Pamphilus, Dichter, in der zweiten Hälfte des 15. Jahrh. zu Basel
[* 2] oder zu Gengenbach
in
Baden
[* 3] geboren, war von 1517 bis 1522 als
Buchdrucker zu Basel
thätig und starb um 1523. Gengenbach war kurze Zeit Gegner, dann aber entschiedener
Anhänger
Luthers. Er beschrieb poetisch die damaligen
Kriege in Oberitalien
[* 4] (an denen er vielleicht
Anteil
nahm), den Bauernaufstand (»Bundschu«) etc.,
verfaßte auch mehrere
Schauspiele: »Die zehn
Alter der
Welt« (1515),
»Die Gauchmatt« (1516) und »Der
Nollhart« (1517), alle drei von einfachster
Anlage und trotz ihrer Bestimmung, in der ausgelassenen Fastenzeit gespielt zu
werden, durchaus ernst gehalten. Seine Werke wurden von
Gödeke (Hannov. 1856) herausgegeben.
Für den
Eintritt in den
Senat schrieb er:
»De codice saeculi XV. Erlangensi inedito, cui promtuarium juris inest«
(Erlang. 1854).
Seine übrigen, für die germanistische
Rechtswissenschaft vorzüglich wertvollen
Schriften sind: »Quellengeschichte
und
System des bayrischen
Privatrechts«
(Erlang. 1846, Heft 1);
eine zwischen
Hals und
Kopf, über dem ersten
Halswirbel, bei
Pferden sich zuweilen bildende Entzündungsgeschwulst,
welche sehr schmerzhaft ist und gewöhnlich zu Fistelgeschwüren führt. Das Übel entsteht meist durch
Druck beim
Scheuern der
Mähne unter der
Krippe oder unter dem Latierbaum oder auch durch die üble
Gewohnheit mancher
Pferde,
[* 12] nach rückwärts in die
Halfter zu drängen und hierbei das Genickstück der letztern straff anzuziehen. Die Behandlung wird
anfangs am besten durch Vermeidung der bezeichneten
Ursachen und scharfeEinreibungen bewirkt. Sobald Fistelgeschwüre
zu konstatieren sind, kann nur eine operative
Kur von Nutzen sein. Tief gehende
Eiterungen, die sich bei Vernachlässigung
des Krankheitsfalles ausbilden, sind gewöhnlich tödlich.
bedeutet einen
Bruch des Zahnfortsatzes des zweiten
Halswirbels, wobei sehr gewöhnlich eine so heftige
Quetschung im obersten Teil des
Rückenmarks erfolgt, daß sofort
Atmung und alle
Bewegungen gelähmt werden
und augenblicklicher
Tod eintritt. Die Tafel
»Skelett
[* 13]
des
Menschen II« veranschaulicht in
[* 1]
Fig. 7, 8 und 9 den anatomischen
Bau
des eigenartigen
Gelenks zwischen
Kopf und
Wirbelsäule und zeigt, wie stark der verhältnismäßig dünne und lange Zahnfortsatz
bei heftigem
Ruck des
Kopfes nach vorn oder gewaltsamer
Beugung
[* 14] gefährdet ist.
Verursacht wird das Genickbrechen meist durch
Sturz auf den
Kopf oder
Fallen
[* 15] mit schwerer
Last auf dem
Nacken, kurz durch grobe Gewaltwirkung;
doch sind
Fälle vorgekommen, daß bei übertriebenem Kneten
(Massage), ja bei bloßem heftigen Beugen des
Kopfes beim Abtrocknen
der Zahnfortsatz gebrochen ist. Die
Wirkung äußert sich sofort in
Lähmung oder plötzlichem
Tod, jedoch
ist es ausnahmsweise gelungen, wenn die
Quetschung des
Rückenmarks sehr geringfügig war, durch wochenlanges vorsichtiges
Lagern des Kranken
Heilung des gebrochenen Zahnfortsatzes zu erzielen.
(franz., spr. schenih, v.
lat. genius), höchster
Grad allgemeiner oder spezieller
Anlage, der sich vom
Talent (s. d.) dadurch unterscheidet,
daß dieses mäßiger, das Genie aber (scheinbar wenigstens) gar keiner Übung bedarf, um zur Fertigkeit zu werden
(vgl.
Anlage). Da nun bei jeder
Anlage derjenige
Grad der höchste ist, durch welchen dieselbe zur Hervorbringung eines völlig
Neuen, Niedagewesenen auf ihrem Gebiet befähigt erscheint, so ist mit dem
Begriff des
Genies jener der
Originalität verknüpft, die Bezeichnung Originalgenie daher ein
Pleonasmus.
Dessenungeachtet ist das Genie wie jede
Anlage an die allgemeinen
Gesetze des psychischen
Lebens gebunden, und dessen Eigentümlichkeit
besteht nicht negativ in einer ungebundenen
Freiheit, sondern positiv in einer gesteigerten Entwickelungsfähigkeit.
Das Genie ist entweder ein universelles, d. h. es sind bei einem
Menschen mehrere Geisteskräfte in ungewöhnlichem
Maß vorhanden,
welche alle, sich gegenseitig unterstützend, zur
Entwickelung gekommen sind und nur in verschiedenen
Sphären sich thätig
äußern, oder es zeigt sich eine besondere Fähigkeit und schöpferische
Kraft
[* 16] für ein bestimmtes
Fach
wissenschaftlicher oder praktischer Thätigkeit (philosophisches, mathematisches, poetisches, mechanisches Genie). Der
erste
Fall ist selten; die Originalität des
Genies ist ohne eine entsprechende
Einseitigkeit, die in Bezug auf andre Gebiete
nicht selten bis zur Borniertheit
(Molières »petit grain de folie«) ausarten kann, kaum denkbar.
Wenigen ist es gegeben, auch nur, wie z. B.
Leonardo da
Vinci,
Michelangelo, auf den Gebieten aller
Zweige
der bildenden
Kunst zugleich als Genie sich zu offenbaren.
Noch seltener ist diese
Erscheinung in der
Wissenschaft oder im
Leben.
Solche
Genies haben zugleich auf mehreren Gebieten umgestaltend gewirkt, wie jedes echte Genie auf dem seinigen. Je nach
der
Sphäre, welcher die
Anlage zugehört, läßt sich von einem Genie im
Denken (theoretisches Genie),. Fühlen (ästhetisches Genie) und
Wollen (praktisches Genie) sprechen, deren erstes neue
Gedanken erzeugt, zweites neue Gefühlsausdrücke hervorruft, drittes neue
Thaten vollbringt. Je nachdem die erstern
Aufstellung von
Begriffen oder Feststellung von (historischen, naturwissenschaftlichen
etc.)Thatsachen sind, läßt sich rationales und positives Genie unterscheiden. Das ästhetische Genie äußert
sich je nach der
Qualität der von ihm neugeschaffenen Gefühlseindrücke als tragisches, komisches, humoristisches etc.
Genie; das praktische Genie je nach dem Eingreifen seiner That in das
Natur- oder Geistesleben als
Herr über
¶
mehr
die Körper- oder Geisteswelt, in ersterer Hinsicht als technisches in dieser als reformatorisches (Denken, Fühlen oder Wollen
andrer nach dem eignen umgestaltendes) Genie, wie es die großen Erfinder in der industriellen, die großen Denker, Dichter,
Religionsstifter und Staatengründer in der wissenschaftlichen, künstlerischen, kirchlichen und politischen Welt gewesen
sind.
Vgl. Gerard, Essay on genius (Lond. 1774; deutsch von Garve, Leipz. 1782);
J. A. ^[JohannAdolf] Schlegel,
Abhandlung vom in den schönen Künsten, im 2. Band
[* 18] seiner Übersetzung von Batteux' »Les beaux-arts reduìts à un même principe«
(3. Aufl., das. 1770);
Sulzer, Untersuchung über das in dessen »Vermischten Schriften«, Bd. 1 (das.
1800);
Die Organisation derGenietruppen ist in den einzelnen Heeren recht verschieden. Deutschland s. Pioniere.
Österreich
[* 21] hat 2 Genieregimenter und 1 Pionierregiment, jedes zu 5 Feldbataillonen à 4 Kompanien, die in Bezug auf den allgemeinen
Pionierdienst (Wegebau und -Zerstörung, Feldbefestigung)
[* 22] gemeinsame Verwendung finden; speziell aber fällt den erstern die
Mitwirkung im Festungsdienst (Mineurdienst), dem letztern der Kriegsbrückenbau zu, zu welchem Zweck ihm 56 Kriegsbrückenequipagen
à 53 m Brückenlänge zugewiesen sind.
das 4. ist das Pontonierregiment, es besteht aus 8 Pontonier-, 2 Lagunen- (lagunari) und 4 Trainkompanien.
Großbritannien
[* 24] hat 34 aktive Ingenieurkompanien, davon sind 4 Topographen-, 2 Eisenbahn-, 7 Torpedo-, 5 Feld-
(jede mit einem leichten Ingenieurpark), 16 Garnison- (Festungs-) Kompanien; außerdem 9 Ersatz-, 3 Kadrekompanien, 1 Telegraphenbataillon
zu 2 Divisionen, von denen eine stets kriegsbereit, 1 fahrende Pontonierkompanie, 1 Ersatz-Sappeurabteilung, 1 Ingenieurfeldpark
und 2 Luftschiffahrtskompanien, von denen eine in Südafrika.
[* 25] Rußlands Ingenieurtruppen bestehen aus 17 Sappeurbataillonen, 4 Sappeurkompanien, 8 Pontonier-, 4 Eisenbahnbataillonen, 6 Feld-, 2 Belagerungsingenieur-, 16 Telegraphenparken.
Ihr Oberbefehlshaber (Generalinspektor), der Praefectus fabrorum, war nur dem Feldherrn unterstellt. Im
Mittelalter bis in das 16. Jahrh. war der Ingenieurdienst von dem der Artillerie nicht getrennt. Bei den Spaniern und Italienern
taucht schon um die Mitte des 14. Jahrh. der Name Ingenieros (span. engeños, ital. ingegni, Kriegsmaschinen) für die Kriegsleute
auf, welche die Kriegsmaschinen anzufertigen und zu gebrauchen verstanden. In den Landsknechtheeren Anfang
des 16. Jahrh. hatte der Artillerieoberst eine gewisse Anzahl Schanzbauern für den Schanzen-, Wege- und Brückenbau zu stellen,
die unter einem Schanzbauernhauptmann, Schanz- und Brückenmeistern standen; sie sind als die Anfänge der Genietruppe anzusehen.