anhaltend und strecken dann den
Kopf auf dem
Boden nach vorn. Wiederkäuen wird nicht mehr beobachtet. Die
Schafe
[* 2] bewegen den
Unterkiefer häufig, aber langsam und erzeugen mit den Backenzähnen ein knirschendes
Geräusch. Die
Schleimhäute der
Maul- und
Nasenhöhlen,
[* 3] besonders aber die
Bindehaut und die undurchsichtige
Hornhaut der
Augen, oft auch die äußere
Haut,
[* 4] sind gelb gefärbt. Aus der
Nase
[* 5] entleert sich nicht selten ein wässerig-schleimiges
Sekret. Ebenso wird von der entzündeten
Bindehaut der
Augen eine zähe, die Augenwinkel verklebende Schleimmasse abgesondert. Am ersten Krankheitstag ist die Entleerung
der Darmexkremente gewöhnlich verzögert.
An den folgenden
Tagen haben die
Dejektionen desDarms zuweilen eine teerartige
Konsistenz, eine durch blutige
Beimischungen bedingte dunkelbraune
Farbe und penetranten
Geruch. In einzelnen
Fällen stellt sich schon am zweiten
Tag der offenbaren
Erkrankung
Diarrhöe ein. Bei langsamem Krankheitsverlauf wird dieselbe erst am 3.-5.
Tag beobachtet. Wenn die
Krankheit nur
in einem niedrigen
Grad besteht, so verläuft sie ohne
Durchfall, oder der
Durchfall hört wieder auf, und
die
Tiere genesen allmählich, sobald ihnen gutes und schmackhaftes
Futter gegeben wird. Bei hochgradiger Erkrankung nimmt
die Körperschwäche gradatim zu; die
Schafe liegen anhaltend und können, selbst wenn sie emporgehoben werden, sich vor Mattigkeit
kaum auf die
Beine stellen.
Futter und
Getränk werden gar nicht mehr angenommen, und die
Krankheit endet
nach einer Dauer von 3-10
Tagen mit dem
Tod.
Bei der
Obduktion der
Kadaver finden sich geringe
Mengen von gelblich-klarer
Flüssigkeit in der
Bauchhöhle und im
Herzbeutel,
starke Gelbfärbung im Unterhautgewebe und der Bauchhaut, namentlich am
Netz und
Gekröse. Die
Leber ist
geschwollen, blutleer, mürbe und durchweg hellgelb, zitronenfarben, nicht selten auch rotgelb, die
Gallenblase mit gelber
Gallenflüssigkeit angefüllt. An den drei ersten Magenabteilungen finden sich keine Veränderungen; oft enthält der erste
Magen
[* 6] viel
Futter, weil während der
Krankheit eine Wiederkäuung nicht stattgefunden hat. Im
Darmkanal wird außer der Gelbfärbung
gewöhnlich keine Veränderung angetroffen.
Nur wenn die
Krankheit langsam verläuft, zeigt die Schleimhaut des vierten
Magens und des
Dünndarms eine entzündliche
Röte.
Das in den großen
Venen des
Körpers und im
Herzen befindliche
Blut ist dunkel und flüssig. An der
Luft gerinnt es binnen kurzer
Zeit, und die oberflächlichenSchichten bekommen durch die Einwirkung des
Sauerstoffs eine hellrote Färbung.
Milz nicht verändert;
Nieren von normaler
Größe und
Konsistenz; die
Kapsel und die Umkleidungsmembran, ebenso das Nierenbecken
gelblich gefärbt.
Die
Harnblase wird gewöhnlich leer gefunden; zuweilen enthält dieselbe eine geringe
Menge von gelblich-klarem
Urin, in welchem
Gallenfarbstoff nachgewiesen werden kann. Das
Brustfell gelblich gefärbt; die
Lungen von gelblich-klarem
Blutwasser infiltriert. Am
Herzbeutel und am
Endocardium zahlreiche minimale blutige
Herde. Die Schleimheit der
Luftröhre, des
Kehlkopfes und der
Nase gerötet; die Schleimhaut des
Schlundkopfes cyanotisch. Das
Gehirn
[* 7] erscheint in allen Teilen auf der
Schnittfläche feucht-glänzend und normal gefärbt; in den Hirnkammern eine geringe
Menge gelblich-klarer
Flüssigkeit; die
Adergeflechte und zum Teil auch die größern
Venen des
Gehirns reichlich mit
Blut gefüllt. Nach diesen
Eigenschaften
ist die Gelbsucht als eine
Vergiftung der
Tiere zu betrachten. Das
Gift bildet sich in den
Lupinen unmittelbar nach dem Abmähen, wenn
die
Pflanze bei schlechter
Witterung nicht schnell genug abtrocknet. Ist das Lupinenheu einmal trocken
geworden, so kann es im
Feld bis zum
Winter stehen bleiben und sich auch ziemlich stark mit
Schimmelpilzen überziehen, ohne
deshalb den
Tieren gefährlich zu werden.
Die
Heilung der kranken
Schafe ist davon abhängig, daß beim offenkundigen Hervortreten der
Symptome statt der
verdorbenen
Lupinen ohne
Verzug gesundes
Futter gereicht wird. Geschieht dies nicht, so gehen die
Tiere zu
Grunde. Die vollständige
Genesung vollzieht sich nach mehreren
Tagen. Einzelne
Schafe machen eine verschleppte
Rekonvaleszenz durch und erholen sich erst
nach 2-3
Wochen. Zur Behandlung der kranken
Tiere ist neben leichtverdaulichem, schmackhaftem
Futter und
guter
Ventilation des
Stalles das Eingeben von abführenden und bittern (tonisierenden)
Arzneimitteln zu empfehlen.
Vgl.
Kühn
und Liebscher, Untersuchungen über die Lupinenkrankheit der
Schafe
(Dresd. 1884).
ist jenes Tauschgut, welches als
Werkzeug des wirtschaftlichen
Verkehrs verwendet wird, als Preismaßstab dient
und als allgemeines Zahlungsmittel anerkannt ist. So innig diese drei
Funktionen untereinander zusammenhängen,
ebenso wenig müssen sie doch sachlich immer vereinigt sein; nur solche Tauschgüter oder Umlaufsmittel, welche die erwähnten
Eigenschaften wirklich besitzen, dürfen als echtes Geld bezeichnet werden.
1)
Funktionen des Geldes. Der Beginn des
Gebrauchs und die Entstehung des Geldes liegen in seiner
Funktion
a) als Tauschmittel oder
Umlaufs-
(Zirkulations-)
Werkzeug; diese entsteht überall als naturgemäße
Folge des Tauschverkehrs
an sich. Jeder wird durch die tägliche
Erfahrung, ja durch die
Not des laufenden
Lebens dahin geführt, ein
Gut zu suchen und
anzunehmen, welches ihm den
Tausch von andern
Gütern, Leistungen und
Nutzungen erleichtert, indem es auch
von andern dazu verwendet wird, um Tauschoperationen zu vollziehen; ein Tauschgut, welches stets leicht umzusetzen ist und
in der vielgliederigen
Volkswirtschaft die Hemmnisse beseitigt, die offenbar dem
Verkehr entgegenstehen würden, wollte man
immer
nur für bestimmte
Güter, an denen man Überfluß hat, bestimmte andreGüter annehmen, die man gerade
augenblicklich benötigt.
Aus diesem Vorgang folgt b) die
Anerkennung der
Funktion des Geldes als
Maßstab
[* 8] der
Werte und
Preise. Da jede entgeltliche
Übertragung
eines
Gutes mit einer Wertbemessung desselben gegenüber einem andern
Gut verbunden ist, und da dasjenige
Gut, welches öfter
übertragen wird, ebendeshalb auch öfter zur Wertbemessung gelangt, ja sogar zwei
Schätzungen gegenseitig
vermittelt, so knüpft sich an den
Gebrauch des Geldes als Tauschmittel ganz selbstverständlich seine
Funktion als
Mittel zur
Schätzung des
Wertes.
Was für die Messung der räumlichen
Ausdehnung
[* 9] die
Maßstäbe, für die Bestimmung des Verhaltens eines
Gutes zur
Schwerkraft
die
Gewichte sind, das wird das Geld zur Messung und als
Ausdruck der
Tauschwerte. Während diese beiden
Eigenschaften
weder auf
Fiktion oder
Willkür noch auf staatlicher Vorschrift beruhen, sondern sich aus dem stillschweigenden Übereinkommen
und dem
Bedürfnis der Verkehrtreibenden notwendigerweise selbst herausbilden, tritt dann zur Vervollständigung derselben
c) die
Funktion des Geldes als gesetzliches
¶
mehr
Zahlungsmittel hinzu. Es ist für die Sicherheit und Ordnung des Verkehrs unerläßlich, daß dem Wertmaßstab eine gesetzliche
Anerkennung verliehen werde, um eine feste rechtliche Grundlage für die Lösung der verschiedenen Verbindlichkeiten zu schaffen;
sowohl für die Verbindlichkeiten, welche der Staatsbürger dem Staat zu leisten hat (Abgaben, Geldbußen etc.), als für
die privatrechtlichen Obligationen, die entweder direkt auf eine Geldschuld lauten, oder deren Inhalt so beschaffen ist, daß
andre Leistungen bedungen waren, die nicht erfüllt werden können, und an deren Stelle durch Rechtsspruch eine bestimmte Summe
Geldes tritt.
Der Staat muß irgend einem Tauschgut die Eigenschaft eines letzten zwangsweisen Tilgungsmittels von Obligationen
geben, und dieses erlangt dadurch »allgemeine Vermögensmacht«. (Savigny.) Endlich muß der Staat dem Geld gesetzliche Zahlungskraft
aus den nämlichen Gründen verleihen, weshalb er die Maß- und Gewichtsordnung feststellt; er bestimmt den allgemeinen Wertmaßstab
ebenso wie das Meter und Kilogramm zum Zweck der Sicherheit und Bequemlichkeit des Verkehrs. Diejenigen Tauschgüter
und Wertmaßstäbe, welche als gesetzliches Zahlungsmittel erklärt werden, erlangen dadurch Währung (s. d.), sie werden
echtes oder Währungsgeld.
Mit den bisher bezeichneten wesentlichen verbindet sich noch eine andre, nicht minder wichtige Funktion, welche das Geld regelmäßig
annimmt, indem es »Wertträger« oder »Wertbewahrer«,
d. h. die bequemste und beliebteste Form zur Kapitalbildung sowie zur zeitweiligen
oder dauernden Aufspeicherung des umlaufenden Kapitals, wird (Kassenvorräte, Kassenbestände, das Thesaurieren im Orient,
die Ansammlung des deutschen Kriegsschatzes etc.). Aus dieser Verwendungsart und aus der allgemeinen Reduktion des Wertes der
verschiedenartigsten Kapitalien auf ihren Geldwert erklärt sich die irrtümliche Verwechselung der Begriffe Geld und Kapital;
man schätzt den Vermögensstand im G. und erweckt damit falsche Vorstellungen von der eigentlichen Natur
des Geldes.
2) Arten des Geldes. a) Naturalgeld. So wie sich zur Herstellung von Maß und Gewicht nur Gegenstände eignen, welche selbst
eine bekannte Ausdehnung im Raum oder ein ganz bestimmtes Gewicht haben, so kann auch als Wertmaßstab nur
etwas gewählt werden, was selbst einen unbestrittenen, allgemein anerkannten, der Vorstellung möglichst geläufigen Tauschwert
hat. Man wählte daher zu allen Zeiten nur solche Dinge als Geldstoff, welche in hervorragender Weise einem weitverbreiteten
und immer wiederholten Bedarf dienen und überdies gut aufbewahrungsfähig sind.
Nach den örtlichen und nationalen Eigentümlichkeiten sind daher auf den tiefen Kulturstufen sehr mannigfache,
diesen Anforderungen mehr oder weniger entsprechende Sachen zu Geld verwendet worden: Salzbarren, Korn, Felle und Häute, Kakaobohnen,
Datteln, Theeziegel etc., verschiedene Muscheln,
[* 11] wie insbesondere die Kauri
[* 12] (Cypraea moneta), welche noch heute in vielen Teilen
Asiens und Afrikas als Naturalgeld dient. Je mehr die Kultur steigt, desto wertvollere bewegliche Sachen
versehen diese Funktion; insbesondere geht man bald zum Viehgeld über (pecunia ist ebenso wie peculium, peculatus von pecus,
»Vieh«, abzuleiten).
Die weite Verbreitung der Viehzucht
[* 13] bei nomadischen und Ackerbauvölkern, die leichte Erhaltung derHerden auf freier Weide,
[* 14] die Transportabilität, die Teilbarkeit nach Stücken und Gattungen des Herdenreichtums erklären die hervorragende
Geltung der »Viehwährung«. Mindestens Preismaß blieb das
Vieh lange Zeit, wenngleich nicht immer an seine konkrete Verwendung
als Tauschmittel gedacht werden dürfte. Um einen Schritt weiter gehend, oft neben dem Vieh- oder anderm Naturalgeld, begann
der Verkehr die Metalle als Geldstoff zu verwenden, sowohl die edlen als die unedlen, ohne daß von einer
Priorität der einen oder der andern sicher gesprochen werden kann.
Gewisse unedle Metalle (besonders Eisen,
[* 15] Kupfer,
[* 16] Bronze)
[* 17] sind, da sie ebenfalls schon frühzeitig zur Herstellung von Geräten,
Werkzeugen, Waffen
[* 18] als nützlich und begehrenswert allgemein anerkannt worden waren, auch ein geeigneter Geldstoff
gewesen. Was den edlen Metallen seit Menschengedenken eine so hohe Wertschätzung verlieh, war zwar nicht ihre unmittelbare
praktische Eignung zur Befriedigung notwendiger Bedürfnisse, wohl aber das immer und überall verbreitete Verlangen, selbst
der Naturvölker, sich in den Besitz dieser relativ seltenen, als Schmuck und Zierat, als Symbol der Macht und
des Reichtums dienenden Güter zu setzen. Bis in die tiefste mythische Dunkelheit läßt sich das allgemein menschliche Verlangen
nach Edelmetall verfolgen, und auch auf der höchsten Stufe der Zivilisation ist es noch ungeschwächt zu finden.
b) Metallgeld. Die vorzüglichen Eigenschaften der Edelmetalle als Geldstoff treten mit zunehmender wirtschaftlicher Kultur
immer klarer hervor. Die Edelmetalle (s. d.) schließen in verhältnismäßig kleinem Volumen u. geringem
Gewicht einen sehr hohen Tauschwert ein; derselbe beruht auf der Seltenheit des Vorkommens, den hohen Produktionskosten, dem
hohen Gebrauchswert zu Schmuck, Geräten, in vielen Industrien, zu Münzzwecken etc.; diese Eigenschaft macht die Edelmetalle
nicht nur überhaupt als Maßstab der Tauschwerte brauchbar, sondern auch (worauf es beim Geld im entwickelten
Kulturleben wesentlich ankommt) sehr zirkulationsfähig.
Der Tauschwert der Edelmetalle ist gleichmäßig, es gibt bei Gold
[* 19] und Silber keine Qualitätsunterschiede; ob sie aus der Nevada
oder Australien
[* 20] kommen, in großen Klumpen oder im Staub gefunden werden, ob sie alt oder neu sind, immer
hat ein bestimmtes Quantum gleichen Wert. Der Tauschwert der Edelmetalle ist dauerhaft, sie leiden weder unter den gewöhnlichen
Elementareinflüssen noch unter der Aufbewahrung; der Tauschwert ist relativ stabil, weil die Vorräte, welche seit Jahrhunderten
angehäuft werden, als ausgleichendes Reservoir für die jährlichen Zu- und Abflüsse der Produktion und
des Bedarfs dienen und die mehrfache Verwendung (die monetarische, kapitalistische und kunstgewerbliche) eine gewisse Ausgleichung
von Angebot und Begehr herbeiführt. Endlich ist die Formbarkeit und Teilbarkeit des Geldstoffs für Münzprägungen unerläßlich,
u. diese findet sich bei den Edelmetallen in hohem Grad. Aus der Vereinigung dieser Eigenschaften erklärt sich genügend
die allgemeine Verwendung von Gold u. Silber als Geldstoff.
Aber nicht alle aus diesen Edelmetallen geprägten Münzen
[* 21] sind echtes Geld; nur diejenigen, welchen die Währungsgesetze gesetzliche
Zahlungskraft beilegen, gehören dazu. Im uneigentlichen Sinne nennt man allerdings auch jene Münzen, die nicht Währung haben,
Geld; sie sind aber entweder Ware, deren Tauschwert nach dem Marktpreis schwankt (wie Goldmünzen in Silberwährungsländern,
z. B. der österreichische Dukaten, oder vollwertige Silbermünzen, die nicht Währung haben, z. B. Mariatheresienthaler; vgl.
Handelsmünzen), oder sie sind Kreditmünzen, welchen der Staat Kassenkurs verleiht, oder Scheidemünzen¶