mächtigen Feind
Aetius dadurch zu verstärken suchte,
Folge leistend, führte Geiserich (429) 50,000 Mann nach
Afrika
[* 2] über, wo er
sogleich
Mauretanien in
Besitz nahm und die
Gründung einer eignen Herrschaft begann. Vergeblich suchte jetzt
Bonifacius seiner
Festsetzung und seinem weitern Umsichgreifen Einhalt zu thun; nach wiederholten
Niederlagen, und nachdem er
die Stadt
Hippo Regius 14
Monate verteidigt hatte, mußte er
Afrika Geiserich überlassen, der das Land auf das furchtbarste verwüstete
und gegen die römischen Einwohner grausam wütete.
Der römische
Hof
[* 3] schloß 435 mit Geiserich einen
Vertrag, durch welchen dieser Westnumidien und
Mauretanien erhielt; nur
Karthago
[* 4] blieb
den
Römern, bis Geiserich 18. Okt. 439 auch diese Stadt mitten im
Frieden wegnahm und zum
Mittelpunkt seiner Herrschaft
machte.
Binnen kurzer Zeit schuf er sich nun eine furchtbare
Seemacht, mit der er
Raub- und Plünderungszüge nach allen Seiten
unternahm, und erschien, von der
KaiserinEudoxia, welche
Maximus, den
Mörder ihres Gemahls Valentinian III.,
zu heiraten gezwungen worden war, nach
Italien
[* 5] gerufen, 12. Juni 455 vor
Rom.
[* 6]
Selbst die
KüstenThrakiens,
Ägyptens und
Kleinasiens verheerte er, schlug die
Armee des
KaisersLeo und verbrannte 468 seine
Flotte, worauf
Leos Nachfolger
Zeno 475 mit Geiserich
Frieden schloß. Geiserich starb im
Januar 477, beladen mit dem
Fluch seiner Zeitgenossen.
Er war zwar klug und energisch, ein großer Kriegsheld und ein bedeutender
Politiker; aber er erhob sich nicht über das wilde
und barbarische, jeder feinern
Kultur abholde
Wesen seiner Volksgenossen, den
»Vandalismus«. Nicht selten ein grausamer
Wüterich,
wenn auch gewiß nicht aus
Grundsatz, so doch aus
Leidenschaft, ließ er die vor ihm reichen und blühenden
Distrikte Nordafrikas verfallen; in der rohen Wildheit seines
Volkes sah er das beste
Mittel gegen die verkommene
Zivilisation
der römischen
Welt, die er verachtete.
Mad.
Deshoulières wählte ihn zum
Helden einer
Tragödie.
(Alt- und Neu-Geising), Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft
Dresden,
[* 11] Amtshauptmannschaft
Dippoldiswalde, am 823 m
hohen, steilen Geisingberg, mit (1885) 1202 evang. Einwohnern,
welche meist
Strohflechterei treiben.
Der früher bedeutende
Bergbau
[* 12] auf
Zinn ist sehr zurückgegangen.
Die beiden Stadtteile
Alt- und Neu-Geising liegen getrennt und sind erst 1857 zu einer Stadt vereinigt worden.
Schinkel bediente sich des
Zinkgusses für die
Architektur, und das
Gesims
[* 24] der
Universität war eine der ersten
größern
Arbeiten der jungen
Fabrik, deren Wirkungskreis von Jahr zu Jahr wuchs.
Abgüsse der
Antiken fanden weite Verbreitung
auch im
Ausland, zumal Geiß vortrefflich verstand, den
Zinkguß bronzeartig zu färben. Außerdem wurden große
Schöpfungen lebender
Künstler, wie
Rauch,
Schinkel,
Stüler,
Persius,
Kiß,
Schadow etc., gegossen und zahlreiche Gebrauchsgegenstände
für das tägliche
Leben in den
Handel gebracht, so daß die
Zinkgießerei bald populär wurde und eine sehr große Verbreitung
fand. Abbildungen aller dieser
Arbeiten veröffentlichte Geiß unter dem
Titel: »Zinkguß-Ornamente nach
Zeichnungen von
Schinkel,
Stüler,
Persius etc.« (Berl. 1841-52, 21 Hefte). Er stand seiner
Fabrik bis 1870 vor, übergab sie dann seinem in derselben ausgebildeten Geschäftsführer Castner,
der sie in gleichem
Sinn noch jetzt weiter führt, und starb