelbe
Blüten in reichblütigen, achselständigen
Trugdolden, findet sich im mittlern und südlichen
Europa,
[* 23] auf Alpenmatten von 950-2000 m, von
Spanien und
Portugal bis zum
Thüringer Wald und
Kroatien.
Die wenig ästige, bis 60
cm lange, meist zolldicke
Wurzel
[* 24] ist als
Radix gentianae offizinell. Sie ist außen gelblich oder
rötlichbraun, innen rot oder orangebräunlich, schmeckt zuerst etwas süß, dann stark und anhaltend
bitter, riecht schwach eigentümlich und enthält als besondere
Bestandteile Gentiansäure (Gentisin) C14H10O5 ,
welche in geschmacklosen, blaßgelben
Nadeln
[* 25] kristallisiert, in
Wasser sehr schwer löslich ist und über 300° sublimiert,
sowie Gentiopikrin C20H30O12 , welches in farblosen
Nadeln kristallisiert, leicht löslich in
Wasser, nicht flüchtig ist und beimKochen mit
Säuren in
Zucker
[* 26] und Gentiogenin gespalten wird.
Die Enzianwurzel wird häufig bei
Dyspepsie gebraucht; früher schrieb man ihr auch erhebliche
Wirkung als Fiebermittel zu,
doch hat sich diese nicht bestätigt. Die
Wurzel enthält kein
Stärkemehl, aber gärungsfähigen
Zucker; ein wässeriger
Auszug
derselben gärt und gibt dann bei derDestillation
[* 27] den Enzianbranntwein, welcher in der
Schweiz
[* 28] und Süddeutschland
dargestellt wird. Gentiana acaulisL., ein ausdauerndes
Gewächs mit einblütigem
Stengel,
[* 29] am
Schlund nackter, prächtig blauer
Blumenkrone
und rosettenartig ausgebreiteten, steilen, weißlich geränderten Blättern, wächst auf den
Alpen und Voralpen Mitteleuropas
bis in die
Ebenen hinab und wird in
Gärten auch mit weißen oder gefüllten
Blumen kultiviert. Gentiana amarellaL.
(Himmelsstengel,
Gentianellenkraut), einjährig, mit fünfspaltigen, im
Schlund gebarteten, dunkelblauen oder violetten
Blüten
in arm- oder reichblütigen
Rispen und sitzenden Blättern, findet sich auf
¶
Gentiana pannonicaScop., mit wirtelständigen, schön braunpurpurroten Blüten, wächst auf Triften und Wiesen der Gebirge von den
Pyrenäen durch Österreich, Böhmen bis Ungarn.
[* 33] Die Wurzeln werden besonders in Österreich und Bayern
[* 34] statt der von
Gentiana luteaL. gesammelt und angewendet und haben dieselbe Wirkung wie erstere. Gentiana PneumonantheL. (Lungenenzian, Lungenblume,
blauer Dorant), mit einzelnen dunkelblauen Blüten, ist ausdauernd, wächst auf feuchten und grasreichen Wiesen durch Europa
bis Nordasien und galt früher für sehr heilkräftig. Gentiana punctataL. mit wirtelständigen, gelben, rot punktierten
Blüten, wächst ausdauernd auf Wiesen in den GebirgenÖsterreichs und der Schweiz, in Mähren und auf den
Sudeten. Die bittere Wurzel wird in Mähren und Salzburg
[* 35] häufig gesammelt und wie die der Gentiana lutea angewendet. Dasselbe gilt
von Gentiana purpureaL., ausdauernd, mit kopf- und wirtelständigen, sitzenden, bräunlich purpurroten, glockigen,
am Schlund nackten Blüten, wächst auf den GebirgenNorwegens, der Schweiz, auf den Karpathen und Pyrenäen.
Mehrere Enzianarten werden wie andre Alpenpflanzen in Gärten kultiviert.