(Beergelb,
Avignonbeeren oder
-Körner), die unreifen getrockneten
Beeren verschiedener
Rhamnus-Arten, von der
Größe einer
Erbse mit drei oder vier Einschnürungen, welche ebenso vielen
Samen
[* 6] entsprechen, sind auf
der Oberfläche runzelig, gelb, gelbgrün, bräunlichgrün, schmecken süßlich (die deutschen unangenehm bitter) und riechen
schwach widerlich. Die besten sind die persischen von
Rhamnus infectoria, dann folgen die levantischen
und türkischen von R. saxatilis und R. infectoria, die französischen oder
Avignonbeeren von R. infectoria, die spanischen,
italienischen, ungarischen von R. saxatilis, R. infectoria und R. cathartica und die deutschen von der zuletzt genannten
Art. Die Gelbbeeren enthalten
Rhamnin, welches in geruch- und geschmacklosen, gelben
Nadeln
[* 7] kristallisiert, inWasser
und kochendem
Alkohol leicht löslich ist, in der
Lösung, besonders wenn sie alkalisch ist, schnell braun wird und durch ein
in den
Beeren enthaltenes
Ferment sowie durch
Säuren in
Zucker
[* 8] und
Rhamnetin
(Chrysorhamnin) gespalten wird.
(Livre jaune), in
Frankreich (seit 1852) die Sammlung von offiziellen Aktenstücken, welche der
Minister der
auswärtigen Angelegenheiten der
Volksvertretung zu unterbreiten pflegt;
entspricht dem englischen Blaubuch (s.
Blaubücher).
(Melinit),
Mineral, ein durch
Eisenhydroxyd gefärbter
Thon, derb, bisweilen dickschieferig, matt ockergelb,
undurchsichtig, zerreiblich, findet sich zu Wehrau in der
Lausitz,
Amberg,
[* 17]
Blankenburg, Richelsdorf u. a. O.,
wird gemahlen und geschlämmt und kommt als
Anstrichfarbe, als Gelberde, gelber
Thon, gelbe Hausfarbe, Berggelb, Stritzelgelb etc.
in den
Handel.
Auch südlich vom
Äquator kommt es selten vor.
Brasilien
[* 24] war 40 Jahre lang vom gelben
Fieber befreit geblieben, bis es 1849-52
wieder von heftigen
Epidemien heimgesucht wurde. Im allgemeinen sind aber auf der ganzen westlichen
Hemisphäre die Ostküsten
weit mehr der Sitz des gelben
Fiebers als die
Ufer des
StillenMeers. Die
Krankheit kommt aber auch an einzelnen
Stellen der afrikanischen Westküste vor, besonders in
Sierra Leone, und zwar endemisch-epidemisch, so daß diese
Länder sogar
von einzelnen als der Ursitz der
Krankheit betrachtet wurden. Auch Weiterverbreitungen von da aus wurden beobachtet. In
Europa
[* 25] herrschte das gelbe Fieber niemals endemisch, dagegen sind in einigen Küstenstädten
(Cadiz,
[* 26]
Barcelona,
[* 27] Gibraltar)
[* 28] zu Anfang des 19. Jahrh. größere
Epidemien vom gelben
Fieber vorgekommen, seit 1828 nur noch kleinere
Epidemien,
so 1839 in
Brest, 1851 in
Oporto
[* 29] etc. Einzelne sporadische
¶
mehr
Fälle kommen nicht selten auf ankommenden Schiffen in europäischen Seehäfen vor, wie dies namentlich 1852 mehrfach beobachtet
worden ist. Die Entstehung der Krankheit scheint durch eine anhaltende Hitze von 26-27° und darüber erheblich begünstigt
zu werden. Das gelbe Fieber herrscht deshalb in Westindien vom Mai bis zum Oktober, auf dem amerikanischen
Festland vom August bis Oktober und November. Schwüle und Windstille, namentlich wenn längere Zeit die Gewitter ausbleiben, scheinen
durch die Stagnation der erhitzten Atmosphäre begünstigend einzuwirken.
Ist die Krankheit einmal epidemisch geworden, so pflegt sie erst mit Eintritt kühler Witterung zu erlöschen. Auch Feuchtigkeit
scheint die Entstehung des gelben Fiebers zu begünstigen. Ohne Zweifel wirken ungünstige Bodenausdünstungen
oder Miasmen zur Erzeugung der Krankheit wesentlich mit. In denStädten, welche eigentliche Herde der Krankheit sind, beginnt
sie meist in den schmutzigen und engsten Quartierenoder an den Kais. Auf dem Land scheint sie fast nie zu entstehen, obgleich
sie dahin verschleppt werden kann, ebenso wie sie sich auch nur selten in höhern Regionen verbreitet.
Selbst auf niedern Höhenzügen in der Nähe der Meeresküste ist man schon ziemlich sicher vor dem gelben Fieber; absolute
Immunität gewähren freilich nur sehr starke, etwa 1500 m hohe Bodenerhebungen. Ist das gelbe Fieber einmal ausgebrochen,
so scheint es sich nach Art einer ansteckenden Krankheit, also auf kontagiösem Weg, verbreiten zu können. Man hat wenigstens
häufig beobachtet, daß namentlich im Anfang einer Epidemie ein paar Wohnungen, eine Häuserreihe oder einzelne Straßen allein
Erkrankungen zeigten, und daß diejenigen, welche solchen Ausbruchsherden fern blieben, vor derKrankheit sicher
waren, daß aber ein vorübergehender Besuch dieser Orte dieselbe hervorzurufen im stande war.
Namentlich durch Schiffe
[* 31] soll das gelbe Fieber weiter verschleppt werden, indem, wenn sie nicht exemplarisch rein gehalten
werden, das faulende Wasser in den untern Kielräumen, zumal unter dem Einfluß einer tropischen Hitze, ein sehr geeignetes
Medium für die Entwickelung des der Krankheit zu Grunde liegenden spezifischen Giftstoffs abgeben soll.
Aber auch durch Menschen, welche vor derKrankheit fliehen, wird dieselbe nur zu häufig weiter verbreitet und dann auf die
Umgebung, selbst in ganz fieberfreien Gegenden, übertragen.
Die Bösartigkeit des gelben Fiebers ist im Beginn einer Epidemie am heftigsten. Zuweilen aber zeigen die
Epidemien einen mildern Charakter, und während ihrer Herrschaft treten wohl alle andern, namentlich entzündliche, Krankheiten
zurück; ein andermal kommen Typhen und Cholera gleichzeitig mit dem gelben Fieber vor. Auch Tiere sollen von der Krankheit während
ihrer epidemischen Verbreitung befallen werden. Während der Herrschaft einer Gelbfieberepidemie leiden
überhaupt alle Menschen mehr oder weniger unter dem Einfluß der Krankheit, namentlich an Verdauungsstörungen, schlechtem
Schlaf, gelber Färbung der Haut
[* 32] etc., wenn sie auch im übrigen gesund bleiben. Am empfänglichsten sollen die Fremden, besonders
die neu angekommenen Europäer, für das gelbe Fieber sein, und um so mehr, aus einem je kühlern Land
sie kommen, eine je kürzere Zeit sie zur Überfahrt gebraucht oder sich in der Region des gelben Fiebers befunden haben.
Ist ein Fremder schon ein oder zwei Jahre im Land, ohne von der Krankheit befallen zu sein, so zeigt dieselbe, wenn sie ihn
noch befällt, einen mildern Charakter, wie bei den Eingebornen überhaupt und bei denen, welche sich
durch eine Reihe von Jahren akklimatisiert haben. Auch die verschiedenen Rassen zeigen eine verschiedene Disposition zur Erkrankung.
Je dunkler die Haut, desto geringer soll die Empfänglichkeit sein. Die Neger sind vollkommen frei davon. Je kräftiger und
blühender aber die Körperbeschaffenheit, desto größer die Empfänglichkeit.
Die Frauen sind dem gelben Fieber im allgemeinen weniger unterworfen als die Männer. Mißbrauch geistiger Getränke steigert
die Disposition. Am allermeisten sind diejenigen geschützt gegen die Krankheit, welche sie schon durchgemacht haben. Als Gelegenheitsursachen
gelten deprimierende Gemütsaffekte, Diätfehler, Erkältung und Durchfall. Die Krankheit ist in der Regel
eine sehr rasch verlaufende, indem sie meist nur 3-10 Tage währt. Gewöhnlich beginnt sie ziemlich plötzlich, ohne besondere
Vorboten, welche allenfalls in Mattigkeit, Appetitlosigkeit, schwerem Kopf, Schwindel und Schnupfen bestehen.
Diese das erste Stadium der Krankheit charakterisierenden Erscheinungen währen gewöhnlich 2-4 Tage, und es beginnt dann das
zweite Stadium, in welchem die Kranken eine subjektive Besserung fühlen. Das Fieber hört auf, die Schmerzen verschwinden aus
Kopf, Magen,
[* 34] Gliedern etc., die Haut wird kühl, die Augen verlieren den Glanz, die Stühle werden stark gallig
gefärbt, ein Schweiß tritt ein, zuweilen leichte gelbliche Färbung der Haut, worauf völlige Genesung eintreten kann, jedoch
selten eintritt.
In der Regel kehrt der Magenschmerz heftiger zurück, der Körper nimmt eine intensiv gelbe Färbung an, der Urin
wird gallig, der Puls sinkt unter die Norm, die Kranken werden matt und stupid, sie erbrechen dann alles Genossene, das Erbrochene
ist blutig, die Zunge ist trocken, braun, der Durst groß, die Harnabsonderung fehlt fast ganz. Die Kranken klagen über Angst,
Beklemmung, die Gesichtszüge sind verfallen. Manchmal sind Delirien vorhanden. So steigern sich
die Symptome fort und fort, bis der Tod unter Konvulsionen eintritt. LetztereErscheinungen können als drittes Stadium bezeichnet
werden. Genesung erfolgt in der Regel nur in den zwei ersten Stadien; ist einmal Blutbrechen vorhanden, so ist meist keine Besserung
zu erwarten, sie ist wenigstens sehr selten, und die Kranken erholen sich nur sehr langsam. Das gelbe Fieber
ist eine der tödlichsten Krankheiten. Durchschnittlich nimmt man an, daß ein Drittel der Erkrankungen tödlich endet.
Über die Ursachen des gelben Fiebers ist nichts bekannt, nur läßt sich aus dem Mitgeteilten vermuten, daß auch hier ein
vermehrungsfähiger Ansteckungsstoff vorliegt, und es ist daher möglichst alles Faulende, alle Ansammlungen
von Unrat, stagnierendes Wasser etc. zu entfernen oder zu zerstören, die Schiffe recht rein zu halten; bricht die Epidemie
in einer Stadt aus, so ist ein massenhaftes Verlassen derselben geboten, wie dies auch in New Orleans systematisch durchgeführt
wird. Die Wiederkehr
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